Energieschwankungen

Liebes Forum,

ich beobachte seit einiger Zeit ein neues Phänomen, vielleicht ist es schon länger da, aber neuerdings empfinde ich es als belastend: Ich habe äußerst starke Energie-/Motivationsschwankungen und ich weiß nicht, wo ich nach Lösungen suchen soll - ist das Mangeernährung, Depression, Menopause oder ADS, daher frage ich mal hier herum, ob jemand ähnliche Tages-/Wochenverläufe kennt:

Ich komme morgens praktisch nicht aus dem Bett. Drei Wecker, 5 verschiedene Uhrzeiten, Tageslicht- und Radiowecker, Lieblingssong - ich brauche eeeeewig, verschlafe oft oder wenn ich mal rechtzeitig wach bin, vertrödle ich so viel zeit, dass ich am Ende doch wieder zu spät und gestresst bin. Wenn ich einmal das Haus verlassen habe und mit der Arbeit anfange, bin ich sehr wach, voll da, schaffe viel, bin ein Energiebündel bis in den Abend.

Ich habe viele Ideen, Hobbies und Interessen, so dass ich mich jeden Tag entscheiden muss, was denn rein passt, Langeweile gibt es nicht. Ich bin sehr gut in meinem Job und eine gefragte und beliebte Ansprechpartnerin. Montags bis Freitags habe ich ein sehr aktives Leben.

Und dann kommt das Wochenende. Und weil ich derzeit nur eine enge Freundin habe, merke ich jede Woche, wie es ab Freitag mittag still wird um mich herum, wenn der Arbeitsanteil wegfällt. Ich werde dann überall regelrecht vergessen. Ohne externe Struktur verliere ich meine Wochen-Energie komplett, verbringe Stunden oder das ganze Wochenende im Bett oder auf der Couch nd schaffe gar nichts mehr - keine liegen gebliebenen Aufgaben, keine Hobbies, ich bin nur mental erschöpft und vor allem tieftraurig, weil ich so allein bin. Und die depressive Stimmung killt jede kleinste Lust und Energie, etwas dagegen zu unternehmen. Oft freue ich mich regelrecht auf den Montag, weil dann das (extern struktuierte) Leben wieder beginnt.

Und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, das zu verändern. Selbstverständlich suche ich aktiv nach Kontakten (mich interessieren die meisten Menschen aber nicht, und wenn mich eine Person mal interessiert, kommt keine Beziehung zustande oder sie hat keinen Bestand), ich würde auch gerne das Alleinsein mehr genießen, ich hab doch sooo viel, was ich eigentlich tun möchte und auch allein tun kann, ich verstehe nicht, warum ich es nicht tue und das zieht mich zusätzlich runter.

Ich versuche, mich ausgewogen zu ernähren, hab frische Luft und mache unter der Woche auch Sport, ich bin also nicht grundsätzlich total erschöpft - aber einfach unfähig, mich zu IRGENDWAS zu motivieren, wenn keine andere Person in meiner Nähe ist oder mit mir kommuniziert, eine lebhafter chat reicht ja schon aus, damit ich mich nicht mehr so allein fühle.

Kennt sowas jemand?

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Hi @nisi,

ich kenn das selber zu gut. Und würde mich auch über einige Erfahrungsberichte freuen. Vor allem gerne wissen, was dagegen geholfen hat. Ich bin selber vor kurzem auf das Thema AD(H)S durch meine Therapie gestoßen. Heißt, ich bin selber noch am Anfang der Reise und hab bald die vollständige Diagnose und starte bald die Medikation. Jedoch lese ich mich wie verrückt ein, seit ich das auf das Thema gestoßen bin.

Das was du beschreibst, lief bei mir rückblickend bei mir mein Leben lang so. Gerade bei Stress, vielen Reizen und vor allem sozialen Interaktionen blühe ich auf und habe enormen Drive. Wenn ich jedoch alleine bin, sacke ich ein und lass mich regelrecht fallen. Gar nichts geht mehr. Passiert aber auch, wenn die selben Situation keinen Stress mehr auslösen oder einfach nichts Neues mehr sind. Schlafprobleme immer mit dabei. Ich habe auch unendliche Ideen, die ich gerne umsetzen würde, wenn ich mal Zeit habe. Habe ich Zeit, krieg ich mich für nichts gerafft.

Was ich oft hier in dem Forum gelesen habe, dass hier die Medikation hilft. Und viele mit den Medikamenten nicht unbedingt ihren Job besser handeln können, sondern ihr Privatleben. Vor allem bei Dingen, die eigene Motivation benötigen und nicht unbedingt Reaktionen auf Reize sind. Mein Verständnis ist, dass das eben bedingt ist durch den Dopaminhaushalt, der bei neurodiversen Gehirnen anders funktioniert. Sprich das eben unsere Gehirne darauf getrimmt sind, auf entsprechende Reize sehr flexibel zu reagieren, aber wenn diese fehlen, Dopaminmangel herrscht und entsprechend die Motivation. So erkläre ich mir das momentan.

Aber wie gesagt, ich bin da noch am Anfang, mich seit der Erkenntnis besser zu verstehen. Und habe Hoffnung auf Besserung bei passender Medikation.

Ich habe auch bis dato vieles über die Jahre probiert. Nahrungsergänzungsmittel, Sport, Ernährung. Auch Sachen wie kalt duschen, meditieren, bullet proof coffee usw. Hat alles seinen Stellenwert, aber mein Kernproblem war damit nicht gelöst.

Hat jemand hier postlive Erfahrungswerte? :slight_smile:

Wo stehst du? Diagnose und in Behandlung oder auch am Anfang?

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Such mal nach „Dysphorie bei Inaktivität“ auf ADxS.org

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ich habe „nur“ einer verdachtsdiagnose für eine einfache adhs erhalten und bin dauer-verunsichert, ob ich mir alles nur einbilde, es das alter ist, ich einfach mehr sport brauche, diesdas… ich weiß nicht sicher, was mir für eine gesicherte diagnose fehlt, klappere aber jetzt mal meine ärztinnen ab (hausärztin, gynäkologin), in therapie bin ich seit februar nicht mehr (mein therapeut hat alles immer nur auf trauma zurückgeführt, weil er sich damit besser auskennt) und die diagnostistizierende therapeutin antwortet nicht auf meine nachfrage-mail, was mich auch extrem verunsichert. ich versuche auch mal, über den kassenäzrtlichn terminservice, ein paar therapie-stunden zu ergattern, aber dann jemanden zu finden, die/der adhs-frauen-kompetenz hat… glücksspiel.

„Wenn ich jedoch alleine bin, sacke ich ein und lass mich regelrecht fallen. Gar nichts geht mehr. Passiert aber auch, wenn die selben Situation keinen Stress mehr auslösen oder einfach nichts Neues mehr sind. Schlafprobleme immer mit dabei. Ich habe auch unendliche Ideen, die ich gerne umsetzen würde, wenn ich mal Zeit habe. Habe ich Zeit, krieg ich mich für nichts gerafft.“

JA!!! exakt so. es tut gut, zu lesen, dass ich damit nicht allein bin und eventuell nicht „selbst schuld“. und wenn es am ende sein muss, dass ich medis bekommen, würde ich das machen, so hoch ist der leidensdruck mittlerweile. gespräche mit anderen sind eher frustrierend, bzw schambesetzt bei mir.

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Ich kenn’s ganz gut. Es war jahrelang so.

Seit ich meinen Schlaf mehr und mehr auf die Reihe bekomme, wache ich erholt auf und komme ganz gut aus dem Bett. Cannabis und Melatonin sind da meine Hilfsmittel. Melatonin hat es leicht verbessert. Den großen Sprung hat erst das Cannabis gebracht (bitte die Risiken bei Cannabis beachten, ist nicht für jedermann - ich hab mich zuvor als Greenhorn in das Thema mit Hyperfokus eingelesen)

Die Lösung war u.a. dass ich genug Schlaf bekomme. Ideal wären bei mir 7,5 h. Gelegentlich gehen auch 6 h wenn es die Tage zuvor mehr war. 5 h und weniger sind zu wenig.

Wichtig ist, wann ich ins Bett komme. Der Tag zuvor entscheidet über ganz viel am nächsten Tag. Ich bin auch motivierter und habe ausgeschlafen viel Energie.

Ich brauche dann morgens auch nicht meine schnellwirksame Startdosis Methylphenidat.

Schlafe ich zu wenig bin ich unmotiviert und es fehlt Energie. Es ist alles ein Überwinden. Guter Schlaf bessert langfristig auch meine Depression. Momentan, so sage ich, geht es mor trotz der Jahreszeit ziemlich gut.

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Hallo,
Das, was du beschreibst, kenne ich ziemlich gut.
Bist du in einer Therapie? Und wie alt bist du? Weil du von Menopause schreibst.
Auch ich habe Schwierigkeiten, das auseinanderzuhalten . Beziehungsweise zu zu ordnen.
Die Wechseljahre haben auf jeden Fall bei mir angefangen. Leichte Depressionen sind diagnostiziert, und Panikattacken.
Ich befinde mich momentan in einer Diagnose für ADHS.
Was löst es also alles aus? Manchmal denke ich, dass ich mein Leben jahrzehntelang so gerade auf die Reihe bekommen habe und mit dem Beginn der Wechseljahre dann die Energie so geschrumpft ist, dass ich mein bisheriges Leben nicht mehr aufrecht erhalten kann.
Ich kann leider auch nicht mehr Vollzeit arbeiten, was mich sehr belastet.
Liebe Grüße

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Hallo Brain Buzz,

kannst du kurz mal erläutern, inwiefern dir Cannabis mit der Energie hilft?

Ich frage, weil ich selbst jahrelang Cannabis medizinisch genutzt habe, teils verordnet auf Rezept, teils als Selbstmedikation (kein Schwarzmarkt…). Es war für mich aber immer nur ein Hilfsmittel in Ermangelung besserer Alternativen.

Seit im Sommer die Diagnose ADHS bekommen habe und Stimulanzien nehme habe ich Cannabis komplett weggelassen.

Meine Wahrnehmung: Cannabis hat mir Abends geholfen zur Ruhe zu kommen, ich konnte besser abschalten. Jedoch nicht so gut, wie mir MPH tagsüber hilft. Die Gedanken wurden weniger, Ängste wurden aber stärker. Es hat mir jedoch abends Energie geraubt, ich war recht schnell müde (je nach Sorte unterschiedlich, aber meistens doch recht ähnlich).

Morgens kam ich generell NOCH schlechter aus dem Bett. Mein Körper war schwerer und trotz 8h vermeintlich guten Schlafes hätte ich jeden morgen noch 2h länger schlafen können.

Deshalb interessiert es mich, inwiefern es dir hilft?

Das Thema ist sehr komplex. Wenige Leute haben Ahnung. Viele Leute sind ignorant und haben Vorurteile. Betrifft auch Ärzte.

Als ich die Komplexität verstand hab ich mich eingelesen und experimentiert. Es gibt seeehr viele Faktoren welche die Wirkung beeinflussen. Leider denken einige Cannabis = Cannabis. Es gibt Strains welche Ängste verstärken. Die Dosierung macht auch etwas aus. Es gibt da einen Kipppunkt. Weißt du welche Sorte(n) du hattest?

Ich kenne mich nicht aus, das Thema geht sehr weit. Aber ich lerne immer noch dazu und komme gut zurecht.

Im richtigen Setting mit Leuten werde ich nicht müde, sondern bin gut gelaunt und gesellig. Genieße soziale Situationen.

Ich habe abends irgendwie doch noch viel Energie. Mir hilft das Zeug in diesem Setting herunterzufahren, paar Sachen zu erledigen und ich schlaf dann ein. Morgens nach 7 h bin ich wach ohne Nebel und komme leichter aus dem Bett raus. Es gibt aber auch Menschen die nur 6 h Schlaf brauchen wo 7 oder 8 h kontraproduktiv werden so dass man total verklatscht aufwacht.

Falls du generell morgens verklatscht aufwachst, Blutdruckprobleme bzw. häufig Kopfschmerzen haben solltest, wäre evtl. ein OSAS möglich.

Wegen dem Cannabis und die Faktoren findest du hier mehr von mir:

Danke für deine Antwort.

Ich kenne mich in dem Thema eigentlich recht gut aus, zumindest für einen Nicht-Mediziner. Ich habe auch verschiedene Bücher zum Thema Cannabis als Medizin gelesen.

Sorten habe ich ganz viele durch. Ich bin da mittlerweile recht skeptisch, was die ganz großen Unterschiede zwischen den Sorten angeht. Es gibt ja auch bei Apotheken-Gras innerhalb von einer Sorte nicht selten zwei bis drei Phänotypen.

Am wichtigsten würde ich das Terpenprofil erachten. Anhand der Terpene bestimmt sich dann nämlich, wie du schon geschrieben hattest, ob eine Sorte (oder eher: die Blüte in deinem Verdampfer) angstlindernd, stimmungsaufhellend oder schmerzlindernd ist.

Eines ist mir aber nach dem ausprobieren von ganz vielen Sorten, verdampft und in Tee-Form aufgefallen: Cannabis ist Cannabis. Zwar mit unterschiedlichen Nuancen in den medizinischen Vorteilen, aber nicht, wie es beworben/ teils beschrieben wird. Die eine Sorte ist nicht plötzlich das perfekte Schmerzmittel, während die andere zB Lemon Haze - Sativa Sorte plötzlich der große Energiebringer ist. Es gibt Unterschiede, und manche Sorten eignen sich mehr für den Tag, andere für die Nacht, aber man hat nicht drei verschiedene Medikamente in der Hand, wenn man drei verschiedene Sorten hat.

  • Hast du so nicht geschrieben, weiß ich. Wollte ich nur anmerken -

Das kann ich unterschreiben, aber die Müdigkeit kommt bei mir fast immer - irgendwann. Und dann sehr heftig.

Hatte ich mal mit einem speziellen Gerät getestet, wurde ausgeschlossen.

Es freut mich, wenn Cannabis dir hilft und du es für dich nutzen kannst. Ich bin ein absoluter Freund der Pflanze und habe null Verständnis für die Vorurteile, die es ja oft gibt. Gerade in Deutschland, dem Land der „Trinker“ :smiley:
Ich habe einfach irgendwann für mich gemerkt, dass es mir deutlich weniger hilft, als ich lange Zeit dachte. Ob das nun eine abnehmende Wirkung über Monate/Jahre war oder ein besseres Verständnis/Eigenreflexion, das kann ich nicht genau sagen.

Vielleicht ist es auch ein verzerrtes Bild was ich jetzt habe, weil ich Cannabis mit dem Beginn von MPH eingestellt habe. Ich könnte die Energie und Ruhe die ich jetzt (im Vergleich zu vorher) habe natürlich in erster Linie auch durch das MPH haben. Nichtsdesto trotz blieb bei mir immer das Problem mit dem aufstehen am Morgen. Und was ich auch trügerisch fand: Die Entspannung, die man vermeintlich spürt durch Cannabis, ist nicht unbedingt so erholsam wie man glaubt.

Ich glaube für mich wird Gras in Zukunft die Funktion vom „Gesellschaftsalkohol“ einnehmen. Mal 1-2 mal im Monat auf Parties, mich macht es nämlich auch geselliger und sozial entspannter. Ich kann besser auf die Leute zugehen. Und kein Kater :smiley:

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Ich möchte dir erstmal ein :blossom: da lassen. Ich kenne das Gefühl sehr gut aus meiner Vergangenheit. Ich bin jetzt 41 und ich habe es (zum Glück) größtenteils nicht mehr.
Es gibt natürlich die von UlBre angesprochene Dysphorie bei Inaktivität, aber ich vermute hier auch einfach Einsamkeit. Ich kenne dich jetzt natürlich nicht wirklich, nur die paar Zeilen, welche du geschrieben hast, aber bei dem Abschnitt habe ich mein altes Ich wieder erkannt und es war damals Einsamkeit. Die „Dysphorie bei Inaktivität“ spielt sicher auch noch mit rein, aber dein Satz „Ich werde dann überall regelrecht vergessen.“ hat mir eben zu denken gegeben.
Einsamkeit ist sehr schmerzhaft, tut so verdammt weh. Lass für dich nochmal ein :hibiscus: da!

Ich habe vor zwei Tagen ein älteres Notizbüchlein von mir entdeckt, welches ich 2013 (!) gekauft hatte mit dem Ziel, dass sich ab jetzt mein Leben ändert. Hatte ich mir total vorgenommen. Wollte da ausbrechen und aktiv daran arbeiten, schrieb ich so rein an dem Tag, als ich das Büchlein gekauft hatte.
Achtung Spoiler! Hatte natürlich nicht geklappt :adxs_grins:
Ein Eintrag geht folgendermaßen: Wenn du erkennst, dass du für andere Menschen immer nur die Option, nie die Priorität bist. Das ist Einsamkeit!
Daran hab ich mich erinnert, als ich den oben aufgeführten Abschnitt von dir gelesen habe.

Du schreibst von einer guten Freundin. Wie oft trefft ihr euch oder tauscht euch aus? Du schreibst, dass du bei deinen Kollegen beliebt und gern gesehen bist. Warum denkst du, hast du nicht mehr Freundschaften? Wünscht du dir überhaupt mehr Freundschaften? Du musst hierauf nicht eingehen, wenn du nicht möchtest! :adxs_streichel:

ojeeee! ja, das auseinanderhalten der ursachen ist unglaublich schwer. zumal auch die ärztliche versorgung meist spezialisiert ist: gynaäkologin sagt, ich soll hormone nehmen, hausärztin sagt, ich soll sport machen und früh schlafen und psychologin schlägt adhs-medis vor. wie soll man denn da noch durchblicken, am ende muss ich selbst entscheiden, was ich für plausibel halte. das internet ist auch keine hilfe mehr.

Therapie habe ich beendet, nach einer großen hilfe für einen teil meiner probleme kam das verhältnis bei anderen aspekten an seine grenzen. ich hab eine spezielle adhs therapie gesucht, aber keine chance.

aber nun ja, ich versuche, konstruktiv zu bleiben, klappt nicht immer :hugs: mehr schlafen ist zwar eine lösung, aber das klappt nicht immer. sonntag zum beispiel konnte ich gar nicht einschlafen und will ich früh ins bett, bleibt bei vollzeit-job noch ca. 2 stunden freizeit am tag, das ist doch keine dauerlösung. ich sehe mich mittlerweile auch an einem punkt, dass ich keine 40 stunden arbeiten kann, es überlastet mich mental und körperlich einfach. finanziell muss das aber sein und da weiß ich noch nicht weiter.

wie viel stunden arbeitest du?

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:purple_heart: danke für die lieben worte :slight_smile:

ja, zwischendurch so zwischen 35 und 45 hatte ich auch extrem viel im griff, es ist dann nach trennung, erneuter depression und jetzt hormonwechsel alles wieder instabiler geworden. aber die ganz großen depressiven tiefs kommen nicht mehr, das ist eine riesen-erleichterung. daher kann ich auch relativ sicher sagen, dass ich gerade keine depressive episode habe, das fühlt sich einfach komplett anders an. ich habe manchmal angst-nächte (tatsächlich immer nur abends oder nachts), in denen ich dann angst vor der zukunft habe, vor einsamkeit und krankheit, armut, krieg und überhaupt allem, aber das ist am nächsten tag, sobald das gehirn wieder wach ist, weg (also nicht weg-weg, aber unter kontrolle).

ja, die einsamkeit ist ein großes lebensthema und die frage ist gut gestellt, ob ich überhaupt mehr freundschaften will. das ist es nämlich gar nicht. ich wünsche mir viel mehr, dass ich in dem leben meiner 2,3 nahen personen präsenter bin. und da spielt das trauma mit rein, ich habe eine große unerfüllte sehnsucht nach einer ersatz-familie und „wichtig für jemanden“ sein. das ist noch nicht erreicht.

es gibt durchaus personen, die gern teil meines lebens sein wollen, aber da bleibe ich auf abstand, weil mich diese kontakte nicht erfüllen („langweilen“ finde ich zu hart, diese menschen tun mir ja nichts und können nichts dafür, dass ich so viel mehr brauche). der einsamkeits-schmerz bezieht sich auf die menschen, die ich gern in meinem leben habe, die mich inspirieren und vielschichtig sind wie ich. es tut mir dann weh, wenn die umgekehrt nicht das gefühl haben, dass sich mich gerne mehr in ihrem leben hätten. ich scheine sie entweder nicht so zu inspirieren oder ich bin zu anstrengend.

was ich seit meiner kondheit immer wieder höre, ist, dass ich anstrengend bin: zu viele gefühle, zu viel reden, zu schnell denken, zu direkt sein, kommt das irgendwem bekannt vor :smiley: damit habe ich meinen frieden gemacht und bin besser geworden, aber es reicht nicht, dass die richtigen menschen mich in ihrem leben brauchen.

und ich erlebe immer wieder, dass menschen sich wieder zurückziehen und das finde ich das schlimmste: ich denke manchmal, toll, dass sich da eine beziehung aufbaut und verknalle mich regelrecht in neue kontakte (wenn es denn mal passt!) und dann distanzieren sich diese personen irgendwann wieder. und das hält den kreislauf mit der verlustangst aufrecht. ich finde mich aber eigentlich ziemlich gut, so wie ich mittlerweile bin, ich verstehe es einfach nicht. und natürlich gab auch mal gelegenheiten zu fragen in den letzten 2 jahren hab ich mich getraut, aber dann kommen keine antworten, die mit mir zu tun haben oder helfen, sondern allgemeinplätze wie „viel zu tun“ oder die personen sind vorgeblich mit sich selbst beschäftigt („viel müde“, „depression“, adhs-unfähigkeit, beziehungen zu pflegen). das ist nett gedacht, aber manchmal wäre es mir lieber, jemand würde sagen „hey, du nervst mich einfach mit xy“, dann wäre da ein dialog möglich. (und bei den anderen weiß ich ja, dass sie sich mit anderen treffen - nur eben nicht mit mir und das bricht mir das herz).

ich.weiß.es.nicht.

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@nisi

Ist bei mir im Endeffekt kaum anders.

Deutlich gesteigertes Ruhebedürfnis, schnell alles zu viel / Reizüberflutung und so weiter.

Sobald ich, wenn ich im Büro war, wieder Zuhause bin, war es das oftmals mit der Energie.

Dann fällt die ganze Anspannung ab und ich brauche dringend Ruhe und Erholung.

Führt manchmal dazu, dass ich an dem Tag dann gerade so etwas gegessen bekomme und dann auf der Couch / am Rechner versacke…

Keine Ahnung wie neurotypische das mit Reizfilter schaffen.

Aber gut, das Stichwort liegt vermutlich auf „Reizfilter“ (den ich, auch mit Medikamenten, nicht ansatzweise habe):woman_shrugging:

Was mir im Endeffekt geholfen hat / hilft, ist, zu akzeptieren, dass es Tage gibt, an denen einfach nichts mehr geht und dass es okay ist wie es ist.

Alles andere macht dich nur fertig.

Ach ja, Medikamente lassen dich letztendlich spüren, wie anstrengend alles wirklich ist.

Die Quittung kommt dann, sobald Ruhe einkehrt.

(BTW: Gestern war ein sehr anstrengender Tag, dass ich vor Erschöpfung Zuhause einfach nur noch :sob: wollte weil mir alles zu viel war (laut, unruhig, nervige / zu viele Menschen). Auch sowas gibt es. Und auch wenn es den Moment heftig ist, es ist okay. Kannst es letztendlich nur akzeptieren und versuchen, damit zu arbeiten.)

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:upside_down_face: Es tut immerhin gut, ab und an mal zu wissen, dass man nicht allein ist damit

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Hallo nisi,

schön, dass du so ausführlich geantwortet hast, jetzt kann ich das alles von dir viel besser einordnen und verstehen.
„Unerwiderte Liebe“ ist glaub mitunter eines der schlimmsten Dinge (neben der Einsamkeit :wink:), die man so erfahren kann. Damit meine ich jetzt nicht nur die romantische Liebe, sondern auch das von dir beschriebene. Man mag einen Menschen so arg und er empfindet scheinbar nicht dasselbe.
Und das da ist besonders hart:

Es tut mir so leid für dich! Ich kenne das, musste es leider auch schon erfahren :confused:

Weil man eben das Warum nicht versteht, ist das alles so unerträglich. Es gibt ja niemand eine Erklärung ab, wie du es auch beschrieben hast. Ich denke, der Grund, dass sich niemand erklärt, ist ganz einfach: die (meisten) Menschen sind da einfach zu feige. :neutral_face:
Zu feige zu sagen, dass man nervt oder (netter ausgedrückt), dass man einfach mit deiner Art nicht wirklich umgehen kann, es zu viel wird. Somit wird einem aber auch die Gelegenheit genommen, daran zu arbeiten und sich selber besser reflektieren zu können.
Ich weiß leider keine Lösung für deine Umstände. :face_with_diagonal_mouth:

Momentan arbeite ich 21 Stunden die Woche an drei Tagen. Das tut mir gut. Ich brauche sehr viel Zeit für mich.
Finanziell ist das jetzt kein Problem für mich, da mein Mann gut verdient. Aber ich fühle mich mit Ende 40 zu jung und schon drei Tage die Woche verarbeiten zu gehen.
Ich bin auch seit anderthalb Jahren wieder in Therapie. Allerdings nicht so richtig zufrieden. Irgendwie habe ich das Gefühl, es dreht sich immer um die selben Dinge, und die Therapeutin versteht mich nicht richtig.
Schönen Abend

Ich wär immer noch superdankbar, wenn mal jemand sein Wissen dazu als Textentwurf für ADxS spenden würde.
Diese Wissenslücke zu füllen würde so vielen helfen…

Was genau würdest du dir denn vorstellen? Der oben erwähnte Thread von BrainBuzz geht ja bereits recht intensiv aufs Thema ein, zumindest, was die persönlichen Erfahrungen hinsichtlich Medikation von ADHS durch Cannabis angeht.

Grundsätzlich könnte ich mich da am Wochenende mal dransetzen. Eine kleine Zusammenfassung, wie man sich Cannabis annähert, Grundsätzliches zu Cannabis. So ein kleines 1x1 zur medizinischen Nutzung. Ich bin aber kein Mediziner. Sicherlich könnten hier viele dann auch noch das ein oder andere ergänzen, wenn das Grundgerüst mal steht.

Wie stellt man das technisch (Rubrik, normaler Thread, wie einbetten?) dar? Ich kenn mich damit nicht so gut aus.

Oh ja, das kenne ich sehr gut. Bei mir fing das langsam an. Erst hatte ich keine Energie mehr, dann kamen diese Hot Flashes, dann Stimmungsschwankungen, keine Konzentration mehr und habe alles vergessen. Das ging so ein paar Jahre lang.

Ich hatte den Verdacht ADHS zu haben, aber da ich in den USA war, hätte mich der Test 5K gekostet. Also habe ich nichts gemacht. Bis ich dann nach Deutschland kam, einen Zusammenbruch hatte und endlich untersucht wurde.

Zuerst einmal lass dir deine Hormone testen. Bei mir war Östrogen sehr niedrig und Progesteron war weg. Ich nehme nun seit Februar beides. Östrogen in Form eines Pump Sprays und Progesteron Kapseln.

Im Krankenhaus wurde ich dann auch mit ADHS diagnostiziert und bin nun auf Medikamente eingestellt. All das zusammen und ich habe wieder Energie, die Depressionen sind ziemlich weg, auch die Gefühlsschwankungen, etc.

Der Unterschied ist, dass ich vorher keine Energie hatte etwas zu tun oder zu ändern und jetzt kann ich mich entscheiden was ich tue oder nicht!

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Ich lass grad alles messen und testen, ja! Danke für deinen Erfahrungsbericht, das gibt hoffnung