seit mittlerweile Jahren versuche ich, mich zum Sport zu motivieren- etwas anderes als Reiten, was schon immer mein Hobby war, kriege ich nicht gebacken. Von einer Ärztin habe ich Krankengymnastik/Rehasport verschrieben bekommen, aber schon allein die Vorstellung, was ausmachen und da hinfahren zu müssen schreckt mich ab. Seit ich denken kann, war ich absoluter Sportmuffel (wie in vielen anderen Bereichen wurde ich da faul und ungeschickt genannt).
Nun habe ich in anderthalb Monaten bei eben dieser Ärztin den nächsten Kontrolltermin und es ist klar, dass sie mich nach dem Sport fragen wird, das stresst mich jetzt schon.
Habt ihr Tricks, euch zu motivieren? Oder habt ihr wie ich aufgegeben?
Ich habe mich mit Jahreswechsel wieder motiviert, regelmäßig etwas für mich zu tun.
Meine Erkenntnis war, dass Sport/Bewegung Teil der Selbstfürsorge ist und ich nur gut funktioniere, wenn es mir gut geht. Je weniger Zeit ich mir für mich nehme, um so schlechter läuft’s.
Ich mag auch nicht aus dem Haus gehen und mache 3x pro Woche ein Workout aus einem 7-Minuten-SVELTE-Trainig, ca. 10min Kurzhanteltraining und ca. 15min Yoga.
Da gibt’s auf YouTube wirklich gute Anleitungen.
An den anderen Tagen versuche ich große Runden mit dem Hund zu gehen.
Dabei höre ich gern Musik oder Hörbücher und genieße die Zeit für mich.
Weil reiten zu einseitig ist. Profi Reiter machen alle nebenher noch Yoga, Pilates, Krafttrainig etc um alle Muskelgruppen genügend zu beanspruchen.
Das schwierigste bei ADHS ist ja immer das Anfangen. Ich kann dir da auch nicht weiterhelfen, du musst „einfach“ mal damit anfangen. Als ich letzten Herbst mal angefangen habe fand ich es ganz cool und mache inzwischen 3-5x die Woche Workouts zuhause (1 Stunde). Bzw ich bin auch in einem Pilates Kurs einmal die Woche. Zuhause mache ich dann 1-2x die Woche ne stunde Bauch Beine Po, 1-2x die Woche hauptsächlich Bauch und 1-2x die Woche dann Pilates (also ganzer Körper).
Ich mache das immer mit YouTUbe Videos, da gibts einen Haufen mit denen man dann eine Stunde Sport machen kann. Geht auch kürzer, es gibt auch 20min Po Training oder 15min Bauch training…
Genau, reiten wird auch von den Ärzten nicht anerkannt. Soll einfach noch andere Stellen erreichen.
Ich habe halt das Motivationsproblem. Tatsächlich habe ich schon ein paar Mal angefangen. Aber das ist zu langweilig, zu anstrengend, zu… ihr versteht schon, worauf ich Faulpelz hinaus will.
Sonst ist Bouldern / Klettern noch ein richtig guter ADHS-Sport, weil man neben so ziemlich allen Muskelgruppen auch viel den Kopf braucht, um die „Ganzkörperrätsel“ zu lösen.
Ich mag außerdem Aquafit / Aquarunning gerne. Das ist nicht so langweiig wie irgendwelche Kraftübungen machen, ist auch bei körperlichen Beschwerden schonend, aber trotzdem richtig anstrengend und gut für die Körperstabilität.
Letztendlich sollte es deiner Ärztin wichtiger sein, dass du überhaupt neben dem Reiten noch was anderes machst, statt den aus ihrer Sicht „perfekten Sport“ dann nicht zu machen.
Was mir noch einfällt: Gewohnheiten und Baby Steps. Wenn du dir etwas überlegst, was dir einigermassen passen würde (siehe Vorschläge oben, etwas mit Youtube, oder joggen/gehen (mit Podcast) oder Hometrainer (mit TV/Podcast)).
Und dann ganz klein anfangen zu einem fixen Zeitpunkt. ZB nach der Arbeit 5 Minuten Hometrainer. Und das dann jeden Tag wiederholen bis es zur Gewohnheit wird. Es muss so klein angefangen werden, dass es kaum Überwindung braucht.
Andere Variante wäre sowas wie zu Fuss / mit dem Fahrrad zur Arbeit o.ä., irgendwo wo du sowieso immer hin musst.
Hey danke für deine Antwort!
Hab leider ein massives Problem, wenn mir Menschen zusehen. Egal, um was es geht. Und zudem kickt bei solchen Gelegenheiten die Agoraphobie.
Nachdem ich bei all euren Ideen irgendwas dagegen hatte, werde ich mal nach klassischer Krankengymnastik schauen.
Ihr habt wirklich alle tolle Ideen. Danke an alle!
Vllt wäre für den Anfang spazieren gehen in der Natur, wenn das Wetter wieder schöner wird, ein Anfang. Eine Schrittzähler App im Handy bei der Du Dir halt kleine Ziele setzt, so 3000 oder später 4000 Schritte. Muss auch nicht jeden Tag sein.
Ich kann aus eigener Erfahrung (als es mir lange richtig hart mies ging und ich mich lange kaum aus der Wohnung bewegt hatte), dass es schon einen riesen Unterschied zwischen, garkeiner Bewegung und regelmäßigen Spazieren gehen ausmacht. Vor allen für das Herzkreislaufsystem, wenn man beim Hochtragen der Einkäufe früher immer voll aus der Puste war.
Oder wie wäre es wenn Du, Dir als Regel machst, dass Du bevor Du reitest, immer erst eine halbe Stunde Übungen machst und erst dann darfst Du reiten.
(Also falls Reiten dürfen, für Dich eine starke Motivation ist.)
Perfektionmus ist da absolut fehlt am Platz.
Denn „Wenn ich es nicht richtig/ausreichend mache, brauche ich ja garnicht erst anfangen. Das lohnt sich ja überhaupt nicht!“
Gemacht ist gut genug!
Mach Dir nicht so große Sorgen wegen Der Ärztin.
Ihr wird nichts fehlen, wenn Du keinen Sport gemacht hast.
Die geht von der Praxis genauso gut (oder schlecht) nachhause, völlig unabhängig davon ob Du Sport gemacht hast oder nicht.
Es geht nur um Dich und dass es Dir gut geht!
Hey, deine Tipps sind super, aber das Reiten lass ich unangetastet, dass darf sich in keiner Form negativ anfühlen, sonst pack ich das nämlich auch wieder nicht mehr und das ist der Hauptgrund, aus dem ich meine Depression einigermaßen in Schach halten kann. Aber ich mag deinen Ansatz.
Einen Schrittzähler hab ich um und mein Minimum-Ziel sind 3000 Schritte am Tag. Das schaffe ich, außer ich habe Migräne immer.
Und weil ich oft auch mehr schaffe, habe ich das der Ärztin ganz stolz erzählt, woraufhin sie meinte, das zähle nicht.
Gemacht ist gut genug nehm ich zu meinen Sprüchen auf.
Mir hat geholfen, in guten Phasen Listen zu führen, habs auch mal übers Handy ausprobiert, aber ich bin mehr der haptische Mensch. Papier ist schöner und hilft (mir) mehr. Der Anstoß war eine Freundin, die mir ein Marmeladenglas mit meinem Namen und der Aufschrift „schöne Momente“ geschenkt hat zum Aufschreiben und sammeln eben dieser.
Das versuche ich, wann immer mir was schönes passiert ist oder ich etwas geschafft habe, was ich nicht gut kann, aufzuschreiben. Und wenn es nur ein Stichwort ist.
Aus der Therapie habe ich gelernt, die negativen Gedanken zuzulassen und diese dann mal zu „zerbröseln“, heißt, ich nehme mir bewusst dafür Zeit, schreibe diese auf und widerlege sie dann. Das mach ich selten und habe auch nicht öfter die Lust/Energie dafür, aber manchmal hat mein Hyperfokus darauf Lust.
Ja das ist dann mal wieder so ein typischer Fall, wo neurotypische Menschen Ratschläge geben, die halt leider so nicht funktionieren. Man hat sie ja schon alle mehrmals Erfolglos versucht.
Ja aber ist schon Mies, wenn man selbst so stark versucht auch kleine Erfolge wahrzunehmen, wieder nur rückgemedet bekommt, dass man so wie man ist, nicht gut genug ist!
Einfach mehr anstrengen, dann kann man alles schaffen…
Jup wie in der schlimmsten depressiven Phase meines Lebens, wo ich es nur der Katze wegen geschafft habe, aufzustehen (weil ich sie versorgt habe), durfte ich mir das komplette Bullshit Bingo dazu anhören.
Geh mal unter Menschen/ raus.
Du solltest mehr lächeln.
Person xy gehts noch schlechter als dir.
Eine postive Einstellung macht einen positiven Menschen.
Sei froh, dass du keine Kinder hast, dann kannst du dir die Depression nicht leisten.
Du musst Kinder kriegen, die geben einem ja soooo viel zurück!
Könnte ewig weiter machen.
Die Ärztin ist aus einem ganz anderem Fachbereich (Rheumatologin), daher seh ich ihr das nach, weil sogar ihre Kollegen aus dem psychologischen/psychiatrischen solche Kalauer gebracht haben.
Genau und darum direkt aufschreiben! Und wenn dich beim Einkaufen jemand vorlässt oder dich nett anlächelt oder oder oder. In dem Glas sind sogar Kassenzettel mit Stichpunkten. Eine Bekannte von dieser Freundin fand die Idee gut, mag aber nicht schreiben, sie hat einen Ordner mit Bildern auf dem Handy.
Jeder ist eben anders.
Die die häkeln machen auch gern Stimmungsdecken oder ich habe eine Leinwand, auf der ich mit verschiedenen Farben und Schriften meine liebsten Zitate verewigt habe, die hängt im Büro. Die zu lesen hilft auch.
„Why do you go away? So that you can see the place you came from with new eyes and extra colors. And the people there see you differently, too. Coming back to where you started is not the same as never leaving.“ (Terry Pratchett)
Naja das mit den Kindern ist so wie mit Deiner Katze.
Wir können uns viel leichter dazu motivieren, etwas für andere uns wichtige Wesen zu machen, als für uns selbst.
Das ist gut, dass Du das so sehen kannst!
So versuche ich das meist auch.
Auch wenn es trotzdem mies ist und auch wenn man es sich rational erklären kann, auf der emotionalen Ebene im Hintergrund hallt es trotzdem irgendwie nach…
Ich muss mich jetzt aber dringend vom Forum losreißen und meine Prokrastinationsspirale durchbrechen!