ADHS und Autismus , überlappende Genetik

Ja, aber Klaus Kinski war „nur“ ein Schauspieler. Wäre eine Krankheit nach ihm benannt und würde ich diese Krankheit haben, würde ich diesen Begriff auch nicht nutzen wollen. „Klaus-Kinski-Syndrom“? Klar, das wäre ein hochimpulsiver, gewalttätiger und rücksichtsloser Typ, der so etwas hat. Ich bin ja auch impulsiv, aber der Vergleich mit Klaus Kinski wäre eine Beleidigung. :lol:

Man muss sich schon bewusst machen, welche Begriffe man benutzt. Auch Straßen werden umbenannt, weil bekannt wurde, dass die Namensgeber Verbrecher waren. Und wer wehrt sich am Heftigsten? Die Leute die in dieser Straße wohnen! Weil sie den Namen gewohnt sind, weil sie keine Lust haben überall ihre Adresse ändern zu lassen und weil sie natürlich nie ihren Wohnort mit Verbrechen in Verbindung gebracht haben.

Was die Zeit des Nationalsozialismus betrifft, ist die Quellenlage allgemein sehr gut, denn es wurde viel dokumentiert. Dass Hans Asperger viele Kinder gerettet hätte und das bei einigen leider nicht konnte, wäre eine beschönigende Sicht. Er hat sich offenbar aktiv an der Auslese der Kinder beteiligt, die in Tötungskliniken geschickt wurden.

Aber jetzt weiß ich immer noch nicht, welcher Begriff stattdessen benutzt werden darf…??

Ich leider auch nicht. Es wäre schön wenn jemand eine gute Idee hat.

Sorry, geht zwar am eigentlichen Thema absolut vorbei, aber ich kann mir die Frage nicht verkneifen:
Worin genau siehst du die schauspielerische Leistung von Klaus Kinski? Der Typ war ein irrer Exzentriker und hat genau solche Typen gespielt…also immer sich selbst. Worin besteht die schauspielerische Leistung eines Selbstdarstellers?


Aber niemand kann sagen wie ‚freiwillig‘ er das getan hat… und ob nicht, ohne ihn… noch viel mehr ermordet worden wären!? Ich war (zum Glück) nicht dabei, finde halt nur dass es sich aus heutiger Sicht schwer beurteilen lässt.
Wir sollten uns alle glücklich schätzen, das nicht erlebt zu haben und hier über Adhs reden zu können…

Nazis raus :smiley:

Wenn es denn bislang keinen anderen Begriff gibt, denke ich, ist es OK, ihn - unter Hinweis auf die Bedenklichkeit, was wir ja jetzt hier getan haben - vorerst weiter zu verwenden…

Es muss ja auch noch für neu hinzugekommene verständlich bleiben, was wir hier schreiben…

… Sprache ist ja letztlich auch nur eine Konvention…

Wo ist da der Zusammhang? Kinski hat ja keine Krankheit bzw. kein Syndrom erforscht. Aspergersyndrom heißt nicht so, weil es die Eigenschaften von Hans Asperger zusammenfasst, sondern weil er es erforscht hat.

Mir ging es bei dem Vergleich mit Kinski nur darum, dass einem Menschen das, was er auf einem bestimmten Gebiet geleistet hat (und Kinski war nun mal auch ein erfolgreicher Schauspieler, unabhängig davon, was der Einzelne nun von seiner Schauspielerei hält), nicht abgesprochen werden sollte, weil derselbe Mensch auf anderem Gebiet „versagt“ hat (oder, wie in den hier besprochenen Fällen gar Verbrechen begangen hat).

Und so hat Hans Asperger nun mal ein Syndrom erforscht und damit etwas Wichtiges für die Betroffenen geleistet. Das ist ein Fakt, unabhängig davon, was er sonst vielleicht noch gemacht hat.

Im DSM-5, das 2013 erschienen ist, findet man das Asperger-Syndrom ja nicht mehr einzeln gelistet. Statt dessen wurde die „Autismus-Spektrum-Störung“ so definiert, dass auch das Asperger-Syndrom darunter fällt.
Quelle: <LINK_TEXT text=„ICD-11 Autismus-Spektrum-Störung (+ ICD-10 Asperger/Autismus-Diagnosekriterien) … das-icd-11“>ICD-11 Autismus-Spektrum-Störung (+ ICD-10 Asperger/Autismus-Diagnosekriterien)</LINK_TEXT>

Ja und wie grenzt man dann die verschiedenen Ausprägungen ab, wenn man über etwas spricht? Das eine ist die Diagnose auf dem Papier, aber im Sprachgebrauch wird es doch nötig sein, da etwas enger gefasste Begriffe zu verwenden…

Demnach wäre „Asperger“ überflüssig.

Ja aber wenn man über jenanden mit ASS spricht, wie macht man klar, ob man einen meint, der wirklich total in seiner Welt lebt und gar nicht kommuniziert oder einen, der eben so aspergermäßig/ADHS-ähnlich unterwegs ist und durchaus kommuniziert…?

Wilkommen bei den Problemen der Definition von Spektrumsstörungen.

Im Gespräch würde ich immer das sagen, von dem ich ausgehe, dass mein Gegenüber es ab eindeutigsten versteht.

Heißt wohl ( dezentriert?

Man kann ja beides haben. Bei mir wurde auch zuerst ADHS festgestellt. Doch ich merkte selbst, dass da noch etwas anderes sein musste und so habe ich auch die
Autismus Diagnostik in einer Autismusambulanz durchlaufen mit dem Ergebnis das auch in dieses Spektrum falle. Deshalb empfehle ich allen denen es ähnlich ergeht,
sich auch auf Autismus testen zu lassen. Nach der Positivdiagnose sehe ich vieles klarer.

1 „Gefällt mir“

Wie bemerkst du diesen autistischen Teil an dir?

Mit dem autistischen Anteil lässt sich so auf die schnelle nicht beantworten, da es zu komplex ist.

Ich brauche halt meine Routinen. Wenn sich da mal was ändert, wirft mich das leicht aus der Bahn. Auch wenn die Reizüberflutung zu groß ist, ist das
nicht gut für mich. Ich kann auch z.B. keine Berührungen haben besonders nicht von fremden Menschen. Ich sehe den Menschen nicht in die Augen usw.
Dies ist nur ein kurzer Auszug aus meinen Problemen, die ich wegen dem Autismus habe.

Das hätte ich zum größten Teil immer AD(H)S zugeordnet

Kann man Personen auch direkt anschreiben für Fragen die vielleicht etwas zu indiskret hier wären?


Einfach auf den betreffenden Namen klicken und ‚private Nachricht senden‘ auswählen… :wink:

LG


Ich auch, zumal ich genau diese Probleme auch habe: Genaue, unflexible Vorstellungen von Abläufen und emotionaler Absturz, wenn es nicht läuft wie geplant, Überforderung durch Reizüberflutung, Empfindlichkeit bei spontanen Berührungen, Probleme, anderen direkt in die Augen zu schauen - das sind doch Probleme, mit denen viele ADHSler zu kämpfen haben, oder irre ich mich da?

Ich habe für mich Autismus bisher immer ausgeschlossen, da ich

a) durchaus eine Theory-of-Mind habe, wenn ich sie auch nicht immer spontan abrufen kann und
b) ich zwar häufig Überforderungssituationen habe, aber nicht so heftig, dass sie in einem „Meltdown“ enden würden.