Echt tolle Metapher!
Ich kenne die Memes über ADHS, wo steht, dass ADHSler „Chaos lieben“ und Struktur brauchen, aber „hassen“ würden.
Es liegt vielleicht an meiner zusätzlichen ASS, aber ich bin kein Fan von Chaos/Unordnung. Ich liebe Struktur. Während NT kein Problem haben Struktur und Ordnung ziemlich konsequent ohne Überlegung einzuhalten, ist das Überlegen/Planen für mich immer ein zusätzlicher Arbeitsschritt den ich doch vergesse.
Mit Medikation ist es besser, aber ich muss dennoch daran denken diese Vorbereitung zu machen. Mit der Selbstedukation (Bücher, Podcasts, das Forum hier, Austausch mit anderen!) habe ich gelernt wie ich diese Vorbereitung angehen muss und dazu gehörte auch die Frage, ob das, was ich vorhabe, überhaupt notwendig ist. Das hat alles seine Zeit gebraucht und dennoch suche ich immer noch nach optimaleren Lösungswegen. Dazu kommen doch auch immer neue Situationen, für die ich kein Rezept haben werde und aus meiner Toolbox einen Cocktail als Lösung mixen muss. Dazu bin ich kein Mensch der gerne Hilfe anderer in Anspruch nimmt oder einfordert. Wohl auch, weil die Hilfe anderer nicht meiner „Hirnstruktur“ entspricht und mich dann noch mehr überfordert.
Dahingegen komme ich spontan sehr gut klar in stressigen, chaotischen Situationen wo andere (NT) überfordert sind und keine Lösung finden, in Panik ausbrechen. Am Ende bezweifeln NT einen/mich noch, weil sie meine Fähigkeiten unterschätzen und sagen dann ohne zu überlegen oder es sich erklären zu lassen: Das geht nicht!
Das verletzte mich dann auch, führte zu Resignation weil ich mich engagierte.
Es brauchte immer Zeit, bis die Akzeptanz da war. Dann kommen sie mit ihren Problemen direkt zu mir.
Das waren so alles Aspekte, die ich in der Literatur immer wieder gelesen und mich wieder erkannt habe.
Personen mit einer bestimmten Position haben ja auch Helfer: Sekretäre, Assistenten, Chauffeure, Köche. Die Personen in den bestimmten Positionen können nicht alles und haben auch nicht die Zeit um bspw. eingehende E-Mails und Telefonate nach Priorität zu sortierten. Genauso kümmern die sich auch nicht darum, dass der Wagen betankt ist und wählen auch nicht die Strecke aus. So können sie sich auf das wesentliche konzentrieren und können dafür die meiste Zeit für ihre Kernkompetenz nutzen.
Ich komme morgens ins Büro und hatte 80 ungelesene E-Mails. Und jeder Absender empfindet sich als besonders wichtig. Dazu auch noch 15 Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Dazu gibt es Kollegen die früher da sind und gezielt warten bis man „grün“ ist und wird direkt mit Anrufen bombardiert. Da komme ich dann auch nicht zum Sortieren der vorigen Nachrichten. Da wünschte ich mir jemanden, der das für mich sortiert und in einen Stundenplan einträgt. Zudem sind Leute notorisch unfähig die Funktion „Priorität“ in E-Mails zu nutzen, mir alle notwendigen Infos zu liefern oder Deadlines einzutragen. Da geht die E-Mail mittlerweile abe(je wie ein Bumerang zurück an den Absender.
Habe ich eine Kollegin gebeten, ob sie die E-Mails mit mir mal durchgehen und priorisieren könnte, wurde ich nur wie E.T. unverständlich angeschaut. So viel zu „Wir arbeiten im Team zusammen. Teamfähigkeit ist uns wichtig.“
Da wusste ich aber von meinen Diagnosen noch nichts. Mittlerweile weiß ich, dass Teamfähigkeit meist (je nach Arbeitgeber und Abteilung) auch anders definiert wird als ich dachte.