Angst vor schlechter/keiner Diagnose?

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und wenn meine Diagnose feststeht, stelle ich mich auch nochmal richtig vor :slight_smile:

Die Situation ist folgende: Nachdem ich (mitte 20,w) mein ganzes Leben in allen Bereichen Problemem hatte, angeeckt bin und kurz davor stehe mein Studium nach 9 Jahren ohne Abschluss hinzuschmeißen, hab ich vor kurzem den 4. Anlauf gewagt, mir einen Therapieplatz zu suchen und hatte immerhin eine sehr produktive Sprechstunde letzte Woche.
In der Sprechstunde hat die Therapeutin meinen ADHS Verdacht auch erstmal bestätigt, aber sie will noch eine weitere Stunde mit mir (nächste Woche) und sagte eben auch, dass die „echte“ Diagnose ein Psychiater stellen muss. Soweit so gut. Ich weiß allerdings, dass mir nur eine Therapie (wenn ich denn einen Platz bekommen sollte), nicht reichen wird und für die Medis brauche ich eben eine Diagnose…

Das Problem: Ich wurde in meinem Leben schon so oft von Ärzten enttäuscht, niedergemacht oder schlicht weggeschickt, dass ich (vorallem mit manchen Erzählungen hier!!!) total Angst vor dem Diagnoseprozess hab!
Was wenn er/sie nur eine Liste abarbeitet und mir nur ein Punkt iwo fehlt (laut Test hier hab ich 44 von 46 Symptomen :ai )? Was wenn ich eine Fremdbeurteilung brauche und meine ADHS-Mutter meine Kindheitssymptome runterspielt? Was wenn mein EGK eine Auffälligkeit zeigt (hab eine minimale Mitralklappeninsuffizienz, ist aber wohl normal) und ich deshalb keine Medis kriege?

Ich habe jetzt einen Termin bei zwei versch. Psychiatern gemacht, bei denen ADHS bei Erwachsenen immerhin auf der Website steht. Einer ist in einem Monat u der anderer nochmal einen Monat drauf. Aber diese Angst, dass mir keiner helfen wird, dass ich keine Diagnose bekomme, nicht, weil ich es wirklich nicht habe, sondern einfach wegen desinteresse der Ärzte oder kleinen Details im Prozess, die nichts mit mir zu tun haben…

Weiß jmd, wie viele verschiedene Psychiater ich aufsuchen kann, bevor mir die KK den Hahn abdreht? Hatte hier vllt jmd die Erfahrung, dass er/sie ein paar Mal abgelehnt wurde, aber letztendlich jmd gefunden hat, der zuhört und diagnostiziert hat? Das würde mir sehr helfen…

Viele Grüße - Mondkind

Erstmal herzlich Willkommen hier.

Ich kann deine Ängste Sorgen und Nöte voll verstehen .

Hab grad nicht so die Zeit für ausführliche Worte.

Ich habe mal den Test gemacht und versucht alles schön zu reden (nicht wegzureden ), also immer die schwächste Komponente an Symptomen die mir noch ehrlich schien und ich scorte immer noch auf ADHS. Kannst ja ma aus Spass machen . :wink:

Das hier steht leider im öffentlichen Teil des Forums. Daher hier nur soviel: meines Wissens kannst du so häufig und zu so viel verschiedenen Ärzten gehen wie du willst. Es besteht freie Arztwahl.

Hmm das klingt ja ein bisschen mystisch :smiley: wenn du noch Tipps/Infos/Erfahrungen hast, die nicht öffentlich stehen sollen, würde ich mich auch über eine Nachricht freuen :slight_smile:
Danke schonmal für die Info wegen der Arztwahl… ich hatte mal „gehört“, dass man iwann einen bösen Brief von der KK bekommt, aber vllt war das nur eine urban legend…

Dr. Oehler in Würzburg kann ich empfehlen…

https://www.klein-kreienkamp-oehler.de/

Hallo Overthesky,

jetzt könnte ja jede/r hier seine/n Ärzt/in weiterempfehlen, aber soweit ich es überblicke schreibt Mondkind gar nicht, dass sie/er in Würzburg oder Umgebung lebt, daher verstehe ich deinen Beitrag nicht wirklich?

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Mir war, als hätte ich gestern dazu einen (ellenlangen) Beitrag geschrieben… :thinking:
Ist der irgendwie „verloren gegangen“?

Also ich kann dazu mal beitragen, dass diese ADHS-Fragebögen im Internet bei mir auch keine ADHS-Diagnose ergaben. Die Fragen sind mE aber viel zu kurz gefasst und viel zu offen und unbestimmt. Ich persönlich halte auch nichts von Beurteilungen der Eltern, weil diese a) evtl Angst haben, damit in ein schlechtes Licht gerückt zu werden und/oder b) einfach keinen realistischen Blick auf das Kind haben und/oder evtl. auch selbst betroffen sind und daher auch keinen realistischen Blick haben.

Es gibt da einen viel ausführlicheren Fragebogen mit konkreten Beispielen für ADHS im Erwachsenenalter inzwischen, den mich meine Psychiatierin ausfüllen ließ und der total aussagekräftig war. Beim „Kindertest“ rückblickend fiel ich eher durch, aber meine schriftlichen Beurteilungen in den (Grundschul-)Zeugnissen legten ein ADHS wiederum sehr, sehr nahe. Meine Ärztin machte mir klar, dass ich mich beim rückblickenden „Kindertest“ wohl eher falsch einschätzte. :wink: Auch denke ich, ist ein AD(H)S-ler für einen spezialisierten Arzt schon im ersten persönlichen Gespräch sehr schnell zu erkennen. Auch Punkte in der sonstigen Vita können dafür sprechen. Oder auch unerfolgreiche Therapien in der Vergangenheit. Entscheidend dürfte wohl auch einfach mal das Gesamtbild sein.

Von daher: geh es einfach an. Wirst ja sehen, was dabei heraus kommt.

Danke für die Reaktionen! Ich mache mal eine Sammelantwort, hoffe das ist ok :slight_smile:

@TulipRulesOkay Danke für deine PN, leider kann ich wohl noch keine PNs zurückschreiben - weil zu „neu“, mach ich aber auf jeden Fall sobald ich berechtigt bin…

An @Overthesky bzw. @Falschparker (cooler Nickname nebenbei :wink:) - auf der Website war ich auch schon…gefühlt auf den meisten Seiten von ADHS-Spezialisten in D. Bei mir wäre vorallem Berlin/Brandenburg „Einzugsgebiet“ und habe mich da schon fleißig durch die Excel Tabelle durchtelefoniert, aber falls jmd noch einen heißen Tipp hat - immer gerne her damit :smiley: achso und ich bin ein weibliches Mondkind :lol:

An @tosh

Danke für deine Erfahrung! Mit dem Tipp „geh es einfach an“ hast du einen wunden Punkt getroffen :mrgreen: - mein Kopf ist immer schon beim Ende einer Sache und beim „was wenn“, anstatt „Schritt für Schritt“ :confused: gerade hier liegt das auch ein bisschen an Vorerfahrungen mit Ärzten… aber ich versuchs zu berücksichtigen :slight_smile:

Edit: Achso und @Ruhrpottmensch, ich seh leider keinen anderen Beitrag von dir, das wäre ja super ärgerlich :frowning: vllt als Entwurf gespeichert?

Story of my Life! Bei jeder Sache, immer wieder!

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Hallo Mondkind,

der limitierende Faktor ist weniger die Krankenkasse als vielmehr 1. die Ärzte. Du wirst gar nicht bei so zahlreichen Ärzten einen Termin kriegen, und wenn doch wird sich das über eine längere Zeit hinziehen.

und 2. du selbst. Sollte es dir wirklich passieren, keine Diagnose und Behandlung zu kriegen, obwohl du darauf hoffst, entmutigt das. Nicht unbedingt beim ersten Mal, aber je öfter je mehr. Das von sich abzuschütteln und immer wieder andere Ärzte aufsuchen schafft nicht jeder von heute auf morgen.

Von daher wäre es schon besser, sich die/den jeweilige Ärzt/in vorher anzugucken, jedenfalls soweit man etwas über andere Patienten oder das Internet in Erfahrung bringen kann. Wenn absehbar ist, dass die- bzw. derjenige nicht viel von ADHS versteht, ist es vielleicht besser sich dort keine blutige Nase zu holen.

Und jetzt etwas hoffentlich Ermutigendes: Gute ADHS-Spezis arbeiten nicht einfach Formulare ab und werfen jemand raus, wenn er ein paar Punkte zu wenig hat. Und weisen niemand ab, weil er oder sie keine Zeugnisse oder Aussagen von Eltern vorweisen kann.

Oh ja, das mit der „blutigen Nase“ ist eine gute Analogie @Falschparker :frowning: Ich habe auch andere gesundheitliche Probleme, für die ich seit fast einem Jahrzehnt eine Erklärung/Behandlung suche und ich raffe mich zwar ca einmal im Jahr für einen neuen Anlauf auf, aber das absolute Desinteresse auf das ich immer stoße, ist wirklich jedes Mal ein Schlag ins Gesicht…

Die beiden Termine, die ich jetzt habe, sind schon bei Ärzt:innen, die (laut Website), was mit ADHS für Erwachsenen zu tun haben, aber der zweite Arzt schreibt z.B auf seiner Website, man solle, wenn es um Kinder mit ADHS geht (er ist für Kinder u Erwachsene), man soll das ausgefüllte DIVA Interview mitbringen :roll: Wenn ich das richtig verstanden hab, sollen diese Interviews ja schon vom Arzt selbst durchgeführt werden, damit er die Antworten entsprechend bewerten kann…? Aber gut, der erste Termin ist bei jemandem (hab sogar vergessen ob Arzt oder Ärztin :lol: ), der/die laut Sprechstundenhilfe auf ADHS bei Erwachsenen spezialisiert ist und wenn ich noch keine Vorbefunde habe, sei das nicht schlimm. Das klang ziemlich gut und ist im Moment meine Hoffnung :wink:

Hier ein bisschen Feedback zu bekommen, hilft auf jeden Fall, dass ich mich nicht ganz so hilflos und allein fühle - danke dafür!
[size=85](Vorallem nach dem meine Familie heute mal wieder den klassichen Satz „wenn du nur dein Studium beenden und deine Wohnung aufräumen würdest, würde es dir viel besser gehen! Setz dich doch einfach mal ran!“ rausgehauen hat :nothere Uffff…)[/size]

Geht denke ich darum wenn Kinder schon was haben. Hat er vielleicht was auf der Internetseite zum runterladen, was du dann mitbringen kannst?
Mein alter Psych. hat z.B einen allgemeinen Bogen auf seiner Interenetseite den man dann schon ausgefüllt mitbringen kann

STimmt! Ich habe auch ein paar Dinge, die auf dem ersten Blick gegen ADHS sprechen aber wer den richtigen Blick und ADHS verstanden hat schaut eben auch auf die Kompensatoren.

@Mondkind
Du könntest im Vorfeld schon mal ein EKG und Blutbild machen lassen und wenn vorhanden die Zeugenisse mitnehmen. Dass erspart dir ggf. Zeit.
Hatte jemanden mal den Tip gegeben und Neurologe sowie Ambulanz waren erstaunt , dass er schon alles beisammen hatte. Das hatte ihm in seiner Gegend fast ½ Jahr gespart.

Tröstet es dich wenn ich die erzähle, dass ich keine Eltern habe die so was zu mir sagen würden, aber ich für mich selbst manchmal so denke :wink:
Das wird ein Spagat des akzeptierens an sich selbst der immer ein wenig bleiben wird, egal in welchem Zusammenhang und wie hoch die Medikation und wieviel Therapie.

Deine Eltern haben in ihrer Logik ja nicht unrecht, sie verstehen nur nicht warum es an der Umsetzung hapert und das mal nicht eben so gemacht ist.

Hallo,

ich sagte Gute ADHS-Spezis arbeiten nicht einfach Formulare ab, ich sagte nicht Gute ADHS-Spezis arbeiten nicht mit Formularen. :wink:

Im Gegenteil, man kriegt unter Umständen einen Haufen davon. Aber das ist dann ein Element der Diagnose.

Mein Arzt hatte mir auch Fragen gestellt, die ich von den Formularen schon kannte, aber ich vermute, er wollte dann sehen, nicht nur was sondern auch wie ich die Fragen beantworte, und was ich dazu noch sage. Ich glaube, das nennt sich dann Strukturiertes Interview.

Ein kleines Update, zwar nicht direkt zur Diagnose, aber hat schon mit dem „Prozess“ zu tun und was positives ist ja auch mal nett :wink: :

ich hatte heute die 2. Sprechstunde, die ich wieder sehr hilfreich fand und die Therapeutin hat mir einen dritten Termin gegeben (auch weil sie den Verdacht auf zwei weitere Diagnosen/Krankheitsbilder hat) und meinte, da sie sich gut vorstellen kann mit mir zu arbeiten und wenn ich zeitlich flexibel bin, könnte ich im Verlauf des Sommers auch die probatorischen Sitzungen bei ihr machen (also Termin 4 und 5) und dann im Spätsommer/Herbst bei ihr die Therapie anfangen :juhuu
Da musste ich echt ein paar Tränchen zurückhalten, so erleichtert war ich…
Wunder geschehen :smiley:

(bisschen off-topic: gibt es hier iwo einen Thread wo man sich über den Umgang bzw. das Unverständniss von anderen Leuten austauschen kann? Das darauf folgende Telefonat mit einem Familienmitglied, wo ich eigentlich nur die guten Neuigkeiten berichten wollte, war mal die absolute Katastrophe :neiiin :rotwerd , aber da bin ich ja bestimmt nicht allein mit)

Mit Unverständnis anderer Leute, insbesondere Angehöriger, ist unser Forum ja gut gefüllt. :wink:

Der Versuch, unser Umfeld von unserer ADHS zu überzeugen, bevor wir die Diagnose haben, ist meist Kraftverschwendung und unnötig.

Von meiner ADHS wissen meine Frau und meine Kinder. Wer nicht davon weiß, und das soll auch so bleiben, sind Freunde (außer zwei, denen ich davon erzählte weil deren Kinder entsprechende Probleme haben), Geschwister, Mutter, Kollegen usw. Bringt nix.

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schau ma hier, ob du dich da wiederfindest ?

<URL url="Offener Umgang oder Privatsache? - #10 von AbrissBirne text=„viewtopic.php?f=18&t=2067&p=26310&hilit … len#p26310“>Offener Umgang oder Privatsache? - #10 von AbrissBirne

Danke @Falschparker und @Nelumba_Nucifera
also ums „überzeugen“ oder sich „outen“ im Bezug auf ADHS ging es gar nicht mal… es wurde quasi behauptet, dass das „Hilfesuchen“ nur eine Strategie ist, die Verantwortung fürs eigenen Leben in andere Hände abzugeben :ai ähm ja… dass das absolut nicht meine Intention ist, muss ich vermutlich nicht erklären.
Vllt ist meine Frage „Wie geht man damit um, wenn nahe Angehörige (die man ständig sieht!!!), nicht verstehen wie psychische Probleme und deren Behandlung funktionieren?“ Aber vermutlich ist die Strategie von @Falschparker dann die einzig mögliche…

Die können es auch nie verstehen, wenn sie selbst nicht betroffen sind, aber Verständnis sollten sie schon zeigen.
Wie man damit umgeht, entweder du behältst es für dich oder reagierst souverän und zeigst deutlich wie man nicht mit dir umgehen darf. Du darfst dich nie rechtfertigen, du kannst für deine Störung nichts. Eher muss du stolz auf dich sein, nach Hilfe zu suchen und deine nähere Umgebung sollte stolz auf dich sein!

@Mondkind

Ich bin ebenfalls auf Therapeutensuche in Region Berlin/Brandenburg.
Welche Exceltabelle hast du durchtelefoniert?
Könntest du mir da ein paar ADHS Therapeuten empfehlen?
Gerne per PN oder ich schicke dir meine Mail.

Grüße,

Irrlicht