Wenn ich das alles hier lese, erkenne ich viel davon, wie ich mal WAR als ich jung war, eine Träumerin, den Kopf in den Wolken, Ideen ohne Ende.
100 Sachen die ich angefangen habe, wenn überhaupt nur einen minimalen Bruchteil davon zu Ende gebracht, aber dennoch zufrieden damit, wenn ich etwas davon erreicht hatte.
Ich war ziellos, unruhig, getrieben, Träume hatte ich viele…, in meiner Fantasie Welt, da konnte ich vieles, machte mir selbst Mut, habe mich selbst angefeuert um im realen Leben meine Träume in die Realität umzusetzen.
Meine Träume dienten mir keineswegs nur dafür um mich der Realität zu entziehen, sondern waren mein Motor, mein Antrieb, was mir Hoffnung und Zuversicht gab um weiter zu gehen, immer weiter zu machen.
In meinen Träumen fühlte ich mich frei, heute hier, morgen dort, immer auf der Suche nach neuen Ideen oder dafür was ich noch machen könnte, oder sonst noch alles ausprobieren könnte.
Auch im realen Leben war ich trotz vieler Tiefschläge immer optimistisch eingestellt, hatte was nicht geklappt?, kein Problem, dann halt auf’s neue und halt anders probieren, nur nicht aufgeben, das war damals nie eine Option für mich.
Ich war voller Power, Energie geladen, meine Gedanken sind nur so gesprudelt vor Ideen und Optimismus für eine bessere Zukunft.
Aber all das kommt mir heute vor wie aus einem anderen Leben, als sei das garnie passiert, war das wirklich ich?.
Heute bin ich meistens nur noch müde, fühle mich ausgelaugt, erschöpft und desillusioniert.
Ich denke, das meine Lunte viel zu schnell abgebrannt ist, ich habe mir selbst kaum, oder eigentlich nie Pausen gegönnt, habe versucht mitzuhalten, höher, schneller, weiter, aber wirklich geschafft habe ich es nie, konnte nicht mithalten.
Weil ich kein Durchhalte Vermögen hatte, zwar viele Ideen, „Träume“, vieles auch gut anfing, aber eben nie lang, nicht auf Dauer, und deshalb meist schneller beendet war, als es anfing.
Und dieses Leben, immer wieder von vorne anfangen, immer wieder von 0 auf 100, das ist extrem anstrengend, brennt einen aus.
Ich konnte eben nie Haushalten mit meinen Kräften, alles oder nichts, jetzt oder nie, sofort oder garnicht, immer diese gegensätzlichen Extreme.
Jedenfalls, heute bin ich ein ruhiger, zurückhaltender Mensch, vielmehr nachdenklich statt verträumt.
Hätte ich gewusst was ich heute weiss, aber solche Gedanken bringen schon garnichts, jedenfalls nicht genau so in dieser Reihenfolge.
Deshalb verlege ich mich heute lieber darauf, vielleicht doch noch zu lernen, ein Leben jenseits von Extremen zu führen, endlich zu lernen mit meinen Kräften zu Haushalten, nicht mehr so lange rum zu eiern bis auch die letzte Kraft aufgezehrt ist.
Und die Medikamente, Therapie, kam bei mir viel zu spät, erst als ich schon so ausgepowert war, das ich kurz vor einem handfesten Burnout stand.
Deshalb kann ich jedem, der sich in den Beschreibungen von Adhs Symptomen wiedererkennt nur empfehlen, nicht so lange damit zu warten, wie ich, um sich Hilfe zu holen.
Ich kann z. B. auch heute noch nicht mal mit Sicherheit sagen, ob ich bereits doch schon einen Burnout hinter mir habe, oder vielleicht sogar mehrere?.
Ich hatte nie wirklich ein Gespür für mich selbst, schon komisch, weil ich „eigentlich“ das Zeug dazu habe, jedenfalls vom Verstand her genau weiss, oder wüsste, was nötig ist, oder wäre, und trotzdem meistens neben mir stehe, als befände ich mich garnicht in meinem eigenen Körper.
Ich weiss, das klingt strange, aber ich fühle mich auch heute noch sehr oft so, deshalb verbrachte ich mein Leben wohl auch genau so wie es war.
Als stände ich unter einer Dusche die ständig zwischen heiss und kalt Wasser wechselt, weil ich mich sonst anscheinend nicht spüre.
Jedenfalls bin ich heute soweit, das ich mich bemühe langsamer zu treten, bewusster zu leben, erst mal tief Luft zu holen, mir Zeit zu lassen bevor ich wieder mal sofort in die Bresche springe.
Aber auch Forderungen zu stellen, statt das Gefühl zu haben das ich immer sofort etwas für andere übernehme.
Oder mich gegenüber anderen abzugrenzen, damit sie meine Grenzen nicht überschreiten.
Aber auch genauso mich selbst einzugrenzen, damit ich die Grenzen von anderen nicht überschreite.
Denn wenn ich etwas gelernt habe, dann unter anderem das, das Grenzen im Leben sehr wichtig und auch hilfreich sind, um sein Leben, aber auch das der anderen, nicht aus den Augen zu verlieren, um respektvoll miteinander umzugehen.
Und Träume, sind wichtig und können durchaus positives bewirken, solange man lernt auf dem Boden zu bleiben, keinen Hirngespinsten hinterher zu jagen, oder man sich gar in Träumen verliert, von einer Seifenblase zur nächsten hastet, um am Ende vor vielen geplatzten Träumen kapitulieren zu müssen, denn dann wirken Träume wie Schäume.
Sorry für mein Durcheinander, und dafür das ich total vom Thema abgedriftet bin.