ADHS ist keine Krankheit

Situativ passend, nicht jeder! Nicht vergessen! Das die Kasse bezahlen finde ich gut, jedoch nicht als Krankheit. Denn wenn ADHS = Krankheit definiert wird, ist jeder mit ADHS psychisch Krank. Und das hat weitreichendere Folgen: Krankentaggeldversicherung nur als ein Stichwort zu nennen. Mein Psychiater hat mehrere Fälle erzählt, da wurde wegen eine früheren ADHS Diagnose gewisse Gelder gekürzt, obwohl das eine mit dem anderen nicht viel zu tun hatte… Es braucht noch sehr viel Aufklärung!
Situativ krank schreiben finde ich toll, man wird auch mit Grippe krank geschrieben. Mit ADHS in der heutigen Welt ist schwieriger zu leben als ADHS noch vor 200-xxx Jahren, vergesst das nicht. Es ist nicht ADHS das Problem, sondern der Gesellschaftswandel und mit den einhergehenden Änderungen, in welche ein ADHSler nicht hineinpasst oder seine Schwierigkeiten hat. Früher hatten wir entscheidende Vorteile… Es geht bei den Therapien hauptsächlich darum zu erkennen, das man etwas hat und umso früher man das erkennt umso besser kann nachgeholfen werden. Daher braucht es zu dem Thema viel Aufklärungsarbeit: Nicht jeder Psychiater hat Ahnung davon und da beginnt das Problem und nicht bei uns.

Eben für dich fühlt es sich als Krankheit an, da wahrscheinlich während der Jahre gewisse Symptome verstärkt wurden, diese können auch im frühkindlichen Entwicklungsstadium stattfinden. Je nachdem wie die Umgebung war! Oder auch gewisse Symptome sind seit Babyalter bereits viel ausgeprägter. Es ist genau gleich wie mit der Genetik, manche Ausprägungen werden verstärkt, manche geschwächt.
Ich habe auch meine Schwierigkeiten, die ich mit Medikamenten behandle (Konzentration, Sprunghaftigkeit und Impulsivität als einige Stichwörter), sehe es einfach an, dass ich in der heutigen Welt einfach nicht so funktionieren kann. Wenn das nicht wäre, würde ich Problemlos durch die Welt gehen und das habe ich gut gemeistert… Denn jeder Mensch hat seine Probleme und auch gewisse ADHS-Symptome findet man problemlos überall…

Genau so, das erkennen von Problemen und Strategien erarbeiten. Genau das ist das, was ich auch mache und eben sich selber kennen! Nicht nur Medikamente

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Ich empfinde mein ADHS sehr wohl als Behinderung, weil es nicht möglich ist, ohne Hilfestellung ein normales Leben zu führen. Hätte ich die Hilfe schon in meiner Jugend bekommen, wäre mir viel Leid durch Folgeerkrankungen erspart geblieben.

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Ja. Ich verstehe das und ich sehe es auch so. Mir ist wirklich nicht klar, wie ich das einstufen möchte, in welcher Schublade das am besten aufgehoben wäre.

Bei einer meiner unzählbaren Arbeitsstellen hatte ich mit psychisch Behinderten zu tun, bei einer anderen waren es physische Aspekte, woanders auch ASS. Hier in der CH geht Schwangerschaft auch unter Krankheit, versicherungstechnisch und aus Sicht des Arbeitsrechts.

Das alles ist blöd und unbefriedigend. Schlussendlich gibt es zwei Definitionen davon, an was ich leide (oder nicht leide): Das, was ich empfinde und das, was die Gesellschaft dazu sagt. Momentan haben wir eine Gesellschaft, die extrem auf Leistung aus ist. Und das wiederum macht mich kränker oder behinderter, als ich mich fühle oder fühlen möchte. Weil: Ich funktioniere doch. Aber nicht in dem Tempo, nicht unter dieser Reizflut, nicht mit diesem Druck. Den mir andere aufzwingen.

Ich wiss auch keine Lösung. Sicher ist und bleibt: Wir müssen darüber reden. Und die Sache so gestalten, dass alle ein würdiges und selbstbestimmtes Leben führen können.

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Also keine Ahnung wie du darauf kommst , dass es vor 200 - xxx Jahren Leichter war. Es war anders.

Ich schließe mich zu 100% @Fomoshlo an. Ich selbst empfinde es übergriffig, die Probleme die durch ADHS induziert sind, zur Gesellschaftskritik zu nutzen. Für mich fühlt man sich sich das sogar als Missbrauch an.

Ich stelle mir eine ADHS Frau vor 100 Jahren vor. Mit emotionaler Impulsivität oder wie in meinem Falle kombiniert mit Antriebsschwäche. Partner selbst wählen? Beruf? Geburtenkontrolle? Danke.

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Schön, dass das bei dir so ist. Behalt das bei.
Nur berechtigt das nicht, zu behaupten „AD(H)S ist …“, weil du dann nicht nur über dein AD(H)S redest, sondern auch über das anderer. Und das kann sehr wohl eine Störung sein.

Wir hatten das Thema schon soundsooft, und ich fasse es in folgende Sätze zusammen:

Frage: Ist AD(H)S eine Persönlichkeitsdimension oder eine Störung?
Antwort: Ja.

Ausführlichere Antwort:
Ja, AD(H)S ist eine bloße Persönlichkeitsdimension (wenn es den Betroffenen nicht stört) oder eine Störung (wenn es ihn stört).
Das ist ganz genauso wie bei (fast allen) anderen Störungsbildern auch - das subjektive Störungsempfinden des Betroffenen ist zwingend notwendig, damit es eine Störung ist.
Und meistens stört es den Betroffenen, wenn das AD(H)SD ein bestimmtes Maß überschreitet, also nicht nur leicht vorhanden ist (AD(H)S ist dimensional).

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ja, aber bei einer Diagnose wird ja festgestellt ob eben jene Probleme über einen langen Zeitraum, kontinuierlich in [n] Situationen auftauchen/vorhanden sind.

Was du alles so sagst, kenne ich schon. Ähnliche Sätze hab ich früher die ganze Zeit gehört, auf Arbeit , in der Schule, bei meiner Familie. Das hat nichts mit dem Gedanken der Neurodiversität zu tun, sondern sind nur Durchhalteparolen aus einer Zeit wo die Möglichkeiten nicht da waren. Ja natürlich haben die ihre Berechtigung. Aber man muss auch mal aus dem Überlebensmodus rauskommen und wieder anfangen zu leben. Wenn ich aber meine Probleme die ganze Zeit ignoriere und sage das sind keine Probleme, fühlt sich auch niemand besser (ausser denen den es eh schon gut geht) und es löst vor allem nicht das Problem. Irgendwann kommt dann das Schreckgespenst der veritablen Psychischen Störung um die Ecke.

Natürlich darf auch nicht alles pathologisiert werden. Weil man heute mal traurig ist hat man nicht gleich Depression. Nur weil du jemanden attraktiv findest, bist du ja auch kein Stalker. Weil du gestern mal deine Schlüssel vergessen hast und beim streiten auch mal laut wirst, hast du kein AD(H)S.


[Also ja den Letzten Absatz hab ich mal gestrichen, weil er einfach nicht richtig war]

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Sorry wenn ich dich getriggert habe. das wollte ich nicht. Ich bin diagnostiziert, bin absolut im Reinen mit der Diagnose, es hat bei mir sehr viele Prozesse losgelöst und führte viele Gespräche, versuche mich neu zu sortieren. Plus gehe ich das ganze Positiv an. Am oberen Text waren einige Unüberlegte Dinge drin, die sind mir nun bewusst. Ein Punkt den ich noch nicht so ganz beherrsche… Sätze nur mit der halben Information zu füllen, plus potential zu verletzten, da es meine Meinung ist.

Genau, das meine ich im Prinzip. Jeder nicht ADHSler kennt irgendwelche Symptome, die wir auch haben. Einfach nicht so in einer gehäuften Anzahl, die Ausprägung kann jedoch ähnlich sein. Man darf auch Leben und muss sich nicht immer auf seine Symptome reduzieren, den niemand ist perfekt (das sollte es implizieren). Wir wissen heute viele „Fehler“ und weniger über die „Stärken“. dabei wäre genau die Stärken zu kennen essentiell. Denn daran kann man mehr wachsen.

@UlBre . Wir meinen das selbe, die Formulierung ist unterschiedlich: Nochmals kurz und knapp: Man darf nicht alle ADHSler in die gleiche Schublade(Störung/Krankheit) stecken: Nicht jeder leidet darunter.
Punkt und Schluss!

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Naja, aber genau das ist doch der Punkt, wir leben in genau dieser Umwelt. Es gibt auch andere Krankheiten, die erst durch diese Gesellschaft, diese Zivilisation vermehrt zutage treten, angefangen mit Burnouts, Adipositas, Bluthochdruck, Suchterkrankungen usw. auch verursacht durch die heutige Art zu leben. Und alles das wird sehr wohl anstandslos als Krankheit erkannt und benannt. Und wenn doch ADHS etwas ist, worunter jemand leidet, dann ist es nicht gesund.

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Ich finde es fatal, die „Fehler“ zu verniedlichen.

Mich würd ja mal interessieren, wie du dich über dein ADHS äußerst gegenüber dritten. Denn du tickst ja genauso anders, nimmst vieles anders wahr, wie wir alle hier. Also fällt das auch anderen auf. Wie muss ich mir da deine Reaktion vorstellen?

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Das Hauptproblem der Menschheit war schon immer Andersartigkeit, das Fremde, das unbekannte, das unerwünschte, und alles was sich nicht in Schubladen stecken lässt.
Und Adhs scheint so etwas zu sein an das manche glauben und andere nicht.
Und solange das so bleibt wird sich da wohl auch nicht viel daran ändern.
Da man zum Teil glaubt inzwischen mehr zu wissen, gleichzeitig aber immer noch viele Fragen offen sind, kann man nur hoffen das die Forschung daran weiter forscht und uns noch mehr Erkentnisse darüber liefern kann als das was bisher dazu vorhanden ist.
Und dann vielleicht endlich irgendwann entgültig Klarheit herrscht, aber das kann noch dauern.

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Es gibt chronische und akute Krankheiten. Also muss es nicht zwingend heilbar sein.

Wie kommst du darauf, das „Krankheit“ grundsätzlich „heilbar“ ist?
Sind Hirntumore keine Krankheit? Die sind auch nicht heilbar. Krebs ist nicht immer heilbar. AIDS auch nicht, also auch keine Krankheit? Gibt viele unheilbare Krankheiten. AD(H)S ist nur nicht tödlich, aber trotzdem eine unheilbare Krankheit.

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Da war ich voreilig ungenau, das stimmt.

„Ich hab ADS, ich bin krank.“ passt nicht.

„Ich bin nicht krank, ich habe (nur) ADS.“ halt auch nicht.

Och Menno, ich weiss auch nicht…

Ich bleibe bei „Ich bin eine Genvariation.“, weil daraufhin gucken mich die Leute zwar schräg an, doch das kenn ja ich schon, damit kann ich umgehen. :dragon:

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Ich sage auch schonmal „Ich habe eine Wahrnehmungsstörung“, weil es bei mir irgendwie genau das ist bzw. daraus die anderen „Abweichungen“ resultieren. Manchmal habe ich auch schon „Stoffwechselstörung“ gesagt. Dass dann der Hirnstoffwechsel gemeint ist, lasse ich offen. Und ich überlasse es meinem Gegenüber, ob er mich jetzt für krank, behindert, mutiert oder sonstwas hält.

Insgesamt finde ich das Thema hier höchst spannend.

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Es gibt einige Krankheiten, die nicht (in jedem Fall) heilbar sind, daher sticht dein Argument hier nicht.

Diabetes ist nicht heilbar, Krebs in vielen Fällen immer noch ein klares Todesurteil. Da verstehe ich deine Argumentation nicht.

Ich weiß ja nicht, woher du deine „Fakten“ beziehst, mir scheint es eher, dass dies deine Meinung darstellt, sonst könntest du die Fakten ja belegen.

Bitte halte dich an deinen eigenen Rat und untersxheide außerdem bitte zwischen Fakten und eigener Meinung!

Ich finde schon , dass alle Bezeichnungen passen können. Störung, Besonderheit, Stärke, Schwäche, Krankheit, Behinderung, Neurodiversität. Ist halt ein breites Spektrum. Je nach Schweregrad also auch berechtigt.

Was viel wichtiger ist, ja doch eher zu sagen: Ich empfinde meine ADxS als … . Weil man damit klar ansagt wie man selber empfindet und auch dazukommt aufgrund dieser Aussage seine Meinung zu der Thematik ADxS ins rechte Licht zu rücken (vor allem für sich selbst). Also eh das was UlBre sagt.

Wenn man zu müde oder einfach nur empört ist, besser auch mal nichts schreiben.

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Das hier ist ein Forum zum Austauch von Informationen und Meinungen! Da sollte man vielleicht mal darüber nachdenken, ob es gut ankommt, anderen Foristen und Foristinnen den Mund verbieten zu wollen, weil man vielleicht etwas in den falschen Hals bekommen hat oder ein Problem mit der Person und/oder deren Kommentare hat!

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Hier etwas zu den Fakten:

ICD-10
ICD-11
DSM V

Einfach mal schauen und seriöse Fachliteratur zu rate ziehen.

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