ADHS bei Frauen gute Beiträge aus der Presse

„verschlungene Biographie“
…welch schöne Beschreibung für einen chaotischen Lebenlauf. :wink:

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Im Folgegespräch kommt zum Ausgleich der schöne Ausdruck „spiralige Karriere“:

Ich stelle mir gerade vor, ich sitze mit einer Bewerberin oder einem Bewerber in einem Vorstellungsgespräch und frage nach dem Grund für deren/dessen „spiraliger Karriere“. :wink:

Verschlungene Biographie gefällt mir aber besser, denn die birgt mehr Möglichkeiten!
Bei einer Spirale geht es immer nur rauf oder runter…

Mir geht es auch so, vielen Dank für eure Beschreibungen. Habe meine Diagnose erst vor zwei Monaten gestellt bekommen und bin jetzt intensiv damit beschäftigt, die verschiedenen Aspekte in mein Selbstbild zu integrieren. Heute habe ich es geschafft, meine Chefin davon zu überzeugen, mir an meinem langen Tag (6 Stunden) generell eine Pause zu gönnen.

Aber auch die Phase mit den Männerfreundschaften hatte ich über 25 Jahre. Wer kennt das noch?!

Neues Buch, das ich für gelungen halte:
https://www.amazon.de/Die-Welt-Frauen-Mädchen-mit-ebook/dp/B09X24X9YW/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1661829066&sr=8-1

Junge Autorinnen, junge, alltagsnahe Beispiele und ein interessanter Ansatz, sich zwischen Unterstimulation und Überreizung zu halten durch stetigen Blick auf die Tachonadel und den inneren „Bereitschaftsregler“

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Danke Elementary, jetzt bin ich aufs Buch und die genaueren Inhalte gespannt, man kann da ja bei amazon wunderbar reinschauen und neugierig werden…

aaa

und googlet man nach den Damen, stößt man auf die englischsprachige Seite der Arbeitsgruppe (eigentlich sogar für adulte ADHS und Borderline) mit weiteren Arbeiten (falls man da noch weiter ins Rabbit Hole fallen will). Ich üb mich dann mal in freundlicher Selbstbeherrschung und schließe das Tab mit den Forschungsarbeiten und bestell stattdessen einfach das Buch. :disguised_face:

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Eine Influencerin über ihre späte Diagnose.

https://www.google.de/amp/s/www.presseportal.de/pm/amp/9377/5320610

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(Ist leider auf Englisch): Wie Sexismus in der Medizin funktioniert oder warum Frauen so spät (zu spät?) diagnostiziert werden

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Interessantes neues Buch über ein Phänomen „mutloser Mädchen“:

ADHS kommt auffallend wenig vor - gar nicht, soweit ich bislang sehe.

„Trotzdem“ ist das Vokabular ansprechend: sich nicht von der Welt gelockt zu fühlen, keinen inneren Stachel als Antrieb haben.

(Sich) trotzdem halten und aushalten, Balance finden zwischen Schonraum und ökonomischer Wirklichkeit;

Konfrontation mit lebensweltlichen Anforderungen, weil „die Flucht hinter die Kulissen keine Lebenswelt bietet“.

„Zeitzugaben“, um Entwicklungen zu vollziehen, wenn auch mit Verspätung. Entängstigen. Hoffnung ohne Verfallsdatum.

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Danke für den link.

Interessant, dass Du da an ADHS denkst @Elementary, für mich klang das eher nach Resignation angesichts der Weltlage (auch interessant der Hinweis mit den Müttern, die sich den Hintern aufreissen und nicht als Rollenvorbild taugen bzw. als abschreckendes Beispiel). Ich kann die Mädels irgendwie verstehen…

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Man kann angesichts des immensen Leidensdrucks wohl nur hoffen, dass ADHS als mögliche Ursache ausgeschlossen wird. Und ich will mich hüten vor banalisierenden Fremddiagnosen vom Spielfeldrand.

Andererseits ist von affektiver Dysregulation die Rede, von Paranoia im sozialen Miteinander, sich ständig zurückgewiesen fühlen.

Selbstwertprobleme, Angst und Unsicherheit, die zu sehr weitreichender Vermeidung führen.

Risiken von identitätsstiftendem Krankheitsgewinn.

Glatteis-Teufelskreise einer verdrehten Welt.

Was m.E. positiv an dem Buch auffällt, ist die validierende Grundhaltung von „ja, da ist auch viel in der Außenwelt, das nicht einlädt“. Und es braucht eben Lockungen, die das trotzdem übersteigen.

Insofern werden viele vielleicht durch Sensation Seeking davor bewahrt und gelockt, aber einiges hat schon Wiedererkennungswert…

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Von meinem Spielfeldrand aus seh ich auch AD(H)S und *weiter späh *… ok, es würde sich ein weites Feld an Pathalogisierungen oder Projektionen anbieten, n richtiges Venn-Diagramm der Möglichkeiten. Was ja ok ist. Mutlosigkeit und die ganzen genannten Beispiele bieten viel Raum für mögliche Bilder.
Hm. Bin grad abgelenkt davon, dass der Autor unter Anderem in ner Fachklinik arbeitet, die „Marzipanfabrik“ heißt.

… Na toll Elementary, muss ich dir schon wieder ein Buch nachkaufen.

Es bräuchte eigentlich eine adxs-Buchbörse oder so „Lesezirkel“, die gemieteten Zeitschriften die Ärzt:innen immer im Warteraum haben. (Ja, so ein Ausleihen und Weiterschicken klappt sicher gut bei uns.)

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Vorsorglich: Die Keyword-Suche nach ADHS - selbst die nach Dopamin - hat wirklich 0 Treffer in dem Buch.

Das finde ich schon wirklich „bemerkenswert“.

Ich habe es dennoch mit Gewinn gelesen. Getreu dem Motto „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ sind schöne Sätze drin, die die Grenzen meiner inneren mutlosen Tochter erreichen oder erweitern.

Und dann geht es da um Ausschluss von Lernschwierigkeiten, Dyspraxie, usw. Keine mit SSRI behandelbare Depression, weil kein Serotoninmangel…

Höre gerade eine Podcast-Folge des Autoren zu ADHS. Ehrlich gesagt hatte ich Sorge, ich bin da einer Art Hüther aufgesessen.

Aber gar nicht. Guter Podcast. Und darin beschreibt er auch Komorbiditäten von ADHS und dieser affektiven Dysregulation, die er bei den mutlosen Mädchen erkennt.

Andererseits sagt er da auch „ADS-Kinder sind nie müde“ und „ganz, ganz selten erschöpft“.

Vielleicht etwas viel Fokus auf das H.

Was ist mit Tagesmüdigkeit… die auch entmutigend erschöpfen kann.

Bleibt seltsam. Und/oder der Fehler liegt bei mir, weil es dann vielleicht doch zu verharmlosend ist, eigene Teile-Arbeit damit zu verknüpfen… Weil es eben bei den Betroffenen kein Anteil ist, sondern so früh und so breit ins Leben reingrätscht, dass es als eigenes Phänomen beschrieben wird.

Seltsam indeed. Komm nicht ganz dahinter, warum Lernschwierigkeiten und Co Platz hatten im Buch, aber nicht ADHS. Und auch was er zu ADS sagt. Wird man mit ADS als Kind also nicht müde weil man eh tagträumt, oder wird man einfach erst müder je älter man wird? :disguised_face:

Bitte gern weitere Seltsamkeiten teilen, die die Grenzen unserer Welt ein wenig weiten. „I live-“, nein, „I read vicariously through you“, quasi.
Dann brauchen wir auch keinen Lesezirkel.

(Hast du grad übrigens das ganz E-Book innerhalb eines Tages fast durchgelesen und nun noch den Podcast dran gehängt?)

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Schräger fand ich eher, dass ich es im Kindle von hinten nach vorne las.

Als wollte ich mich von hinten anschleichen.

Denn teilweise schreibt er, wie gefährlich ansteckend diese „in sich schlüssige Haltung“ der Mädchen wirken kann, auch auf ihn. Fragen wie "Wozu soll ich in die Schule? Um dann in die anstrengende Welt zu müssen? Oder so fertig und erschöpft zu werden wie meine Mutter? Oder ohne Kinder? Dann bin ich ja überflüssig."

Teilweise infizieren sich auch die Mütter mit der Mutlosigkeit. Kurioserweise funktionieren die aber weiter und bleiben dabei arbeitsfähig…

Ich muss immer wieder an den Satz des Lieblingskolumnisten denken: „Wer ADHS hat (aber eigentlich auch jeder Mensch ohne), hat die Pflicht, sich das Leben interessant zu machen.“

Einem Stern zu folgen, der einen über Tagesmüdigkeit, Mutlosigkeit und Angst hinweglockt. Sensation seeking als Gnade.

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Ok, ich sollte nun doch langsam die Finger vom Forum lassen für heute, mein geplanter neuer Kommentar erschien vorhin plötzlich als edit. Gut, dass ich vorher noch kopiert hatte… Also nochmal neu. (Abendmüdigkeit, sei willkommen und lass AWOL nochmal mehr Verwirrung stiften als sonst!)

"
mein geplanter edit als neuer Kommentar:
Elementary, wenn du bearbeitest und ergänzt, fallen mir auch Ergänzungen ein und dann muss ich auch umschreiben. Naja, niemand muss, aber you know.
Ich glaub jedenfalls nicht, dass der Fehler mit der Tagesmüdigkeit bei dir liegt, nein. Eher seh ich da Forschungspotenzial darüber, wie es mit der Tagesmüdigkeit und ihren Korrelationen und Konsequenzen über die Lebensspanne hinweg aussieht. Finds auch nicht bagatellisierend, denn wenn man sich Tagesmüdigkeit mal, wie so vieles heute, als Spektrum vorstellen kann, dann gibts da halt unterschiedliche Ausprägungen und am extremen Rand gibt’s dann noch CFS und Co.

Nun der eigentliche Kommentar:
Danke fürs Teilen weiterer Seltsamkeiten - wobei ich das Lesen von hinten nach vorn weniger seltsam als mehr spoiler-affin finde (und ich so weiterhin freudig das vicariously dingsbums machen kann.)
Ich hab dafür deinen Beitrag über den Kolumnisten damals, wie ich grad merke, gar nicht richtig zu Ende gelesen/schlecht geklickt und so stolper ich nun ganz überrascht über ein paar weitere verlinkte Kolumnen, wie praktisch.
Ja, mit ADHS wird das Leben in der Tat interessant!
Ebenso das Reframen zur Gnade.
"

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Kann den Artikel mangels Stern-Abo nicht lesen, aber es ist schon mal gut, dass über den steinigen Weg zur seriösen Diagnostik berichtet wird.

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Hab hier nen Artikel gefunden, über einen Artikel einer Autistin mit ADHS.

Vielleicht interessant für manche :hugs:

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"Es passierte, als ihre Eltern sie beim Naschen erwischten: Plötzlich wurde sie steif, zitterte am ganzen Körper und reagierte nicht mehr auf Ansprache. Danach sank Mia*, 13 Jahre alt, in sich zusammen und weinte heftig. »Hat unsere Tochter Epilepsie?«, fragten die Eltern in der Ambulanz. Doch weder die Anamnese noch die gemessenen Hirnströme gaben einen Hinweis darauf. Schließlich stellte sich heraus: Mia hatte einen dissoziativen Anfall erlitten (siehe »Dissoziativer Anfall«), ausgelöst durch schwere psychische Belastung.

»Ich habe nichts unter Kontrolle – auch das Naschen nicht«, klagt das Mädchen, von ihren Eltern in meiner Praxis vorgestellt. »Jeden Morgen nehme ich mir fest vor, weniger zu essen. In der Klasse lachen sie mich aus, ›Fetti‹ rufen sie mich.«"

„Infolge mangelnder Impulskontrolle leiden vor allem Mädchen ab der Pubertät unter Essstörungen mit impulsivem Essverhalten und fehlendem Sättigungsgefühl. Im Erwachsenenalter fallen rund 40 Prozent der Frauen mit ADHS durch starkes Übergewicht (Adipositas) auf im Vergleich zu gut 15 Prozent der Nichtbetroffenen,“

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Vielleicht hat es jemand geguckt oder guckt es gern:

Ich zeige leider wieder mein Doku-Vermeidungsverhalten (Morbus Hirschhausen Elementarius), aber ich arbeite daran.

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