Absolute Motivationslosigkeit

Hallo zusammen,

bevor ich zu meinem Problem komme, eine kurze Zusammenfassung: Bei mir (29m) wurde vor vier Jahren ADHS diagnostiziert. Ich war damals in Therapie, aber meine Therapeutin hatte keine Ahnung von dem Thema (auf ADHS bin ich selbst gekommen) und ich habe die Therapie irgendwann abgebrochen. Ich habe zwei Jahre lang Medikamente genommen und sie dann wieder abgesetzt, weil ich mich auch da nie richtig beraten gefühlt habe, mit einem zu hohen Puls gekämpft habe und so weiter.

Seit diesem Jahr bin ich freiberuflicher Journalist. Ich habe keinen Chef, ich habe kein Büro, in dem ich morgens erscheinen muss. Niemand zwingt mich zu arbeiten. Also tue ich es auch nicht. Oder nur, wenn die Redaktionen auf mich zukommen (was sie zum Glück ziemlich oft tun).

Noch nie sind mir meine Symptome so bewusst geworden wie in diesem Jahr. Ich bin so unglaublich faul! Solange ich nicht die geladene Deadline-Pistole an meinem Hinterkopf spüre, bewege ich mich nicht. Ich bin einfach total blockiert. Ich sitze tagelang auf dem Sofa und doomscrolle mich in den Untergang. Und ich fühle mich unglaublich schlecht dabei.

Ich würde gerne längere Recherchen und Reportagen machen, aber das braucht viel Zeit. Zeit, in der ich mich einfach hinsetzen und nach Themen suchen müsste.

Ein aktuelles Beispiel: Letzte Woche hatte ich einen Auftrag für einen Artikel. Freitag war Abgabetermin. Ich wusste genau, dass ich zwei Tage brauchen würde, um den Text zu schreiben. Also habe ich erst am Donnerstag angefangen. Von Montag bis Mittwoch war ich wie gelähmt zu Hause, absolut unfähig, etwas anderes zu tun. Ich würde die Zeit so gerne nutzen, um tolle Text-Ideen zu entwickeln oder irgendwie produktiv zu sein, aber ich. schaffe. es. einfach. nicht. Es ist, als läge ein 100-Kilo-Sack auf mir.

Dieser Sack drückt sehr auf meine Psyche, manchmal habe ich das Gefühl, dass ich deswegen depressiv werde. Ich würde gerne eine ADHS-Therapie machen, aber hier in Zürich gibt es keine freien Therapeuten. Zumindest habe ich keine gefunden.

Kennt ihr das Problem? Wie komme ich aus diesem Antriebsloch heraus?

Prost
SeventySeven

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Hallo SeventySeven,

Ich selber habe über 10 Jahre mit teils schwerer Depression hinter mir, inklusive diverser Therapien, bis vor einem Jahr meine gerade neu gefundene Psychologin den Verdacht auf ADHS geäußert hat.
Motivationslosigkeit in verschiedenster Ausprägung habe ich zu genüge erlebt und ich meine auch einen Unterschied zwischen der fehlenden Motivation durch ADHS und durch eine Depression erkannt zu haben. Was Du beschreibst, klingt für mich schon deutlich eher nach Depression. Ursache dafür ist aber vermutlich trotzdem ADHS, dessen bin ich mir zumindest was mich angeht ziemlich sicher.
Die Therapien wegen Depression haben mir geholfen, zu lernen, mit der Depression umzugehen und trotzdem kam sie immer wieder. Zuletzt hatte ich aber nicht mehr wirklich das Gefühl, depressiv zu sein, hatte aber immer noch große Motivationsprobleme, und im Moment - ich nehme gerade mal seit einer Woche ADHS-Medikamente - komme ich merklich besser klar. Wie sich das längerfristig auswirkt, muß sich noch zeigen.

Ich würde an Deiner Stelle es zum einen nochmal mit ADHS-Medikamenten versuchen, zum anderen aber vielleicht auch mal versuchen, eine Reha oder Therapie - ich weiß nicht, wie da die Regelungen und Bezeichnungen in der Schweiz sind - zu bekommen. Natürlich möglichst, nachdem Du Dir da ärztlichen Rat geholt hast.
Bei uns ist das getrennt von der Notwendigkeit, Patient bei einem niedergelassenen Psychologen zu sein und wenn Du von Anfang an mit dem Wissen da hin gehst, daß Du ADHS hast, findet sich vielleicht auch eine Einrichtung, die sich mit beidem auskennt.

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Hoi @SeventySeven , wenn Du bereits eine ADHS Diagnose hast dann darfst Du Dich JEDERZEIT, heisst egal an was für einem Tag oder Uhrzeit, in einer gefährlichen Notsituation, z.B. bei Suizid Gedanken, aber auch in einer Krisensituation, z.B. durch extreme Erschöpfung und Antriebslosigkeit, oder anderen Umständen warum Du in einer Krise steckst, an eine psychiatrische Notfall Ambulanz in Deinem Wohnkanton wenden, in Deinem Fall dann also im Kanton Zürich, um möglichst schnell Hilfe zu bekommen.

Die Adresse der psychiatrischen Notfall Ambulanz findest Du leicht übers Internet, Du kannst dort auch sofort hingehen ohne Dich anmelden zu müssen, allerdings musst Du glaubhaft machen können das Du Dich wirklich in einer Krisensituation befindest, aber so wie Du Deine Situation hier beschrieben hast denke ich persönlich das Du eigentlich kein Problem damit haben solltest das man Dir glaubt das Du in einer Krisensituation steckst.

Nimm Deine Diagnose unbedingt mit, damit die dort gleich sehen das keine Testung mehr nötig ist.

Jedenfalls ist es gut um wenn Du die Diagnose mitnimmst, dass macht das Leben gleich leichter, da Dir dann schnell geholfen werden kann.

Ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute. :four_leaf_clover: :heart:

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Was du beschreibst kenne ich.

Deine Arbeit ist Alltag geworden. Ohne das Druck von außen kommt, passiert nichts. Du kannst dich nicht von dir (innen) heraus motivieren.

ADHS.

Dazu kommt dann das Schuldig fühlen und die Selbstkritik, welche nicht Hilfreich sind und die Kombi, Zeitdruck von außen, Selbstkrittik von innen, trotz doomscrollen und Herumliegen keine Energie oder Entspannung, dass fühlt sich nicht gut an.

Ist deine Depression dauerhaft, oder kommt und geht sie?

Vielleicht kannst du da mal reinlesen oder nochmal sie Suchfunktion ausprobieren.

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Oh, du bist wahrlich nicht alleine damit! Als ich diesen Sommer mit meiner Diagnose begann, habe ich beim ersten Termin beim Psychiater gleich zu Beginn gesagt, dass ich das faulste Stück Scheiße auf Gottes Erdboden bin! Etwas netter formuliert, natürlich :wink:
Und ich kann sagen, dass mir die Medikamente wirklich helfen! Sie sind natürlich nicht der Messiah, ich muss schon auch meinen Beitrag dazu leisten, was leider nicht immer klappt, aber kein Vergleich mehr zu vorher!
Ich würde auch empfehlen, es nochmal mit den Medikamenten zu versuchen. :four_leaf_clover:

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Ja, ich fühle mich furchtbar in der Lethargie, zumal ich in anderen Kontexten ja eher zu viel Energie habe. Depression ist mittlerweile weg, ich hab eher nur einzelne abende/Nächte, in denen ich in Angst verfallen. Das ist aber üblicherweise am nächsten Tag wieder weg.

Vielen Dank für alle Antworten! Es hilft mir sehr zu lesen, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin.

Danke für den Tipp, AbrissBirne!

Das hast du unglaublich gut zusammengefasst. Hast du vielleicht auch eine ähnlich pointierte Zusammenfassung, wie sich das lösen lässt? :smiley:

Ich glaube, sie ist nicht dauerhaft. Wenn ich mich mit Freunden treffe oder etwas tue, was mir Spass macht, habe ich immer noch viel Energie und Freude. Es gibt aber auch immer wieder Phasen, in denen meine Stimmung länger gedrückt ist. Aber das hat doch jeder, oder? Zumindest habe ich das schon mein ganzes Leben lang…

Ich habe noch einige Concerta hier zu Hause, und sehr selten nehme ich eine. Und es ist, wie du sagst: Es hilft mir, aber ich kann auch den ganzen Tag auf Concerta doomscrollen (und fühle mich wenigstens nicht so schlecht dabei). Ich habe das Gefühl, dass mir die Werkzeuge fehlen, um „meinen Beitrag“ zu leisten. Wie machst du das?

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Sobald ich sie habe lass ich dich das Wissen :sweat_smile:

Habe eben diesen Beitrag gelesen, vielleicht ist er interessant für dich:

Hm… also ohne Rücksprache mit einem Arzt würde ich nicht einfach anfangen Medikamente zu nehmen, auch wenn du die früher mal genommen hattest.
Wie ich das mache? Da hilft wirklich nur Selbstdisziplin! Ja, ist blöd. Ja, ist schwer. Aber es wird eben weniger schwer mit den passenden Medis. Deswegen wäre das der erste Schritt, welchen ich dir empfehlen würde: Versuche nochmal, dich auf Medis einstellen zu lassen. Wenn du was passend wirksames gefunden hast, kann die Baustelle „Aufschieberitis“ und „faul-sein“ angegangen werden.

Ich fühl das so sehr.

Vor 2-3 Jahren (also in der Coronazeit) ging mir das bis letztes Frühjahr genauso!
Homeoffice und kaum noch Aufgaben.
Sinnloses auf den Laptop starren und Serien bingen oder eben auch doomscollen.

Das hat mich wahnsinnig gemacht. Ich hab mich mies gefühlt, schlechtes Gewissen, faul,
Ich hab mich selbst beschimpft und fertig gemacht.
So gemein, wie zu mir selbst, wär ich im Leben zu niemand anderem.

Irgendwann hab ich kapiert, dass ich den Job einfach nicht mehr machen will! Nach 15 Jahren in der Firma. Es war irre schwer. Ist ja auch wie eine Zweit-Familie. Aber die hat mich krank gemacht.
Hab mich letztes Jahr wegbeworben.

Hätte ich noch ein paar Monate vorher niemals geglaubt, das ich dazu in der Lage bin. Selbstzweifel, Zukunftsängste, wie soll ich mich denn gut verkaufen, wenn mein Selbstwert quasi nicht vorhanden ist.

Und dann saß ich in dem Gespräch und plötzlich wusste ich, was ich kann und bin so souverän aufgetreten, wie ich es mir niemals zugetraut hätte.

Und ich hab von mir überzeugt.
Entscheidung sollte ich nach zwei Wochen erhalten. Aber schon am nächsten Tag kam der Anruf, auf dem Weg zur Arbeit, man hat sich noch am selben Abend für mich entschieden!

Ab da kam der Antrieb im alten Job auch zurück :see_no_evil:
Ich kam raus aus der Lethargie und hab so gut gearbeitet, wie lange nicht mehr.

Im neuen Job war die Anfangseuphorie und viel Neues lernen.
Aber da fehlt Arbeit. Es ist nicht viel zu tun.
Vollzeit sitze ich da und starre wieder nur in den Bildschirm und beschäftige mich mit doomscollen :woman_shrugging:t2:

Bin aktuell seit Mai im Krankenstand und hab die Diagnose jetzt erst seit September.

Ich hab letztes Jahr schon die Erfahrung gemacht, dass ich nicht gefangen bin. Dass ich mich verändern kann. Dass ich getroffene Entscheidungen ändern darf.
Und das hilft mir jetzt, erneut einen anderen Weg zu versuchen. Mit Selbstzweifeln, Zukunftsängsten, aber auch mit Zuversicht und Hoffnung.

Worauf ich mit meiner Story hier hinaus will:
Vielleicht hilft dir auch ein Jobwechsel, eine andere Perspektive.
Vielleicht raus aus dem Homeoffice ins Büro!
Oder einfach als Freiberufler nicht von zu Hause arbeiten sondern im Café, im Park….

Ich wünsche dir, dass du deinen Antrieb wieder findest. Versuche rauszufinden, was deine positiven Antreiber sind.
Was ist toll für dich daran freiberuflicher Journalist zu sein?
Was hat dich daran gereizt, angesprochen?
Welche Themen bereiten dir die meiste Freude?
Hilft es, wenn der Chef dir mehr im Nacken sitzt, dann rede mit ihm über deine besondere Anforderung. Vielleicht brauchst du als positiven Stress die Dead-Lines?

Hoffe da ist irgendwas für dich dabei, wenn nicht, lass es liegen :wink:

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@SeventySeven ich nehme auch Concerta, aktuell immer morgens zur gleichen Zeit 36mg.

Das Concerta muss man täglich nehmen, wenn man das Concerta nur ab und zu mal sporadisch nimmt dann wirkt das Medikament nicht so gut wie es eigentlich wirken soll.

Eine Medikation mit Stimulanzien bei ADHS sollte wirklich jeden Tag erfolgen, denn man hat ja als Adhs’ler:in jeden Tag ADHS, und nicht mit Aussetzern, und deshalb bringt das sporadische schlucken von Concerta eigentlich definitiv nicht viel, und bewirkt höchstens das man dann jedesmal auf’s Neue unangenehme Nebenerscheinungen spürt, weil sich Dein Körper nicht an das Concerta richtig einstellen konnte.

Auch würde ich jetzt nach dem Du das Concerta anscheinend seit längerer Zeit nicht mehr genommen hast nicht auf’s geradewohl von Deinen alten Concerta Kapseln schlucken, erstens weil das Concerta eventuell abgelaufen sein könnte, und zweitens weil die tägliche Dosis zu hoch sein könnte.

Ich würde Dir ganz ehrlich empfehlen Dich bei der psychiatrischen Notfall Ambulanz zu melden und dann dort Deine Situation zu schildern, nimm auch Deine alte Packung Concerta mit damit die dort sehen das Du das Concerta schon mal genommen hast, dann hast Du auch gute Chancen das Du es wieder erneut verschrieben bekommst, und wie gesagt, nimm Deine Diagnose mit, dann können die sich eine Kopie davon machen und begründen warum Du BTM verschrieben bekommst, dass ist wichtig das Deine Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Ich selbst habe mir auch Hilfe bei der psychiatrischen Notfall Ambulanz holen müssen und bin genau so vorgegangen wie ich es Dir empfohlen habe und habe dann auch sofort Hilfe bekommen und wurde sehr freundlich und hilfsbereit behandelt.
Auch gehe ich nach wie vor regelmässig dort hin und spreche mit meiner behandelnden Ärztin die mir meine Medikamente verschreibt, was mir wirklich sehr hilft, denn es geht mir schon viel besser.

Mit dem Concerta haben wir mit 18mg angefangen und dann auf 36mg hoch dosiert, und das obwohl ich vor ein paar Jahren auch schon mal Concerta nahm, und zwar zuletzt 54mg täglich.

Jedenfalls sollte man mit dem Concerta wieder anfangen wie wenn man es noch nie gehabt hätte, heisst sicherheitshalber erst mal schwach dosiert, um zu sehen wie man es verträgt, und erst dann kann man erhöhen, sagen wir in Schritten von 1 - 2 Wochen also: 1 oder 2 Wochen 18mg, dann 1 oder 2 Wochen 27mg oder 36mg, danach dann vielleicht 54mg, und wie gesagt, das Concerta wirklich täglich nehmen.

Ich persönlich komme sehr gut mit Concerta klar, dass Concerta hilft mir echt gut durch den Tag, schon bald werde ich auf 54mg erhöhen, dann bin ich wieder bei der selben Dosis die ich früher hatte, Angst habe ich keine vor dem Concerta, denn das Medikament hilft mir ja das es mir besser geht.

Nicht desto trotz ist Methylphenidat kein Zaubermittel oder sowas, es hilft einem bei ADHS, aber es zaubert das ADHS auch nicht weg, und deshalb muss man sich auch Strategien zulegen, mit To Do Listen und Routinen usw. arbeiten lernen, und sich trotz allem auch im klaren darüber sein das man immer wieder Durchhänger haben wird in denen man an manchen Tagen nichts auf die Reihe kriegt, und wenn das so ist, dann muss man lernen sich das selbst zu verzeihen, und danach einfach wieder weiter machen und sich nicht selbst runter reissen, nur weil man mal wieder einen Durchhänger hatte.

Ich wünsche Dir ganz viel Glück, viel Liebe, viel Kraft und alles Gute auf Deinem weiteren Weg, und wenn Du möchtest dann kannst Du Dich hier im Forum jeder Zeit wieder melden falls Du noch fragen hast, oder vielleicht einfach mal mit anderen Adhs’lern quatschen möchtest. :heart:

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P.s @SeventySeven Sorry ich habe noch etwas wichtiges vergessen was ich Dir unbedingt noch schreiben wollte.

Und zwar kann es sein das man am Anfang vielleicht Kopfweh hat oder sich am Anfang mit Concerta müde fühlt, was aber in der Regel relativ schnell, heisst nach ein paar Tagen wieder verschwindet.

Ausserdem wurde ich von meiner Ärztin davor gewarnt das sich z.B. bereits bestehende Depressionen die man vielleicht hat, am Anfang mit der Einnahme von Concerta eventuell verstärken könnten, und man das, falls das so ist, unbedingt seinem behandelnden Arzt/Ärztin so schnell wie möglich mitteilen sollte, damit man gemeinsam besprechen kann wie man mit den Medikamenten weiter fährt.

Bei mir persönlich ist das nicht eingetroffen, im Gegenteil mir ging es schlagartig besser seit ich das Concerta eingenommen habe, wohingegen ein Antidepressia das ich zur Zeit auch verschrieben bekomme, nicht wirklich so wirkt wie ich mir das anfangs erhofft hatte.

Und noch ein Gratis Tipp von mir, verzichte bei der Einnahme von Concerta besser erst mal auf Deinen morgendlichen Kaffee, auch dann wenn das vielleicht hart für Dich ist, (besonders dann wenn Du vielleicht Espresso Liebhaber:in bist), aber am besten ist es wie bereits gesagt, wenn Du wirklich erst mal vollständig darauf verzichten könntest, da sich die Wirkung vom Concerta durch den gleichzeitigen Genuss von Kaffee möglicherweise verfälschen könnte, jedenfalls wird das oft empfohlen, und deshalb gebe ich diesen Tipp sicherheitshalber auch mal an Dich weiter.

Auch wenn natürlich jeder Mensch anders ist, aber sicher ist sicher, übrigens wird auch von stark säurehaltigen Getränken, also z.B. Orangensaft, Crapefruit usw. abgeraten um damit seine Medikamente einzunehmen, dass selbe gilt auch für Milch, zumindest soweit ich persönlich davon weiss, am besten ist es wahrscheinlich wenn man seine Medikamente einfach mit Hahnenwasser schluckt.

Concerta kann möglicherweise das Hunger und Appetit Gefühl drosseln, deshalb sollte man auch darauf achten das man ab und zu zwischendurch eine Kleinigkeit isst, und dabei auch das Trinken nicht vergisst, denn ansonsten ist man irgendwann bis abends möglicherweise unterzuckert, was einen dann natürlich müde und erschöpft werden lässt, weil der Körper nichts zum Verbrennen hat und ihm die Energiezufuhr über das Essen fehlt, jedenfalls sollte man sich selbst immer mal wieder an so etwas Simples wie die Nahrungsaufnahme erinnern, und sei es nur wenn man Mittags mal einen Salat oder sowas isst, oder einen Apfel und eine Banane, was auf jeden Fall besser ist als nichts.

Jedenfalls, wenn man sich an gewisse Regeln haltet, dann wirkt das Concerta eigentlich sehr gut.

So ich glaube das war im Moment etwas vom wichtigsten, jedenfalls fällt mir gerade nichts mehr ein. :thinking: :heart: :grinning:

Sorry fürs nachträgliche verbessern meines Textes.

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:point_up:

Seeeehr wichtiger Satz, welcher vermutlich alle ADHSler sich immer mal wieder ins Gedächtnis rufen müssen. Gilt grundsätzlich für alle ADHS-Medis, nicht nur MPHs.
Muss mich auch immer mal wieder daran erinnern :yum:

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Lieber SeventySeven,

mir geht es genauso wie dir. Mein ADHS hat mir in meinem Leben schon einen Haufen Probleme gemacht aber die Selbstständigkeit und der Wegfall von jeglicher äußerer Struktur und Kontrolle hat mich echt kalt erwischt. Bei mir lief das dann so dass ich ewig nichts gemacht habe, in der Zeit aber trotzdem total gestresst war und mich dann vor den Deadlines totgearbeitet habe, überhaupt keine Freizeit und keine Erholung mehr hatte und maximal gestresst war.

Ich hatte die Diagnose schon vorher aber hab mich dann entschlossen, Medikamente auszuprobieren. Erst Ritalin und dann Elvanse und beides hat mir nicht nur geholfen, weniger zu prokrastinieren und mich schneller zu überwinden zu arbeiten, sondern auch Strategien anzuwenden, die mir beim Arbeiten helfen (z.B. erst Schreibtisch aufräumen).

Keine Ahnung ob es für dich einfacher ist, einen freien Platz bei einem/einer Psychiater*in zu finden aber schließe mich den anderen an, dass ich empfehlen würde, die Medikamente regelmäßig und wie empfohlen einzunehmen. Vielleicht kannst du ja auch nochmal ein anderes Medikament ausprobieren. Und auch die Kombi aus ADHS und Depression kenne ich (wie so viele hier leider) und ich muss sagen auch da haben mir die Medikamente wirklich geholfen. Glaube aber dass es langfristig sicher eine gute Idee ist, eine Therapie zu machen.

Ich drück dir die Daumen dass du ganz schnell die Hilfe kriegst die du brauchst!!
Liebe Grüße

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Hallo Seventy Seven
Ich kann deine Ausführungen sehr gut nachvollziehen und fühle vieles total. Ich kenne das mit den Deadlines. Aktuell könnte ich heulen, weil ich mein Jahresziel erst jetzt anfange wahrzunehmen und am Schluss alles innerhalb einer Woche liefern werde obwohl ich das ganze 2024 dafür Zeit hatte…
Es nützt wohl nichts,wenn ich dir Rate nicht so hart mit dir zu sein.
Als Tipp, weil du aus Zürich bist, Therapiestellen kaum zu finden und wenn dann mit ewigen Wartezeiten. Coaching von Kafi Freitag. Sie hat selber ADHS und ihr Sohn ebenfalls. Sie ist Ambassador für ADHS +20. Ich hatte eine Sitzing bei ihr und war ab der Erkenntnis total geflasht. Sie begleitet auch bei der Medikation. Uuuund sie macht Sitzungen an Sonntagen!
Evt ist es ein Versuch wert.
Liebe Grüsse

Hallo, ich bin gerade auf der Suche nach Erfahrungsberichten, weil ich gerade so ziemlich das gleiche Problem habe und dabei auf diesen Beitrag gestoßen. Mich würde total interessieren, wie es dir nun in den vergangenen Monaten ergangen ist?

Ich nehme schon länger Elvanse bei der Arbeit und es hilft mir zwar bei meiner Motivation und Stimmung, aber so richtig gebacken bekomme ich aufgrund fehlender Struktur trotzdem nicht viel mehr. Ich bin auch freiberufliche Journalistin, komplett im Home-Office und diese Arbeitssituation geht mir langsam sehr an die Substanz, sodass ich immer wieder an einen kompletten Jobwechsel denke, der möglichst wenig Schreitischarbeit beinhaltet. Vor allem diese Themensuche und sich gewissermaßen immer wieder überlegen zu müssen, wo nun Arbeit herkommt, nimmt so viel Raum ein und frustriert mich. Vielleicht hast du ja mittlerweile eine gute Lösung gefunden oder möchtest dich mal austauschen? Würde mich freuen!

Ich bin auch oft total motivationslos, schiebe Aufgaben bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf und, was mir am meisten zu schaffen macht: Megagelangweilt. Haben dahingehend Medikamente irgendeine Wirkung? Bei mir wurde ADHS vorletztes Jahr diagnostiziert, habe mir aber bisher noch keine Medikamente verschreiben lassen.

Bei mir helfen Medikamente auf jeden Fall. Ich erledige auch unangenehme Aufgaben eher, weil sich die Hürde im Kopf nicht mehr ganz so groß anfühlt. Anstatt also beispielsweise unbezahlte Rechnungen ewig aufzuschieben, zu vergessen und Mahnungen zu kassieren, schaffe ich es meist noch in einem angemessenen Rahmen. Allerdings helfen die Medikamente mir nicht dabei, strukturierter vorzugehen. Da musste ich leider schnell realisieren, dass das ohne Eigenleistung nicht plötzlich einfach funktioniert. Mein Zeitmanagement ist immer noch miserabel, ich gehe immer noch viel zu spät ins Bett und möchte am liebsten alles gleichzeitig machen, was am Ende dazu führt, dass ich vieles, wo die Zeit nicht drängt, nur halb fertig mache. Also Motivation ist dann zwar da, aber der Fokus verteilt sich dann auf alles Mögliche und ich schaffe es nach wie vor nicht, Prioritäten zu setzen. Jahrzehntelange fehlende Struktur in allen Lebensbereichen lässt sich nun mal nicht einfach mit einem Medikament wegzaubern. Dennoch bin ich der Meinung, Medikamenteneinnahme ist auf jeden Fall einen Versuch wert, da es mich zumindest zeitweise aus diesem Loch der Selbstzweifel und Lustlosigkeit herausholt. Ich nehme sie auch nur, wenn ich arbeiten muss und konnte in der Freizeit mittlerweile sogar teilweise mein etwas verrücktes ADS-Gehirn lieben lernen. Das war vor den Medikamenten undenkbar. Und ganz wichtig: Gute und schlechte Tage gibt es natürlich weiterhin auch mit Medikamenten. Deshalb kommt man auch nicht drumherum, sich in Selbstakzeptanz zu üben. Das fällt mir aber immer noch sehr schwer. Vor allem fängt man an sich zu fragen, wie lange man auf die Medikamente angewiesen sein will und ob es irgendwann einen Weg gibt, wieder auf sie verzichten zu können. Man weiß manchmal nicht, ob man vielleicht einfach das falsche Leben führt und eher eines führen sollte, in dem man keine 8 Stunden am Schreibtisch sitzt. Eigentlich wollte ich nur was kurzes schreiben, jetzt ist es doch ausgeartet :smiley: Es ist auf jeden Fall ein großes Thema.

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