ADHS Reha für Erwachsene - bringt das überhaupt etwas?

Ich glaube, Du hast gefragt, ich aber nicht geantwortet, weil ich es nicht sicher weiß

Mein Psychiater hat nur ein paar kurze Tests gemacht in Bezug auf konzentration und Gedächtnis und die waren halt unauffällig.

Dass ich mich für ein paar Minuten konzentrieren kann, heißt aber nicht viel…
Und er kennt mich ja schon ein paar Jahre und scheint auch etwas angesäuert, dass er das nicht selbst gemerkt hat, hat aber halt nur das kindliche ADHS auf dem Schirm :woman_shrugging:t3: und ist insgesamt nicht mehr so auf dem Laufenden

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Ohje, ein zartes Ego :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth: das ist ja noch schwieriger für dich…

Auf den Amtsarzt kam ich auch nur, weil in NRW (zumindest war das in meiner aktiven Zeit so) musste ich da hin, für die Empfehlung einer Maßnahme, da hat die Beihilfe auch drauf bestanden. Ohne ging nix…

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Auf jeden Fall reitet er immer wieder darauf rum, dass ich ja schon seit …keine Ahnung, vielleicht zwei Jahre …? immer wieder behaupte, dass es keine Depressionen sind
Und als ich mal erwähnte, nach welchen Kriterien ich überhaupt vermutet habe, dass es ADHS ist, war er regelrecht aufgebracht, weil ich diese Symptome ihm gegenüber noch nie erwähnt hatte
Wie eben dieses ständige Gequatsche in meinem Kopf, diese „Radiosender“, die da laufen. Das hätte ich ihm doch schon längst mal sagen müssen! - Ja, aber die sind für mich so normal, dass ich die nie als irgendwie geartetes Symptom wahrgenommen habe.! :woman_shrugging:t3:
Tschuldigung, aber danach hat er mich ja auch nie gefragt

Im Moment liege ich gerade wach und kann nicht mehr einschlafen.
Bin von einem Albtraum aufgewacht und hatte dann hier plötzlich Angst vor Einbrechern…

Sehr merkwürdig und deshalb erwähnenswert. Ich hab sonst nie Albträume oder irrationale Ängste, zumindest schon sehr sehr lange nicht mehr.

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Also ich war auch in Bad Bramstedt und auf der B2 gibt es nur Einzelzimmer.

Soweit ich mich erinnere gibt es in Bad Bramstedt 3 Tarife.

  1. Kassenpatienten ohne Zusatzversicherung
    Haben die längsten Wartezeiten. Die Krankenkassen bezahlen der Klinik sagen wir 100 Euro pro Tag und thats it. Dem entsprechend bekommt man das Standard Paket. Will heißen 1 Einzel pro Woche mit dem Bezugstherapeuten. 2 mal die Woche Sport. 2 mal die Woche Indikationsgruppe ADHS. 2 mal die Woche Gruppen Therapie. Dazu Achtsamkeittraining.

Daneben gibt es verschiedene Gruppen die nach Indikation durch den Bezugstherapeuten angeordnet werden können! Wichtig: Diese Gruppen sind auch für andere Stationen zugänglich und es wird priorisiert. So kommt man als ADHS’LER und Kassenpatienten nicht in die überlaufende Traumatherapie. Mein Stand 2023.

  1. Kassenpatienten mit Chefarzt Behandlung. Hierzu gehörte auch eine Mitpatientin. Sie war Beamtin und hatte Beihilfe.
    Haben kürzere Wartezeiten als 1. Es gibt 2 Einzelgespräche mit dem Bezugstherapeuten und zusätzlich einmal wöchentlich eine Gruppe mit dem Chefarzt/Oberarzt. In dieser Gruppe der B2 fehlen alle Kassenpatienten. Wir waren damals meistens zu zweit oder dritt. Es wurden spezielle Fragen der Patienten behandelt und das war wirklich toll. Dazu ist das zweite Einzel ein wirklicher Buster. Mehr wäre auch zuviel, da es auch verarbeitet sein will.

Alles andere ist gleich, nur kommt man aufgrund der doppelten Abrechnung eher in Zusatzgruppen. Das kann man finden wie man will.

  1. Privat Patienten
    Alles wie 2 nur kommt jetzt noch der nicht medizinische Teil dazu. Es gibt ein separates Restaurant und eine spezielle first class Lounge. Dazu wohl noch andere Zimmer, aber das habe ich nicht mehr mitbekommen.

Insgesamt gesehen denke ich, dass Bad Bramstedt für eine Erstbehandlung ADHS mega top ist. Es muss aber klar sein, dass es in einer Psychatrie keine Heilung gibt. Es ist kostbare Zeit sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Das können viele nicht.

Sollte ich etwas vergessen haben, sorry dafür.

Nachtrag zu 2
Einmal in der Woche gibt es auch noch ein Gespräch mit dem Chefarzt oder Oberarzt. Das ist ganz nett, brachte mir aber keinen Mehrwert

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Mir wurde gesagt, dass die Wartezeit für Bad Bramstedt derzeit 12 Monate beträgt

In der Schön Klinik Berchtesgaden ist sie wohl kürzer, aber immer noch lange für Reha
Nur akut könnte es schneller gehen und mit Wahlleistungen evtl noch schneller

Ich werde das wohl beantragen, denn erst dann kann mir die Krankenkasse sagen, wie hoch genau mein eigenanteil sein wird.

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Wo hast du denn angerufen?

In Bad Bramstedt gibt es sowohl eine REHA Klinik als auch einer psychosomatische Klinik. Die liegen direkt nebeneinander.

Ich war in Klinik auf Einweisung meines Arztes also keine Rehabilitation

Ich hab in München angerufen, das ist die Zentrale der Schön Klinik

Dann schließe ich, dass die Auskunft sich auf die eigentliche Klinik bezieht und nicht auf die Reha. Die Kostenzusage seitens der Rentenversicherung ist nur etwa 6 Monate gültig. Oder ist das seitens der Pensionskasse anders?

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Nein, da gelten auch die 6 Monate.
Wird bei längerer Wartezeit aber verlängert

Aber das Thema Reha ist so gut wie durch.
Akut ist eh besser, ich bin ziemlich instabil und definitiv nicht arbeitsfähig

Hatte mit dem Berater der Klinik auch alle Optionen angesprochen, Bad Bramstedt war die mit der längsten Zeit

Deshalb hatte er Berchtesgaden vorgeschlagen

nach knapp 9-10 Monaten Wartezeit ist es bei mir bald soweit und ich komme auch in die Schönklinik BB. Gibt es hier noch welche, die dort waren und ihre Erfahrungen und Tipps teilen können? Ich bin (surprise, surprise) überfordert und mache mir über alles mögliche Gedanken. Selbstorganisation, Priorisierung schlecht, Zweifel und Befürchtungen stark…

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Ist es schon soweit, bist du jetzt dort?

Ja, bisher noch nicht viel gewesen, aber spüre großen Druck und Erwartungshaltung und die Gespräche verliefen teilweiße wirr und unstrukturiert (will ja alles ansprechen). Muss versuchen, dies irgendwie in den Griff zu kriegen, nicht zuviel erwarten, das ist so stressig und fordernd, dabei ist die Konzentration und Offenheit eingeschränkt…

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Hallo. Ich verstehe so gut, wie es dir geht. Das war bei mir auch so…und immer wieder so. Jetzt bin ich so krank, dass ich vermutlich gar nicht mehr arbeiten kann. Der „Laden“ läuft weiter…auch ohne mich. Mein Mann war auch immer der Meinung, „krank“ geht nicht wegen der Kollegen, dem AG, den Veranstaltungen. Er war 2015 2 Tage zu Hause, wollte dann wieder arbeiten. Am dritten Tag fühlte er sich schlecht, ich fuhr ihn zum Hausarzt. Bis der überlegen konnte, was er hat, brach er zusammen und starb in der Praxis. Auch „sein“ Laden geht weiter, heute weiß dort keiner mehr, wer er war…Bitte denk nicht an die anderen, sondern nur an dich. Außer dir gibt es niemanden, der wichtig ist.

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Wie geht es dir inzwischen in Bad Bramstedt, bist du noch dort?

Hallo zusammen!

Der Thread ist zwar schon länger alt :grin: Aber ich wollte dennoch gerne meine Erfahrung teilen, da ich seit einer Woche zurück bin aus der Schön Klinik in BB.

Ich kann dazu nur sagen, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war dorthin zu gehen!

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Ich bin w (37) und meine Diagnose zu ADHS wurde tatsächlich erst final in der Klinik bestätigt. Eine Vermutung lag vor aber der HASE Test bei meinem Neurologen fiel negativ aus. Dazu muss man sagen, dass in der Schön Klinik eine wesentlich größere Diagnostik durchgeführt wird, die nicht nur auf Frage Antworten Fakten basiert sondern auch ausgiebig durch Gespräche und Beobachtungen der Therapeuten untermauert wird.
Ich bin seid zehn Jahren in Verhaltenstherapie. Meine Psychologin äußerte die Vermutung über ADHS vor ca. einem Jahr, eventuell sollte auch Asperger Autismus eine Rolle spielen, das konnte aber in der Klinik ausgeräumt werden.
Naja besser die Vermutung später als nie….
Ich hatte immer soziale Schwierigkeiten(Mobben/Ausgrenzung), durchgehende Gewalterfahrungen im Elternhaus, in der Schule und bin einfach in meinem bisherigen Leben einem Haufen sehr vieler schlechter Menschen begegnet. Irgendwann dachte ich, es liegt halt an mir, weil ich scheisse bin und es verdient hätte so behandelt zu werden weil selber Schuld und so… Dieser Glaubenssatz hat mich mein ganzes Leben lang geprägt und sich in allen Bereichen in meinem Leben niedergeschlagen. Ich habe mich immer anders und nie dazugehörig gefühlt. Dazu muss ich aber sagen, dass ich daraus resultierend, sehr leistungsorientiert bin und entsprechend große Erfolge im Berufsleben zu verzeichnen habe - nur halt zum Preis meiner eigenen Ressourcen und Bedürfnisse. Ich wollte mir immer beweisen, dass ich gut genug bin. Und ich hätte nie gedacht, dass ich soweit komme.

So! Ich vermute, dass ich schon sehr lange eine Depression habe. Die letzen Jahre hat es sich immer mehr zugespitzt. Ich habe immer weiter perfekt funktioniert, zumindest auf der Arbeit. Zu Hause war dann nichts mehr…Ich konnte nichts mehr machen. Weder meine Ehe pflegen, sozialen Kontakte nachgehen oder einfach für mich sorgen.
Durch meine Theory of Mind konnte ich alle typischen ADHS Erscheinungen bei der Arbeit ausmerzen. Das hat mich den Rand der Erschöpfung getrieben. Ich habe mich immer durch meine Arbeit identifiziert, da ich dachte, das wäre das einzige worin ich gut bin. Also alles für den Club!!!

Meine Psychologin legte mir einen Klinikaufenthalt nah. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit aus Angst der Stigmatisierung oder Ablehnung weil man mich für nicht fähig halten könnte, vor allem in meinem Job.
Ich arbeite in einem Bereich, wo es für so etwas augenscheinlich keinen Platz gibt und psychische Befindlichkeiten als Schwäche ausgelegt werden können. Aber die Zeiten haben sich Gott sei Dank geändert und auch dort ist angekommen, dass die mentale Gesundheit vorrangig zu behandeln ist! Nur das musste ich auch erstmal glauben und verinnerlichen. Ein Kollege verhalf mir zum letzten Schritt indem er sich einfach so von jetzt auf gleich mir gegenüber öffnete und von seinen Aufenthalten erzählte, obwohl ich von mir aus nie so etwas erwähnt hatte. Ein Zeichen!!!
So wagte ich dann den Schritt und meldete mich in der Klinik an. Lange Wartezeit - ok! Nahm ich hin und in mir keimte langsam Hoffnung auf. Die Verhaltenstherapie hat einiges regeln können aber nie meine Grundstruktur ans Tageslicht gebracht, mit der ich hätte arbeiten können.
Auf der Arbeit gab ich direkt Bescheid, dass ich in Kur gehe. Geht ja auch niemanden etwas an, warum und weshalb und jeder hat ein Recht und Anspruch darauf.
Der Anruf zum Antritt kam.

Zur Klinik:
Dort gibt es eine der wenigen renommierten ADHS Stationen in Deutschland und diese ist mit einer der besten. Das Konzept ist stimmig, die Therapeuten spezialisiert. Die Qualität ist einfach nochmal um ein vielfaches höher als wie ich es bei Fachärzten außerhalb erleben konnte. Der leitende Chefarzt selbst hat diese Station mit ins Leben gerufen. Eine Herzensangelegenheit sozusagen und das spürt und erlebt man dort.

Dort habe ich erfahren, was genau mit mir los ist. Welche Komorbidität, in diesem Fall die schwere Depression, mich begleitet und woraus was entstanden ist. Die Depression kam über das ADHS, darum entschied ich mich zu einer erstmaligen Medikation um die ADHS Symptome zu behandeln.

Man kann selbst entscheiden, ob man Medis nimmt oder nicht. Zuerst habe ich es abgelehnt aber wollte es dann doch versuchen. Man kann verschieden Variationen ausprobieren und in aller Ruhe beobachten, wie es einem damit geht.

Die Mitpatienten sind vom Altersdurchschnitt eine bunte Mischung. Von 20 bis 70 war alles dabei.

Ich habe dort gelernt, wie ADHS funktioniert, wer ich bin und was ich kann, wie sich Emotionen entwickeln und regulieren lassen, wie ich mich und mein Umfeld pflege, was wichtig und richtig ist, was meine Bedürfnisse sind und woher diese kommen, Achtsamkeit, Dankbarkeit, Akzeptanz, Selbstmitgefühl und vieles vieles mehr.

Alleine dort mit so vielen in einem Boot zu sitzen, die alle genau die gleichen Sorgen und Probleme haben und sich gegenseitig zu bereichern und aufzufangen, war eine Erfahrung, die mich so gestärkt hat und die ich nie vergessen werde.

Ich habe gelernt, dass ich mein Leben in der Hand habe und ich das Leben an mich anpassen kann. Und allem voran, dass ich sein darf, wie ich bin und ich toll bin! Ich werde mich nie wieder verbiegen oder verstellen.

Schlussendlich dann noch die Kirsche auf der Torte, ich werde meinen Job aufgeben und in eine ganz andere Richtung gehen. Ich bin gut und muss mir nichts mehr beweisen. Für mich aber als ADHS‘ler ist das nichts und das ist auch nicht schlimm. Denn es gibt Berufe und Umfelde, die einfach nicht gut für uns sind und die Lebensqualität dermaßen runterschraubt. Das ist es nicht wert. Ich habe meine Talente und Stärken gefunden und aufleben lassen in der Klinik und möchte diese auch in meinem Leben beibehalten.

Den Job aufzugeben, war ein Gedanke, der absolut unmöglich war vor meinem Aufenthalt. Niemals hätte ich das getan.

Ich bin einfach unendlich dankbar!
Mein Mindset stimmt nun, mein Selbstwertgefühl ist unheimlich gewachsen und ich weiß, wie ich mit mir und anderen Dingen im Leben umgehen kann.

Jetzt muss man noch sagen, es kommt auch darauf an, mit welcher Einstellung man in die Klinik geht. Ein „hier bin ich und jetzt heilt mich“ ist da fehl am Platz. Man muss wollen und Bock haben!
Ich weiß auch, dass ich noch länger mit meiner Depression zu tun haben werde und ich nicht geheilt bin aber ich habe jetzt genug Werkzeuge und Selbstvertrauen, dass ich weiß, dass ich es schaffen werde. Und dass ich ADHS habe ist vollkommen ok! Ich mag es auch, ich mag mich!
Alles Dank diesem Aufenthalt dort. Ich konnte mir einen neuen Weg schaffen.
Ich empfehle es jedem, es ist es wert! Wir leben nur einmal!

Sorry, dass es etwas lang geworden ist. Meine Hände sind jetzt auch teilweise taub, da ich alles auf dem Handy getippt habe :joy:

Für Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung;)

Liebe Grüße an alle!

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Hallo und vielen lieben Dank für deinen Bericht!

Du warst zur Rehabilitation dort, oder?
Wie lange hast du denn gewartet bis zur Aufnahme?

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Ja, genau.
Vorerst sollte es ein Jahr dauern, dann waren es 8 Monate.

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Und wie lange warst du denn dort?

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8 Wochen.
Eine wichtige Sache habe ich vergessen zu erwähnen, weil ich beim überfliegen des Threads immer wieder das Wort Kosten gesehen habe.
Die ADHS Station dort hat grundsätzlich Einzelzimmer.
Ich hatte das auch bei der Anmeldung mit angekreuzt. Zuzahlung wären 450 € gewesen. Beim Anruf, dass ich kommen kann, sagte man mir aber das diese Station sowieso nur Einzelzimmer habe und keine Zuzahlung nötig wäre.

Dennoch muss man das bei der Anmeldung angeben und die Kostenübernahmebestätigung unterschreiben.

Die einzige Zuzahlung waren die 10 € am Tag, und das ist auf 28 Tage gedeckelt, also 280 €.

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:adxs_wink: @Freya kurze Frage, du bist GKV versichert, oder?

Toll, das dir der Aufenthalt so positive Vibes vermitteln konnte :four_leaf_clover:

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