Zusammenhang Elvanse und Gefäßschäden

Hallo allerseits,

Ich nehme seit ca. 1,5 Jahren Elvanse. Mittlerweile war ich bei 60mg. Ende letzten Jahres habe ich erstmalig einige Stunden nach der Einnahme eiskalte Hände und Füße bekommen. Ein paar Wochen später dann blaue Lippen, blaue Knie und Schmerzen in den Waden. Dazu hatte ich hier damals auch einen Beitrag gemacht. Meine Psychiaterin meinte, das wird psychosomatisch sein. Im Laufe des Jahres hatte ich diese Nebenwirkungen mal mehr mal weniger. Blaue Lippen habe ich aber sehr selten, meistens kalte Hände und Füße und schmerzende Beine. Sonst vertrage ich Elvanse seit diesem Jahr sehr gut und es hat mir sehr dabei geholfen meinen Alltag zu bewältigen.

In den letzten Tagen sind die Schmerzen in den Beinen aber deutlich stärker geworden und ich bekomme die Befürchtung nicht aus dem Kopf, dass die Beschwerden nicht psychosomatisch sind. Also habe ich gestern beschlossen die Dosierung künftig zu reduzieren. Keine 2 Stunden nach diesem Entschluss habe ich mein Auto geparkt und wollte eine Nachricht schreiben, als mir mein rechter Unterarm und rechte Hand nicht mehr gehorchten-sie waren komplett gelähmt und ich war nicht in der Lage eine Nachricht zu tippen. Meine rechte Gesichtshälfte war ebenfalls davon betroffen. Nach ca. 5 Minuten hat sich die Symptomatik vollständig zurückgebildet.

Ich bin nun etwas in Sorge, ob das eine TIA gewesen ist. Zur Erklärung: Eine TIA ist eine kurze, meist nur Minuten andauernde Durchblutungsstörung im Gehirn. Die Symptome sind die gleichen wie beim Schlaganfall, der Unterschied liegt nur darin, dass die Durchblutungsstörung einer TIA sich schnell von selbst auflöst und daher keine Hirnschäden zurückbleiben. Als Ursachen für eine TIA gelten u.a. Amphetamine. Ich denke es wäre die vernünftigste Entscheidung Elvanse komplett abzusetzen und es einfach ohne Medis zu probieren. Ich fühle mich aber jetzt etwas allein gelassen mit meiner weiteren Vorgehensweise, da meine Psychiaterin mir nur sagen wird, dass es psychosomatisch ist und meine Hausärztin kennt sich nicht mit Elvanse aus.

Soll ich den Arzt wechseln? Elvanse komplett absetzen? Hat jemand eine medizinische Ausbildung und hält es für wahrscheinlich, dass Elvanse so starke Durchblutungsstörungen bei mir versucht hat, dass dadurch die Blutversorgung im Gehirn von beeinträchtigt war?

Liebe Grüße

Ich kann deine Sorgen gut nachvollziehen.

Hausärzte und ihre Fähigkeiten/Kenntnisse sind doch sehr limitiert und reichen meiner wiederholten Erfahrung nach eher für AU-Bescheinigungen als für komplexere Themen. Medizin als Gesamtthema ist aber auch schwer und komplex. Aus diesem Grund gibt es Fachärzte.

Es wäre aus meiner Sicht ein Fall für Fachärzte der Kardiologie und Neurologie.

In der Fachinfo vom Elvanse steht als mögliche Nebenwirkung das Raynaud-Syndrom. Das kommt deinen Schilderungen sehr nahe.

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Hallo,

also wenn es wirklich so ist, wie du schreibst, also dass dir deine Extremitäten nicht mehr gehorchen, dann wäre dies meiner Meinung nach im akuten Fall sogar ein Fall für das Krankenhaus, auch wenn es sich zurückbildet. Ob es letztendlich vom Elvanse kommt, kann ich dir nicht beantworten. Ist schwierig, wenn man keine gute ärztliche Betreuung an seiner Seite hat. Die Beschwerden hattest du unter Elvanse von Anfang an oder wann fingen sie an? Mit einer bestimmten Dosis? Rauchst du?

VG

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Kam mir (ohne medizinische Ausbildung) leider auch direkt in den Sinn - wegen der Lähmung. Das sollte sehr zeitnah neurologisch abgeklärt werden.

Mein Mann wurde mit ähnlichen Symptomen (ohne Elvanse)vorm Hausarzt, direkt zum Neurologen geschickt und kam dort sofort dran. EEG und irgendwelche Nervenleitstrom-Messungen wurden in der Praxis gleich gemacht, MRT am nächsten Tag. Dann gab es Entwarnung.

Was mir noch einfällt: Hast Du Migräne?

Ich würde das auf jeden Fall neurologisch abklären lassen und mir nen neuen Psychiater suchen. Deine Symptome als psychisch abstempeln, bevor körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden, finde ich sehr fragwürdig.

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Ja genau, auf Migräne hätte ich tatsächlich auch getippt!

Ich hatte schon häufig Migräne mit Aura und da hat mir der Neurologe gern mal erklärt, ganz schräg wird es wenn man keine Kopfschmerzen hat sondern nur die Aura und die körperlichen Einschränkungen dadurch. Denn bei einer Aura kann man Schlaganfallähnliche Symptome erleiden.

Unabhängig davon eine TIA macht sich nicht einfach nur durch eine Lähmung bemerkbar sondern da hast du in der Regel auch Vorgeschichten, also hohen Blutdruck, hohes LDL/ lpa (a) , übergewicht, keine Bewegung, schlechte Ernährung, Rauchen, Stress usw.

Schlaganfälle kommen wirklich sehr selten einfach mal aus dem nichts bei jungen Menschen. es sei denn es gibt eine Interruption am Gefäß oder etwas was in der Genetik verborgen war bisher. Hier lohnt sich der Blick auf die Verwandtschaft;-)

Und Amphetamine sind sicherlich ein Grund dafür aber hier ist der Drogenkontext gemeint und nicht das Medikament!!!

Schlaganfälle durch Amphetamine entstehen durch extrem hohen Blutdruck, der die Gefässe porös macht und dann später zerstören kann.

Und auch durch herzrhythmusstörungen die dann wiederum dazu führen dass sich Thromben bilden die die Gefässe im blutfluss verstopfen

Ansonsten wenn du ganz sicher sein möchtest lass dich vom neurolungen untersuchen. Sie machen ein Schädel MRT und dann gehts weiter je nach Befund

Mach dir erstmal keine Gedanken, sprich es sber beim nächsten regulären Arzt Termin an.

Viel Glück für dich!

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Ich denke nicht, dass es ein Raynaud ist. Ich habe keine Vasospasmen in den Fingern, sondern über Stunden das Gefühl von Durchblutungsstörungen in den Beinen.

Ja die Beschwerden habe ich nur mit Elvanse. Ich rauche nicht.

Danke für die deine Antwort! Nein ich habe keine Migräne.

Vielen Dank für deine Nachricht! Ich kann leider erst später näher darauf einhergehen. Migräne hab ich aber eigentlich nicht und geht die Aura nicht mit Sehstörungen einher?

Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Ich rauche nicht, bin 27, schlank, seit 10 Jahren Vegetarierin, davon 5 auch vegan gewesen, bin täglich 2 Stunden mit dem Hund draußen, esse viel Obst und Gemüse. Viel Stress hab ich und mein Blutdruck ist mit Elvanse immer bei 140 systolisch. Dachte aber das geht schon für die 2-3 Jahre. Nach dem Studium wollte ich es eh nicht mehr nehmen. Ach ja und hormonell verhüten tue ich auch nicht.

,Schlaganfälle kommen wirklich sehr selten einfach mal aus dem nichts bei jungen Menschen. es sei denn es gibt eine Interruption am Gefäß oder etwas was in der Genetik verborgen war bisher. Hier lohnt sich der Blick auf die Verwandtschaft;-)‘‘

Alle Frauen in der Familie sind am Schlaganfall gestorben oder den Folgen…allerdings erst mit Ü80. Meine Oma raucht seit 55 Jahren wie ein Schlot, hat Bluthochdruck und isst viel Fleisch. Auf der Seite scheinen die Gefäße relativ robust zu sein😅 Ich habe eine Angststörung und seitdem ich sehr gestresst bin ständig allerhand körperlicher Beschwerden. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das alles psychosomatisch sein könnte. Aber auszuschließen ist es halt auch nicht.

, Und Amphetamine sind sicherlich ein Grund dafür aber hier ist der Drogenkontext gemeint und nicht das Medikament!!!
Schlaganfälle durch Amphetamine entstehen durch extrem hohen Blutdruck, der die Gefässe porös macht und dann später zerstören kann.‘‘

Aber wo genau ist dann der Unterschied? Wenn ich Amphetamine auf Rezept bekomme, dann sind es doch trotzdem Amphetamine :sweat_smile: Jetzt hast du mich mit dem letzten Absatz aber trotzdem etwas beruhigt, weil wenn Amphetamine aufgrund des massiven Blutdrucks die Gefäße porös machen, dann handelt es sich dabei dann doch um einen blutigen Schlaganfall und nicht um einen ischämischen. Eine TIA ist ja aber immer eine kurze Durchblutungsstörung durch eine Verstopfung, daher würden Amphetamine gar nicht zu einer TIA führen, sondern direkt zum blutigen Schlaganfall oder? Also weißt du wie ich das meine?:grimacing:

Egal welche Medikamente du nimmst, würde ich das abklären lassen. Ich würde mich an ein Krankenhaus wenden, glaube ich.

Ich habe zuhause ein Blutdruckmessgerät und schon wertvolle Informationen dadurch an meine Ärztin weitergeben können.

Aber bei solchen Durchblutungsstörungen wie du sie beschreibst, würde ich sofort zu einem Arzt gehen!

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Ja das stimmt aber bei Drogenkonsumenten sind die Dosen definitiv höher.

das sind ja Toleranzen die sind für uns nicht vorstellbar. diese Menschen konsumieren mehrere Gramm am Tag und das macht natürlich einen Unterschied. Zumal sie in der Regel noch andere Süchte ntwickeln also Zigaretten, Alkohol usw, von der Ernährung mal ganz zu schweigen;-)

Zum Vergleich: Elvanse 50mg beinhaltet 14,8 mg (!) Lisdexamfetamin…also „pillepalle“ :wink:

Deshalb nein mach dir keine Sorgen.

Und Ü 80 am Schlaganfall zu sterben ist unauffällig und deutet nicht in die richtung einer genetischen disposition

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Hast du schon mal einen CheckbUp beim Hausarzt gemacht?

Kalte Hände und Füße können mit dem Blutdruck zusammenhängen, gerade wenn der Blutdruck niedrig ist (Erfahrung) und es gibt bestimmt noch andere Abläufe im Körper die ähnliches bewegen.

Bei den Schmerzen wäre doch spannend gewesen, was du an dir bemerkt hast (stärkere Muskelaktivität, Muskelanspannung im Schlaf oder anderes) Denn psychosomatisch ist es nicht, doch es fällt bei mir auf, daß ich mit Rückenschmerzen aufwache, Wadenschmerzen etc nach der Nacht habe und das kommt wohl von meiner erhöhten Muskelaktivität. Dazu bekam ich eine Knirscherschine und habe vor 1 Woche festgestellt, daß ich durch dieses Kieferpresden gerade nachts ein Stück Backenzahn und ein Stück Knirscherschine zerbissen habe.
Da es in niedrigeren Dosen so nicht war, hoffe ich, daß es temporär ist und nach einer Zeit geht. Seit dem muß mein Physio wöchentlich wieder an den Kaputten Nacken, weil er wohl durch das Knirschen und die Muskelanspannung wieder so verkrampft und den HWS Schaden deutlich triggert, den es in Corona gab und 4 Jahre mühevoll in den Griff bekommen wurde.

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Bei den Ursachen stand nur Amphetaminkonsum. Es wurde also nicht näher spezifiziert, ob es sich dabei nur um Gelegenheitskonsumenten handelt, die auf einem Festival oder ab und an im Club mal etwas Amphetamin konsumieren, oder wirklich (stark) abhängig sind. Wenn man bedenkt, dass das Suchtpotenzial von Alkohol im allgemeinen höher ist, als von Amphetamin, dann sollten die meisten (Gelegenheits-)Konsumenten ja nicht abhängig sein. Aber wer einen Schlaganfall durch Amphetamin, Kokain oder whatever bekommt, der gehört bestimmt zu denjenigen, die abhängig sind und hohe Dosen nehmen, mit anderen Substanzen mischen, ungesunde Ernährung, rauchen usw. Also ja wenn ich so drüber nachdenke, dann hast du vollkommen Recht.

Herzinfarkt oder Schlaganfall durch Amphetamine usw. trifft sicherlich fast ausschließlich, diejenigen, die es maßlos übertreiben mit dem Konsum bzw. eine starke Abhängigkeit haben. Ich bin seit gestern bei 40mg und es geht mir deutlich besser:)

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Mein Blutdruck ist ohne Elvanse bei 110-120/70-80 und mit Elvanse meistens bei 140 systolisch-zumindest die ersten Stunden. Die Schmerzen in den Beinen könnten tatsächlich mit einer erhöhten Muskelspannung zusammenhängen, jetzt wo du es sagst…denn Angst erhöht den Muskeltonus. Zähne aufeinander beißen tue ich auch. Also nicht knirschen, sondern pressen. Aber nicht nur nachts, sondern unbewusst immer. Ich hab auch schon einen Riss im Schneidezahn von dem Druck und immer Schmerzen im Kieferbereich. Vermutlich ist es wirklich psychosomatisch. Ich hab allerhand Wehwehchen seitdem ich Studium, Arbeit, Ehrenamt, Haushalt usw. Unter einen Hut bekommen ,muss‘‘. Es wird wohl Zeit das Ehrenamt aufzugeben.

Danke auf jeden Fall für deine Antwort! Hast du die Überweisung zur Physiotherapie vom Zahnarzt bekommen? Und hilft es dir?

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Nein Physio gibt es eigentlich nur vom Hausarzt oder Orthopäden

Ergo gab der Psychiater

Wenn du denn Riss hast, ab zum Zahnarzt und Knirscherschiene geben lassen, das hilft schon enorm und schützt definitiv.

Das ist nicht psychosomatisch das ist eine Nebenwirkung steht meine ich auch im Beipackzettel mit den Muskelnanspannungen etc.

Beipackzettel Ritalin dort stehen deine Beschwerden

Ich nehme kein Methylphenidat, sondern Elvanse. Zähne aufeinander pressen mach ich schon seit Jahren bzw. lange vor Elvanse, also kommt es nicht davon. Es ist sogar so, dass ich ausschließlich wenn ich Elvanse genommen habe NICHT die Zähne aufeinander presse:D mein Kiefer ist dann mal entspannt. Das Zähne pressen ist bei mir stressbedingt. Mit psychosomatisch meinte ich aber auch meine ganzen anderen Wehwehchen. Je mehr Stress und Ängste ich hab-desto mehr körperliche Beschwerden hab ich :sweat:

Habe selbst das mit den kalten Beinen.
Ich habe es durch Clonidin ca 75% besser hinbekommen, wenn ich Elvanse 70 nehme. Statt Eisfüße sind nur noch kühle Füße.

Ursache ist ein zu hoher Sympatikustonus, welcher dann für eine vasokonstriktion in den Füßen sorgt.

Gefäße waren bei mir lt duplex sono tipp top.

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Das Phänomen finde ich so beängstigend, dass ich an deiner Stelle rasch zum Arzt oder ins Krankenhaus zum Checken ginge. Ich bin völliger Laie, aber blaue Füße aufgrund von psychischem Druck zu bekommen, kann ich mir nicht gut vorstellen.

Ich selbst habe Elvanse soeben wegen Muskel- und Gelenkschmerzen abgesetzt, zunächst, um zu testen, ob sie weniger werden. Die Blutwerte in Richtung Rheumatischer Erkrankungen waren normal.

Weder Hausärztin noch Neurologe sahen einen Zusammenhang, da auch der Beipackzettel hier nicht warnte, aber doch eine Liste bekannter Nebenwirkungen von Lisdexamphetamin (1), die ich im Netz nach meinen Arztbesuchen fand. Also scheint es auch hier nicht unbedingt psychosomatischer Ursache zu sein, denn eine Fallstudie(2) verweist in diesem Zusammenhang auf den direkten Einfluss von Dopamin auf den Muskeltonus.

(1)
https://www.mayoclinic.org/drugs-supplements/lisdexamfetamine-dimesylate-oral-route/side-effects/drg-20070888?p=1

(2)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7069845/#ccr32628-bib-0004

Wenn irgendwann wieder Leidensdruck da wäre, könnte ein Versuch mit Elvanse UND Clonidin eine Option sein. Clonidin reduziert deutlich den Sympatikustonus und somit automatisch auch den Muskeltonus. (Darüber hinaus wirkt es wohl auch direkt als muskelrelaxanz).

Ich weiß noch, dass ich die ersten 1-2 Wochen mit Clonidin ordentlich Muskelkater hatte, da die Muskeln im entspannten Zustand nun pudding statt wie üblich Stahl waren.

Ich finds auf jeden Fall interessant, dass es ADHS’ler mit ich sag mal rein psychisch sichtbaren Folgen existieren und dann auch eine kleinere oder größere Gruppe mit autonomen Funktionsstörungen. Ob das Symptom oder komorbidität interessiert mich wirklich.

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