Andro, Heiter & Anna:
Ja, Ja - J A. Ich verstehe so gut was ihr durchmacht und ich habe auch für mich noch nicht den Weg dort heraus gefunden. Irgendwie schummelt man sich ja vorbei, kompensiert und WILL AUCH UMS VERRECKEN NICHT, dass jemand sieht wie man ist wenn man sich selbst nicht unter falscher Kontrolle hält.
Das zerstört das eigene Selbstbild und man zweifelt an sich und seiner Diagnose, u. A weil man wieder auf sich projiziert was die anderen vermeintlich durch diese Schauspielerei wahrnehmen (dürfen).
Gleichzeitig frisst es 90% der Energie sich beruflich oder auch im privaten Treffen mit normalen Bekannten etc. so anzupassen.
Wenn man das mal nicht schafft, bricht schnell das eigene Kartenhaus zusammen während man dennoch von anderen das Gefühl bekommt, man leide nicht wirklich unter ADHS (oder hat es gar).
Und das reicht leider bist fast in den engsten Kreis. Ich pers. kann lediglich vor meiner Frau und vor meinen besten zwei Freunden „ich sein“ und werde gesehen, wie ich bin.
Aber, und hier liegt der Vorteil: Ich habe die Erfahrung gemacht dass ich diesen engsten Menschen vertrauen kann ihrem Bild von mir zu vertrauen wenn ich meinem Bild von mir nicht vertrauen kann. Das hilft zumindest auf der Basis des selbst. Denn für die Leute die ihr wirklich nah an euch ran lasst uns die euch nehmen wie ihr seid: für die wird nicht der geringste Zweifel bestehen.
Aber Beruflich nein Defizit zu tragen und zu akzeptieren und auch vor anderen zu rechtfertigen ist so schwer …
Oder von anderen, auch etwas engeren, Freunden gehörten gesehen zu werden wenn man über dieses Leid spricht, Bzw. mal gerne darüber sprechen würde aber sich nicht traut. Weil man sich nicht selbst traut.
Weil es hätte ja auffallen müssen. Weil andere Menschen auch Probleme haben. Weil man in einer Therapie sitzt aber zu jedem Satz ein „… aber andere Menschen haben ja noch mehr Stress/Arbeit/XYZ und stellen sich nicht so an“ an die eigenen Beschreibungen der Last klemmen will.
Weil man in jeden Gespräch auf wichtiger Ebene nachdenklich und distinguiert nickt und den Eindruck bei jedem erweckt man wäre Aufmerksam, Bewusst, professionell und strategisch bereis am Strippen ziehen - vllt. klappt das ja manchmal auch wirklich so - und es dann glaubt . Obwohl im eigenen Kopf ein großes Schwarzes Loch jeden Ansatz von Gedanke frisst den man zu machen bereit wäre - oder alternativ man in diesem einen Teppichmuster mit den Augen fasziniert gefangen ist. Weil man öfter die Dinge sieht die man vermeintlich selbst andere sehen lassen will.
Der Kampf gegen die eigene Selbstakzeptanz ist mit der größte den wir führen und der Verlust bedeutet auch den Verlust über den Schild gegen fremden Meinungen.
Stay firm, Kriegerinnen und Krieger. Erlaubt euch selbst eure Diagnose. Denn ADHS ist eben nicht sofort für alle offensichtlich - gerade dann nicht wenn viele zum charakterlichen Chamällion werden müssen um klar zu kommen im Leben … und die vielen von uns, die das nicht schaffen oder die Möglichkeit nicht haben, werden vom System schnell überrollt. Und ja, das sind sicher nicht wenige und es ist unfair, falsch und darf nicht passieren.
Wir müssen uns selber aber bewusst machen uns nicht zu verneinen, nur weil wie mit der selben Grundlage (ADHS) mehr Glück hatten im Lotto der Parameter und es (irgendwie) geschafft hat ohne unterzugehen. Das heißt nicht, dass man es selbst nicht hat.
Und gar keines Falls ist ADHS etwas, dass irgend jemand ohne sich intensiv mit euch zu befassen kategorisch ausschließe darf.
Es ist schwer gegen diese populistische Spitze des Symptom-Eisberges zu bestehen, vor allem weil diese Spitze für viele von uns nicht ausgeprägt im Vordergrund steht sondern der fucking Todes-Eis-Klotz darunter. Und hier muss in Deutschland sehr viel mehr Aufklärung betrieben werden. Aber: Vertraut auf euer Wissen - ihr kennt euch schon das Leben lang, und die Öffentlich hat nicht die Diagnose zu definieren und für euch zu überschreiben.
Fuck all Doubts And Love Yourself.
LG
Kuchen
Nachtrag; Offensichtlich war das auch ein Statement an mich selbst gerade.