ADHS Bullshit Bingo

Leute die keine Ahnung haben und mir irgendwas erzählen wollen denen höre ich gar nicht mehr zu. Finde solche Sprüche zum kotzen.
Kann gerne jeder mit meinem Leben tauschen

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Ich glaube ich habe „Frau von und zu super Hüther“ entdeckt

Wollte am liebsten mit :tomato::water_pistol:

Meine Liste dazu:

  • Du bist eine erwachsene Frau, ADHS haben nur kleine Jungs, das verwächst sich mit der Pubertät! (Bekannte)
  • Man kann sich diese Mode-Diagnosen auch einbilden, wenn man nicht arbeiten will! (Ärztin in psychiatrischer Klinik, in der ich wegen der Diagnose war)
  • Wofür brauchen Sie denn eine Diagnose? (Psychologin in der Klinik)
  • Sie waren pünktlich und haben mich bisher nicht unterbrochen, Sie können kein ADHS haben! (Psychiaterin)
  • Niemand mit ADHS liest oder häkelt, dafür haben die keine Geduld! (Jemand Fremdes)
  • Deine Noten waren für ADHS nicht schlecht genug! (Ehemaliger Klassenlehrer)
  • Du faule Nuss willst ADHS haben? Die können doch gar nicht still sitzen! (Verwandte)
  • Muss schön sein, eine Ausrede für alles zu haben (Kollege)
  • Wieso machst du das nicht EINFACH? (Partner)
  • Ach, ich vergesse auch oft Dinge! (Bekannte)
  • Sie haben eine gewöhnliche Wald- und Wiesen- Depression! (O.e. Ärztin)
  • Sie sind ja schon sehr eigen! (Ebenfalls die Ärztin)
  • Da bei Ihnen keine Hyperaktivität vorliegt, haben Sie kein ADHS (Während des Evaluierungsgesprächs in der Klinik)
  • Du bist nicht spontan, du hast kein ADHS (Kollege)
  • Du brauchst keine Medikamente, du musst dich einfach mal etwas mehr anstrengen/konzentrieren! (In verschiedenen Abwandlungen von verschiedenen Menschen zu hören bekommen)
  • Eine Angst- und Panikstörung in Kombination mit Depressionen und Zwängen schließen ADHS aus (Eine der vielen „Fachkräfte“)
  • Stell dich nicht so an! (Früher vor allem meine Mutter)
  • Sei doch nicht so empfindlich! (Verschiedene Menschen)
  • Andere können doch auch…
  • Sei doch mal normal! (Mein Ex)

Mein Favorit ist aber irgendwie der Psychiater, der zu mir etwas gesagt hat wie: „Ich schreibe Ihnen mal Medikinet auf, dann merken Sie schon, dass Sie kein ADHS haben!“ Da bin ich mir ob des genauen Wortlauts nicht mehr sicher.

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Wow. „Wald- und Wiesen-Depression“ das ist in so vielen Dimensionen falsch. Erstens spricht es Dir die Diagnose ab und zweitens verharmlost es Depressionen.

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Jap, diese Klinik sollte dicht gemacht werden. Ich war nicht die Einzige, mit der man so umgegangen ist.
Und zu dem Zeitpunkt war ich einem extrem tiefen Loch- das wussten sie. Die gleiche Ärztin hat aber auch zu mir gesagt, ob ich denn die Fragen auf dem Anamnesebogen wahrheitsgemäß beantwortet habe, ich würde gar nicht so depressiv wirken. Auch seien meine damals täglichen Panikattacken ja „unter Kontrolle“, weil ich ein selbstfürsorgliches Verhalten an den Tag legen würde. (Sprich, ich habe mich gesetzt oder hingelegt, WENN sich die Attacke angekündigt hat, damit ich mir nicht weh tue, sollte ich umkippen.) Damit sei auch da kein Handeln notwendig, meine Coping-Strategien seien ausreichend. Über den Aufenthalt dort könnte ich Romane schreiben. Habe diese Klinik sowohl hier als auch bei anderen „Anbietern“ bewertet.

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Du berichtest von mehreren Erfahrungen mit Ärzten / Therapeuten, die wir allen Betroffenen gerne ersparen würden.

Wenn du sicher bist, dass das nicht auf einem Missverständnis beruht, hilf bitte anderen Betroffenen, indem du unter dem folgenden Link deine Erfahrungen mit dem jeweiligen Arzt / Therapeuten einträgst. Das kann anderen Schaden ersparen.
Herzlichen Dank!

Und natürlich freuen wir uns immer über jede Information zu ADHS-kompetenten Ärzten und Therapeuten.

Bitte schreibe dieses Buch!

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Kannst ja die Wartezeit schon mal mit Mount Misery von Samuel Shem überbrücken, bis @Evimon ihr Buch fertig hat. :wink:

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Huhu, die Ärzte und so genannten Fachleute sind bereits bewertet. :wink:

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Ich merke gerade mal wieder:

Genauso schwierig, wie es für uns ist, Nichtbetroffenen das ADHS zu erklären, so versuche ich mir immer vorzustellen, wie es sein muss, wenn man lästige Aufgaben nicht bis Ultimo prokrastiniert, sondern einfach anfängt und es zu Ende bringt.
(So wie ich grad das Wegräumen des Heckenschnittes im Garten aufschiebe. Leider habe ich viel Phantasie und mir fallen seit Tagen dauernd Sachen ein, die ja viiieeel wichtiger sind)

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Wo beginnt eine Ausrede?

Ich unterbreche Andere :adxs_icon_rolleyes: Ich weiß das, ich versuche es nicht zu tun und es gelingt mir für meine Verhältnisse besser, für Andere gar nicht.
Das das nervt, verstehe ich, insbesondere wenn unter den Anderen ebenfalls Menschen sind, die gerne unterbrechen und ich die Situation von beiden Seiten kenne.

Wenn ich sage, ich arbeite daran, wünsche mir dennoch etwas Nachsicht, da mein ADHS mich immer wieder in solche Situationen bringen wird, heißt es, ich würde mein ADHS als Ausrede benutzen.

Das ist dann so ein KO Argument.

Wahrscheinlich ist ADHS und ADHS als Ausrede beides ein KO Argument :thinking:

Wie geht ihr damit um?

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@addy_haller Auch zu einer Frau. :winking_face_with_tongue::rainbow:

„Reiß dich mal zusammen, du bist schließlich erwachsen!“ wird auch immer gern genommen.

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Ich bin jetzt mal so frei und kopiere die Definition der Ausrede von Wikipedia:

"Eine Ausrede ist das Vorbringen eines nicht zutreffenden Grundes für einen vermeintlich oder tatsächlich tadelnswerten Umstand. Das von der sich äußernden Person vorgebrachte ungültige Argument soll als Entschuldigung dienen.

Der von der sich äußernden Person zu verantwortende, als verwerflich geltende Sachverhalt, also der wirkliche Grund, soll verschwiegen werden, weil er sanktioniert würde oder von ihr als unangenehm empfunden wird. Grund für die Verwendung einer Ausrede kann ein tatsächlicher oder ein vermeintlicher Gesichtsverlust oder Schamgefühl bei Bekanntwerden des wahren Grundes, Rücksichtnahme auf die Gefühle des anderen oder die Aussicht auf Strafe sein.

Im Rechtswesen wird eine Ausrede auch als Schutzbehauptung bezeichnet."

Demnach wäre es eine Ausrede, wenn man ADHS bewusst unterschlägt und einen anderen Grund für das Fehlverhalten nennt, weil man bei Bekanntwerden des ADHS Gesichtsverlust etc. befürchtet. Wenn das Gegenüber ADHS als Ausrede für einen Umstand bezeichnet, ist dies schlicht falsch.
ADHS als Begründung für ein Fehlverhalten ist durchaus legitim, wenn das Verhalten in direktem Zusammenhang dazu seht. Mangelnde Impulskontrolle führt zu Reinreden. Klare Kausalität.

Ich kann an mir und meinen Schwächen arbeiten, so wie das jeder Mensch kann. Ich kann aber meine Genetik nicht verändern. Jemand, der eine sichtbare Behinderung hat, kann sich auch anpassen und Hilfsmittel in Anspruch nehmen. Man erwartet aber im gleichen Atemzug auch, dass sich das Umfeld entsprechend anpasst. Man fordert nicht nur vom Betroffenen die Anpassungsleistung. Genau dieses Prinzip sollte auch bei nicht sichtbaren Behinderungen Anwendung finden.

Wie gehe ich also damit um? Ich mache deutlich, dass eine Begründung keine Ausrede ist. Ist übernehme Verantwortung im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich erwarte aber auch Offenheit, Lernbereitschaft, Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme.

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Das ist aber bei ADHS und ASS enorm schwierig. Man kann uns nicht wirklich in unsere Welt folgen. Mein Mann zum Beispiel kann es einfach nicht, es geht über seine Vorstellung. Er stellt fast täglich fest, dass er nicht versteht, wie ich ticke, was bestimmte Dinge betrifft. Mein Sohn wiederum, der mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine leichte Form ADHS hat, kann es sehr gut.

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Natürlich ist das schwer.
Es braucht aber nicht unbedingt soweit gehen, dass sich jemand wirklich in meine Welt hineinversetzen kann. Es reicht, dass er die Wahrnehmung des jeweils Anderen akzeptiert und als gegeben annimmt. Es reicht, dass er mir glaubt.

Mein Mann versteht auch nicht, warum ich nichts essen kann, obwohl ich Hunger habe. Oder anders ausgedrückt: er kann sich nicht hineinfühlen. Aber er kann meine Begründung rein sachlich nachvollziehen. In der Folge bedeutet das, dass er meine Schwierigkeit sieht und mir bei Bedarf helfen kann. Es reicht ihm, dass ich sage, dass ich die Schwierigkeit habe. Ob er das nachempfinden kann oder nicht spielt keine Rolle, weil er mir glaubt.

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Es müssen die Gegenüber ja auch nicht unbedingt in die andere Welt folgen. Es gibt aber genügend Spielraum, gewisse Bedürfnisse zu beachten, wenn die zuvor kommuniziert worden sind.

Beispiel neulich bei der Tochter, sie sollte allen Lehrer:innen als autistisch bekannt sein. Sie hatte sich im dunklen Zimmer zurückgezogen.
Lehrerin fragt, ob sie Licht machen darf.
Antwort war nein.
Lehrerin sagt, sie will aber nicht im Dunkeln reden und macht Licht an.
Tochter reagiert irgendwie überfordert.
Lehrerin ruft uns an und meckert wir sollen uns um unser Kind kümmern und sie pronto abholen.
Ich schreibe das Kind an, was los ist. Sie antwortet, die Lehrerin soll sie einfach mal in Ruhe lassen statt Stress zu verbreiten.

Gaaaanz toll und total unnötig. Es hieß nein und dann reagiert die Gegenüber bockig wie ein Kleinkind.

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Nur dass dies als eigentlich steuerbare Handlung wirkt, während jemand der im Rollstuhl sitzt greifbarer in seiner Einschränkung erfasst wird.
Und auch ein Rollstuhlfahrer darf eine Gruppe/Mitmenschen „frusten“ weil bestimmte Dinge an einer Barriere scheitern.
Reinreden ist eine Störung die so schnell passiert dass z.B. jemand unterbrochen wird, sei es beim zuhören eines Referenten oder weil er selber spricht. Es ist und bleibt in dem Moment nervig, scheisse und frustig. Wenn überhaupt kann ich im Nachgang erst Verständnis aufbauen. Wir müssen damit leben lernen, das es eine Störung bleibt und können wenn überhaupt erst im Nachgang auf Verständnis hoffen.
Der Rollstuhlfahrer muss auch damit leben wenn die Clique mit ihm keine Wattwanderung machen kann, oder wenn ihn einer trägt, dass es dann für denjenigen anstrengend ist.

Wir werden immer damit in irgendeiner Form stören ob wir wollen oder nicht . Von den Mitmenschen zu verlangen sich in dem Moment nicht gestört zu fühlen ist neurologisch kaum möglich, weil es zunächst eine Störung ist. Wenn einer furzt nimmt man Geräusch und Duft auch wahr und kann sich danach erst entscheiden wie man damit umgeht.

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Das stimmt schon. Da will ich dir gar nicht widersprechen.
Aber es ging ja erstmal darum, ob ADHS als Ausrede gilt oder nicht. Ich sage: Nein. ADHS ist eine Begründung. Sofern das beanstandete Verhalten auch damit in Zusammenhang steht.

Wie jetzt alle damit umgehen steht auf einem anderen Blatt.
Im besten Falle und in einer idealen Welt nehmen wir die Störung gar nicht als solche wahr, sondern als Unterbrechung und wir stehen ihr neutral gegenüber.

Das ist für mich in meiner Arbeit tatsächlich schon Realität. Meine Schüler unterbrechen den Unterricht sehr oft. Aus Gründen. Ich nehme das wahr, weise darauf hin, dass das in diesem Moment unpassend war und biete Alternative Zeiträume für eigene Gedanken.

Ja, einen solchen geschützten Raum gibt es nicht immer und überall. Aber ich orientiere mich gern nach oben. Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber ich kann meinen Part beitragen. Wenn ich die Möglichkeit habe, werbe ich für gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme. In Eigen- und Fremdinteresse.

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Klar, ist immer eine Gradwanderung, die Interessen beider Seiten zu berücksichtigen. Die Kunst ist meiner Erfahrung nach, präventiv die Dinge so zu gestalten, dass das Ausmaß an spontaner Störung zumindest minimiert wird. Das hat dann mehr mit Organisation und Planung z.B. von Veranstaltungen im Voraus zu tun. Wattwanderung geht für mich klar, aber Fotosafari oder Museum oder Kunstgalerie wären eher nichts für mich und ich denke, das würde den Genuss für die anderen auch eher trüben. Wenn ich bei Restaurantbesuchen die Speisekarte vorher online nachlesen kann, muss mir niemand vorlesen.

Man kann auch immer versuchen, anderen etwas zurückzugeben. Ich merke z.B., dass manche Leute mich ganz gern führen und mit mir laufen, wenn sie erst mal herauskriegen, dass ich an ihren Bewegungen spüre, wo es lang geht, und sie nur noch wenig darauf achten müssen. Das ist immer ein Aha-Moment, plötzlicher Switch von der Anspannung zur Entspannung. ;-)Eine Lehrerin hatte einmal zu mir gesagt, ich würde mich so leicht führen lassen wie eine Feder. Eigentlich hat es viel Ähnlichkeit mit Tanzen. Ich merke mir dafür Todos, treffe Entscheidungen, und sie navigieren. Außerdem bin ich ein guter Beifahrer, weil ich die fahrende Person nicht korrigiere und bei Bedarf als lebendes Radio fungieren kann. Mit Taxifahrern habe ich schon gefachsimpelt, wie das unterschiedliche Tempo der Blinker den Charakter der Automarken mit beeinflusst, von gelassen bis aggressiv. Oder sie haben ihre Deutschkenntnisse an mir ausgetestet oder ihr halb vergessenes Philosophiestudium wieder rausgekramt.

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