Das ist eine gute Frage und ich will versuchen meine Entscheidung zur Absetzung von Concerta und Venlafaxin zu erklären. Also, verschrieben bekommen habe ich die Medis als ich mich in einer sehr schweren Lebenskrise befand. Ich war eigentlich schon lange, vermutlich seit meiner Jugend, immer mal mehr, mal weniger depressiv. Aber in dieser wirklich schweren Krise, da brach wieder einmal eine Welt von mir zusammen, ich musste wirklich schwerwiegende und weitreichende Entscheidungen treffen, die auch andere Menschen, die ich über alles liebe, betreffen. Jedenfalls wurde meine Depression so schlimm, das ich eigentlich nur noch jeden Tag heulen konnte, und als es nicht nur für mich, sondern auch für die Menschen die mich lieben, kaum noch erträglich war, da wusste ich, das ich mir nun Hilfe suchen muss. Lange Rede, kurzer Sinn, natürlich wurde mir eine Depression diagnostiziert und ein verstecktes Adhs gerade noch dazu, hierfür wurde ich zu einer Fachkraft überwiesen. Besagte Medis halfen mir in dieser Zeit extrem gut, wage zu behaupten das es „ohne“ Medis dort nicht geklappt hätte wieder auf einen guten, gesunden Weg zu kommen. Ich bin durch die Medis ruhiger, konzentrierter geworden, und das war damals eine grosse Hilfe. Mein Leben ist zwar immer noch nicht „leicht“, aber dieser extreme Stress wie ich ihn damals hatte, der ist tatsächlich weg, und deshalb traue ich mir zu jetzt ohne Medis weiter zu machen. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über mich und „meine“ Adhs Symptome gelernt, aber auch gelernt auf mich selbst zu hören, deshalb möchte ich diesen Weg gehen.
Das klingt doch vernünftig und schön , vor allem wenn der dicke Brocken an Depression und Stress weg ist , dann hat man ja auch mehr Energie sich den anderen Dingen zu stellen. ADHS heißt ja auch nicht zwangsläufig Medikation bzw. dann ist es in Stressphasen vielleicht einfach auch eine zusätzliche Option, die man nutzen kann.
Als ich meinen Burnout/PTBS hatte und zweimal deswegen länger ausfiel war z.B. bei mir ein AD oder andere Medis gar keine Diskussion weil ich da wusste das es ohne geht und es auch so wollte.
Alles rund um den Burnout/PTBS hat sich gut eingependelt aber ADHS ist brav über geblieben , so wie es immer schon war. 
Sicherlich ist die Medikation auch eine Hilfe/Hoffnung hier besser für mich sorgen zu können nicht noch mal so abzusacken. Wobei die PTBS unabhängig zum ADHS steht, diese sogar in der akuten Phase die Medikation zur Kontrawirkung brachte. Aber wiederum mein Wissen über ADHS mir half an der PTBS zu arbeiten.
Ich habe keine weiteren Diagnosen außer ADHS aber Fakt ist das bei PTBS keine komplette Heilung gibt nur eine Verbesserung und einen Umgang damit , also ein latenter Stressor immer mal wieder auffachen kann.
Vielleicht hast Du es schon irgendwo geschrieben. Leider habe ich nicht alles vor Augen: Venlaxafin absetzen hoffentlich nicht auf eigene Faust und ohnehin nur schrittweise, oder? Kann, soweit ich weiß, auch noch nach dem Ende mögliche Absetzsymptome mit sich bringen.
Das stimmt, ich musste das Venlafaxin langsam „ausschleichen“, eben genau weil man sonst unter Entzugserscheinungen leidet, und das wünsche ich keinem Menschen, ist echt unangenehm. Ich muss allerdings trotzdem noch erwähnen, das das Medikament sehr hilfreich war, als ich es „gebraucht“ habe, ohne dieses Anti-Depressiva Medikament wäre ich in dieser schweren Zeit nicht wieder so gut auf die Beine gekommen. Trotzdem will ich persönlich solche Medikamente nicht länger nehmen, als es wirklich nötig ist, aber eben da spreche ich nur für mich. Nachwirkungen habe ich aber nicht wirklich gehabt, wenn der Medikamenten Spiegel im Blut zurück geht lässt die Wirkung immer mehr nach, eben ein langsames ausschleichen, war gut erträglich für mich.
Danke, dass Du es nochmal betonst. Das kann man sicher nicht oft genug tun. Ich habe selbst in der Familie erlebt, dass jemand, der AD gerade dringend zum Überleben brauchte, aus einem halbstündigen Arztgespräch zu den Vorteilen von AD, in dem irgendwann auch mal ein Satz zum potentiellen Abhängigkeitsrisiko fiel, wie hypnotisch nur diesen einen Satz zu den Nachteilen ausgesiebt hat. Da möchte man nur noch in die Tischkante beißen…
Auf andere Weise tückisch scheint mir, wenn man Medis auf einem Plateau von „Es geht mir doch gut“ absetzt und dabei übersieht, dass es ja gerade nur wegen der Medis gut geht. An diesem Phänomen verzweifeln, glaube ich, viele Angehörige und Freunde bei Psychose-Patienten, denen es mit Medikation gut geht, aber ohne dann eben schnell wieder nicht mehr. Strukturell - wenn auch im Ergebnis wohl schleichender dramatisch, wie @Nelumba_Nucifera auch schon sagte - könnte man mit ADxS-Medikamenten sicher in dieselbe Falle tappen und ich habe mich gestern nochmal hinterfragt, ob ich so nicht auch agiere. Aber der Unterschied zu der Falle ist m.E., dass ich testen will, ob mein „stabil und weniger müde fühlen“ in der einen Waagschale nicht ironischerweise zu mehr Prokrastination auf der anderen Seite der Waage führt und damit im Ergebnis mehr Nach- als Vorteile mit sich bringt, … inzwischen und anders als vor 2 Jahren (ähnlich also wie bei Dir, evtl.). Denn es kommt ja keiner, der den Berg „im Leben Aufgeschobenes“ hinter einem abbaut. Das kann zB auch darauf rauslaufen, nochmal MPH als Elvanse zu versuchen im Vergleich. Weil sich das ruppiger und weniger subtil anfühlte (für mich, subjektiv), aber ich ggf. mehr geschafft habe. Oder am Ende der Reise steht die Einsicht, dass ich an das, was man so schaffen kann, einfach immer noch überhöhte Ansprüche habe. Alles möglich.
Wie Keanu Reeves in „To the bone“ als Therapeut sagt „Things don’t all add up. […] Face some hard facts and you can have an incredible life.“ https://www.youtube.com/watch?v=8AjoNRmQ5x8 Was diese „hard facts“ individuell sind, kann man vielleicht nur selbst rausfinden und hoffen, dass man unterwegs ehrlich genug zu sich ist.
Danke @Elemantary, für Deine sicher gut gemeinte Erklärung darüber was Du dazu denkst. Anscheinend habe ich mich sehr unbeliebt gemacht, weil ich mir erlaubt habe offen und ehrlich darüber zu schreiben, das ich es gerne mal ohne Medis „probieren“ möchte, sogar meine Psychiaterin hat mich unterstützt, aber hier scheine ich einige Leute recht wütend zu machen, das tut mir sehr leid und deshalb werde ich ab jetzt auch kein Wort mehr dazu sagen.
Wieso unbeliebt ?
Ich finde die Diskussion mit dir und rund um das Thema sehr spannend und sehr hilfreich um darüber noch mal nachzudenken und sich zu reflektieren.
Du bist sehr bereichernd mit deinen Beiträgen .
eine andere Meinung heißt nicht , dass man die andere Meinung nicht versteht oder die Person blöd findet
Es geht um dich und deinen Weg , der für dich richtig ist.
Außerdem hören wir uns bzw. ich mich glaube ich auch ganz gerne in eigener Meinung schreiben
Aus @Elementary Worten höre ich gar eher dass sie dich befürwortet
Ja!
Ich lerne wirklich gerne dazu. Ich dachte eigentlich eher, wir haben ein ähnliches Thema gerade mit ähnlicher Sicht- und Herangehensweise.
Ich für meinen Teil finde dieses ganze Gepäck und die Rejection Sensitivity, mit der viele von uns hier - unvermeidlich - reinkommen, allerdings auch manchmal zum Verzweifeln. Wenn man mal „und deshalb werde ich dazu jetzt gar nichts mehr sagen“ (oder vergleichbare Aussagen) über die Suchfunktion schickt, hat man wahrscheinlich mehr Treffer als über Google.
Und nach etwas Foren-Pause und zaghaftem Rückschritt - im Sinne von Zurückkommen - ist mir fast auch wieder nach dieser Formulierung. Vielleicht sind die Ecken und Kanten von ADxSlern einfach nicht dafür geschaffen, sich aneinander abzuschmirgeln. Nicht zu jeder Zeit, jedenfalls. Eher in den robusteren Phasen, in denen man genug Reserven hat, wechselseitig über die Eierschalen des anderen zu gehen und dabei präventiv alle 20 cam auszurufen, dass das nicht als feindlicher Akt gemeint ist.
Manchmal reichen die Reserven ja sogar, mit Rejection Sensitivity umzugehen, weil man die Hintergründe kennt, aber an Rejection Seeking verzweifelt man einfach nur und dann zieht man sich wieder in die eigenen Eierschalen zurück wie Calimero.
Wenn ich das also anscheinend falsch verstanden hatte, dann tut mir das sehr leid, und ich will mich eigentlich momentan lieber generell nicht so gerne an Leuten „schmiergeln“, auf jeden Fall sollte dabei aufgefallen sein, das ich egal ob „mit“ oder „ohne“ Medis, immer wieder nur „typische“ Reaktionen zeigen kann, typisch Adhs halt. Und der Name AbrissBirne passt wahrscheinlich auch einfach Hammer mässig gut zu mir, weil ich eben eine AbrissBirne habe.
Ich habe nicht den Eindruck, dass du dich unbeliebt gemacht hast
Herrjeh Ihr Lieben, ich habe hier gerne mitgelesen und fand es einen guten und für mich lehrreichen Austausch, bloß halt mal wieder zwischendurch diese typischen Missverständnisse… bitte hier soll sich bloß grad niemand rausziehen…
… übrigens @Elementary, @Raupi wollte auch gerne mit zu @Erik und @Pingu auf das Glückskeks-Kuschelkissen… aber das gehört in den anderen Thread…
Ist schon gut, @Nono . Jedenfalls für meinen Teil. Danke für die Fürsorge. Wer die typischen Missverständnisse hier nicht aushält, hält sich wohl besser woanders auf. Oder bewaffnet sich mit der typischen Medikation. Ist eben, wie es ist.
Wer die typischen Missverständnisse aushält sollte aber dann auch nicht beleidigt reagieren, am besten wir vergessen das Missverständnis beide und bleiben locker, das würde vieles leichter machen. Ich wünsche Dir in diesem Fall einen schönen Tag.
Wollte eigentlich nur einen Ausschnitt von @Elemantarys Text zitieren, wusste aber nicht wie ich das richtig machen kann, habe die Zitierfunktion noch nicht richtig begriffen. Funktioniert die erst dann wenn man gespendet hat?, was ich übrigens sehr gerne auch in nächster Zeit machen möchte.
Ich finde man kann hier in diesem Forum den Umgang mit Missverständnissen wunderherrlich trainieren :lovedumb
@AbrissBirne auf welchem Gerät schreibt du denn im Forum ? du musst vorher nix spenden, aber freuen wird er sich der Ulbre wenn man wieder was kommt
@AbrissBirne wenn du „Vollständinger Editor und Vorschau“ anclickst, dann zum Beitrag zurück gehst und markierst, was du zitieren willst, dann in dieser Ansicht zurück auf den unteren der beiden Zitierbuttons clickst, dann sollte es funktionieren…
Da gibt es mindestens zwei Methoden. Erstens, du klickst im Beitrag, auf den du eingehst, auf das Anführungszeichen. Dann bist du schon beim Erstellen deiner Antwort und zitierst grundsätzlich den gesamten Beitrag.
Kann man machen, sollte dann aber im Zitat alles markieren, worauf man sich gerade nicht bezieht, und das löschen. Insbesondere Zitiertes, um Zitate von Zitaten zu vermeiden.
Oder man geht im Thread ganz nach unten und klickt „Antworten“ an. Dann hast du ein leeres Antwortformular ohne Zitate. Wenn du dich dann auf eine vorherige Aussage beziehen willst, musst du gar nicht unbedingt zitieren - beispielsweise solange der gemeinte Beitrag noch genau darüber steht, dann ist das sowieso klar. Du könntest auch @Sowieso schreiben, dann kann man sehen wem du antwortest.
Oder du markierst eine Passage, rechte Maustaste, Kopieren (ich weiß jetzt nicht wie man das mit einem Telefon macht), gehst auf das Anführungszeichen über dem Antwortfeld und setzt die Passage dort hinein.
Dritte Methode, ein Moderator kürzt das Zitat. :lol:
Jeeeeeeh, endlich kann ich mir das Rauslöschen sparen :juhuu Danke!
Bzgl. Abhängigkeitspotential…
dieses Jahr schon 3x die Situation gehabt: Auf Arbeit angekommen und will anfangen. Irgendwie gehts nicht so wirklich los. Dann fällt mir ein: MIST!!! Elvanse vergessen einzunehmen…
Oder gestern… 6:30 nehme ich es normal ein, habe Heimarbeit. Es ist 07:25 und mir fällt auf, dass ich Elvanse nicht eingenommen habe, obwohl die Dose direkt unter meinem Monitor steht.
Süchtig war ich mal nach Zigaretten. Es gab keinen (!!!) einzigen Tag in meinem Leben wo ich jemals ausreichend Zigaretten noch ein Feuerzeug vergessen habe.
Zigaretten vergessen…haha sowas ist meiner Meinung (für mich) nach als ex-süchtiger unmöglich. Und da ich Elvanse öfters vergesse… sagt mir das, dass ich 0,0 süchtig bin 