62 Prozent aller ADHS ler haben laut Barkley schwere finanzielle Probleme

Hab ich jetzt auch entdeckt und auch schon ausprobiert :sweat_smile:

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Ok, nochmal kurz mein Senf dazu.
DIe Budget/Beziehungsbudget probleme sind natürlich eine Sache und problematisch für Menschen mit ADHS aus all den bisher genannten Gründen, aber da kommt schon auch noch dazu, was eben ADHS sonst noch so verursacht, was finanzielle Auswirkungen hat, aber nicht unbedingt nur am fehlenden Budget liegt:

-Ich konnte mir noch nie vorstellen irgendwas beruflich zu machen, was mich nicht 100% interessiert.
Ich habs zwei drei mal versucht, mit so 400 EUR jobs, als ich noch Schüler/Student war: Marktforschung, Datentypist, Strassenbauamt.
Bei der Vorstellung, sowas 8 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche, 50 Jahre lang zu machen, bekam ICH Schweissausbrüche.
-90% von dem WAS mich genug interessiert hat, fiel in den künstlerischen Bereich (Schauspiel, Musik und jetzt eben CGI), was in der Regel bedeutete: Konkurrenz mit viel mehr Menschen für viel schlechter bezahlte Jobs.
Das is ja ein weit verbreitetes „positives Vorurteil“: Der Anteil von künstlerisch kreativen bei den ADHSlern is anscheinend statistisch nicht signifikant grösser, als im Rest der Bevölkerung.
Stattdessen werden wir eben oft überdurchschnittlich oft von „high stress, high pressure, high urgency“ jobs angezogen und die sind nicht unbedingt alle so schlechz bezahlt wie die künstlerischen Jobs.
-Ich hab soviel angefangen und wieder aufgehört, dass ich mit 34 das erste mal einen Vollzeitjob angefangen habe. Bei mir kamen auch noch ne Psychose dazu, deren Verarbeitung dann 2-3 Jahre gedauert hat.
Was also Jahre und Jahre bedeutete, einfach wirklich nicht genug Geld zu haben, um mehr als überleben zu können.
Jede einzige Ausgabe, die NICHT überlebensnotwendig war, war eigentlich zuviel.
Und das dann durch noch viel extremeres budgetieren auszugleichen, ist nicht nur für Menschen mit ADHS auf Dauer schwer.

Die Entwicklung geht, seit ich angefangen habe Vollzeit zu arbeiten, jetzt ja auch stetig bergauf und da hätte ich auf jedenfall viel früher anfangen müssen, das zu budgetieren, damit nicht ständig wieder diese fiesen Rückschläge kommen.

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Das stimmt natürlich.

Durch ADHS haben viele einfach kein gutes, stabiles Einkommen.

Andere Folge: Beziehungen halten nicht (auch der finanzielle Stress wirkt sich wiederum schlecht auf die Beziehung aus).

Und wenn man dann Kinder hat und getrennt ist ist’s finanziell meist auch nicht gut.

So beißt sich da auf verschiedene Weise die Katze in den Schwanz.

Aber je schwieriger es ist und je weniger man hat desto wichtiger ist das budgeting!
Hätte ich das 20 Jahre früher gehabt….hätte mir das sehr viel Leid erspart.

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Die Frage ist, ob Du das 20 Jahre früher hättest anwenden können. :slight_smile:

Ich entwickle gerade ein intrinsische Motivation zum Budgetieren, getrieben allerdings von dem Wunsch nach Kapitalwuchs: so wie es aussieht, kann ich gar nicht nur Summe X weglegen, sondern Summe X + 1/3X. Das rentiert sich.

Genau.

Und die Beziehung war mir letzten Endes immer wichtiger, aber auf Dauer kostet das eben nicht nur zuviel Geld, sondern auch anderer wichtige Ressourcen und man spart nicht wirklich was auf die Weise:
Das meine Freundin autark sein will finanziell hat nicht wirklich dazu beigetragen, dass sie jetzt mehr Geld hat.

Ich weiss halt jetzt schon, dass Sie damit so ein grosses emotionales Problem hat, dass es super schwer wird, sie davon zu überzeugen, dass wir JETZT erstmal Transparenz brauchen über Einnahmen und Ausgaben, damit sie SPÄTER wieder autark sein kann…:
-Ich kann nichts budgetieren vernünftig, wenn ich nicht weiss was zur Verfügung steht.
-Sie ist überfordert alles alleine zu budgetieren und zu verwalten.

Das ist halt auch noch so ein grundlegendes ADHS Problem, dass ICH persönlich nicht verstehe und wo der Austausch schwierig ist:
Die meisten die hier in so einem Forum oder irgendeiner anderen Gruppe landen, WOLLEN sich ja aktiv damit auseinander setzen, was ADHS bedeutet und was es für positive Auswirkungen haben kann, sich damit zu befassen.

Ich kenn aber sooo viele Leute mittlerweile, die ADHS haben und es entweder ableugnen oder für die sich daraus keine Handlungsnotwendigkeit ergibt:
„Wieso, geht doch alles irgendwie“.
Klar. Gibts ja auch: Leute mit ADHS, die so erfolgreich sind, dass sie es nicht nötig zu haben, an ihren exekutiv-funktionen zu arbeiten, weil sie dafür eben einfach nen personal Assistent haben (Howie Mandell zum Beispiel).

Und es ist ja nicht AUCH so, dass es nicht irgendwann sicher auch nötig ist, sich klarzu machen, in welchen Bereichen man einfach IMMER eingeschränkt sein wird und dass es möglicherweise sinnvoller ist, zu lernen, diese einfach zu akzeptieren, anstatt sich daran aufzureiben, „normal“ sein zu wollen.

Aber Budgeting gehört da meiner Meinung nach nicht dazu…:slight_smile:

Ist sie denn diagnostiziert, nimmt sie Medis? Was ist mit den Kindern?

Ich schau mir das auch nochmal an.
Wie gesagt, ich hab jetzt auch noch das wesentlich günstigere „Starmoney“ angesehen, aber gerade das Budgeting auf ein zeitlich definiertes Ziel hin ist ne Funktion, die ich glaub ich wirklich brauche und da vermisse:
„Wieviel muss ich JETZT jeden Monat zurücklegen, damit ich in 5 Monaten X zur Verfügung habe“.
Einfach um erstmal aus den Miesen rauszukommen.

Wenn man das mal geschafft hat, gehts ja eigentlich wirklich hauptsächlich darum, das Einkommen angemessen aufzuteilen.

Jetzt müssen wir einfach das wenige flexible Einkommen priorisieren:
-Lebensmittel
-andere Haushaltsausgaben
-Rücklagen für Reparaturen etc. (Wenn die Waschmaschine kaputt ist, kann man eben nicht warten, bis man dafür genug gespart hat)
-Klamotten/Schulsachen für die Kids
-Klamotten für uns
-Geschenke/Feiertage
-Dispo ausgleichen

Letzters würd ich auch gern weiter oben sehn, aber das ist einfach grad unrealistisch.

Sie ist weder diagnostiziert,noch nimmt sie Medis.
Nachdem ich mich schon ein halbes Jahr mit Selbstdiagnose rumgeschlagen hatte, meinte sie irgendwann lapidar „Achja, mit 16 dachte ich auch schon mal, dass ich wahrscheinlich ADHS habe“.

Aber um ehrlich zu sein: Bevor es bei mir diagnostiziert wurde und ich mich damit auseinandersetzte, hätte ichs ihr vielleicht nicht geglaubt.

Unser Sohn hatte auch in der 3./4. Klasse so massiv Probleme, dass sie ihn diagnostizieren lassen wollte und da war ich komplett dagegen, weil ich Angst vor dem Label hatte.

Erschwerend kommt halt noch dazu, dass die Zwillinge von ihrem Ex sind und wir seit Jahren ständig vor Gericht müssen mit ihm.

Und da ist sie extrem ängstlich, was so eine Diagnose für sie oder die Zwillinge bedeuten würde, darüber hatte ich glaub ich woanders schon mal geschrieben.

Bei Medikamenten siehts deshalb sowieso schlecht aus, aber sie ist zusätzlich auch noch extrem hypochondrisch und hat Angst vor Herzproblemen und Bluthochdruck und so weiter.

Ich hatte halt gehofft quasi als „gutes Beispiel“ voranzugehen, aber bei mir hats ja auch schon ganz schön lange gedauert, bis ich selber wirklich was gefunden habe, wo ich konkret denke es hilft…

Ich bin bisher mit Finanzguru ganz gut gefahren, habe es jetzt seit bald zwei Jahren und endlich einen Puffer von fast drei Monatsgehältern trotz gezwungenermaßen Autokauf und Krankengeldbezug. Der Vorteil ist eben, dass der Finanzguru alle Konten, Kreditkarten und Paypal verwaltet - und zudem auch ggf. Kündigungen schreibt, wenn man irgendwelche vergessenen Verträge (zB Reiseversicherung) hat

Ja, fand ich auf Anhieb auch erstmal gut.
Vor allem was das automatische sortieren von Ausgaben beim Banksync angeht, hat es die Nase vorn gegenüber ynab zum Beispiel.

Allerdings fehlt mir eben die Flexibilität.
Gerade wenn man im Minus anfängt oder irreguläres Einkommen hat, ist die App schnell überfordert.
Gibt auch kein offizielles Forum und keine Desktop App.

Machst du denn damit budgeting? Oder in welcher Form nutzt du es ? Wie hilft es Dir konkret?

Ich habe immer den Eindruck Finanzguru ist mehr passives Tracking. Man sieht wo das Geld geblieben ist - da hat ynab einen völlig anderen Ansatz.

Bin mir aber nicht sicher ob richtiges budgeting mit Finanzguru auch möglich wäre.

Nee, nicht so richtig. Man kann inzwischen Budgets einrichten, die dann von der noch verfügbaren Summe abgezogen werden, aber eine Übersicht zur Planung etc. von Budgets wie bei Lamonee zB gibt es nicht. Schwerpunkt ist definitiv Tracking + Ausgabenkontrolle.

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Ja, ich habe erst Budgets angelegt und diese dann nach der Analyse angepasst, zB war Shopping zu hoch und Haustier zu niedrig, das hab ich dann ausgeglichen. Und bzgl Budgeting kannst Du einstellen, dass Du Nachrichten bekommst, wie viel bereits verbraucht ist usw - ich habe mir ne Routine angewöhnt, dass ich einfach vor jedem Kauf erstmal gucke. Bzw habe ich im Juni No Buy Challenge gemacht - das war einfach :smiley: Spaß beiseite, ich gucke einfach jeden Tag rein.

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@mrstardust - doch, auch wenn Du im Minus anfängst geht es - so war es bei mir auch, damals - und Du kannst jedes Einkommen erfassen, auch die Barabhebungen bei Supermärkten usw aufteilen in Bargeld und Supermarkt. Außerdem ist der Support super hilfsbereit und meldet sich auch ausführlicher (hatte ein Krankengeld / Einkommen Thema, das mich komplett verwirrt hat)

Wie gesagt, im Prinzip ne feine App.
Aber ynab bietet einfach mehr Feintuning: Nicht nur Auswahl zwischen monatlich/vierteljährlich/jährlichen Ausgaben, sondern komplett customisierbar, inklusive Datum der Wiederholung.
Einfaches „umbuchen“ von Budget - wenn was im Monat in einem Budget fehlt/zuviel ausgegeben wurde, reicht ein Mausklick um das Umzubuchen.
Bei „Ziel“ Budgets wie Reparaturen oder Sparplänen, kann man das genaue Ziel eingeben und ein genaues Datum und dann wird einem direkt ausgerechnet, wieviel man monatlich zur Seite legen kann.
Und vor allem kann man auch noch jemand einladen zu einem Budget, sobald man nicht nur das eigene budget verwalten muss kommt Finanzguru da glaub ich recht schnell an seine Grenzen.

Finanzblick sah wirklich auch vielversprechend aus, aber da gibts noch viel weniger Einstellungsmöglichkeiten.

Bei Ynab hat man schon echt das Gefühl, dass das sich sehr an Menschen wendet, die damit bisher keinen Erfolg hatten…

Naja.
Ich war heut fleissig genug.
Schon ganz schön trocken, sich so genau zu überlegen, wievielen Freunden und Familienmitgliedern man jährlich was schenken muss und wieviel man wohl zum Keksebacken und für Unterhosen im Jahr ausgibt.
Aber auch wenn da jetzt vieles sehr „pi mal daumen“ ist, ist das trotzdem schon klar, dass das von Monat zu Monat leben absolut nicht funktionieren kann…

Zumindest für mich, weil ich dafür nach Fixkosten bei weitem nicht genug hab.
Muss ich nur noch schauen, wie ich das für meine Freundin besser verdaulich machen kann…

Ich frag mich schon, ob das bei ihr speziell so ist, oder ob das eine weit verbreitete Coping Strategie bei Menschen mit ADHS ist…so gar keinen Überblick zu haben und trotzdem überzeugt sein, dass man alles im Griff hätte…wenn nicht ständig „unvorhergesehenes“ passieren würde.

Wobei das „unvorhergesehene“ eben NICHT der Notgroschen für wirklich unvorhersehBARES ist…sondern einfach für die hundert Sachen, die man komplett falsch eingeschätzt oder schlicht vergessen hat.

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Also ich muss jetzt auch nochmal sagen…man muss schon trotzdem auch so ein bisschen technikaffin sein für das alles.
Womit meine Freundin auch echt probleme hat.
Aber ich wüsste wirklich nicht, wie man das anders lösen sollte alles, wenn man nicht alle Transaktionen in bar macht und wirklich buchstäblich die Umschlag-Methode verwendet…

Ich bin sicher, dass ist weit verbreitet leider.

Ich denke das ist typisch ADHS. Gehört es zum Impostersyndrom?

Oder ist es einfach ein Vermeidungsverhalten. Nicht hinsehen wollen / können.

Wenn Briefe ungeöffnet verstaut werden und Menschen völlig überschuldet sind zum Beispiel. Dann ist’s eher ein Vermeidungsverhalten.

Es gibt von Frauen tausende Videos auf YouTube mit der „Umschlagmethode“. Also richtige Umschläge mit Bargeld :sweat_smile:

Das ist dann wieder gar nicht meins - aber es zeigt das das Thema sehr gefragt ist!

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