🌿 Cannabis aktiviert meinen Reizfilter (?)

Ausgangslage: Bin kein Trinker und habe keine relevante Substanzerfahrung. Ich bin ein Genussmensch und kann Betrunkene nicht ausstehen. So eine Zigarette kann mir in der richtigen Situation gut schmecken, aber eine Sucht habe ich die letzten 1,5 Jahrzehnte daraus nicht entwickelt. Beim Alkohol bin ich eher der Typ Genießer in guter Gesellschaft. Beim Cannabis habe ich einige Male etwas gezogen, aber nicht den Effekt gehabt den die anderen hatten. War also uninteressant für mich und ich uncool. Egal! Ähnlich bei Kaffee. Lieber ein oder zwei feine Espressi als ein Kübel Starbucks-Sangria oder x Tassen sauren Filterkaffee nur wegen dem Koffein.

Nach der Legalisierung in Deutschland habe ich wieder Cannabis probiert. Aber nur 3 ungeübte, dezente Züge am späten Nachmittag. Nach kurzer Zeit war ich schon high. Abends war ich noch verabredet. Ich war da nicht mehr high, aber die Wirkung war auf eine niedrige Konzentration abgeschwellt. Es war eine laute Umgebung die ich kenne und ich nicht lange ertragen kann. An dem Abend konnte ich es bis zum Schluss genießen, war gesellig und am nächsten Tag nicht erschöpft. Diese Erfahrung weckte mein Interesse. Nur wer kennt sich aus? Joints finde ich eklig. Wo bekomme ich das Material? Die Recherche hat begonnen, sich aber auch zufällig ergeben.

Ich experimentiere selbst herum, insbesondere um einen Nutzen aus dem Cannabis zu gewinnen. Ganz wenig Cannabis “aktiviert” anscheinend meinen Reizfilter ohne high zu sein. Lärm und Geräusche bleiben vorhanden, beherrschen meinem Fokus nicht. Ich werde “sozialer”, entspannter und kann Zusammenkünfte wirklich genießen. Meine soziale Batterie wird nicht leer, so dass andere Energiespeicher nicht verbraten werden. Am nächsten Tag habe ich nicht diese Ruhebedürftigkeit um die Akkus aufzuladen und kann ganz normal funktionieren. Da bringen Stimulanzien sonst nichts. Mit Ärzten sprach ich darüber ganz offen.

Die Schwelle zum High ist aber schneller erreicht als man es sich denkt. Ich bin echt vorsichtig und dosiere lieber unter und ziehe eine halbe Stunde später nochmal nachdem der gezielte Effekt noch nicht erreicht war.

Ich nutze einen Vaporizer. Damit habe ich nicht den ekligen Gestank und bin eigentlich inkognito. Theoretisch geht das auch in Innenräumen, praktisch wäre ich vorsichtig wegen Feuermeldern. Also insgesamt gesellschaftsfähig und ohne Kiffer-Image. Ein bisschen riecht man es schon, aber seit der Legalisierung rieche ich aus Fenstern und in der Öffentlichkeit den penetranten Gestank sehr oft.

Der Vaporizer erlaubt einen effizienteren Materialverbrauch und gesünder ist es auch. Die Steigerung meiner Lebensqualität ist hoch. Mir fehlt die Langzeitbeobachtung.

Natürlich war ich auch paar mal bewusst high. Einfach um herauszufinden was es braucht um dort hin zu kommen. Wichtig war mir aber das Setting. Eine positive Umgebung mit bekannten, sympathischen Menschen.

Aus dem Highsein habe ich auch Erfahrungen gemacht: Meine körperliche Reaktionsfähigkeit bleibt sehr gut ausgeprägt. Ich bin auch fähig normale Gespräche zu führen, zu argumentieren und nach wie vor sehr treffend schlagfertig. Wobei das auf Beurteilungen anderer (insgesamt nüchterner) Menschen basiert die mich gut kennen. Ich habe das bei anderen Konsumenten anders (gegenteilig) erlebt. Meiner Meinung nach war meine verbale Impulsivität erhöht, sozusagen der Sprechfilter war aus.

Dieses Highsein ist für mich eine Art von Genussmoment. Cannabis schmeckt mir nicht. Dieses trocken-klebrige Gefühl im Mund ist mit Vaporizer deutlich schwächer, aber dennoch eklig. Das kratzige bleibt bei Temperaturen bis 190 Grad weg. Der „Genuss” besteht aus dem Rauschgefühl.

Zurück zum therapeutischen Nutzen. Studien besagen, dass Cannabis bei ADHS und/oder Autismus keinen Nutzen haben. Mir ist natürlich nicht klar, wie diese Studien aufgebaut waren.

Faktoren können sein…

  • das Individuum selbst mit Stoffwechsel und Verträglichkeit
  • “Weed ist nicht Weed”: Es gibt nicht nur THC und CBD sowie Sativa und Indica, sondern auch miteinander agierende THC-CBD-Verhältnisse und Hybride aus Sativa und Indica.
  • Die Temperatur steuert die Terpene
  • Das Individuum braucht vielleicht eher mehr CBD als THC und umgekehrt
  • Dosierung
  • Das wichtigste scheinen Terpene zu sein. Manche machen THC stärker oder schwächer. Terpene haben ihre individuelle Wirkung die sich miteinander beeinflussen. Wie Hormone im Körper. Damit gibt es mehrere 100 Sorten.

Die Faktoren zeigen wie schwierig es sein wird einen medizinischen Nutzen nachzuweisen. Da funktioniert kein Schema F.

Generell empfehle ich Cannabis erst ab einem Alter von 25 Jahren (Gehirnentwicklung abgeschlossen) und nur mental stabilen Individuen.

Die Kombi Alter und Stabilität ist eine Grundlage für eine bewusste, schonende Therapie mit Cannabis. Denn es braucht einiges an Fingerspitzengefühl und Analyse um diese Faktoren herauszufinden. Online habe ich gelesen, dass einige 5 Jahre gebraucht haben um die optimale Therapie zu erforschen. Ich bin da bei weitem nicht so weit. Die Erforschung ist damit keine klassische Eindosierung. Denn einen Plan kann es da nicht geben, auch werden Ärzte nicht helfen können.

Ärzte sind und werden mit dem Thema auf lange Sicht überfordert bleiben. Studien sagen wenig aus, auch wenn sie auf den ersten Blick gut wirken. Als Patient ist man ziemlich auf sich allein gestellt und kann sich glücklich schätzen wenn er da nicht mit Negativurteilen kommt.

Da es so viele Sorten gibt - es werden mehr - ist es unmöglich alles auszuprobieren. Wobei ich den Verdacht habe, dass die Sorte keine so große Rolle spielt bei dieser niedrigen Dosierung um den Reizfilter anzuschalten.

Über die Auswirkungen auf den Schlaf kann ich wenig sagen. Ja, ich schlafe schneller ein. Aber die Schlafqualität scheint sich nicht zu verbessern (Smartwatch), ich erkannte eine leichte Tendenz zur Verschlechterung. Subjektiv wachte ich oft erholter auf.

Mein Glück liegt auch am Umfeld das mich nicht zu blöden Entscheidungen verleitet. Ich mach mein Ding und lass mir da nicht reinreden. Dazu gehören auch selbst gemachte Fehler.

Es gibt auch gegenseitige Beeinflussung von THC mit Alkohol und/oder Lisdexamfetamin (Elvanse).

Bitte beachten: Ich bin kein Profi. Das Thema ist neu. Mein Körper reagiert vielleicht anders als der Körper von jemanden anderen. Bitte meine Erfahrung nicht auf andere übertragen und die rechtlichen Sachen beachten.

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Ich bekomme es seit Anfang 2019 auf Rezept von meinem Psychiater. Seit Oktober 2019 hab ich die Kostenübernahme dann vor dem SG erreicht, weil ich die KK verklagt habe. War nervlich schon hart.

Aber ich stimme dir da zu 100% zu. Vor allem terpene sind wichtig. Ich achte da immer vor allem zuerst auf limonen, linanool & beta-myrcen. Dann kommt erst der THC Gehalt. Es ist ja auch mittlerweile erwiesen das der Begriff indica und sativa nichts uber die Genetik aussagt, sondern eher mit dem terpenprofil bzw dem Entourageeffekt zusammenhängt.
Z.b indica eher myrcen
Sativa eher limonen.

Ich bevorzuge nach all den Jahren eine kush Sorte bei der ich auch schon länger bin ohne zu wechseln. Ice cream kush mint. Falls es interessiert.

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Danke für deinem Beitrag!

Hast du hierzu weitere Infos? Die Grundlage für Übernahmen durch die KK ist je nach Person doch anders. Gern auch als PN. Ich finde das Thema interessant. An sich werden sich die Kosten bei mir im Rahmen halten, habe ich nur einen anlassbezogenen „Konsum” im Plan und mir reicht tatsächlich wenig. Aber wer weiß wie sich die aktuelle „lockere” gesetzliche Situation wieder verändert.

Kush-Sorten hatte ich auch schon im Blick.

Die Richtung wird in einem Artikel bestätigt:

Es ist, als sei der «Akku» leer. Am Abend sind die Energiespeicher derart down, dass man sich kaum zu etwas aufraffen kann und einschläft, sobald man sich hingelegt hat. Diese erhöhten Energieverluste werden mit der Reizüberflutung bei ADHS in Verbindung gebracht. Verantwortlich dafür ist der Thalamus im Zwischenhirn, der auch das «Tor zum Bewusstsein» genannt wird. Ist dieser - wie bei ADHS - geschwächt, so gelangen Reize aus der Aussenwelt, aber auch aus dem Inneren des Körpers, z.B. einschiessende Gedanken, ungefiltert ins Bewusstsein, werden dort bearbeitet, integriert oder abgewehrt. Dies kostet Energie und macht «hirnmüde».
Was kann man tun? Wenn das Gehirn mit den Reizen überfordert ist, empfiehlt sich eine externe Reizabschirmung, z.B. mittels Ohrschutz, das Aufsuchen einer ruhigen Umgebung […]. Die bei ADHS eingesetzten Stimulanzien sind ebenfalls geeignet, die Reizregulation über eine zentrale Stärkung des Thalamus zu fördern.
Dr. med. Monika Ridinger: ADHS und Schlaf. In: Focus ADHS, 27.03.2023 (Quelle)

Der Thalamus im Gehirn ist „normalerweise” für die Filterung der sensorischen Reize zuständig. Bei ADHS ist der Bereich gestört. THC kann dies verschlechtern oder verbessern. Sozusagen wird der Thalamus in seiner „üblichen” Funktion in den Standy-by-Modus geschickt (bisschen wie eine Lobotomie). Natürlich abhängig vom Individuum sowie den im Erstbeitrag genannten Faktoren.

Hallo @BrainBuzz ,

ich kann leider dazu noch nix beitragen, werde aber interessiert mitlesen. Ich habe derzeit 3 Pflanzen auf meinem Balkon stehen, welche darauf warten, geerntet zu werden. Die waren schon angebaut, da hatte ich noch keine ADHS-Diagnose. Mein Antrag auf Mitgliedschaft bei einem Cannabisverein läuft auch noch, auch vor der ADHS-Diagnose gestellt.
Ich habe als Jugendliche, junge Erwachsene ab und zu konsumiert, war aber nie abhängig oder in Gefahr, es zu werden. Und ich dachte so, ich probiere es mal wieder aus.
Dann kommt das ADHS und überall heißt es dazu, dass es dann nicht genutzt werden soll aus verschiedenen Gründen… bin jetzt natürlich sehr verunsichert. Weswegen ich hier mit Spannung mitlesen werden :adxs_peace:

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:adxs_scary: Bei dem Vergleich ist mir kurz das Herz stehen geblieben :adxs_ai:

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hihi, mein Humor und Vergleiche sind teilweise echt düster.

Bei einer Lobotomie wurden Hirnareale dauerhaft getrennt, so dass gewisse Reize nichts (Reaktionen) auslösen können. So die Theorie. Dabei hat man natürlich viel mehr kaputt gemacht. Dass die massenweise L. eine Schweinerei war ist unbestreitbar.

Im Grunde wollte man nur den Stecker für den Fernseher trennen und hat dabei die Trafostation eines ganzen Viertels demoliert.

Verständlich. Die Gründe sind auch berechtigt. Die meisten denken sich wirklich dass sie sich einen drehen und damit es das Thema erledigt. Elvanse ist auch ein Amphetamin wie Speed. Die Menge und Darreichungsform machen den Unterschied zwischen therapeutischem Nutzen und Rausch.

THC soll nur etwas abdecken was Elvanse halt nicht kann. Mein Ziel ist es nicht Elvanse zu ersetzen.:relieved:

Kann es sein, dass das Cannabis nicht deinen Reizfilter (also den Pärfrontalen Cortex) aktiviert, sondern eher das Limbische System/Amygdala (???) dämpft?

Also dass die vielen schlecht gefilterten Reizinformationen, zwar vom PFC weitergeleitet, aber nicht so viele aufgenommen werden.
Quasi die Bandbreite für die Aufnahmen oder Verarbeitung wird kleiner (oder so ähnlich).

Hallo,

ich bin 24. Jahre alte und Konsumiere schon seit dem ich 16 Jahre alt bin Cannabis.
Meine Diagnose habe ich erst vor einem Jahr bekommen.

MEINE PERSOSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN:
Ich habe mich mit dem Cannabis mein Leben lang selbst behandelt.
Ich sagen das Cannabis für mich definitiv etwas bringt, ansonsten hätte ich nicht über Jahre konsumiert. Allerdings brauchte ich immer recht viel Cannabis um klar zu kommen, was dann natürlich nicht so gut ist auf lange sicht.
Mir helfen die „richtigen“ Medikamente sehr, wenn nicht sogar besser. Obwohl ich sagen muss das ich gerade vor dem Schlafen und nach dem Rebound noch immer gerne etwas rauche/Dampfe.

Seit der Legalisierung ist es relativ leicht einen Online Arzt zu finden der das Verschreibt. MIt Rezept für die Apotheke und was viel wichtiger ist:
Man darf Auto fahren, da die THC Grenzen nicht für Patienten zählen.
Ich hatte genau deshalb eine MPU. Natürlich vor der Diagnose und alles schon 5 Jahre her. Trotzdem, holt euch sicherheitshalber ein Rezept.

Cannabis während der Wirkung von Stimulanzien zu Konsumieren empfehle ich jetzt einfach mal nicht. Da hier das Risko für Psychosen Statistisch steigt.
In meiner Jugend habe ich zwar auch Amphetamine konsumiert und immer währenddessen Gekifft, also umbringen wird es dich nicht. Aber auch ich bin natürlich klüger geoworden und rate davon ab.

Und versuche mal einen Vaporizer zu verwenden.
Ist wesentlich Gesünder da hier nichts Verbrannt wird und man braucht weniger Cannabis da man mehr Wirkstoff aus dem Dampf bekommt.

Wie gesagt:
das sind nur meine Erfahrungen.

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Ich habe oft das Gefühl das Cannabis nicht direkt gegen das ADHS hilft, es aber wesentlich erträglicher macht.
Studien gibt sehr wenige dazu und wenn es welche gibt, sind die von den Plattformen welche Cannabis auch vertreiben… Ich habe mir auch mal ein paar angesehen und es ist wohl so das es bisher keine Evidenz für eine tatsächlich nutzen gibt, genauso wenig gab es eine Verschlechterung (zumindest Objektiv).
Also sagt die Studienlage: Bisher überwiegen die möglichen Risiken einem Objektiven Vorteil.
Subjektiv sah das natürlich anders auch. Einige Leute sagen das Cannabis Ihnen hilft, andere sagen das es Sie eigentlich „nur“ betäubt und dadurch logischerweise auch die ADHS Symptome leichter ausfallen.
Einen ADHSler kenne ich der keine Medikamente nimmt und lieber Cannabis Konsumiert, schon seit Jahren und bei Ihm scheint das Gut zu funktionieren.

Also vermutlich try and error haha.

Passt nur auf mit dem Probieren, kann schnell gehen das man dann doch irgendwann mehr Raucht als man wollte :wink:

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Hallo RaZe,

vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrung und die (berechtigte!) Warnung zu dem Thema.
Ich bin was Substanzen anbelangt (worunter ich auch Alkohol zähle) irgendwie nicht suchtgefährdet… Ich habe mal geraucht, ja. Auch dann bis zu 1 1/2 Schachteln am Tag. Dann meinte ne Freundin, sie wolle jetzt aufhören und ich habe spontan gesagt, das mach ich jetzt auch. Und das wars dann auch :smile:
Dafür waren Süßigkeiten von Kindesbeinen an immer meine große Sucht und ich bin sehr anfällig für PC-Spiele und Internet generell. :face_exhaling:

Diese Kombi unsere Medikamente und Gras ist halt das, was ja eben so kritisch zu sehen ist, wie du es richtig formuliert hast. Da würde ich auch tunlichst die Finger davon lassen! Aber unsere Medis sind ja eben auch noch aktiv im Körper, selbst wenn wir keine Wirkung mehr spüren. Deswegen kann man eigentlich grundsätzlich kein Gras konsumieren, solange man regelmäßig seine Medis nimmt?! Auch, wenn man Abends davon nix mehr spürt…?!

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Das sind interessante Aspekte!

Ich habe AuDHS. Anscheinend macht mir meine autistische Komponente gesellschaftliche Ereignisse unangenehm und das macht auf lange Sicht leider einsam und die Depression schlimmer.

Ich bin an sich gesellig, komme aber nicht mit jeder Situation klar. Es ist einfach zu viel. Es ist keine Angst. Mein Gehirn ist mit der Verarbeitung der Reizüberflutung überfordert. Ich komme dann in den Shutdown. Für teilweise mehrere Tage. Meltdowns kann ich zurückhalten.

Mit :herb: werden Bars, Konzerte, laute Restaurants, Sportveranstaltungen erst erträglich für mich. Ich kann im Freundeskreis nicht immer diktieren wo es hingeht (wo es ruhig zugeht). Die geistige Überforderung hemmt bei mir auch neue (positive!) Erfahrungen, das Connecten mit neuen spannenden Personen. Ergo: Mit der bisherigen Erfahrung mit Cannabis komme ich nicht in den Shutdown. Unterhalte mich mit Leuten, verstehe sie besser auch wenn es laut ist. Bin gewitzt, humorvoll. Die Unterscheidung zwischen ADHS und Autismus-Symptomatik ist quasi unmöglich. Aber gerade bei Autisten zeigte sich der positive Effekt auf den Reizfilter.

Die Menge macht das Gift. Mein Ziel ist kein Rausch. Genauso wie Elvanse als Medikament nicht der Menge Pep entspricht.

Nichts anderes mache ich (wie oben erwähnt). Mir schmeckt es ganz und gar nicht. Das ist wie Hustensaft für Erwachsene.

Die Studienlage sagt objektiv gar nichts aus - egal von wem sie beauftragt worden sind. Die Studien sind schlecht gemacht. Ähnlich als ob man 100 unterschiedliche Personen mit ADHS nehmen würde und denen 100 mg Dexamfetamin geben würde, wäre die Aussage: Dexamfetamin nicht gut. Dabei war die Dosis zu stark.

Ganz ähnlich bin ich gestrickt. Ich mag nicht das betrunkene Gefühl (auch wenn es mit Elvanse erst nach deutlich mehr Alkohol kommt). Zigaretten schmecken mir durchaus im richtigen Moment. Aber Konsument bin ich nicht. Bei mir lag eine Schachtel auf dem Tischchen vor der Tür die ich mal gekauft habe. 3 Kippen habe ich verbraucht. Die restlichen wurden schlecht. Zu meiner Jugend wurden Shishas populär. Fand ich ganz eklig. Die alleinige Nikotinwirkung (klein geschnittene Pflaster) mag ich schon. Hilft gegen meine exekutive Dysfunktion, macht mich aber teilweise impulsiver und ADHSiger.

This! Genauso bin ich auch gestrickt. Bei Games vergesse ich dann paar Wochen alles um mich bis ich fertig bin. Deswegen zocke ich kaum noch. Süßigkeiten liebe ich auch. Mittlerweile geht Qualität über Quantität- zumindest bemühe ich mich.

Ich liebe guten Kaffee. Betonung liegt auf gut, was ich selten erlebe. Plörre lasse ich stehen. Auch Energydrinks mochte ich nie.

Es ist halt wie Stimulanzien und Koffein. Manche kommen dadurch wirklich in einen Rauschzustand. Anfangs war mein guter Kaffee ein Tabu. Mittlerweile spielt das keine Rolle.

Viele Erfahrungen kommen aus dem Konsum von Straßencannabis. Keine Qualitätsprüfung, gestreckt mit Klebstoffen, Haarlack, Zucker, Brix (u.a. Kunststoffe), Asche und synthetischen Wirkstoffen um das Gewicht und den Umsatz zu erhöhen.

Da kommt es auch auf die Blüten an. Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Genauso wie es hunderte Sorten Rosen die alle anders aussehen und auch anders riechen.

Der Entourage-Effekt spielt auch eine Rolle.

Terpene spielen eine entscheidende Rolle bei der Wirkung von Cannabis. Wissenschaftler haben entdeckt, dass sie die individuellen Effekte der Cannabinoide verstärken und modifizieren können. Das erklärt die teilweise unterschiedliche Wirkung von Cannabisblüten mit gleichem THC- oder CBD-Gehalt, aber einem unterschiedlichen Terpenprofil. Dieses Phänomen wird als Entourage-Effekt bezeichnet: das Zusammenspiel zwischen Terpenen und Cannabinoiden, um die einzigartigen therapeutischen und psychoaktiven Merkmale von verschiedenen Cannabis-Sorten hervorzubringen.

Es scheint aber so, dass Terpene nicht nach Schema F funktionieren, die Wirkung kann individuell ausfallen. Ähnlich haben wir es bereits bei Antidepressiva und Psychopharmaka.

Zum Schluss noch eine Rechtfertigung :wink::
Ich war nie Kiffer und sehe mich auch heute nicht darin. Mit einem Vaporizer bin ich da “Außenseiter” oder “Sonderling”. Ich hab bis heute keinen Joint gedreht und habe nicht einmal die Paper dafür da.

Ich kenne ein paar Kiffer, merke aber selbst dass ich nicht in dieser Kultur hänge und keinen Bezug finde, weil mein Ziel ein anderes ist. Ich gehe es zu wissenschaftlich an.

Auch wenn ich einen grünen Daumen habe (Pflanzen allgemein und Kulturpflanzen), habe ich kein Interesse an Social Clubs oder privatem Cannabis-Anbau. Ich tausche mich mit Kiffern gerne aus, weil ich da einen offenen Austausch erfahren durfte, ohne das Geurteilt wird. Da kommt viel Erfahrung, aber auch einiges an Blödsinn.

Dazu spreche ich auch gern offen mit offenen Ärzten darüber.

Wir müssen aufpassen, denn bei Stimulanzien kommen oft die gleichen Argumente (Bullshitbingo) wie bei medizinischem Cannabis. Es kommt auf den individuellen, gewissenhaften Umgang an. Ich kam bei Elvanse auch nie über 60 mg (Höchstdosis 70 mg).

Ich will aber auch nicht zum Whataboutism kommen und die Vergleiche mit Alkohol bringen, was viele Cannabisbefürworter tun, auch wenn sie mit ihren Vergleichen recht haben.

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Die Süßigkeitensucht ist seit den Medis tatsächlich auf einen Schlag praktisch verschwunden. Das mit dem Zocken allerdings… :face_with_spiral_eyes:
Schön, wenn du das im Griff hast!

Öhm… woher bekommst du dann dein Zeugs? Medizinisches Cannabis vom Arzt?

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Man kann private Rezepte über Telemediziner bekommen. Teilweise sind da manche Ärzte vor Ort auch offen, aber das ist mehr Ausnahme als die Regel.

Die Telemediziner verlangen natürlich Geld für die ärztliche “Beratung” - in Anführungsstrichen weil die sich nicht auskennen und nur Rezepte raushauen sollen. Die Wahl der Blüten liegt bei einem selbst.

Da gibts mehrere Anbieter die dieses Verfahren anbieten. Das Rezept wird an die Apotheke der Wahl geleitet. Je nach Apotheke sind die Preise anders. Die bereiten die Bestellung vor und senden sie per Paket. Teilweise ist eine Abholung möglich. Nicht jede Apotheke macht bei Cannabis mit, es ist eher die Ausnahme.

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Das hört sich interessant an! Muss ich mir mal anschauen.
Der Cannabisverein, welcher sich bei mir ums Eck um eine Zulassung bemüht (Wahnsinn, was das für ein bürokratischer Aufwand ist!) hat einen „Grower“, welcher in der Schweiz Jahrzehntelang medizinisches Cannabis angebaut hat. Ist also sehr erfahren und die sind extrem professionell unterwegs. Ihr Anspruch ist auch, Cannabis in medizinischer Qualität anzubauen.

Das Problem für mich mit diesen Clubs ist teilweise eine Abnahme-Verpflichtung, die hohe Aufnahmegebühr, die monatlichen Club-Kosten und die recht hohen Kosten für das Gramm von einem Zeug, bei dem ich nicht weiß was ich konkret bekomme. Klar, ich kenne jetzt nur einen, aber umgerechnet 17 Euro per Gramm kostet nicht einmal medizinisches, geprüftes Zeug.

Das erinnert mich an alte Fitnessstudio-Verträge und ist mir zu umständlich.

Als Patient gibts für mich auch nicht den Nachteil mit THC-Grenzwerten im Straßenverkehr.

Warum probierst du nicht mal Cookies oder Glühwein mit Brösel?
Aber Achtung, man braucht da nur sehr wenig - ist jedenfalls meine Erfahrung.

Oh je :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth: Also bei dem Verein, wo ich auf der Warteliste stehe, soll das Gramm so 7€ kosten. Wie gesagt, die sind auch extrem professionell unterwegs. Hat ihnen auch schon die Behörde rückgespiegelt. Sind Musterknaben. Und wir müssten nicht jeden Monat was abnehmen. Man soll angeben, was geschätzt jeden Monat geholt wird (darauf basierend bauen die an), aber wenn man nix holt, holt man nix :woman_shrugging: Nach jetzigem Recht müssten die den Überschuss dann wohl vernichten. Die haben schon überlegt, ob die versuchen sollen, das überschüssige Cannabis an Patienten zu spenden, da es eben medizinische Qualität haben soll. Aber schaun wer mal…

Aber du hast es nicht als ADHSler verschrieben bekommen?

Problem an dem Essen ist: wenn man merkt, dass es zu viel ist, ist es bereits zu spät :sweat_smile: Klar kann man sich da rantasten, aber das Rauchen oder Dampfen ist da halt wirklich direkter und besser dosierbar.
Und in Glühwein? Mit Alkohol zusammen? Die teuflische Verbindung habe ich nur einmal ausprobiert. Nie wieder…

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Vorsicht, längerer Text, mit einigem hin und her. Bitte erst ganz lesen :wink:

Grundsätzlich dürfte es mit THC nicht anders als mit jedem Stoff sein, der als Medikament wirken kann: Die Dosis macht das Gift.
Eine als Medikament wirksame Dosis ist so niedrig, dass sie nicht berauschend wirkt.
Dass THC berauschend wirken kann, kommt erst noch dazu. Aber es kommt eben leider dazu…

Wie wirkt eine dopaminerge Droge?

  • Schneller Wirkspiegelanstieg
  • schnelle Besetzung der Rezeptoren
  • Besetzung einer hohen Anzahl von Rezeptoren
  • relativ schneller Wiederabstieg des Spiegels

Im Vergleich dazu wirkt ein dopaminerges Medikament so:

  • langsamer Wirkspiegelanstieg
  • langsame Besetzung der Rezeptoren
  • Besetzung einer allenfalls moderaten Anzahl von Rezeptoren
  • lang anhaltender Wirkspiegel
  • möglichst langsamer Wiederabstieg des Spiegels

Und damit wird vielleicht besser nachvollziehbar, warum die Pharmazeutik bei dopaminergen Medikamenten vor allem an den Freisetzungsmechanismen arbeitet.
Je besser sichergestellt werden kann, dass kein schneller Wirkanstieg erreicht werden kann, und je länger ein erreichter Spiegel hält, desto besser eignet es sich als Medikament.
Die Krone der Stimulanzien trägt derzeit Lisdexamfetamin: Umwandlung eines Prodrugs in den eigentlichen Wirkstoff im Blut, durch einen eigenen Mechanismus, der bremst.
Folge: die höchste Effektstärke (bis 1,5), bei niedrigstem Missbrauchsrisiko aller ADHS-Stimulanzien.

Retardierte MPH-Präparate wie Medikinet Adult, Ritalin adult / LA simulieren eher die wiederholte Einnahme von unretardiertem MPH, indem mehrere Dosen nacheinander freigesetzt werden. Nur OROS (Concerta) arbeitet mit einem System, das kontinuierlich freisetzt.
Klar kann man das alles auch mit unretardiertem MPH machen, indem man genau die richtige Minidosis 5 mal am Tag im richtigen Abstand nimmt.
Hat sich nicht so recht durchgesetzt. Lag nicht am MPH, sondern am Patienten :wink:

Bei THC ist es dasselbe: der Patient hat die volle Verantwortung und muss oft genug gering genug dosieren.
Hübsche Theorie - hat aber schon bei MPH nicht so recht geklappt.

Und nun ist es bei THC noch schwieriger, die genau richtige (niedrige) Dosis zu erwischen. An einem Vaporizer zu ziehen und rechtzeitig aufzuhören ist in etwa so, als wäre das unretardierte MPH in einer Flasche und man trinkt nur so viel, wie man braucht. Das ist schon was anders als abgeteilte Tabletten, die man zählen kann…

Und obendrein ist bei THC der Rausch näher als bei MPH, wenn man mehr konsumiert.

Das ist kein Vorwurf an irgendjemanden hier. Es ist nur der nüchterne Vergleich der Konsumformen, der meines Erachtens deutlich macht, warum THC als Medikament sich IN DER DERZEITIGEN VERABREICHUNGSFORM nicht durchsetzen dürfte.
Was nichts gegen THC als Wirkstoff sagt.
Die große Zeit des MPH begann auch erst, als retardierte Präparate aufkamen.

Möge das bei THC auch passieren.

Bis dahin seid ihr die Vorhut, die sich einem sehr großen Risiko aussetzt.
Die meisten denken ja erst mal, dass sie Kontrolle haben. Bis sie sie verlieren.
Und diese Grenze gibt es bei jedem.
Blöderweise merkt man erst, wenn man sie überschritten hat, dass man jetzt gerade die Kontrolle verloren hat.
Die meisten verkraften einen Rausch, ohne süchtig zu werden.
Aber eben nicht alle.
Und bitte: bei ADHS ist das Suchtrisiko um ein Vielfaches erhöht.

Glückwünsche an die, die stabil genug gebaut sind.
Bitte seid Euch aber des Risikos bewusst, das anderen blüht, die euch folgen, wenn ihr positiv berichtet. Das Risiko liegt nicht in der Wirksamkeit des Wirkstoffes, sondern in der Suchtaffinität mancher Menschen, die weniger stark sind, als ihr es seid, und die sich schlechter kennen, als ihr es tut.

Nein, ihr sollt nicht schweigen. Eure Erfahrung ist das, was die Gesellschaft in Bezug auf diesen Wirkstoff weiterbringen kann.
Es ist nur ein Dilemma, dessen wir uns bewusst bleiben sollten (so bewusst, wie ihr es hier formuliert. Ich richte mich vor allem an Leser, für die ich eure (inhaltlich völlig richtige und in der Form völlig angemessene) Diskussion kommentiere).

Ich bitte alle, die über THC berichten: seid euch der Verantwortung bewusst, dass eure positiven Berichte auch Menschen animieren kann, das zu probieren, die nicht so stabil gestrickt sind, und die es dann in den Abgrund ziehen kann.
(Ihr habt nichts geschrieben, was dieser Verantwortung nicht gerecht wurde, ich bin hier nur gerade grundsätzlich).

Dennoch ist es wichtig und richtig, über THC zu informieren. Das Potenzial zu entdecken, das sich dann hoffentlich lohnt, in retardiert freigesetzte Präparate, die nicht als Suchtmittel missbraucht werden können, veredelt zu werden.
Ich bin sehr neugierig, was ihr noch so schreibt.

Mehr noch: Ich wäre für ADxS hochinteressiert an sachlichen Informationen über die Elemente der Wirksamkeit von THC:
Terpene, andere Stoffe, Sorten, Konsumformen…
Auch unvollständige Infos sind besser als das riesengroße Nichts, das wir derzeit haben.
Falls also jemand Lust hätte, sein gesammeltes Halbwissen einzubringen, und sich noch zwei, drei andere fänden, die mitmachen, ergäbe das bald mehr als ein Ganzes :slight_smile:
Ihr seid herzlich eingeladen. Mit oder ohne Autorennamennennung, wie es euch lieber ist.
Die kommentierende Mahnung von oben würde ich auch dort beifügen.

Beste Grüße

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Danke, @UlBre , dass du das nochmal so klar hervorhebst!
Ich möchte das auch unterstreichen! ADHSler sind bekannt dafür, besonders suchtaffin zu sein, das muss man unbedingt im Kopf behalten. Vor allem, wenn man z.B. mit Gras noch gar keine Erfahrung hat und sich diesbezüglich noch gar nicht einschätzen kann.
Des Weiteren ist es wirklich so, dass viele Menschen lange denken, sie „haben es im Griff“, dabei sind sie schon lange gaaaanz tief drinne in der Abhängigkeit…

Ich verstehe, was du uns damit sagen wolltest, aber hier würde ich gerne etwas dazu sagen für die Anderen, welche hier vielleicht mitlesen und so „labil“ sind: Das hat natürlich überhaupt nichts mit „schwach sein“ oder „nicht stabil sein auf geistiger/emotionaler Ebene“ zu tun! Jeder kommt mit gewissen Affinitäten auf die Welt, mehr oder weniger stark ausgeprägt. Lebenserfahrung spielt dann auch noch mit rein.
Dass ich bei Substanzen scheinbar „stabil“ bin ist, so meine Vermutung, dem geschuldet, dass ich ein sehr, sehr vorsichtiger Mensch bin der sehr darauf bedacht ist, dass ihm nichts passiert. Und das schon seit Kindesbeinen an. Nicht ängstlich, aber extrem vorsichtig (damit erkläre ich mir auch meine panische Angst vor Spritzen → man will mir was tun im Sinne von Dinge in den Körper initiieren oder Lebenssaft stehlen :face_with_hand_over_mouth: ). Die scheinbar sehr häufig vorkommende Risikobereitschaft bei ADHSlern gibt es bei mir auch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich ADSler bin?! Und ich mag das Gefühl des Rauschs nicht wirklich. Ganz leicht belämmert ist noch ok, aber alles darüber…mäh :stuck_out_tongue_closed_eyes: mein Körper „rettet“ mich da auch, weil das bisschen mehr als belämmert sehr schnell in „mir ist kotzeübel“ endet… :nauseated_face:

Bitte nehmt den Kommentar von UlBre ernst.

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Ja. Die beliebteste Begründung von Ärzten sind “Schlafprobleme”. Aber aufs Rezept muss ja keine Indikation drauf.

Dem schließe ich mich an. Ich bemühe mich differenziert vorzugehen. Die Erforschung von THC steckt noch in Kinderschuhe. Selbst die Terpene sind unerforscht und es gibt lediglich Hinweise auf ihre Wirkung.

Nur um es klar zu machen: Mir hilft es nicht bei ADHS. Mir hilft es gegen Reizüberflutung und teilweise abends um abzuschalten, um schlafen zu gehen.

Problemchen ist auch, dass wenn man jemanden erzählt mediz. Cannabis zu haben, sehr viele Menschen plötzlich sehr kommunikativ und lieb sind. Teilweise wird man in eine Schublade (Kiffer, Drogenabhängiger etc) gesteckt.

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