Autistische und autismusgerechte Kommunikation, mehr Harmonie im Forum

Als Punkt 1 würde ich dazu Raten, autistische Menschen weniger als Problem zu betiteln, zumindest schwingt das für mich öfters so mit in der Foren Kommunikation. Sollte ich wirklich Autist sein, liegen meine Probleme eher mehr in der ADHS, wenn ich in Betracht ziehe eine ausgeprägte, seit früher Kindheit, haben zu sollen.

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Ups, jetzt kann ich dich nicht mehr oben drüber einpflegen. Ihr habt das am Anfang beide schon klargestellt, das merkt man da schon ziemlich deutlich.

Ja, das wäre am besten. Oder konstruktive Kritik statt stumme Downvotes.

Ein Mitglied hat jetzt den Entschluss gefasst, die Notiz-App auf dem Handy zu benutzen, um erst mal das eigene Gedankenchaos dort hineinzuschreiben, bevor es ans Kommentieren geht. Das finde ich eine richtig gute Idee, da nicht allzu aufwändig in der Umsetzung. :+1:

Ich wollte diesen Entschluss und die Idee gerne hier teilen, für die Öffentlichkeit anonymisiert.

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Da bin ich absolut deiner Meinung. Ich hatte auch schon so ein diffuses Gefühl.

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ADHS scheint den direkteren leidensdruck auszumachen.

Ja, das ist natürlich blöd, wenn die Menschen sich als Problem gesehen fühlen. Das sollten wir deutlicher eingrenzen, was genau wir dabei als das Problem empfinden.

Ich kann jetzt in erster Linie für mich sprechen und nicht für alle, aber ich muss halt schon sagen, dass ich mit Autisten im Schriftlichen die größten und emotionalsten Kommunikationsprobleme bisher hatte. Mit ADHSlern hatte ich das bisher weniger ausgeprägt.

Und da möchte ich kein „Ihr seid schuld und das Problem“, sondern dass wir das mit der Kommunikation achtsamer hinkriegen.

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die verbale „rumruderei“, rejection sensitivity und was weiß ich, sind meines Wissens eher Coping-Strategien, die man bei Adhs öfter findet. Autisten tendieren mehr zu sachlich, rational, strukturiert…

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Und das kann eben manchmal genau falsch sein, wenn Leute z.B. ihre Emotionen abladen wollen und dann Over-Explainerei zurückkommt. Umso mehr, wenn am Problem vorbei explaint wird. Das kann unempathisch und verletzend wirken. Oder wenn einer irgendwelchen Leuten mit Beziehungsproblemen knallhart schreibt: „Deine Beziehung wird nicht funktionieren, lass es gleich bleiben.“

Das stimmt.

Autisten tendieren durchzulesen was genau geschildert wird und arbeiten es ab, Menschen mit ADHS tendieren zu Impulsiven rauspicken und bilden Assoziationsketten. Ich denke bei beiden ist es dann ein Empathie Glücksspiel ob man richtig liegt, vor allem unmedikamentiert. Wehe dem der beides hat und unmedikamentiert ist.

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Und da würde es denen ja auch eigentlich Zeit und Mühe sparen, wenn sie rechtzeitig erfahren, falls eine Problemlösung gerade tatsächlich gar nicht gefragt ist, obwohl es so aussieht. So ehrlich sollte man dann eben auch sein als Fragender.

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Und nicht jeder Impulsiv antwortet, weil die Dopaminklingel zum Essen Läutet. :slightly_smiling_face:

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Mir wurde mal Unterstellt, ist lange her, hier im Forum, ich hätte ein Helfersyndrom, während man mir helfen wollte mit Tips was man dagegen tun kann, nachdem man es mir Unterstellt hat. :laughing:

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Also da glaube ich, @Nono und @Hobbyhopper wären die absolut Letzten hier, die autistische Menschen als Problem betrachten.

Ich mach dann mal Feierabend, bis morgen in neuer Frische. :zzz:

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Da bin ich mir auch sicher. :heart:

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Das wird der Person sicher noch Jahre später Leid tun - vor allem um ihre verlorene Zeit.

Könnte aber sicher gutes Anschauungsmaterial aus der Forenpraxis sein, wenn es nicht bei Andeutungen und ausgetauschten :laughing: Kicher-Smileys bleibt.

Versucht es doch mal mit solchen Situationen. Gibt genug davon.

Ist ganz bestimmt ein absolut völlig anderer Vorfall gewesen, aber ich erinnere mich z.B. an diesen Konflikt, in dem es u.a. um „Helfen als Dein Spezialinteresse“ ging.

https://adhs-forum.adxs.org/t/elementarys-lern-thread/633/748?u=elementary

In die Zeit fällt auch, dass ich in beliebigem Zusammenhang eine Liedzeile zitiert hatte „Hier hat der Frosch seine Locken“ aus dem Lied „Notaufnahme“ von Moses P.

Damals warst Du überzeugt, dass sich das auf Dich bezog wegen Frosch, Enkel, Froschschenkel oder was auch immer.

Das ging dann nach tagesaktuellen Allianzen auch noch durch diverse Tagebücher weiter.

Wer gerade in der „Ingroup“ ist, darf Insiderwitze und Codeknacker und „ist lange her“- Anspielungen machen. Das ist dann „Will doch nur spielen, Dopamin und Aufmerksamkeit“.

Wer sich in der Outgroup wähnt, warum auch immer, der braucht einen Nachteilsausgleich und betreutes Lesen oder einfaches Sprechen.

Auch abhängig von gerade aktueller (Selbst- und Fremd-) Diagnose, Medikation, etc.

Vielleicht findet Ihr ja dafür ein einfaches Flaggensystem?

Ich werde nicht „einfach sprechen“ lernen können. Ich will es auch aktuell nicht lernen. Leider zu viele solcher „ist lange her“-Erinnerungen, die noch nicht lange genug her sind.

Ich bin viele Jahre über Stöckchen gesprungen, als das noch kein Hyperfokus der Woche war. Kann ja jeder mal in den Tagebüchern nachlesen, wie lange das Engagement jeweils schon andauert.

Aber vielleicht fehlte mir nur der Notfallkoffer. Ich hatte nur mein Helfersyndrom bei mir.

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Du hattest mich ja erst auf den Umstand aufmerksam gemacht als ich dort überumpelt da saß am Computer, was gerade geschieht.

Mensch als Spezial Interesse.

Ich bin auch heute noch davon Zeitweilig überzeugt, dass alles und jeder sich auf mich bezieht, Zustandsabhängig, eben gerade wieder. Keine Ahnung worans liegt nur Vermutungen.

Ich auch nicht Ele… ich pass mich dem jeweiligen Kommunikationspartner an, bei dir wirds dann aber schon schwer, richtig schwer.

Nein, das wird zukünftig ganz einfach sein. Ich erspare uns beiden das nämlich ganz. Für Sinn und Zweck dieses Threads: „mehr Harmonie im Forum“.

Indem man Kontakt vermeidet?

Sowas kann klug sein.

Ein Beispiel aus meinem Leben:
In der Ausbildung war ich Teil einer Gruppe, die eigentlich immer zusammengearbeitet hat. Unsere Ergebnisse waren sehr gut, unsere benötigte Zeit sehr gering. Wir sind nach Fertigstellung der Aufgaben immer raus und haben uns eine schöne Zeit gemacht. Unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten konnten wir sehr gut einschätzen und es war oft sofort klar, wer welche Stärken hat und welche Aufgaben er übernimmt.

In der Gruppe gab es ein Mitglied, das ich auf diese Weise zu schätzen wusste. Wir kamen auch immer miteinander aus. Aber wir wussten, dass wir nie und nimmer als Zweierteam arbeiten könnten. Einmal mussten wir das, weil die Lehrerin darauf bestand. Wir hätten uns beinahe verbal zerlegt. Unsere Herangehensweisen waren so unterschiedlich, dass wir die Hälfte der Zeit nur über das Was und Wie diskutiert haben und er fast nach Hause gefahren wäre.

Irgendwann habe ich die sinnbildliche Reißleine gezogen.
Mein Vorschlag war, dass jeder das Thema für sich allein bearbeitet. Mein Partner sollte dann mit dem Vortrag anfangen, bei der Hälfte stoppen und dann mache ich weiter. Egal, was er vorher gesagt hat, ich werde schon anknüpfen können.
Hat verblüffend gut geklappt, wir haben beide unser „sehr gut“ erhalten.

Hinterher haben wir die Sache analysiert und besprochen, was das Problem war. Wir waren so unterschiedlich, dass ohne die Gruppe kein Zusammen möglich war. Aber, ganz wichtig: wir respektierten und schätzten uns! Und genau aus diesem Grund hatten wir ab da die Übereinkunft, dass wir nicht als Zweierteam zusammenarbeiten. Weil das eben nicht funktioniert. Nicht mehr und nicht weniger. Und dass die Aussage der Lehrerin, dass man sich im Berufsleben die Teampartner auch nicht aussuchen könne, kein Argument sei.
Wir zogen es vor, ein gutes Verhältnis zueinander zu bewahren und dafür mussten wir diese einfache Regel einhalten.

Diese Anekdote aus meinem Leben hat mich lernen lassen, dass wir durchaus die Erlaubnis haben, mit anderen Menschen „nicht zu können“, aber ohne sich dabei schlecht zu fühlen.
Wir müssen nicht auf biegen und brechen versuchen, uns an alle anzupassen. Eben, weil wir beim verbiegen auch innerlich brechen können.
Aber respektvoll Grenzen ziehen, das geht. Sich eingestehen, dass man trotz aller Mühen so nicht zusammen kommt und sagen „Ok, ist halt manchmal so. Wir respektieren uns, aber wir beide zusammen, das klappt nicht.“
Mein Klassenkamerad und ich habe darüber auch sehr schnell lachen können und uns die Hand gegeben. So nach dem Motto „Nee du, das machen wir nicht nochmal. Ist für alle besser :sweat_smile::laughing:

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Du, ich finde das durchaus ok. Ich kann mich auch nicht kurz fassen.
Es geht mir hier wirklich um das Bewusstsein, dass man erkennt, wann eine Kommunikation schief läuft.

Und dass man nicht sofort alles persönlich nimmt.
Ich musste das bei meiner Tochter und bei meinem Mann auch lernen.

Ein Kern der autistischen Kommunikation ist es, sachlich und aus wirklichem Interesse heraus Fragen zu stellen. Zum Beispiel: „Warum machst du das so?“
Die erste Reaktion der meisten Menschen ist dann, sich angegriffen zu fühlen. Stellt die Person etwa gerade meine Kompetenz in Frage? Ich habe das doch schon gesagt, wie kann man so unhöflich und überheblich sein?
Und diese Beispiele gibt es viele. Jeden Tag wieder. Ständig werden Fragen missverstanden und eine Ebene aufgemacht, die gar nicht da ist (Beziehungsebene, 4-Ohren-Modell von Schultz von Thun).
Auf der anderen Seite hat der Autist gelernt, dass er missverstanden wird und das Gegenüber schnell sauer auf ihn ist. Also vermutet er bei so ziemlich jeder Kommunikation genau das und interpretiert das ins Gesagte hinein. Ein Schutzmechanismus, der aus jahrelanger Erfahrung heraus erlernt wurde. Er musste immer wachsam sein und sein Gegenüber analysieren, um auf die Stimmung reagieren zu können.
Dann reagiert er also verunsichert und gereizt, obwohl das Gegenüber vielleicht wirklich nur die Frage auf Sachebene beantwortet hat.
Er kann sich gar nicht vorstellen, dass das jemand macht und hat dafür gar kein Konzept im Kopf. Auf die Idee kommt er gar nicht.
Und das Gegenüber ist natürlich gekränkt, weil ihm „böse Absichten unterstellt“ wurden.

Und schon haben wir einen Mix aus Doppeltem-Empathie-Problem und Traumareaktion.

Das wird sich nicht vermeiden lassen, aber das Bewusstsein dafür muss da sein.
Es muss dann der sichere Raum gegeben sein, nachzufragen. „Wie meinst du das? Bin ich gemeint?“
Übrigens auch gerne per PN oder einen Chat.

PS: mit dem letzten Satz meine ich nicht explizit dich @anon48277439 und @schlingelprinz
Das ist nur ein allgemeiner Hinweis. Manchmal ist es für ein Thema nur besser, wenn man Differenzen untereinander nicht dort klärt, sondern außerhalb, um das Thema nicht zu crashen.

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Wenn ich die beiden gemeint hätte, hätte ich die beiden genannt.

Diffus bedeutet genau das - nicht wirklich greifbar.

PS Ich bemühe mich wirklich immer, präzise zu formulieren.

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Ich habe mich auch gar nicht angesprochen gefühlt :wink:

Was mich aber interessiert: wie ist dieses Gefühl bei dir entstanden? Welche Aussagen oder Formulierungen sind das?

Ich frage deshalb, weil man in Bezug auf ADHS ja auch oft erstmal an dem Punkt startet, dass der ADHSler „das Problem“ ist. Das beginnt bei einem selber, weil man ein negatives Bild von sich hat und das gibt es auch bei Eltern, die sich hilfesuchend ans Forum wenden. Das Problem bei der Person und nicht im Verhalten oder den Umständen zu sehen, ist typisch und in sofern leider erstmal normal. Das Verständnis und die Sprache verändern sich dann meist ganz automatisch, weil die Vorbilder hier gegeben sind.

Hast du das Gefühl oder die Beobachtung gemacht, dass dieser Prozess in Bezug auf Autisten nicht geschieht?

PS: ich bin jetzt gleich für die nächsten 6 Stunden unterwegs und kann nicht direkt antworten. In meiner Pause vielleicht. Also bitte nicht auf mich warten und denken, ich würde die Unterhaltung ignorieren :slightly_smiling_face:

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