ADHS und Bewerbungen

Na gut, dann kannst du ja in einem Monat oder so meine Videos zu Barrierefreiheit durchbingen, wenn ich mich überwinde und sie an den Start gehen. :wink:

Was du beschreibst klingt schon bisschen nach einer Mischung aus Projektion (Verallgemeinerung eigener Gefühle und Gedanken auf andere) und Vereinfachung im Kontext, Schwarz/weiß-Denken soll es ja bei ADHS und ASS geben. Dass ich Leuten meine Denkweise unterstelle, passiert mir auch oft genug. Aber dass du Kontexte so scharf trennst, könnte sogar was mit ADHS zu tun haben.

  • Test vs. Arbeitsrealität
  • YouTube vs. ADHS-Forum

Bei mir selber habe ich z.B. nicht das Gefühl, dass ich Kontexte so deutlich trenne, sondern dass Kontextwechsel eher eine spektrale Veränderung sind, als würde jemand am Mischpult verschiedene Regler umschieben und bestimmte Bereiche z.B. lauter oder leiser machen. Muss mir da morgen nochmal professionellere Gedanken zu machen, bin heute schon zu müde dafür. :sleeping:

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Ich hab’s verstanden. @Unicorn88 bitte nicht böse sein. Ich finde es bisher schön, wie sachlich hier in unserem kleinen Sub-Universum mit solchen Mißverständnissen umgegangen wird. Da kann man sich besser entspannen…

Meine zwei Pfenge

Du sprichst mir aus dem Herzen, das wollte ich noch kurz loswerden, bevor ich für heute wirklich wirklich ausklinge :wink:

Aber ich glaube, wir haben hier schonmal eine hübsche kleine Truppe, die den mutmaßlichen Zweck dieses Forums verstanden haben - austauschen und lernen - und daß es gerade unter ADHSlern eigentlich nicht so sein sollte, das jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Das schafft nur unnötig Streß und ist kontraproduktiv. Wenn ich Vorwürfe haben will, dann brauche ich nur vor die Türe zu gehen - da gibt es reichlich davon…

Nur wer ohne Fehler ist, darf den ersten Stein werfen, auch wenn hier einer „Jehova“ sagt!

Eine wirklich wirklich wirklich letzte. Ernstgemeinte Frage: Menschen machen Pausen in die andere reinquasseln dürfen?

Jehooova, jehooovaaa!

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Reinquasseln im Sinne von einhaken, nachfragen, Widerspruch einlegen, Zustimmung äußern, intervenieren eben. In Norddeutschland gibt es häufiger und dafür kürzere Pausen, in Süddeutschland seltener und dafür längere Pausen. So die ganz grobe Einteilung.

Ich hatte es z.B. nicht gleich auf Anhieb verstanden und erst nach Ausschlussprinzip. :confused: Hilft vermutlich auch beim Verstehen, wenn man sich akustisch vorstellen kann, wie es mündlich klingen müsste. Bei Humor muss ich mir immer einen akustischen Avatar vorstellen, der die jeweiligen Sätze spricht. Das ist für mich sogar entscheidender als die Emojis. Ich kann mir zu dem besagten Satz spontan keine akustische Repräsentation vorstellen, da fehlen mir die ausreichenden speziellen Dialektkenntnisse. Ich kenne niemanden, der so einen Satz sagen würde, auch im Spaß. Ich halte mich abwechselnd in Hessen und Süddeutschland auf.

Mimik ist eine rudimentäre Fremdsprache für mich. Vielleicht ist das ein bisschen so wie z.B. bei nicht sprechenden Autisten, die sich nur durch Zeigen auf Bildchen oder durch per Tastendruck Abspielen von kurzen Sprachaufnahmen mitteilen können.

Ich hab auf jeden Fall verstanden, dass es zu Problemen führen kann, so zu kommunizieren. Insofern haben wir DEN weißen Raben schonmal gefunden.
Oder gilt als weißer Rabe, dass es auch verstanden werden kann? Egal. Jetzt haben wir schwarze und weiße Raben. Wieso bin ich denn schon wieder derjenige, der schwarz weiß denkt? (Aus Humor-Gründen künstlich genervt kling)

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Ähm, der weiße Rabe heißt, die These wurde widerlegt. Welche These hattest Du aufgestellt? :wink:

So vielleicht?

  • Universalhypothese (oder schwarzer Rabe): Ironische Beiträge sind für alle Mitlesenden verständlich.
  • Widerlegung (weißer Rabe): Mitlesende existieren, für die mindestens ein ironischer Beitrag nicht verständlich ist.

Sorry @soerenP, können das Thema auch ruhen lassen und müssen nicht weiter drauf rumhacken. :wink:

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Hilfsbereit und fachkundig, wie wir sie kennen. Nein, ich benutze nicht das Wort mit k und ß :wink:

Natürlich stellt sich die Frage, was uns das lernt. Da wurden wohl mal wieder sinnlos Forschungsgelder verplempert. :joy::rofl::joy:

…sprach die Blinde.
Das ist Ironie. sind das quasi PP-Folien und sowas oder so richtig Video? Oder unterschätze ich einfach die heutigen technischen Möglichkeit. Wobei selbst Folien wären mir jetzt nicht so klar…

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Ach wäre ich doch im öffentlichen Dienst geblieben und hätte weiter mitgeholfem beim Verplempern von Forschungsgeldern … :money_mouth_face:

Also ernsthaft, so Themen würden schon valide Forschungsaufgaben hergeben, wenn auch nicht ganz so plakativ wie hier. :wink:

Haha, ich sage auch „Auf Wiedersehen“, „Fernsehen“ oder „Lang nicht mehr gesehen“, „Blickwinkel“, „Sichtweise“ usw. Bei der Videoerstellung bekomme ich Hilfe, hab mir einen Dienstleister dafür gesucht. Ist sowieso sinnvoll, wenn bei so was Profis drübergucken. Screencasts würde ich wahrscheinlich alleine können, aber auch da würde ich immer nochmal jemanden das Ergebnis kontrollieren lassen. Das meiste werden wohl eher Screencasts, manches mit mir. Müssen wir aber noch ausknobeln, wie viel das sein muss, würd mich lieber dezent zurückhalten. Meistens geht’s da um Aufgaben wie das Testen mit den Browser-Devtools oder Screenreader.

Präsentationen bauen ist tatsächlich gar nicht so schwer, gibt sogar programmiererfreundliche Tools, wo man seine Präsentationen und anderen Kram in Markdown oder einer anderen Beschreibungssprache schreiben kann. Wenn man so was nutzt, muss man nicht viel herumklicken. Mit so was hatte ich meine Masterarbeit als Reproducible Document geschrieben, damit sich die statistischen Ergebnisse aus dem Datensatz berechnen und immer aktuell bleiben, wenn die Daten geupdatet werden.

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Exakt, wobei These und Widerlegung hier natürlich austauschbar sind, bzw. Man anhand der reihenfolge der Posts auch folgendes hätte aufstellen können:
Das Einhorn88, das sich keine Antwort wünscht und somit auch nicht mehr gementiont wird, versteht meine ironische Aussage falsch.
These: alle ironischen Beiträge sind nicht verständlich.
Widerlegung: @Ben.Blake versteht die Aussage. Ironische Beiträge können verstanden werden.

Aber ich glaube, ich bin ursprünglich auf die Analogie gekommen, weil es hieß „ich hab’s AUCH (nicht?) verstanden“ und da musste ich dran denken, dass man ja nicht mehr schwarze Raben suchen sollte… Also insofern die Aussage „…AUCH…“ Keinen oder geringen Informationsgehalt hat.

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Das ist absolut richtig, insbesondere, was das AUCH und damit den potentiellen Informationsgehalt angeht. Da kommen natürlich die zwei Arten von logischen Schlüssen dazu:

Das ist eine Induktion, der schwächere logische Schluß. Schließen von einer Zahl Einzelfällen auf die Allgemeinheit. In diesem Falle natürlich besonders schwach, weil Du nur einen Beleg hast, der die Aussage stützt, daß heißt, daß man besonders wachsam sein muß, was die SChlüsse angeht. (alle verallgemeinerungen sind gefährlich! das ist der Grund, warum ich den Spruch so mag. Er ist auf viele Arten wahr.) Ich gehe aber davon aus, Dir das öfter passiert :wink: Ich hab da dann irgendwann auch noch was.

Und dann gibt es die Deduktion, welche in sich immer stimmt, deren Richtigkeit aber von der Qualität der Prämissen abhängt. Und eine von beiden ist das Ergebnis einer Induktion, also eine Verallgemeinerung.

Klassisches Beispiel:
„Sokrates ist ein Mensch.
Alle Menschen sind sterblich.
Also ist Sokrates sterblich.“

Die erste Prämisse ist das Ergebnis vieler Deduktionen der Gechmacksrichtung „Alle Entitäten die dies tun sind Menschen. Sokrates tut dies. Also ist Sokrates ein Mensch.“ Und die Summe dieser Deduktionen stellt mMn selbst wieder eine Art Induktion dar, welche mit der Zahl der Einzelbeobachtungen und Deduktionen stärker wird.

Die zweite ist eine Induktion und nur wahr, wenn es keine unsterblichen Menschen gibt.

Und diese Eigenheit der logischen Schlüsse birgt das Potential für eine Vielzahl von Dilemata, welcher man sich bewußt sein muß, um nicht auf die Nase zu fallen, weil man ja doch so logisch vorgegangen ist.

Kannst Du den Thread eigentlich umbenennen? Ein „… und ein bisschen Erkenntnistheorie“ Wäre wohl passend. Und es ist ja nicht OT, weil das ja alles dazu dient, aus - erstmal - Deinen und auch unseren Erfahrungen durch Logik eine Antwort auf die Fragen zu erhalten, die ADHS und Bewerbung aufwerfen.

Zu der Ironiefrage schreibe ich noch was. Ich versuche jetzt seit einer Stunde die Staatsanwaltschaft zu erreichen und so langsam werde ich nervös, weil es meinen ganzen Plan verhagelt…

Bis später

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Ach Tamaracha, Du wirfst hier immer so viele neue Punkte auf, zu denen ich zwei Pfenge habe, die mir ein Loch in die Tasche brennen und ich komme nicht hinterher.

Macht aber Spaß!

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Hach, Induktion, Deduktion, Syllogismus … Ein bisschen Bewerbung und sehr viel Erkenntnistheorie. :wink:

Formale Aussagenlogik und deduktives Denken war bei mir kein Schulstoff und kam erst in der Uni. Dabei sprechen wir doch viel mehr, als dass wir z.B. irgendwelche Gleichungen auflösen. Fand ich immer komisch, dass in Deutsch es irgendwie nicht auf Stringenz ankam, in Mathe aber schon. Stringenz in der Sprache statt nur bei Mathe würde sich auf viel mehr Lebensbereiche auswirken.

Du hattest anderswo noch gefragt, ob du für mich Tippfehler korrigieren musst. Passt ja auch irgendwie zum Thema Missverständliche Kommunikation, daher packe ich es mal hier dazu.

  1. Ja, klingen tun vorgelesene Tippfehler tatsächlich oft komisch bis lustig.
  2. Nein, das ist nicht schlimm, weil beim Lesen mit Sprachausgabe bei mir im Kopf die Buchstaben „mitlaufen“ und ich das Wort meistens trotzdem erkenne. Du brauchst also keine fehlerfreien Texte zu schreiben. Dinge wie den „Schreitisch“ oder „Schalf gut“ kann ich großzügig tolerieren. :wink:
  3. Was für mich tatsächlich schwierig ist, sind Beiträge von gewissen Usern, die oft mit Spracheingabe arbeiten, wobei die Grammatik der Sätze teils komplett entstellt wird und das Tool gelegentlich ein völlig falsches Wort einsetzt. Das bringt mich wirklich ins Schwitzen, selbst wenn die Beiträge hilfreiche Informationen enthalten.

An anderer Stelle hatte ich einmal im Forum eine kleine Anleitung zu Sprachausgaben geschrieben, mit Klangbeispiel am Ende:

Dann würden die Leute nicht nur Mathe, sondern auch Deutsch hassen :smile:

Ich verstehe, was du meinst, aber ich befürchte, das kann man einfach schwer vermitteln, ohne das ganze System gleich auf den Kopf zu stellen. Mindestens ein Extrafach ‚logisches denken und sprechen‘ ab Klasse 1 oder besser noch: Krippe :wink:, wär da glaube ich nötig. Hau ich jetzt Mal so unreflektiert raus. Ich vermute einfach, dass die Grundlagen dafür ganz ganz früh gelegt werden und schwierig wieder aufzuholen sind. Aber vielleicht hast du es auch anders gemeint.

Denk wir meinen schon das Gleiche. Dann wundert mich allerdings, wer oder was bei mir den Grundstein ganz früh gelegt haben soll. Ich bin aus der unteren Arbeiterschicht, da gab es kaum intellektuelle Führung in solchen Dingen. Es gab natürlich spezielle Coping-Trainings für die Behinderungen, aber der Drang zum Fragen und Denken ging hauptsächlich von mir aus. Das Gymnasium hatte sich für mich sogar erstickender angefühlt als die Grundschule.

  • Deutsch, Geschichte, Powi usw. habe ich gehasst, weil da meistens lose Geschichten erzählt wurden und nicht geschlussfolgert oder Zusammenhänge untersucht. Ich würde sogar mal die umgekehrte These aufstellen: „Als Bildungsbürger bekommst du das Mitdenken abgewöhnt.“ Deutschlehrer wollen von dir irgendwelche Interpretationen hören oder dass man sich zu irgendwelchen Themen auslässt, wo einem doch im Grunde als Teenager der Überblick fehlt. Ich hätte lieber Deiche konstruieren gelernt als über einen Typ zu lesen, der zum Zomby wird, weil er Deiche bauen wollte und unbequem war. Es hat sich irgendwie unehrlich angefühlt, sich irgendwas aus den Finger zu saugen und vielleicht den Nerv des Lehrers zu treffen. Das ist Training um das soziale Bildungsspiel mitzuspielen
  • Fremdsprachen habe ich geliebt.
  • Mathe habe ich zwar nicht gehasst und mich da ganz passabel gehalten, aber Zahlen sind eigentlich nicht mein Element, um Zusammenhänge zu verstehen. Mathe hasse Leute auch nicht unbedingt wegen der Stringenz an sich, sondern wegen der Überbetonung auf Präzision. Im Alltag (außer im Finanzwesen) haben wir es meistens mit unscharfen Zahlen zu tun, die aus empirischen Beobachtungen stammen. Die Abschätzung kann nicht genauer sein als die eingehenden Zahlen, aber Mathelehrer tun gerne so. Eine Nachkommastelle ganz hinten verzockt, und schon ein Fehler.
  • Als ich im Grundstudium die oben verlinkte Einführung zu Deduktion gelesen hatte, war es wie ein domino-Effekt. Ein Steinchen stieß das nächste an. Über den sprachlich-logischen Zugang bin ich auch zum Programmieren gekommen, aber alles erst im jungen Erwachsenenalter. Allein von der Gymnasialausbildung ausgehend hätte ich mir das alles gar nicht zugetraut.

Ich würde Deutsch erheblich kürzen, und Mathe mehr Richtung Kritisches Denken einerseits und Pragmatisches Schätzen andererseits umorientieren. Der verschnarchte Kultusmurks gehört schon längst mal ordentlich auf den Kopf gestellt.

So, ausgeträumt. :wink:

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Ich hab ja nicht die Behauptung aufgestellt, dass Bildungsbürger ihre Kinder zum kritischen denken erziehen oder dass es eine Bildungsfrage ist. Ich hab lediglich vermutet, dass kritisches und sauber schlussfolgerndes Denken nicht später antrainiert werden können.
Wie deine Eltern drauf waren, keine Ahnung. Dass sie aus der unteren Arbeiterschicht kommen heißt für mich jetzt erstmal nichts, aber du wirst das wohl beurteilen können, ob sie dich dahingehend erzogen haben. Vielleicht sind es Gene? Du sagst halt selber, dass es aus dir heraus gekommen ist und dass du dich schon gefragt und gedacht hast. Aber da streifen wir wahrscheinlich schon haarscharf die nächste Diskussion: Determinismus und freier Wille :joy:

Ich bin 100% bei dir, was Mathe und Umstrukturierung angeht. Verstehen, statt kampfrechnen.

Ich hab ein Beispiel aus der fh, zwar nicht Mathe, aber ähnlich wichtig: Regelungstechnik (waaaaaaasssss? So wichtig wie Mathe?)
Ich finde, wer eine Regelung verstanden hat, stellt fest, dass das ganze Leben aus Regelungen besteht. Und dass Mechanismen aus dem Gleichgewicht geraten, wenn die Regelung falsch eingestellt ist.
Die Regelungstechnik-Vorlesung begann aber damit, dass wir ein lineares System nach dem anderen mit seiner Differentialgleichung auseinandergenommen haben. Bevor überhaupt auch nur ein Student verstanden hatte, was eine regelung überhaupt ist, waren wir schon Profis im lösen von Differentialgleichungen. (Oder halt auch nicht…)
Und ich glaube, dass die meisten immer noch nicht wissen, was eine regelung eigentlich ist oder das wissen direkt nach der Klausur in ein Klo auf der Reeperbahn gekotzt hat. (Ohhh, Moment, ein regelungsmechanismus des Körpers! Zugegebenermaßen sehr nichtlinear, das kannte man dann ja gar nicht aus dem Studium!)

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