ADHS verständlich machen

in Merksätzen und kurzen, möglichst anschaulichen Beispielen:

Martin Winkler hat auf seinem Blog neulich dazu einen Beitrag gebracht…ich verlinke hier mal <LINK_TEXT text=„2019 - Blog ADHS-Spektrum … ch-machen/“>ADHS verständlich machen - Blog ADHS-Spektrum</LINK_TEXT> und will andere Foristen dazu dazu ermuntern, hier auch anschauliche Sätze und kurze Beispiele beizusteuern…

ich finde jedenfalls den Satz gut: „ADHS ist, wenn man nicht versteht, warum die Anderen einen nicht verstehen.“

da mach ich mal mit:

Wenn ich reizüberflutet bin, läuft mein Hirn im Energiesparmodus und schaltet den Bildschirmschoner ein.

…wenn man sich (als Büroarbeiter) vorstellt, dass der eigene Schreibtisch anstatt in einem normalen Büro mitten in einer hochfrequentierten Fussgängerzone direkt neben den Strassenbahnschienen steht.

ADHS ist der Janus mit den 2 Gesichtern, ADHS ist Licht und Schatten, Fluch und Segen, Mitgefühl, spontane Hilfsbereitschaft, beharrliches Engagement für andere auf der einen, aber auch manchmal unglaubliche emotionale Kälte und Kaltblütigkeit gegenüber anderen auf der anderen Seite (Der Porsche-Miteigner über seinen Cousin, den VW-Patriarch Ferdinand Piech: „…er hat sein eigenes Lebenswerk dadurch zerstört, wie er mit anderen umgegangen ist…“). ADHS ist kreative Dynamik und Impulsgeber in Wirtschaft und Technologie (Elon Musk mit Tesla), aber auch mangelnde Stabilität und Nachhaltigkeit als Unternehmenslenker… ADHS ist Charisma und Leute für sich Einnehmen können, siehe Boris Johnson in UK, ADHS ist aber auch Demagogie und planlose Politik aus dem Bauch heraus, siehe Boris Johnson in UK, ADHS ist ziemlich viel, aber eines jedenfalls nicht: eindimensional!.. ADHS rockt!!!.. keep on rocking, ADHD!!!

ADHS einer neurotypischen Person zu vermitteln ist in etwa so, wie wenn man den Genuss von Schokolade einer Person ohne Geschmackswahrnehmung der Zunge erklären will.
(Jeremiah Hartmann)

…gefunden im Blog von Martin Winkler.

Der Gedankenfluss bei AD(H)S ist wie der Rhein bei Hochwasser.

nur das erste was meinem Gedankenfluss entsprungen ist.

Der Thread ist super!

Mit einem ADHS Hirn biste irgendwie ständig auf der Überholspur; Staus, Stockungen und 30er Zonen werden mitunter zur Zerreißprobe.

(Ich stelle immer wieder fest, dass ich in angemessener Bewegung (Auto, Bahn, Bus, Fahrrad, …) besser, fließender denken kann. Ist die Fahrt beendet, fließen die Gedanken nicht mehr, sondern knäueln sich in einem heillosen Tohuwabohu zusammen…)

Wenn man eigentlich die ganze Zeit weiß, was man tun müsste, aber man es trotzdem nicht macht. Das Problem liegt oft nicht auf der Erkenntnisebene, sondern auf der Handlungsebene. Stichwort Beeinträchtigung der Exekutivfunktionen bei ADHS

…die Katastrophe bereits zu erkennen und trotzdem mit voller Wucht darauf zuzusteuern.

…und dann aber auch - oft im letzten Augenblick - eine Lösung zu finden. :blush:

Als Hypo oft für Alltägliches 3x soviel Energie als Neurotypische (für mich mein neues Lieblingswort) zu benötigen.

Was sind dann wir? Neurountypisch oder schon Neurochaoten?
Oder sind nicht letztendlich wir die Neurotypischen? :wink:

Neuro-A-Typisch

Aus Elementary S4E9, Fiona ist aber ehr Autistin.

„500 Fernsehprogramme im Kopf und jemand anderes hat die Fernbedienung“

Minute 35:
<LINK_TEXT text=„https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen … e-104.html“>https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/unterhaltung/video-domian-live-104.html</LINK_TEXT>

… wie wenn der Arbeitsspeicher ständig überlastet ist und Informationen nicht bearbeitet werden können (Stichworte Reizüberflutung, Verarbeitung akustischer Arbeitsanweisungen, Vergesslichkeit, Schusseligkeit…), dabei gibt es eigentlich genug „Grips“ (=Festplatte).


Es ist mir aufgefallen, dass wenn mir jemand was sagt bzw. Anweisungen gibt, das Gesagte irgendwie im Hinterkopf klingelt, aber für eine bestimmte Zeit nicht assimiliert oder kapiert werden kann. Es kann Minuten, Stunden, sogar Monate/Jahre dauern bis es den Klick macht und ich mir sage, ah soo, so meint er/sie das. Aber zunächst ist es wirklich wie ein Ohrwurm, der Situationsbedingt auftaucht. Schwer zu erklären.
Beispiel:
Mein Mann hat mir ein Mal gesagt, ich soll den Leergang beim Autofahren nicht so früh vor dem Anhalten schalten. Zwei Jahren klang sein exakter Satz im meinem Kopf beim Anhalten ohne sein Rat zu befolgen. Ich bin erst nach zwei Jahren auf die Idee gekommen, ihn nach dem Warum zu fragen?

Weil dich die Sache vielleicht emotional so in Beschlag genommen hat, dass erst nach zwei Jahren der Sachaspekt durchkam?

Ich habe vor ein paar Tagen ein ähnliches Phänomen bemerkt: Mir ging eine Bemerkung durch den Kopf, die vor Jahren mal jemand zu mir gesagt hat, und ich stellte fest, dass mir das auch schon seit Jahren immer mal wieder durch den Kopf geht.

Und jetzt stelle ich gerade fest, dass ich keine Ahnung habe, worum es da ging. Ich weiß nur, dass es mich irgendwie emotional betroffen hat.

Und ich meine, da gäbe es noch mehr von diesen Dingern…

Ich glaube eher bei Sachen, die ich sofort nicht kapieren kann oder als unlogisch/widersprüchlich finde.
Aber diese „Ohrwürmer“ kommen bei mir auch aus Sätzten aus dem Radio/ Fernseher, ab und zu auch von Gesprächen von Anderen, wo ich gar nicht beteiligt bin.
Vielleicht checkt mein Hirn, dass was im Hintergrund wichtiges/interessantes etc. abläuft, aber er keine Zeit findet es sofort zu assimilieren, weil er was wichtigeres zu tun hat :roll: . Keine Ahnung, es belastet mich jetzt nicht so, ist aber schräg. Vielleicht haben es Normalos auch, sprechen aber nicht darüber :?

Ich setze auch häufig an Unterhaltungen an, die schon lange her sind, ohne Vorwand aus dem Nichts. Mein Bruder ist der einzige Mensch, der dann einfach die Konversation fortsetzt, als ob wir gerade eben darüber gesprochen hätten. Bei anderen ist eher ein riesen großes hää?! zu sehen.

In Prüfungen hatte ich häufig ahaaa-so-funktioniert-das-also Erlebnisse. Vielleicht, weil ich mich erst in dieser drucksituation kognitiv mit der Materie auseinander setzen konnte.

Hi Addy,

vielleicht bewirkt dieser Druck die erforderliche Motivation.
bei AD(H)S scheint ja ganz wesentlich die Motivierbarkeit herabgesetzt zu sein. Ist die Motivation allerdings mal hergestellt, reduzieren sich viele Symptome:
<LINK_TEXT text=„Symptome - ADxS.org … sprobleme/“>Motivationsprobleme - ADxS.org</LINK_TEXT>

VG

UlBre

Das Problem mit den Prüfungen kenne ich auch. Ich kann zum Beispiel vorher keine Prüfungssituationen „durchspielen“, sondern brauche den Druck der realen Prüfungssituation, um zu funktionieren.

Bin gerade wieder in Prüfungsvorbereitungen und lehne jedes Angebot, mich abzufragen, dankend ab. Denn es frustet mich nur, da ich es nicht ernst genug nehme und dann oft gar nicht antworten kann und denke, dass mir alles Wissen schon wieder aus dem Kopf gefallen ist.