ADHS Bullshit Bingo

Weil es Konstellationen gibt, in denen der Genotyp weitergegeben werden kann, ohne auch den Phänotyp der Erbkrankheit auszubilden. Gerade bei Hämophilie ist genau das der Fall. Hier liegt es auf dem X-Chromosom, aber auch autosomal-rezessiv vererbte Erkrankungen können heimlich weitergegeben werden.

Dass es seltener weitergegeben wird, heißt nicht unbedingt, dass es verschwindet. Evolution sortiert zu Unnützes aus, nicht nützliches ein. Ich hatte das Pech, so eine extrem seltene Mutation doppelt zu bekommen. Gerade wenn sie selten sind, können sie über viele Generationen unbemerkt schlummern. Und diese Mutation macht i.d.R. unfruchtbar.

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Was die Bluterkrankheit betrifft, sind davon meines Wissens nach, einerseits eventuell Menschen die sehr isoliert vom Rest der Welt lebten, oder dann natürlich so wie allgemein bekannt „vor allem“ die sogenannten „Blaublüter“ unter uns Menschen von der sogenannten Bluterkrankheit stark betroffen.

Heisst Menschen von sogenannter „edler Herkunft“, oder als „Adlige“ bekannt, weil diese ihre Blutlinien über Jahrhunderte nur mit anderen von adliger Abstammung vermischten, und deshalb, heisst durch immer währende Inzucht, die sogenannte Bluterkrankheit ja erst entstand.

Abgesehen davon weiss man heutzutage, dass sogenannte Mutationen sogar wichtig bei der Fortpflanzung sind, heisst Menschen mit Mutationen überlebensfähiger sind als Menschen die perfekt und ohne Fehler sind.

Bei meiner väterlichen Linie hat sich anscheinend seit Generationen immer wieder eine Mutation bei den Zehenknöcheln durchgesetzt.

Jetzt könnte man natürlich zu Recht fragen warum sowas von Vorteil für Nachkommen sein soll, vor allem deshalb weil diese Mutation Schmerzen beim Gehen mit sich bringt, jedenfalls wenn man Schuhe tragen muss, da es eigentlich kaum Schuhe gibt, die für Familienangehörige von mir wirklich jemals bequem genug gewesen wären.

Und dennoch muss meine väterliche Abstammungslinie über irgendwelche Fähigkeiten verfügt haben, warum sie sich über Jahrhunderte fortpflanzen konnte, und anscheinend gut überleben konnte.

Von daher, ich glaube da bräuchten wir jetzt jemand wo sich mit Genforschung gut auskennt, um uns da wichtige Informationen weiter geben zu können.

Wie auch immer, ich persönlich gebe jedem Recht der sich darüber aufregt wenn manche Menschen ADHS immer wieder beschönigen möchten, oder ADHS sogar als sowas wie eine Superkraft hinstellen möchten, denn die meisten Menschen von uns Adhs’lern empfinden ihr Leben wahrscheinlich eher wie einen täglichen Kampf, einen Kampf der uns sehr viel Energie und Kraft in unserem Leben raubt, und weshalb wir sehr häufig, spätestens wenn wir im Alter zwischen 40 und 60 sind, in einen Burnout stürzen, von dem man sich danach nur noch sehr schwer erholt.

Wie auch immer, ich Liebe euch, seid gut zu euch.
:heart:

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Das tut mir leid für dich!

Aber davon unabhängig. Wenn zwei Familien sich vermehren, in dem sie pro Generation gleich viele Kinder zeugen überleben in der Familie ohne Erbkrankheit, die bei ungünstiger Genkombi tödlich ist oder unfruchtbar macht, mehr Kinder als bei der anderen Familie.

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Liebe @tamaracha :heart:
Ach Manno das tut mir wirklich und ganz aufrichtig und aus tiefstem Herzen leid, bitte lasse Dich von mir per Gedankenübertragung ganz warm umarmen. :people_hugging:

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Der evolutionäre Vorteil von ADHS ist die Kombination aus Impulsivität und die Unfähigkeit täglich zur gleichen Zeit die Pille zu schlucken.

E voila, da sind wir…

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@Tüdelmama :heart:
Oder unser vielbeschriebener goldiger Humor. :people_hugging:

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Also ich sehe da keinerlei Vorteile. Weder bei ADHS, noch bei dem anderen Mist, den ich auch noch an meine Kinder verteilt habe. Hat alles nur Nachteile. Meine Kids haben genetisch ins Klo gegriffen und müssen mit den Auswirkungen nun irgendwie klar kommen, genau wie ich.
Nix Superkraft.

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Wenn wir so Superkräfte hätten , dann müssten uns bald jeder einstellen wollen.

Und in den ersten Wochen denkt vielleicht noch jeder Arbeitgeber, dass wir wirklich welche haben…… bis …. dann der Alltag kommt , und die Stapel auf dem Schreibtisch immer höher werden ….:roll_eyes:

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Artikel in der WELT vom 27.05.2025
„Der stärkste nachgewiesene Faktor ist das Alter bei der Einschulung“

Einst bekamen unaufmerksame Kinder die Diagnose „minimale Gehirnstörung“; später wurde daraus die Hyperaktivitätsstörung ADHS. Ein Experte sieht die gehäuften Fälle kritisch. Besonders ein Risikofaktor bereitet ihm Sorge.

Bei Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen wird immer öfter ADHS diagnostiziert. Die Abkürzung steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, die Bandbreite an Symptomen ist groß. Stephan Schleim forscht seit knapp 20 Jahren zur Geschichte psychiatrischer Störungen und sieht die Entwicklung kritisch.

Welt am Sonntag: ADHS liegt quasi im Trend, ist das noch normal?

Stephan Schleim: Gute Frage. Laut internationalen Studien haben etwa sechs Prozent aller Minderjährigen ADHS. Und die Zahl der Diagnosen steigt weiter an, mittlerweile gerade auch bei Erwachsenen. Aufgrund der langen Wartezeiten florieren zurzeit die Angebote von Privatpraxen. Für eine schnelle Beratung und Diagnostik verlangen die oft um die 500 Euro. Es gibt aber auch günstigere Anbieter.

WAMS: Warum nun die Zunahme?

Schleim: Die ursprünglichen Kriterien für ADHS aus den 1980er-Jahren wurden immer stärker ausgeweitet: Offiziell ist ADHS immer noch als Entwicklungsstörung definiert. Man ging davon aus, dass diese Störung bereits in der Kindheit erstmals auftritt und im Erwachsenenalter verschwindet. Seit gut 20 Jahren aber sehen das viele Psychiaterinnen und klinische Psychologen nicht mehr so eng. Nun suchen immer mehr Erwachsene die Diagnose. Und das Thema ist jetzt intensiv in den Medien sichtbar, auch Influencer auf TikTok und Co. haben es für sich entdeckt.

WAMS: Für viele Betroffene ist es wohl ein Segen, wenn ihre Schwierigkeiten ernst genommen werden.

Schleim: Ja. Aber die Tendenz, schnell ADHS zu diagnostizieren, wirft neue Fragen und Probleme auf: Es gibt in Schulen und an Universitäten für Menschen mit dieser Diagnose oft Erleichterungen. Sie bekommen zum Beispiel mehr Zeit für schriftliche Arbeiten. Das kann berechtigt und sinnvoll sein – aber auch Fehlanreize schaffen, die Diagnose anzustreben. Und es gibt, das muss man klar festhalten, auch das Ziel der Pharmaindustrie, möglichst viele Medikamente zu verkaufen. Allein in Deutschland nehmen inzwischen fünf Millionen Menschen täglich Psychopharmaka gegen Depressionen. Für weitere knapp zwei Millionen gibt es Präparate wie Methylphenidat (bekannt unter dem Markennamen „Ritalin“, Anm. d. Red.) gegen ADHS oder Neuroleptika.

WAMS: Psychiater bezeichnen ADHS als eine Störung des Gehirns. Wie hat man diese entdeckt?

Schleim: Eigentlich gar nicht. Vor 100 Jahren verpasste man Kindern, die unaufmerksam und unartig waren und bei denen Psychiater der Meinung waren, dass dies nicht mehr der Norm entspreche, die Diagnose „minimal brain damage“, „minimaler Gehirnschaden“. Nach Protesten von Eltern wurde die Diagnose in den 1970er-Jahren auf „minimale Gehirnstörung“ abgeschwächt, auch weil man die angebliche Schädigung nicht hatte dingfest machen können. Seit 1987 heißt das Syndrom offiziell ADHS. Und viele Psychiater führen es auf eine Störung des Dopaminhaushalts im Gehirn zurück.

WAMS: Dopamin-Mangel ist keine anerkannte Erklärung?

Schleim: Es ist eine Hypothese, die viele Psychiaterinnen und Psychiater vertreten. Nachgewiesen ist nur: Viele Kinder benehmen sich nicht wie gewünscht. Gibt man denen ein Mittel wie Methylphenidat, das den Dopaminspiegel erhöht, verhalten sich viele von ihnen „besser“. Manche Fachleute folgern daraus vorschnell, dass Menschen mit einer ADHS-Diagnose unter einer Dopaminstörung leiden würden.

WAMS: Das ist nicht Beweis genug?

Schleim: Nein. Denn es muss ja keine Gehirnstörung vorliegen, damit solche Substanzen wirken. Nehmen wir ein Phänomen wie Schüchternheit: Wenn Sie in eine Bar gehen, um jemanden kennenzulernen, und nach ein paar Drinks weniger verlegen sind als zuvor, dann heißt das doch nicht, dass Sie sonst an einem Alkoholmangel im Gehirn leiden, der Schüchternheit auslöst. Methylphenidat wird übrigens mitunter als Diät-Pille verwendet, weil es den Appetit zügelt, teils auch gegen Depressionen. Es wirkt also recht unspezifisch.

Schleim: Mag sein. Aber es ist ein logischer Fehler. Wenn ein Kind sehr unruhig ist, bekommt es heute schnell die Diagnose ADHS – und anschließend wird gesagt, weil es ADHS habe, sei es sehr unruhig. Ein Zirkelschluss. Man tut zwar so als ob, erklärt aber nichts.

WAMS: Wie viele Formen von ADHS sind denn bekannt?

Schleim: Gemäß der klinischen Psychologie sind es drei: eine Variante mit besonders hoher Impulsivität, eine mit starker Aufmerksamkeitsproblematik sowie ein Mischtypus. Ich habe mir die ADHS-Definition im DSM-5, dem internationalen Klassifikationssystem für psychische Störungen, aber genauer angesehen: Die beiden Hauptvarianten umfassen jeweils neun Symptome, von denen mindestens sechs über ein halbes Jahr auftreten müssen. Dazu die Mischtypen. Raten Sie mal, wie viele Kombinationen da möglich sind?

WAMS: Ein paar Hundert?

Schleim: Exakt 116.220, ich habe es ausgerechnet. Das verdeutlicht, wie heterogen die Schwierigkeiten der Betroffenen sind – und wie schwammig die ADHS-Diagnose ist.

WAMS: Es heißt auch, ADHS sei zu 50 bis 80 Prozent genetisch bedingt.

Schleim: Das können Sie gleich wieder vergessen. In Wirklichkeit lässt sich die Genetik nur sehr schwer von den Umwelteinflüssen abgrenzen. Aber bleiben wir einmal bei den angeblichen „50 bis 80 Prozent“. Das ist ja eine recht große Spannweite. Stellen Sie sich vor, Sie stellen sich auf eine Waage, und die zeigt an: Sie wiegen zwischen 50 und 80 Kilogramm. Da würde doch jeder sagen: „Diese Waage muss kaputt sein.“

WAMS: Aber in einigen Familien tritt ADHS auffällig häufig auf.

Schleim: Ja, ja. Aber man erbt von den Eltern ja nicht nur die Gene, sondern meist auch das Umfeld, in dem man aufwächst: Armut etwa, emotionale Spannungen, Leistungsdruck, mögliche Misshandlung und vieles mehr. Anders gesagt: Wer zum Beispiel seine Kinder schlägt, tut das mit höherer Wahrscheinlichkeit, weil er oder sie das einst selbst als „normal“ kennengelernt hat, als wegen einer genetischen Veranlagung. Auch die nun bekannten wissenschaftlichen Studien mit Hunderttausenden bis Millionen Personen erklären die Symptome oft nur zu wenigen Prozent. Die neueste Studie zu ADHS zeigte zudem, dass fast alle der 76 identifizierten Risikogene auch mit anderen Störungsbildern überlappen. Trotz jahrzehntelanger und milliardenteurer Suche ergibt sich immer wieder aufs Neue: Alles ist irgendwie auch genetisch. Doch in der Praxis nutzt das so gut wie nichts.

WAMS: Die Ausprägung soll auch mit hormonellen Störungen zu tun haben. Halten Sie das für plausibel?

Schleim: Allein schon wegen der großen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen bei diesem Störungsbild und seinem Auftreten in der Pubertät kann man einen Bezug zu den Geschlechtshormonen herstellen. Eine gerade erschienene Übersichtsarbeit diskutierte das mit Blick auf den Menstruationszyklus. Das Ergebnis blieb spekulativ. Für aussagekräftiger halte ich internationale Untersuchungen zum Zusammenhang mit Umweltgiften wie Blei, Pestiziden, Stickstoff- und Schwefeldioxid. Alles, was eine Zusatzbelastung für Körper und Psyche darstellt, kann die Wahrscheinlichkeit einer psychologisch-psychiatrischen Diagnose erhöhen.

WAMS: Was sind denn weitere wichtige Risikofaktoren?

Schleim: Der stärkste nachgewiesene Faktor ist das Alter bei der Einschulung: Die Jüngsten des jeweiligen Jahrgangs erhalten die Diagnose am häufigsten. Meines Erachtens wird hier Kindlichkeit pathologisiert, also für krank erklärt – und zwar bei Kindern!

WAMS: Soll man Kindern mit ADHS-Symptomen die große Aufmerksamkeit geben, die sie oft einfordern?

Schleim: Wenn Kinder oder Jugendliche zum Beispiel massiv den Schulunterricht stören und man ihnen daraufhin viel Aufmerksamkeit schenkt – wenn auch „negative Aufmerksamkeit“ – dann können sie das als eine Art Belohnung erleben. Man stützt also manchmal genau das, was man nicht haben will. In der Pädagogik gibt es daher inzwischen auch andere Ansätze: Manche Lehrerinnen und Erzieher loben die Kinder zum Beispiel gezielt, wenn sie ausnahmsweise mal stillsitzen, oder sich im Unterricht bemühen. Mitunter hilft das.

WAMS: Und Medikamente?

Schleim: Relativ neu ist, dass solche Präparate den Wirkstoff über längere Zeit hinweg kontinuierlich abgegeben. Früher musste man alle drei-vier Stunden eine neue Dosis einnehmen. Jetzt kommt man mit einer Pille oft zwölf Stunden aus. Und man dosiert die Medikamente individueller.

WAMS: Wenn Sie einen Sohn mit starken Schulproblemen und einer ADHS-Diagnose hätten: Würden Sie ihm von Medikamenten abraten?

Schleim: Zunächst würde ich mich fragen, welche Schulform für den Jungen geeignet ist. Dann käme die psychologische Ebene: Hat er vielleicht einfach noch nicht gelernt, mal stillzusitzen oder seine Zeit einzuteilen? Wie kann ich ihn da unterstützen? Lobe ich ihn genug, wenn er sozusagen mal „gut funktioniert“? Wenn das alles nichts bewirkt, würde ich sagen: Vielleicht probieren wir auch mal Medikamente aus.

WAMS: Klingt vernünftig. Zumal Lehrer berichten, dass Kinder dank einer solchen Medikation dem Unterricht besser folgen können, mehr Erfolgserlebnisse haben – und entspannter wirken.

Schleim: Ich bin da überhaupt nicht dogmatisch. Ich gönne jeder und jedem psychoaktive Substanzen, wenn sie unterm Strich mehr helfen als schaden. Aber eine Sache liegt mir noch am Herzen: die Selbstwirksamkeit. Gerade in Kindheit und Jugend ist es wichtig, dass man lernt, selbst etwas erreichen zu können. Wenn man es schafft, die ADHS-Problematik – vielleicht auch nur zum Teil – aus eigener Kraft zu lösen, ist das ein Erfolgserlebnis. Und solche Erlebnisse wirken sich positiv auf die allgemeine psychische Gesundheit aus. Schon das spricht aus meiner Sicht dafür, es erst einmal ohne Medikamente zu versuchen.

:face_vomiting: :face_vomiting: :face_vomiting:

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Allein die Frage zeigt, dass der Mensch ü b e r h a u p t keine Ahnung von ADHS hat.
Da hat mal wieder einer „Aufmerksamkeitsdefizit“ völlig falsch verstanden (im Sinne von: ADHSler suchen ständig Aufmerksamkeit, weil sie meinen, sie bekämen zu wenig davon). :face_vomiting:

Und den lässt man auch noch so ein Interview führen und einen Artikel über ADHS schreiben… :angry:

Ja super. Dann nehme man doch mal jede andere F-Diagnose und rechne die Kombinationen dafür aus… :face_vomiting: Allein die Depression hat (nach DSM 5) 10 mögliche Symptome, von denen mindestens 5 zutreffen müssen, inklusive einem Hauptsymptom. Ist genauso „schwammig“ wie eine ADHS-Diagnose. Das ist doch ein generelles Problem bei allen Erkrankungen, die man nicht sieht und die man nicht „messen“ kann. Kein Alleinmerkmal von ADHS. :person_shrugging:

Gibt es dafür irgendeine Quelle?

Ich frage mich, welche Expertise der Interviewte für AHDS hat. Laut seiner Homepage ist er Zitat: „Philosoph, Theoretischer Psychologe, Freidenker“. Aha.

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Ich finde auch besonders die Fragen dämlich und suggestiv.

Schleim bringt ein paar Punkte, die jetzt m.E. nicht ADHS wegdiskutieren, die aber allgemein für den diagnostischen Kontext nicht unerheblich sind.

Einen hast du ja schon genannt, die Kombinatorik der Diagnosekriterien. Es gibt Diagnosen mit Haupt- und Nebenkriterien, das schränkt die Kombinationen etwas mehr ein. Glaub wir hatten es ja erst gestern anderswo davon, dass die Formen von ADHS so heterogen sind. Und ich denke, das ist nicht immer zum Vorteil aller Betroffenen, wenn eine Diagnose wegen gemeinsamer neurologischer Grundlage so viel abdecken soll, weil dann schnell welche durchs Raster fallen, die nicht einem engeren und vorherrschenden Bild entsprechen.

Das mit dem Zirkelschluss ist auch ein generelles verhaltensdiagnostisches Problem,. Wenn du nach Verhalten diagnostizierst, kannst du höchstens darauf basierend zukünftiges Verhalten prognostizieren und entsprechend gegensteuern, aber das gegenwärtige Verhalten ist keine Ursache oder Grund für das zukünftige Verhalten.

Mit Philosophen macht es viel mehr Sinn, abstrakte Diskussionen zu führen, statt über konkrete „weltliche“ Themen. Denen muss man die richtigen Aufgaben geben, wie ADHSlern. :wink:

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Beim lesen war ich mir auch nicht so sicher, was ich eigentlich schlimmer finde, die Antworten oder die gestellten Fragen.

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Ist schon beides schlimm. :wink:

  1. Diagnostikern zu unterstellen, sie würden interne Validität (Kausalbeziehung) mit prädiktiver Validität verwechseln, ist ein Strohmannargument und strotzt vor Hybris.
    Philosoph: „So Schätzchen, jetzt erklär ich dir mal, wie Forschung geht.“
    Psychologe: „Danke schätzchen, ich hab das über fünf Jahre lang studiert.“
  2. Der Vergleich Stimulanzmedikamente vs. Alkohol ist eine falsche Äquivalenz und gezieltes konservatives Framing. Komisch eigentlich, weil Alk doch die einzige okaye Droge ist. Alkohol lindert nicht wirklich Leid, sondern verschiebt es nur, und er bringt einen Haufen gesundheitlicher Probleme mit sich. Davon abgesehen ist die Entscheidung, ob etwas ein Medikament oder Bonus ist, nicht absolut mit ja oder nein logisch beantwortbar, sondern muss nach quantitativen Gesichtspunkten entschieden werden. Die Grenzziehung ist zwangsläufig gesellschaftlicher Willkür unterworfen.
  3. Die ketten für die neurobiologischen Mechanismen sind so weit ich informiert bin oft tatsächlich etwas indirekt, was aber nichts an der sich zunehmend verdichtenden empirischen Lage ändert. Also oft kann man aus der Hirnanatomie und -physiologie oder aus proteinkodierenden Gensequenzen schließen, dass an bestimmten Stellen zu wenig Dopamin gebildet oder vorhanden ist, aber man kann i.d.R. nicht unmittelbar das Dopaminmessgerät reinstecken. Da hat einer nicht verstanden, wie Empirie funktioniert und dass Belege nicht dasselbe sind wie Beweise.
  4. Genetik und Umwelt, mal wieder Elternbashing. Und von Epigenetik wohl auch noch nichts gehört? Also dass man umweltbedingte Belastungen auch genetisch weitergeben kann? Selbst wenn es irgendwann mal die Umwelt war, habt ihr die Belastung genetisch geerbt und nicht durch elterliche Erziehungsfehler.

Glaub ich lass mal gut sein an der Stelle. :wink: Eigentlich find ichs schade, leider lassen sich viele Philosophen für so was instrumentalisieren und bauchpinseln. Mir ist Thomas Metzinger als Einziger bekannt, der zu Forschungsthemen einen vernünftigen Zugang praktiziert, bspw. der theoretische Ansatz des Predictive Processing.

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Diabetes steigt auch an. Liegt dann Diabetes auch voll im Trend???
Ich finde es mehr als fahrlässig mit solchen Worten über eine Diagnose zu sprechen,

Hallo??? Unser Gehirn leidet doch auch nicht unter „Ritalin“-Mangel“ . In den Medikamenten ist doch kein Dopamin sondern Methylphenidat was auf den Dopaminhaushalt sich auswirkt. Bei Alkohol ist es ebenso, dass Alkohol Einfluss auf die Neurotransmitter im Gehirn hat.

Beides ggf. Komorbitäten zu ADHS und es ist die „spezifische“ Auswirkung auf das Gehirn , die mit Ernährungsprobleme /Depression zusammenhängen können.

Außerdem wirkt es längst nicht bei jedem Appetietmindernd und das es gezielt als Diätpille eingesetzt wird, habe ich so noch nicht gehört . Nur im Kontext als eine Option bei Ernährungsstörungen.

Danke das er mir meine Medikation gönnt, wirklich sehr gnädig .
Mein Arzt gönnt mir die nicht aber er verschreibt sie mir aus medizinischer Indikation.

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Ich finde es sooo lieb von ihm, uns psychoaktive Substanzen zu „GÖNNEN“…

Man fragt sich in welcher Isolationskammer, man sich so eine gequirlte Kacke zusammen schwurbeln kann,
denn dafür man muss ja schon fernab der Realität von Betroffenen leben.

Arroganter Schleim.

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Nicht wahr? Absolut goldig. Und dann noch so geduldig geXSplaint. Was willst du mehr? :kiss:

Und bei solchen Zeitungen liegt doch alles irgendwie „im Trend“, das ist doch die unkreative Standardbegründung, warum das Thema überhaupt gebracht wird. :roll_eyes:

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Das wäre sogar wirklich ein relevantes Thema, das viele betrifft und in Zukunft noch mehr betreffen wird. Metabolisches Syndrom, Herzkreislauf usw., das kann noch eine Herausforderung werden. Vielleicht solltest du da die Redaktion übernehmen.

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Es wird noch mysteriöser. Denn er schreibt selbst an anderer Stelle, s. insbesondere am Ende:

Anstatt ausreichend in die Struktur, hier die soziale Institution Schule, zu investieren, bezahlte man lieber durchs ganze Land herumreisende Neuro-Pädagogen wie Gerald Hüther, die Märchen vom “gehirngerechten Lernen” verbreiteten. Die Autorität des Hirnforschers muss groß gewesen sein, wenn erfahrene Studienrätinnen und -Räte wahrscheinlich eher rat- und kritiklos zuhörten, wie ihnen alte pädagogische Ideen im Neuro-Gewand wie alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wurden. Man müsse die Emotionen der Schülerinnen und Schüler ansprechen? Lernen solle Spaß machen? Na, wer hätte das im 21. Jahrhundert schon gedacht!

Dabei hatte Hüther meines Wissens ebenso wenig auf dem Gebiet der Pädagogik geforscht wie die schon genannten Professoren Roth und Singer auf dem Gebiet der Willensentschlüsse – was die Letztgenannten nicht davon abhielt, den freien Willen ganz und gar zu leugnen. Das ist ein wesentliches Merkmal der Neuro-Gesellschaft, dass Hirnforscher plötzlich Experten für alles wurden. Man stelle sich einmal vor, wenn ein Philosoph umgekehrt mit dem Anspruch aufgetreten wäre, die letzte Wahrheit von Medizin und Neurowissenschaften zu vertreten. Man hätte ihn für einen Narren gehalten!

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Oh ja!!!
Ich musste mir by the way neulich anhören, dass ich „woke“ bin…. Wow, für ein Schimpfwort!!
Bin ich jetzt sozial doof, wenn ich das so verstehe:
Ich bin „woke“ weil ich Toleranz der Diskriminierung vorziehe?!! Fantastisch!!
Da bin ich also unfreiwillig plötzlich „IN“ ohne es gezielt angestrebt zu haben! Ein Novum in meiner persönlichen Biographie!!
Und warum ist „wokeness“ als Bewegung etwas, an dem man grundsätzlich etwas Schlechtes finden muss nur weil es in der jüngeren Generation „in“ ist?? Man kann sich als junger Mensch doch mindestens tausend schlechtere moralische Glaubenssätze aneignen oder sich mit dämlichen Dingen beschäftigen.

Ich belese mich jetzt mal etwas hinsichtlich der Wokeness… Sorry für das Abschweifen..

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Demenz liegt aktuell auch voll im Trend…. :joy::see_no_evil_monkey:

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