Ja, free hugs und warme Gedanken für alle bei unserem heutigen Advents-Häkel-Workshop im Einmachglas!
Also ich selbst habe (soweit ich weiß) kein ASS, aber ich fand die Beiträge zum Thema Small Talk sehr interessant!
Ich bin ein durchaus kommunikativer Typ, ich komme total schnell mit allen möglichen, unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch. Daher dachte ich eigentlich immer, ich wäre ganz gut in Small Talk. Nach dem Lesen hier ist mir aber etwas bewusst geworden:
Das war gar kein Small Talk! Schockierend!
Tatsächlich scheine ich den Teil irgendwie zu überspringen und (wie @UlBre schrieb) direkt „hart zu spielen“ mit erhöhter Verletzungsgefahr.
Problem#1: Das Gegenüber fühlt sich total schnell verstanden und gesehen und erzählt mir mehr als ich wissen wollte.
Wirklich.
Ich habe schon genug Lebensgeschichten gehört, die ich nicht hören wollte, dass es für MEIN Leben reicht.
Ich habe das ganz lange nicht verstanden, warum mir wildfremde Leute wirklich intime Dinge erzählen. Ich glaube, das „Ich mache gar keinen Small Talk!“ (Man stelle sich das im italienischen Akzent von der Melitta-Werbung aus den 80ern vor) erklärt da einiges.
Problem #2: Ich kann doch keine Grenzen setzen und höre mir alles brav an. Zumal ich doch aus eigener Kindheitserfahrung weiß, wie es ist, nicht gesehen zu werden (deswegen Extrovertiertheit als Bewältigungsstrategie). Da die andere Person ja nicht weiß, dass sie gerade Grenzen überschreitet, macht sie munter weiter und ich bin völlig überfahren.
Problem #3: Im impulsgesteuerten Hyperfokus gepaart mit übersteuerter Empathie („Da ist eine Person, die mit mir redet und vermutlich sogar meine Hilfe braucht!“) bin ich für den Moment ja Feuer und Flamme, aber… wie werde ich die Geister, die ich rief wieder los?!
Meistens braucht es ja ziemlich lange, bis ich merke, dass ich die andere Person eigentlich gar nicht mag oder sie mir nicht gut tut. Das Problem ist nur: das weiß DIE ja nicht. Und da ich mich über die Zeit ja auch immer angepasst habe, ahnt die arme Person auch nichts.
Oft ist das dann in einem unschönen Krach auseinander gegangen. Und dann folgt:
Problem#4: Das schlechte Gewissen, dass ich einen Menschen verletzt habe und oft genug auch verletzt wurde.
Und jetzt dazu die Erkenntnis: Es könnte auch daran gelegen haben, dass ich zu schnell zu hart gespielt habe ~ Das war gar kein Small Talk.
So ganz fasst das mein diffuses Gefühl noch nicht zusammen.
Geht es hier vielleicht noch jemandem so?
Ohne alles auf HB schieben zu wollen, aber das ist dort derselbe Effekt.
Ich zitiere immer wieder gerne Frauke Niehues: Bei HB ist die Kommunikation oft einen Schritt Richtung Asperger (ASS) versetzt.
Und HB und ADHS haben viele ähnliche Charaktertraits.
Hier ich!
Alles davon. Tat gerade gut, das mal von jemand anderem zu lesen! Ist wahrscheinlich umso schlimmer in Kombination mit diesem üblen People Pleasing.
Ich glaub, man baut durch diese Art natürliche Barrieren ab, die andere davor schützen, direkt alles abzubekommen.
So ist man leicht zugänglich und das People Pleasing hält einen in dieser Position.
Teil HB, HB mit ASS kommt jetzt aber auch nicht gerade selten vor, ist eigentlich nur die frage ob Subsyndromal oder nüscht, akzentuiert Rumpel die Pumpel und von ADHS fang ich erst gar nicht an. Alles ein riesiger Wurschtel Haufen. Hab grad 3 Berliner gegessen nicht wundern, gabs im Angebot, also mussten es alle 3 direkt sein, bin grad was aufgedreht, vielleicht liegts auch an was anderem, ich weiß es nicht.
kann man in der VT dran Arbeiten.
Edit: ich glaub jetzt wird mir schlecht.
Nur zum Verständnis:
HB = Hochbegabung
ASS = Autismus-Spektrum
Richtig?
Hochbegabung wurde auch unlängst an mich herangetragen und ich habe auch den anderen Threads hier zu dem Thema mitverfolgt. Dass es da wieder Gemeinsamkeiten gibt, finde ich auch sehr interessant.
Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass jemand wissen möchte, woher dieses und jenes kommt. Da bin ich ganz dabei.
Aber für mich persönlich jetzt gerade in diesem Moment ist es unerheblich, ob es ADHS oder HB ist.
Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich wahrnehmen kann, dass bestimmte Verhaltensmuster abgerufen werden. Ob es nun von A oder B kommt ist mir da gerade eher egal. mir wäre eher daran gelegen, herauszufinden wie ich das Muster ändern kann
@Zoi ja ich finde es auch immer beruhigend, wenn ich feststellen darf, das andere Leute das auch kennen!
Meine beste Freundin sagte mal zu mir, dass sie es absolut bewundert, wie ich so offenherzig durch die Welt renne, ständig mit anderen Menschen auf die Nase fliege und mir trotzdem bewahre, offen zu bleiben.
Der Punkt ist: ich kann gar nicht anders ich antworte doch, bevor ich darüber nachdenke
@schlingelprinz gute Besserung!
Es kann auch A UND B statt oder sein. Läuse und Flöhe also.
Und es kann insoweit erheblich sein, weil es für/gegen das eine „Muster“ Medikation gibt, für/gegen das andere nicht. Wechselwirkung inklusive.
Dennoch natürlich ganz individuelle Entscheidung, völlig klar.
Also eigentlich kann es A,B,C,D,E,F… und so sein. HB wird mit allem möglichen sogar, wenn man Pech hat, pathologisiert, laut Niehaus, gibt’s eine richtig, traurige Liste dafür.
Aber in dem hier angesprochenen Fall bleiben wir mal bei A,B und C oder A,B oder A,C oder ACAB… und jetzt bekomm ich Ärger. Ich blick nicht mehr durch.
Mal abgesehen davon sind Menschen mit HB keine Metawesen und können alles möglich trotzdem dazu haben. Blöde ist halt wenn die HB zu Leidensdruck führt und dafür gibt’s dann keine Hilfe…bzw. auch noch die Falsche.
Danke, war nur Müde und hatte einen Sugar High, glaube ich.
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Aber um mal den Bogen wieder zu schlagen, wenn man sich ganz doll mühe gibt und das ist/ kann anstrengend sein, kann man Small Talk machen, auch wenn’s nervt. Schaden tut’s wenn man sich einigelt und Isoliert, nämlich am meisten.
Ja. Und bevor der Hahn bei dieser explosiven BucHstabenkombination diese Woche zum dritten Mal kräht, mache ich besser mal eine Weile Pause. Offensichtlich ist meine Impulskontrolle zu schlecht, das Thema - wie ich mir eigentlich vorgenommen hatte - weiträumig zu umfahren.
Deswegen hatte ich doch letzteres geschrieben um zum Thread Thema zurück zu kommen, eben wegen… war zu viel des guten… Ich glaube meine Impulskontrolle ist heute zu schlecht. Tut mir Leid.
Nein, kein Grund. Hat nichts mit Dir zu tun. Gar nichts.
Meine unangenehmste Smalltalksituation: Wenn ich Termine in der Physiotherapie habe, also z.B. Massagen wegen meiner Rückenschmerzen. Dann lieg ich da so halbnackt aufm Bauch, derjenige beginnt irgendwann an zu massieren, kurze Stille… und dann fängt er an zu quatschen. Was ich denn so arbeite, was ich in meiner Freizeit mache, usw. usf., ohne Unterbrechung. Wie soll man sich denn da entspannen, ich fühl mich dann unter Dauerstress, wie im Verhör Und noch schlimmer ist, dass ich schon seit Jahren wegen der Psyche krankgeschrieben bin, wegen Depressionen und Ängsten kaum noch rausgehe. Also dann auch nur lauter solche unangenehmen Dinge antworten kann
Deswegen geh ich nicht zum Frisör und schneide mein edles, langes Haar, laienhaft selber, ist jetzt aber auch nicht weiter schlimm, da ich eh nur den Zopf, regelmäßig, alle Jubel Jahre, einfach abschneide. Weiß jetzt nicht ob man sich auch beim Frisör entspannen kann? Ich kann’s auf jeden Fall nicht.
Ich könnt’s vielleicht ein bisschen, wenn da nicht dieser riesen Spiegel vor einem wär Aber ja, ich zögere Frisörtermine auch immer so lange raus, wie’s nur geht.
…. ABSOLUT!!!
Das ist mir sooo oft passiert!!!
Inzwischen merke ich es schneller… bzw. meine Alarmglocken läuten Sturm…
Ich hab mich nach solchen Gespräche schon so oft in meinem Leben emotional erschöpft gefühlt und festgestellt, dass mir das Gespräch im Grunde nichts gebracht hat.
Ich weiß nicht, ob es nur an dem liegt, was man sagt…
Manchmal denke ich, dass da auf meiner Stirn doch ein Button mit der Aufschrift „Bitte erzähl mir Deine Lebensgeschichte“ klebt.
Irgendwie muss ich das ausstrahlen.
hallo @Barbararella
Ich habe selbst starken persönlichen Verdacht auf ADS, aber ich finde mich in vielen Videos „Autisme from the inside“ wieder.
Was den Smalltalk anbetrifft, war ich in jungen Jahren total hilflos. Ich war sicher sehr scheu, und wenn jemand etwas von mir wollte, war ich zu verängstigt etwas zu sagen.
Ich wicht dann immer auf standard-Antworten wie „es geht“ aus, die manchmal sehr unpassend waren:
Ich las viele Bücher über Persönlichkeitsentwicklung - ich denke es war in einem Buch von Dale Carnegie, der empfahl „etwas jovialität“ ins Leben zu bringen…
Aus heutiger Sicht ist es mir klar, dass man Energie aussendet, und auch empfängt - so freue ich mich, wenn jemand freundlich ist, und bin (fast) immer sehr freundlich.
Seit ich einen kleinen Spitz habe, den alle herzig finden, mache ich noch ganz gerne Smalltalk mit anderen Hundebesitzern. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass der Smalltalk hier ganz frei von Erwartungen, Es ergibt sich einfach auf natürlicherweise.
Wenn ich an gewisse Events in meinen jungen Jahren denken, wo ich mit netten und sympathischen Damen am gleichen Tisch sass, aber wirklich ein totales Blackout hatte, im Sinne, dass ich nichts hätte sagen können, halt total blockiert war.
Effektiv hat sich meine Einstellung zum Smalltalk auch total geändert, heute gehört es durchaus zu meinem Repertoir.
In diesem Zusammenhang kommt mir noch in den Sinn, dass mir meine Dentalhygienikerin, wo wir zu Beginn der Stunde 10 Minuten Psychotherapie machen dass deren Mann auch von AD(H)S betroffen ist und nun diagnostiziert. Ich erzähle das wegen allfälliger Therapie, in junge Jahren hätte es mich unendlich viel Mühe gekostet eine Gruppentherapie zu mache. Heute kann ich mich in einer Gruppe gut positionieren - natürlich nur wenn sie wohlwollend ist. Aber wir sind ja im Club, und alle ticken ähnlich.
In youtube gibt es im übrigen viele Beiträge über Authismus und ASS, Abgrenzung, aber auch Leute die von beidem betroffen sind - und auch z.B. sagen, dass sie eigentlich als Autisten nicht so gerne reden, aber der AD(H)S-Einfluss das ändert u.s.w.
https://www.youtube.com/results?search_query=autisme+adhs
Kann sich denn keiner vorstellen, einfach über das Wetter oder Belangloses zu reden und es lieber verteufelt? Ich sage nicht, wenn einer keinen Smalltalk möchte, sich zu zwingen, aber wenigstens sich wenigstens zu grüßen, macht einen guten Eindruck. Jeder tickt da anders und andere Faktoren eine Rolle spielen.
Durch soziale Interaktion können tiefere Bindungen entstehen, die spätere Gespräche ermöglichen.
Bei mir ist es so, das ich gerne Themen anstoße und mich zurücklehne, wie das in der Gruppe läuft, sammel Infos und schaffe Überleitungen und genieße die gemeinsame Zeit.
Freut mich, dass es bei dir mittlerweile so gut klappt! Bei mir ist es eigentlich nicht so, dass ich dafür zu scheu wäre. Sondern ich mags einfach nicht, bin am liebsten alleine, für mich. Daheim hab ich meine beiden Miezen. Wenn die mich anschauen und miau sagen, sag ich miau zurück, und wir verstehen uns
Das wird sogar speziell geschult. NTs wollen das so. Alles andere wäre unhöflich. Aber warum sagt ihr da nichts? Das kann ruhig eine Lüge sein wie „Tut mir leid, ich bin heute nicht in Stimmung und bräuchte meine Ruhe. Und nein, ich will darüber nicht reden. Danke.“
Spätestens beim übernächsten Versuch hat es die Person begriffen. Wie ich gehört habe, sind Friseure anscheinend auch oft mal froh wenn sie sich nicht Brigittes Geschichten über den so tollen Aff… Neffen anhören zu müssen oder irgendwelche skandalösen Geschichten über braune Bananen im Rewe von Josephine.
Das Problem beim Friseur habe ich seit paar Jahren nicht mehr. Ist immer der gleiche Barber, ich muss nur immer wieder schauen wo ich ihn finde, weil in den Salons eine gewisse Fluktuation besteht. Der weiß was ich will und schätzt es, dass ich mich auf die Suche begebe. Erklären muss ich da dann nichts. Ansonsten sind die Herren in Barbersalons doch sehr wortkarg was mir passt.