ADS Asperger Unterschiede?

Ja, ich werde das sicher nochmal ansprechen, auch mit dem MRT.

Bin vorhin noch auf was gestoßen, was sicherlich zutrifft. „Nonverbale Lernstörung“, gibt viele Überschneidungen mit ASS. Es ist mir auch nicht ganz klar geworden, wie man beides voneinander abgrenzen kann. Menschen, deren rechte Hemisphäre geschädigt wurde, haben wohl ähnliche Probleme in Verhalten und Wahrnehmung. Vielleicht kann man bei bildgebenden Verfahren irgendwas sehen. Ist ja teuer, wenn sich drauf eingelassen wird.

Glaube auch, mit der Zentralen Kohärenz ist eine der Haupttheorien, was bei ASS das Problem sein könnte. Wie auch immer … interessanterweise bessert MPH diese Wahrnehmung bei mir für kurze Zeit, aber nicht so durchschlagend, dass ich sie nicht mehr als problematisch sehen würde. Aber … Durch MPH habe ich gesehen, auch in anderen Bereichen, wie „normale“ Menschen anscheinend die Welt wahrnehmen.

Mit den Gesichtsausdrücken, hatte erst gedacht, mir fehle die Intuition wg. Ablenkbarkeit. Vllt. auch, aber der Kern des Problems ist ein anderer. Ich sehe das Gesicht „nicht im Ganzen“. Bspw. ich gucke die Augenbrauen an, das versuche ich mir zu merken, den Mund, die Haare und so weiter an … so krass fällt es mir erst auf seit Adhs „besänftigt“ ist mit Medikation, vorher war das so ineinander verzahnt, dass ich es nicht erkennen konnte.

Stell dir, du siehst nicht einen fortlaufenden Film sondern einzelne Dias von Szenen aus dem Film und du musst dir zusammenreimen, was im Film passiert. Das ist mein ganzes Leben. Dazu noch Impulsivität, Ablenkbarkeit, Chaos usw. Vorteil ist halt, um bei dem Bild zu bleiben, man kann sich intensiv mit den einzelnen Dias beschäftigen und sieht Details, die andere nicht sehen. Ist das verständlich bzw kennst du das sogar evtl? Ach ja, meine Augen sind intakt.

Es gruselt mich schon irgendwie. In der Pubertät bin ich stark gemobbt worden aufgrund meiner Eigenschaften und meines Verhaltens, habe danach versucht, um jeden Preis dieses „Image“ abzulegen. Nicht jeden vollzuquatschen mit meinen Themen. Jetzt holt mich das wieder ein. Dass ich dem doch nicht vollständig entfliehen konnte. Vorhin dachte ich, okay Adhs und Nonverbale Lernstörung, könnte besser passen, dann habe ich was gelesen auf Englisch zum Thema Adhs und Ass in Kombination und da erwähnte jemand „t rex arms“.

Ich habe es nachgeguckt und es war wie ein Schock. Das ist eine spezielle Stellung der Arme bzw Hände, finde es gleicht einem Kaninchen was Männchen macht, ich hatte davon noch nie zuvor gehört, die auch als „autistic arms“ bekannt ist. Also anscheinend in dieser community so bekannt, dass es eigene memes drüber gibt. Das habe ich als Kind immer gemacht, heute erwische ich mich manchmal noch dabei, habe es mir aber abgewöhnt, weil meine Mutter zu mir sagte es sehe komisch aus. Wusste nicht, dass es andere Menschen gibt, die das machen.

Wie auch immer. Finde das eigentlich ganz und gar nicht toll. Die Impulsivität von Adhs hat mich irgendwie „offener“ gemacht, ich war getrieben von Stimuli, von großen Emotionen, von Belohnung, wenn man so will. Das hat mich auch zu anderen Menschen getrieben. Jetzt bin ich irgendwie klarer, mehr ich selbst. Wie soll ich sagen, aber es scheint so unlogisch, sich bspw mit Leuten irgendwo zu treffen und über Belangloses reden, was soll das? Menschen sind unlogisch. Finde es auch viel unangenehmer einkaufen zu gehen z. B., weiß nicht warum. Mein Geist strebt automatisch zu meinen Büchern und meinem Lienlibgsthema. Menschliche komplizierte Beziehungen sind da nur „Gestrüpp“ oder Beiwerk was die Sicht versperrt auf das wirklich Wichtige. Gleichzeitig finde ich das total krank und es macht mich traurig. So WILL ich nicht sein.

Mein ganzes Leben zwischen diesen Polen. Sagen wir mal Adhs sei + und das andere - … dann kippt das Ganze nun sehr deutlich auf die Minusseite.

PS: Musstest du eig. auch dieses Ados machen?

Gute Nacht euch
Chaos

Hallo @Chaos4Life

Was du oben geschrieben hast, finde ich interessant. Hast du denn zufällig Quellenangaben oder weitere Erläuterungen dazu, was genau für Probleme bei Verhalten und Wahrnehmung entstehen, wenn die rechte Hirnhälfte geschädigt wird? Ich verbinde die rechte Hirnhälfte mit eher intuitiven bzw. gefühlsmäßigen Vorgängen. Meinst du, dass unbedingt ein von außen kommender Schaden erforderlich ist oder könnte es vielleicht auch so sein, dass durch fehlende Zuwendung oder andere innerfamiliäre Probleme die Entwicklung der rechten Hirnhäfte geschädigt werden kann?
Ich wollte eh nochmal fragen, wie die Familiengeschichte bei den Menschen, die hier eine ADxS-Diagnose erhalten haben, aussieht.

Hm, ich kenne mich mit Medikation so gut wie gar nicht aus. Stellst das MPH die zentrale Kohärenz wieder her? Falls das so wäre, überlege ich, ob es Sinn machen könnte, dass ich es allein deswegen auch mal ausprobiere, um zu erleben, wie es sich anfühlt, wenn man in bestimmten Situationen ganzheitlich wahrnimmt, in denen ich es momentan nicht gut kann (z. B. bei sozialen Vorkommnissen). Nur weiß ich nicht, ob mir ein Arzt MPH verschreiben würde, obwohl ich nur eine Asperger-Diagnose habe und keine ADHS-Diagnose.

Hm, das klingt interessant. Aber es wirkt von deiner Schilderung so, als wäre deine Wahrnehmung der Gesichter vorher „ganzheitlicher“ gewesen und durch das MPH wurde es „aufgestückelt“? Das würde ja wiederum bedeuten, dass durch MPH die zentrale Kohärenz abgeschwächt wird. Vielleicht habe ich es auch falsch verstanden, aber ich dachte, du wolltest die zentrale Kohärenz verbessern, da ist doch ein „zerstückeltes Wahrnehmen“ eines Gesichts nicht so vorteilhaft, oder? Oder erlebst du es dennoch als vorteilhafter? Bitte entschuldige die sehr direkten Fragen, ich bin gerade sehr am Fachlichen interessiert.

Oh, das hatte ich tatsächlich noch nie gehört, obwohl ich mich sehr viel mit ASS beschäftigt habe, aber mehr mit Fachbüchern. In einem Autismus-Forum gab es aber mal eine Diskussion bzw. Erfahrungsaustausch darüber, dass dort insbesondere viele autistische Frauen ‚gerne‘ ihre Gelenke ‚einklappen‘, also z. B. ganz ‚verwurstelt‘ dasitzen mit abgeknickten Knien. Bei mir ist es so, wenn ich daliege, dass ich meine Oberarme ganz an den Körper ziehe und die Unterarme stehen dann auch ab. :flushed: Tatsächlich ist das eigentlich diese T-Rex-Stellung von der du sprichst, nur mache ich das niemals im Stehen oder Sitzen, sondern nur wenn ich liege oder schlafe. Mir wurde schon gesagt, ich sehe dabei aus, wie ein Hund, die würden beim Liegen auch ihre Vorderpfoten so anziehen.
Mit diesen angezogenen Körperteilen verbinde ich irgendwie Schutz und Struktur. Es fühlt sich für mich besser an, wenn ich so zusammengekauert bin oder die Arme anziehen kann. Wahrscheinlich mache ich das nur, wenn ich mich schutzlos fühle. Ich kann mich nämlich auch sehr frei und ausgelassen bewegen.

Ich hoffe, dass das nun hier nicht zu sehr in Richtung „Autismus-Debatte“ geht, weil es ja eigentlich ein ADxS-Forum ist. :fearful: Das mit den T-Rex-Armen fand ich gerade sehr spannend, weil ich erst dachte, dass ich das niemals machen würde, bis mir das Beispiel eingefallen ist, wie ich zusammengekauert schlafe.

Das klingt wirklich unheimlich belastend. :cold_sweat: Zwar habe ich auch starke Stimmungsschwankungen, aber ich habe meistens keine Probleme mit Unorganisiertheit oder innerer Getriebenheit, wofür ich sehr dankbar bin.

Meine Diagnostik ist schon mehrere Jahre her. Ich musste viele Fragebögen ausfüllen und Gespräche/Interviews waren natürlich auch dabei, aber den ADOS hat man bei mir - glaube ich- nicht gemacht. Ich meine auch mal gehört zu haben, dass er bei Erwachsenen (insbesondere solchen, die viel und sehr gut reflektieren) nicht sehr aussagekräftig ist und ehemals für Kinder entwickelt wurde. Er soll wohl angepasst worden sein auf Erwachsene, aber ich hörte schon mehrmals deutliche Kritik daran.

Ich wünsche dir erstmal liebe Grüße.

Wieso willst du denn so nicht sein? :frowning_with_open_mouth: Auch wenn es sehr schwer ist im Leben, man kann sich seine ‚Erkrankungen‘ ja leider nicht selbst aussuchen. Ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr man dagegen ankämpft und sich sträubt, desto mehr Energie kostet es und desto schlechter geht es einem. Kannst du denn versuchen, das zu betrauern, was dir das Leben so schwer macht? :disappointed: Wenn du magst, würde ich dir gerne jemanden wünschen, der dich in den Arm nimmt und tröstet. :hugs: Es ist einfach gemein, wie sehr manche Menschen leiden müssen. :fearful:

Interessant.
Also ich erreiche bei augen-test 33 von 36 punkten.
Ich erspüre emotionen und deren veränderungen bei leuten sehr stark und oft noch bevor sie ihnen bewusst werden.
ABER ich weiss nicht, wie ich adäquat darauf reagieren soll. Es überfordert mich (vor allem bei nicht so vertrauten menschen) dann manchmal und ich will aus der situation raus (beispiel jemand trauert gerade, keine ahnung was ich da am besten sagen soll, die üblichen floskeln ja, aber finde das so heuchlerisch, ich fühle ja in diesem moment mehr, kann damit aber eben nicht umgehen).
Geht es sonst jemandem so?
Ich empfinde dieses verhalten bei mir schon leicht autistisch, aber das ist es glaube ich nicht ganz… :roll_eyes:

Hierarchiegetue und dazugehörende regeln sind mir z.b. auch sehr zuwider, sehe mich da als sehr freien geist und halte mich nur daran, wenn es sehr grosse nachteile für mich hätte. Impulsivität würde ich das aber nicht nennen, wenn ich inadäquat auf solche leute reagiere.

Ich bin z.b. in einem teils recht traumatisierendem umfeld aufgewachsen und vor allem meine mutter fällt in einige der beschriebenen muster, die eher autistisch sind, so bin ich mit recht seltsamen überzeugungen aufgewachsen, fand meine mutter aber immer sehr unhöflich, starr in ihren regeln und total unentspannt im vergleich zu den eltern meiner mitschüler.
Hab mir oft gewünscht, sie möge doch normaler sein.
Ich frage mich heute, ob ich schon immer adhs hatte aber mir autistische verhaltensweisen teilweise quasi anerzogen wurden und weiters durch traumatisierungen entstanden sind.

Es wird in einiges studien davon ausgegangen, dass komplexe ptbs sehr ähnliche symptome hervorruft.

Desweiteren gibt es noch den
BAP, broad autistic phenotype, was ich in diesem zusammenhang sehr interessant finde, wenn man sich fragt ob es denn adhs oder ass ist.
Möglicherweise fällt man dann in diese sparte.

Hallo @Abrastone

Das kenne ich auch sehr stark von mir und das ist bei sehr vielen Autisten so. Dass das bei ADHS auch so ist, finde ich sehr interessant! Ich kann Hierarchieebenen achten, wenn die hierarchisch höherstehenden Personen intelligent sind und sich integer verhalten und ihrer Verantwortung gerecht werden. Wenn ich aber sehe, dass sich jemand in höheren Rängen aufspielt, dazu noch fachlich sehr wenig Kenntnisse hat und sich möglicherweise auch noch herablassend verhält, werde ich meistens sehr ungemütlich. Ich kann es dann schlicht nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, auf so jemanden ‚zu hören‘ oder Dinge auszuführen, die von mir verlangt werden. Ich habe ein sehr hohes Gerechtigkeitsempfinden, was typisch für ASS sein soll. Es ist aber auch so, dass ich nicht einsehe, etwas zu tun, wenn ich den Sinn dahinter nicht erkennen kann. Möglicherweise fällt es Autisten schwer, den (sozialen) Sinn hinter bestimmten Handlungen zu erkennen. So habe ich lange auch überhaupt nicht begriffen, wozu solche Dinge wie Markenfetischismus (alle ziehen das gleiche an) gut sein soll und habe mich geweigert, da mitzumachen, weil es mir dumm erschien (teurer als andere Kleidung, keine Individualität mehr). Sehr spät (erst vor zirka einem Jahr) ist mir aufgegangen, dass Menschen, die das gut finden, einfach andere Bewertungsmaßstäbe haben als ich und darin offenbar Vorteile sehe (z. B. dass man dadurch schnell zu einer Gruppe gehören kann, was mir aber die ganze Zeit zuwider war, weil es mir auch sehr heuchlerisch vorkam: Man braucht nur ein Paar Turnschuhe anziehen, die gerade angesagt sind und wird leichter in die Gruppe aufgenommen…)

Mit Individualismus und ‚freier Geist‘ hat es bei mir auch zu tun. Ich habe aber auch einfach so viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, dass ich freiwillig meistens nicht zu Gruppen dazugehören möchte und mir meine Individualität wichtiger ist.

Oh, das tut mir leid. :worried: Das klingt auch sehr anstrengend. Ich bin auch mit zwei psychisch kranken Eltern aufgewachsen. So sehe ich das bei mir auch ein wenig, nämlich dass die autistischen Symptome bei mir eher Bewältigungsmechanismen sind, um in einem traumatisierenden Umfeld klarzukommen. Ich frage mich, ob es bei ADHS nicht möglicherweise auch so sein könnte, aber es geht dann auch gleich sehr ins Private und ist vielen vermutlich hier unangenehm, darüber zu sprechen.

Ich finde es sehr gut, dass man hier in diesem Forum auch über andere Erkrankungen sprechen darf und die einzelnen Dinge nicht so strikt abgegrenzt werden. Dadurch kann ich viel für mich mitnehmen.

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Hallo,
Ich habe auch Probleme Hierarchien zu achten.
Bei meiner Ärztin fällt mir das auf.
Ich achte ihr Wissen und ihre Erfahrung. Aber ich sage nicht ja, Frau Doktor, Nein Frau Doktor, wenn sie meinen, Frau Doktor …
Ich lasse oft sogar unbewusst den Titel weg. Wir beide wissen doch, dass sie promoviert hat.
Ich sage ja auch nicht jedes mal Guten Tag Herr KFZ-Meister Krause, sondern Herr Krause wenn ich z.B. anrufe.
Das wird bei mir aber als Arrogant bis Narzisstisch ausgelegt.

Dient einzig und allein der Zugehörigkeit der Dominanten Gruppe. Die Bezahlschranke zur „Elite“.
Aber auch Tatoos (Tribes).
Ich glaube ja, keiner käme sonst auf die Idee, auf seiner Haut rumzukrakeln.

Du hast schon recht. Rangordnung muss sein, nur muss auch die Eignung dazu passen.

Guten Abend liebe Leidensgenossen,

(ich hoffe, ich trete euch damit nicht zu nah).

Ich versuche, mal auf Diverses einzugehen. MPH verbessert die Zentrale Kohärenz, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Ich meine das so, dass diese Kohärenz vorher verborgen war unter chaotischem Adhs-Kuddelmuddel. Erst die Klarheit der Medikation lässt mich den Kern der Problematik erkennen bzw. relevante Aspekte daran.
Ich bin mir unsicher, ob dir jemand Stimulanzien ohne Diagnose verschreiben würde, Zauneidechse, aber ja, wäre ein interessantes Experiment.

Was mich an anderer Stelle stutzig macht, dass ich als Kind eine wirklich rege Fantasie hatte (Adhs-typisch) und auch dementsprechend gespielt habe. Wenn mit anderen, dann musste ich bestimmen. Viele sind sicher der Meinung, dass das nicht sonderlich typisch autistisch wäre. Was immer „typisch“ (das meint leider in vielen Bereichen „männlich typisch“) sein soll.
*Also betrifft auch Rollenspiele als Kind.

Was ich aber dazu sagen muss … ich habe heute etwas über die Schizoide Persönlichkeitsstörung gelesen und ich würde sagen, dass ich eine Art schizoides Kindergartenkind war. Ich weiß nicht, ob es dafür einen besseren Ausdruck gibt. Ich war größtenteils mit mir selbst beschäftigt und an mir selbst interessiert oder besser gesagt an meiner inneren Welt. Die Außenwelt fand ich weniger spannend. Das legte sich erst in der Grundschule etwas. Diese Tendenzen kommen nun zurück.

Es gibt aber jetzt genügend Leute in meinem privaten Umfeld, die das Problem nicht verstehen. Die der Meinung sind, ich solle mich nicht auf eine Diagnose oder irgendwelche Störungsbilder versteifen. Womit sie recht haben. Trotzdem verletzt mich das. Wenn man immer das Gefühl hat „irgendwas stimmt nicht mit mir“ … aber man weiß nicht, was genau es ist. Dann bekomme ich gesagt, Menschen hätten halt unterschiedliche Persönlichkeiten und das müsse ich akzeptieren. Aber ich fühle mich durch die Klarheit der Medikation so … irgendwie nicht wirklich menschlich. Eben schizoid, so wie man das nachlesen kann. Menschen, die sich aus der wirklichen Welt und Beziehungen zurückziehen und das Gefühl haben, sich durch eine Glasscheibe das Leben beobachten zu lassen, anstatt aktiv daran teilzunehmen.

Dinge berühren mich emotional, aber ich kann es nicht mehr recht zeigen. Es fehlt halt … diese emotionale Gegenseitigkeit. Darunter leide ich. Es stimmt, eine Diagnose veränderte nichts. Dennoch weiß ich nicht, wie ich mit der ganzen Sache umgehen soll. Ich überlege, mir ein Buch über menschliches Verhalten und das Deuten von Emotionen zu besorgen. Mal sehen. Auch bekomme ich gesagt, ich wirke arrogant, kalt, unnahbar. Das tut weh. Weil ich das eigentlich nicht bin und auch nicht will. Aber es ist nicht so, dass ich absolut gesprächsunfähig bin, was vielleicht über die ein oder andere Schwäche hinwegtäuschen könnte. Ich habe mir schon abgeguckt, in Gesprächen zu nicken und sowas wie „Mhm“ zu sagen. Allerdings neige ich dazu, Leute durchgehend anzustarren. Außer, wenn ich dann rede, wenn ich jemanden ansehe, schwindet mir in solchen Situationen manchmal die Konzentration.

Es geht mir nicht darum, ob das autistisch ist oder nicht, aber mein oberflächliches Funktionsniveau verschleiert etwas die Tatsache, dass ich nicht in der Lage bin, komplexe soziale Situationen zu begreifen oder ein tieferes Verständnis für Menschen zu entwickeln. Nicht, weil sie mich nicht interessieren. Ich verstehe sie nicht bzw. gehe ich immer nur von „mir“ aus. Da ich bspw. in den seltensten Fällen von Lügen Gebrauch mache, rechne ich nicht damit, dass andere dies tun könnten oder versuchen könnten mich zu manipulieren.

Zauneidechse, wie ist es bei dir mit Sprichwörtern etc.? Hast du da Schwierigkeiten?

Ich wollte sicherlich noch mehr schreiben, aber habe wieder vergessen, was … verzeiht mir, wenn ich auf was nicht eingegangen bin. Und evtl. egozentrische Schreibe (keine Absicht*).

Glg Chaos

*das meine ich ernst

Auch bei ASS wird der (Off label-) Einsatz als sinnvoll diskutiert: Meine Homepage - Asperger und ADS wegen der verbesserten Reizselektion.

Vielleicht kannst Du einen Versuch bei Deinen Ärzten auch mit Deiner Diagnose anregen, @anon74970639.

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Das haben allerdings beide störungen sehr stark gemeinsam :wink:

Da fühl ich mich aber grade (negativ) angesprochen.
Wieso glaubst du das?
Sicher, die bescheuerten (und meist schlechten) modetattoos die sich leute stechen lassen um „cool“ zu wirken, weil es ja gerade angesagt ist (das allein ist schon völlig irrational, ein tattoo bleibt ein leben lang, es kann keiner mode unterworfen sein) fallen sicher im diese sparte.

Aber menschen haben schon seit jahrtausenden ihre haut bemalt, damals hatten die tattoos auch eine wichtige bedeutung, für den einzelnen wie für den stamm, manche galten als heilig bzw hoch spirituell.

Das kriegt man auch heute nicht aus dem menschen raus.

Auch ich habe mich bemalen lassen, weil ich es tatsächlich unbedingt für mich wollte und nicht weil es mode war (vor 20 jahren eh noch nicht so, heute stört mich eher dass das schon jeder zweite hat und zig leute mit den geburtsdaten oder namen ihrer kinder am unterarm rumlaufen,ala ob sie sie sonst vergessen würden…naja anderes thema).

Ich fühle mich mit meinen tattoos jetzt keiner gruppe zugehörig, eher distanziere ich mich von diesen bedeutungslosen modetattoogruppen noch mehr.
Mein tattoo hat eine bedeutumg für mich und ich zeige es auch nicht jedem.
Also ja, manchmal möchte man tatsächlich gern auf seiner haut rumkrakeln :crazy_face:

Kann ich unterschreiben, hab ich so auch schon mitbekommen.
Bei ASS werden halt einzelne Symptome behandelt, sei es ein Antipsychotikum gegen starke Gereiztheit/Anspannung/Ruptus oder ein SSRI bei Depris oder Zwängen oder eben ein Stimulans wenn Schwierigkeiten eher bei der Aufmerksamkeit etc sind. Ganz vereinfacht gesagt.
Auch soll bei einer Doppeldiagnosen von ASS und ADHS ein Stimulans gut wirken. Muss aber nicht. Gibt ja noch Atomoxetin oder Guanfacin etwa.

@Chaos4Life
Könnte es auch sein, dass das Medikament zu hoch dosiert ist und das Gefühl der Lebendigkeit dadurch eliminiert wird? Es klingt ein wenig danach, als würde es wie ein zu hoch dosiertes Antidepressivom wirken, was dich nur platt macht und von der Welt abtrennt.

Liebe @Chaos4Life
Ich kann verstehe, dass niemand nur über seine Diagnose definiert werden möchte, sondern als ganzer Mensch gesehen werden will. Aber genauso kann ich verstehen, dass man nach Erklärungen für seine Andersartigkeit sucht und ich persönlich finde für mich, dass mir die Diagnosen geholfen haben, denn dann hatte ich einen Ansatzpunkt und konnte viel über die Diagnosen nachlesen und auch über deren Entstehungsgeschichte und mich dadurch wesentlich besser annehmen. Ich habe begriffen, dass das alles Ursachen hat und dass ich nicht nur einfach komplett außerhalb der Menschheit stehe, sondern psychisch krank bin (so hart das auch klingt). Dadurch habe ich eigentlich das erste Mal im Leben ein Zugehörigkeitsgefühl entwickelt, weil ich auch bei Therapien und bei zwei Klinikaufenthalten gemerkt habe, dass es noch mehr Menschen gibt, die solch ein Paket mit sich herumtragen, wie ich es tue. Das Wichtigste war für mich das Gefühl, dass ich mich gerade durch die Diagnosen überhaupt erst als Mensch fühlen konnte bzw. mich richtig verstehen konnte.
Ich finde es überhaupt nicht falsch, sich mit Literatur zu beschäftigen und einfach mal in sich reinzuspüren, ob man das Gefühl bekommt „ja, genau SO ist es auch bei mir!“. Das hatte ich z. B. ganz extrem, als ich mich mit Asperger-Autismus beschäftigt hatte. Diese Beschäftigung hat mich damals sehr viel weiter gebracht. Ich habe dann nach den ganzen Diagnosen auch einen Schwerbehindertenausweis bekommen (gdB 50) und konnte mich ab dem Zeitpunkt vor allem mit meinen Schwächen im sozialen Miteinander viel besser annehmen. Ich habe mich nicht mehr für jeden Fauxpas fertig gemacht. Teilweise habe ich mich nach dem Erhalt des Ausweises und dem häufigeren Vorzeigen sogar irgendwie ein wenig ‚dümmer‘ angestellt, als ich normalerweise bin, dieses ständige „angespannt-Sein“ und „funktionieren-Müssen“ fiel dadurch weg. Erst nach ein paar Wochen machte sich eine allgemeine Entspannung breit und ich konnte selbstverständlich so sein wie ich bin, mit meinen Macken und Mängeln. Seitdem geht es mir wesentlich besser!! Eigentlich hätte ich niemals gedacht, dass so ein Ausweis das bewirken kann, eher kommt er mir wie ein Stigma vor und es ergab sich auch irgendwie so im Laufe der Therapien dass ich ihn beantragt hatte. Mittlerweile bin ich dankbar, was er innerpsychisch bewirkt hat.

Ich will damit sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnen kann, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, auch wenn das Umfeld vielleicht davon nichts wissen will. Gerade die Eltern wollten in meinem Fall immer nur sichergehen, dass sie ganz sicher nichts „falsch gemacht“ hätten. Das tat auch sehr weh. Meine Eltern begreifen bis heute nicht, dass sie die Hauptursache meiner komplexen Probleme sind, aber sie werden es wegen Abwehrprozessen auch vermutlich niemals begreifen.

Das kenne ich auch sehr stark von mir. Ich kann mich auch ganz schlecht in andere Menschen reinversetzen. Bei mir schreibe ich das der komplexen PTBS zu, da ich durch die chronische emotionale Vernachlässigung und fehlende Rückmeldung seitens meiner Eltern lange überhaupt keine Identität hatte. Und wer keine Identität hat, der kann auch nicht wirklich mit anderen in Kontakt gehen. Eltern spiegeln ja ihren eigenen Kindern normalerweise deren Gefühle, gehen in Kontakt, so dass das Kind intuitiv lernt, dass es andere Menschen mit anderen Bedürfnissen gibt und dann lernt man automatisch, diei Bedürfnisse abzustimmen. Das konne ich alles nicht. Wenn jemand sein Bedürfnis durchsetzen wollte (z. B. jemand für sich argumentiert hat auf der Arbeit), bin ich panisch geworden, konnte kaum noch sprechen, fing an zu zittern und zu stammeln… Auch bei anderen Situationen im Alltag. Es war die Hölle.
Das ist alles besser geworden, seit ich mich intensiv damit beschäftigt habe und immer mehr versucht habe, meine Gefühle anzunehmen und meine eigenen Bedürfnisse und mich selbst ernst zu nehmen. Jetzt habe ich nicht mehr dads Gefühl, ich muss mir vorher in einer Diskussion eine Stichpunktliste schreiben, sondern ich kann intuitiver reagieren und das ist wesentlich entlastender für mich.
Jetzt schon wieder denke ich aber darüber nach, ob Menschen mit ADxS vielleicht ‚zu intuitiv‘ reagieren, Menschen mit ASS aber ‚zu wenig intuitiv‘ und falls das stimmen könnte, warum das so ist. Sind es nur Bewältigungsmechanismen, um mit anderen Dingen besser umgehen zu können, z. B. mit der Reizüberflutung. Warum reagieren die einen aber ins eine Extrem, die anderen ins Andere?

Sprichwörter habe ich mit der Zeit gelernt, von selbst erschließen sich mir manche Sprichwörter nicht, weil sie mir etwas unlogisch erscheinen bzw. auch veraltete Begriffe beinhalten. Mir muss man meistens alles erklären bzw. ich muss die Dinge erst nachlesen, um sie zu begreifen. Ganz schlimm war es bei mehreren Tanzkursen, die ich absolviert habe. Während alle „NACHMACHTEN“, musste ich mir die Figuren zu Hause aufschreiben oder sogar die einzelnen Bewegungen aufzeichnen und mit dem Kopf lernen, weil ich durch „Anschauen und Nachmachen“ so gut wie gar nichts kann. Das löste bei mir immer Angst und Wut aus, weil ich mich dabei wirklich extrem ‚behindert‘ angestellt habe.

Nein nein, alles gut. Ich merke, dass wir beide auf dem sachlichen Stil gut kommunizieren können. Leider werde ich dann auch etwas scheuklappenmäßig und konzentriere mich mehr auf die Inhalte und mir geht dann das Einfühlungsvermögen verloren. Es ist bei mir auch nicht böse gemeint, also alles gut! :slight_smile:
Liebe Grüße zurück an dich. Ich habe mich gerade gefragt, ob dir vielleicht auch der Austausch in einem Autismus-Forum helfen könnte?

Hallo @Abrastone
Das wusste ich gar nicht bzw. war mir schon wieder entfallen. Weißt du, warum das so ist, dass das bei ADxS auch vorkommt? Bei ASS liegt ja vermutlich dahinter, dass man gerne alles ‚richtig‘ haben möchte, also strukturiert und es im Kopf Chaos gibt, wenn etwas unfair ist. Außerdem löst unfaires Verhalten persönlich bei mir sehr starke Emotionen aus, die man möglicherweise dann nicht mehr im Griff hätte und deswegen Ungerechtigkeit nicht mag.
Kann man das allgemein so für ADxS auch sagen oder ist das bei jedem sehr individuell? Wie ist es denn bei dir?

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Wissen tue ich es nicht.
Nach meinen eigenen überlegungen würde aber die hohe emotionalität (und rejection sensitivity) bei adhslern eine rolle spielen. Man fühlt sich einerseits selbst oft ungerecht behandelt und andererseits sieht man das auch bei anderen viel eher als andere, wahrscheinlich wegen der niedrigen reizschwelle, die beiden gemein ist.

Autisten sind doch ebenfalls sehr emotional, nur eher nach innen und auf sich selbst gerichtet (deswegen heisst es ja autismus). Wie du selbst saagst, ungerechtigkeit löst auch bei dir sehr starke gefühle aus, ich denke da sind beide eben gar nicht so verschieden.

Ich frage mich ja eher, warum das anderen, neurotypischen leute so wenig auffällt oder warum sie so viel leichter darüber hinwegsehen können.
Für mich nicht ganz nachvollziehbar.

Nachtrag: aber ganz ehrlich, ich bin da sicher auch kein massstab, ich hab hier und da ja ebenfalls anleihen aus dem anderen spektrum, oder es sind eben doch die überschneidungen um die es hier geht, k.a. wüsst ich auch gern :sweat_smile:

Hi, Eugen Bleuler hat 1910 Autismus so genannt, als er Schizophrenie erforschte.

Wah, zu schnell abgeschickt, kack Handy.
Was noch rein sollte:
Ihm gings damals um Selbstbewunderung und den Rückzug in autistisch Fantasien, wo die Außenwelt dann nur stört. So circa.

Jedenfalls, Autismus muss nicht nach innen oder außen gerichtet sein, was die Emotionen angeht. Das ist nochmal ein anderes Paar Schuhe.
Es gibt je nach Ausprägung und Erfahrung/Sozialisierung manche, die Emotionen mehr mit sich ausmachen und andere, die es mehr rauslassen. Zum Beispiel durch Autoaggressionen oder Fremdaggressionen.

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@Chaos4Life die würde ich tatsächlich auch ein autismus forum nahelegen z.b. „aspies.de“ da treiben sich auch leute mit zusätzlichem adhs rum, der input ist sicher nicht schlecht :wink:

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Jaa…ok? Weiss grade nicht was mir die info nun sagen soll? :wink:

Jedenfalls haben schizophrenie und autismus auch einige gemeinsame komponenten.
Wie viele andere störungen auch.

Hab zu früh abgeschickt und ergänzt um den Punkt um den es mir ging :slight_smile:

Und habs kurz gehalten, sorry falls dadurch Missverständnisse aufkommen oder ich dich falsch verstanden hab.

@AWOL Ja damit kann ich mehr anfangen, hehe.
Ich schrieb aber ja extra „eher“, nicht ausschliesslich . Ich finde die meisten adhsler sind ja schon mehr nach aussen gerichtet im vergleich…
Aber natürlich auch nicht ausschliesslich. Wir sind alle verschieden.

Und nö alles gut, war nur zwischendurch auch was am arbeiten, konnt nicht schreiben :joy: