Im Thread „ADHS ist keine Krankheit“ habe ich einen sehr interessanten Beitrag gefunden:
Da hast Du recht! In einer wissenschaftlichen Arbeit werden gleich als Erstes die Begriffe definiert, so wie sie in der Arbeit verwendet werden, damit es auf der Ebene nicht zu Missverständnissen kommt. Nicht erst im Lauf der Diskussion. Wenn ich dann in meiner Arbeit den abweichenden Dopaminhaushalt „Karottenhose“ nenne und das Leiden daran „Schottenrock“, dann musst Du für die Dauer der Auseinandersetzung mit diesen Begriffen leben und dich auch drauf beziehen, auch wenn Du zu meiner völligen Überraschung etwas anderes unter Karottenhose oder Schottenrock verstehst. Du kannst diese Begriffe sogar kritisieren, aber solange wir uns nicht zumindest auf die Unterschiedlichkeit unserer Begriffe verständigen, reden wir unweigerlich aneinander vorbei. Und wenn ich meine Begriffe nicht vorher definiert habe, hast Du da ja gar keine Möglichkeit zu!
Dies ist aber keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein Forum-Thread. Da benutzen wir eher Alltagsbegriffe und gehen davon aus, dass die schon nicht allzusehr missverstanden werden. Und hin und wieder stoßen wir damit an Grenzen, dann halten wir inne und fragen uns, ob es nicht doch sinnvoll wäre, mal die Grundlagen zu klären, um zu sehen, ob wir noch alle über dasselbe reden. War’n Versuch wert.
Man kann nicht DER Gesellschaft - zu der wir ja übrigens auch alle gehören - vorwerfen, dass sie Kranke und Menschen mit Störungen stigmatisiert und selbst ins selbe Horn blasen, indem man sich „umlabelt“.
Naja, zum Um-Labeln muss ich ja erstmal das andere Label verinnerlicht haben, das ich dann ablege. Für mich ist es eher ein Umlabeln, das jetzt Krankheit zu nennen, obwohl es in meinen Augen viel mehr ist.
Aber so weit komme ich dir entgegen:
Wenn durch die Anerkennung als Krankheit auch das Shaming aufhört, die Diskriminierung und die Erwartung, dass wir Dinge gefälligst genau so machen sollen wie alle anderen, obwohl wir länger brauchen, es mehr Energie kostet und wir es anders viel besser könnten – dann immer her damit. Gebt mir ein Schild und klebt mich auf die Straße!
Ist aber nicht meine Erfahrung. Eher im Gegenteil.
ja dann gute Nacht!
Selber gute Nacht! Ist auch wirklich schon spät…
Aber das ist doch genau der springende Punkt, erst wenn Adhs allgemein und entgültig endlich überall als eine psychische Erkrankung anerkannt ist hört die Diskriminierung und das Shaming auf, erst dann kann niemand mehr Adhs als Mode Krankheit abtuen, und erst dann wird sich der Rest der Welt endlich ernsthaft mit Adhs beschäftigen.
Sorry das ich mich noch mal zu Wort gemeldet habe, ich wollte jetzt eigentlich still sein, aber keine Sorge, ich schreibe jetzt nichts mehr zum Thema.
Genau das liegt ja auch ein Stück weit an uns selbst. Je mehr sich outen und ihre Umgebung aufklären, umso mehr wird die Gesellschaft auch erkennen, dass wir zwar Schwächen haben, die wir aber durch unsere Stärken ausgleichen können.
Man kann nicht immer von den anderen erwarten, dass sie etwas ändern, sondern muss selbst etwas ändern, damit es auch die anderen tun. Menschen verstehen meistens, wenn man den Mut aufbringt, ihnen zu erklären, was an einem anders ist.
Ist meine Erfahrung.
Auch dir eine gute Nacht!
Soweit ich es nicht vermeiden kann oder will, bediene ich mich dem „S“ aus ADHS, also dem Begriff Störung. Je nach Fortschreiten der Unterhaltung/Diskussion auch Krankheit.
Beides entspricht auch meiner Empfindung, ich darf es nur endlich auch so bezeichnen.
Glaubst du das Menschen mit anerkannten psychiatrischen Erkrankungen nicht diskriminiert werden?
Eher das Gegenteil ist leider der Fall.
Es ist leider so das Menschen mit psychischen oder sogar körperlichen Erkrankungen häufig diskriminiert werden da sie aus der Norm fallen
Um nach einmal auf Leas Beitrag zurückzukommen, mein Adhs beeinträchtigt mich vor allem beruflich wo es um Konzentration und Stressresiszenz geht wenn ich Rentnerin wäre wäre auch ohne Pillen alles top
Liebe @Justine , es geht nicht darum was ich „glaube“, Tatsache ist das Menschen mit Adhs angezweifelt werden, und das übrigens trotz „Diagnose“, und das es ehr wenig bis keine Ärzte* gibt die Adhs überhaupt ernst nehmen, geschweige denn sich auf Adhs spezialisieren möchten, und demzufolge ist es auch schwer überhaupt eine Fachkompetente Adhs Diagnose zu bekommen.
Und wie man dann z.B. hier im Forum des öfteren lesen kann, erhalten dann manche hier eine Adhs Diagnosen von Ärzten* die sich mit Adhs eigentlich fachlich nicht richtig auskennen, logischerweise dann auch nicht mit der Wahl des richtigen Adhs Medikamentes das dann vielleicht in Frage käme.
Und dann passiert es, dass dann nachher hier im Forum Leute Fragen über Medikamente und Dosierungen stellen die ihnen dann Laien ohne jegliche ärztliche oder psychologische Fachkompetenz beantworten, was im Grunde noch schlimmer ist, weil sowas schlicht gefährlich ist.
Und so bekommt Adhs dann den den Anstrich einer Hinterzimmer Diagnose, von Laien für Laien erstellt. Aber eben liebe Justine, ich habe es schon mal geschrieben, ich will mich hier mit niemand streiten, ich will auch nicht um jeden Preis Recht haben, soll doch jeder* denken was er will, mir ist das ganze inzwischen ehrlich gesagt langsam egal, diskutiert ihr hier nur weiter wenn ihr wollt, ich wünsche jedem hier noch einen schönen Tag.
Wow, ich wollte eigentlich keine solche Diskussion anregen, sondern mal wissen, wie ihr das neuen und netten Leuten, ganz unverkrampft, erklärt… allr anderen si d mir eh egal… z.b. bei einem Date oder einem 3. davon…
Oder neue Kollegen…also ich gehe da mit offen um, muss ja nicht jeder, aber andere und neurotypische Personen bekommen ja mit, das was anders ist… oder qen. Di jemanden mit Symptomen , aber ohne Diagnose triffst… (So wurde ich auf mich aufmerksam)
Ohne wirkliche Bewertungen gehe ich da ran…aber eine Bezeichnung dafür finde ich halt schwer… und wiollte huer mal reinhören…
Ist wohl so, dass man immer etwas dazu erklären muss… Danke allen für die Beiträge…
Gruß
@Cr1ZAdhs bist Du Dir überhaupt sicher das Du Adhs hast?, hast Du denn eine Diagnose?, und ist diese Diagnose von einem Facharzt*?, Sorry wenn ich das noch schnell frage bevor ich Tschüss sage.
Alles vorhanden, aber ich versuche mich damit sehr zu arrangieren, lebe damit seit Jahrzehnten aber die Diagnose ist halt erst 1.5 Jahre alt…durch eine Freundin meiner jetzigen ex Freundin drauf gekommen, hat mir geholfen… ich ging von anfang an offen damit um… mache meine Witze darüber, also über mich und kann auch über mich lachen… will kein Stigma sein oder anhäften haben… ich kann was… und habe mich immer (damit) durchgekämpft und verstehe mich jetzt einfach besser …mein Neurologe / Psychologen ist super und auf dem Gebiet bewandert, und von ihm hab ich auch diese Lockerheit, da ich mich bei ihm sicher fühle und er mir viel „Ansgt“ nehmen konnte… ändern kann ich’s eh nicht, also das beste draus machen… und ich will gar nicht anders sein, ich kenne mich und mag mich oft wie ich bin und jetzt arbeite ich eben daran, dass was nicht so geil ist, zu verstehen und ggf. zu ändern oder eben anderen zu erklären, damit man auf Verständnis stoßen kann, und da wo nicht, ist mir eben egal… (meistens)… sund nicht Menschen mit denen ich dann zu tun haben will… interesante frage trotzdem… was sollte ich hier sonst zu suchen haben…
Das klingt ja alles Super, freut mich für Dich.
Sorry aber ich habe noch viel zu tun, ich wünsche Dir noch viel Spass im Forum.
Genau - das ist ja auch Situationsabhängig!
Beim ersten Tinder Date würde ich eher nicht im ersten Satz sagen: „Ich bin psychisch krank.“
ADHS bedingt hat man ja meist viele Interessen und ist vielleicht auch ein bisschen verpeilt (ich zumindest). Wenn es mir nicht zufällig durch die Offenheit schon vorher rausrutscht würde ich erst beim dritten Date erzählen.
Oder eben auch einfach nur die eigenen Eigenschaften, Stärken und Schwächen beschreiben. So wie Heiner Lachenmeier es auch für den Beruf empfiehlt. Überhaupt finde ich das Filtermodell sehr gut um ADHS zu erklären.
Wenn man sich besser kennt würde ich da offen mit umgehen.
Etwas muss ich allerdings noch los werden bevor ich mich hier aus dem Thema entgültig verabschiede.
Jeder* der* hier nicht den Mut dazu aufbringt dazu zu stehen das Adhs eine „psychische Störung“ ist, und er* selbst davon betroffen ist, trägt dazu bei das „andere“ Menschen die von „anderen“ „psychischen Störungen“ betroffen sind, ebenfalls weiterhin aufgrund mangelnden Mutes und Scham, unter anderem von einzelnen Adhs Betroffenen, ebenfalls weiterhin stigmatisiert werden.
Weil sie sich nicht getrauen anzuerkennen das sie selbst „anders“ sind aufgrund einer psychischen Störung die sich Adhs nennt, und Angst davor haben sich ohne Scham zu getrauen das auch ganz offen so zu äussern.
Und übrigens sollten wir das auch aus Respekt gegenüber von Autisten tun, insbesondere wo ja heutzutage bekannt ist das Autismus und Adhs „nahe beieinander liegen“, oder auch hier einige Adhs Betroffene darüber schreiben das sie Kinder haben die im Autismus Spektrum liegen.
Die Scham über die viele sprechen kommt nicht immer nur von aussen, sondern oft sind es wir selbst die sich schämen, wir selbst müssen dafür kämpfen, dass wir trotz unserer psychischen Störung so akzeptiert werden wie wir nun mal sind.
Ich selbst habe ein Kind das von Autismus betroffen ist, und die Diskriminierung und das Shaming das Autisten* entgegen weht, übersteigt das von Adhs’lern* bei weitem.
Soll sich mal jemand versuchen vorzustellen wie schwer es ist mit Autismus einen Job zu finden.
Ja, und als Kind bringst du da Selbstbewusstsein nicht mit und dann musst du diverse Erfahrungen machen, ich gebe recht bei deiner Aussage…
Es darf def. nicht relativiert werden
Die Frage nach „Normal“ habe ich aufgegeben. Da sich „normale“ eben oft unverständlich zeigen… was ist dieses normal… es ist eh jeder anders… aber qie vermitteln bei Kindern und den weg begleiten… dafür haben die eltern auch großen Respekt und Unterstützung verdient…
wenn’s bös an Kinder geht, geht mir der Hut hoch und ist auch einer dieser krassen, aber wie ich finde guten, Symptome… der Gerechtigkeitssinn… nur dass ich da leider auch oft zu impulsiv und übertrieben reagiere, noch schimmert wenn ich im Recht bin oft für etwas getechtes eintrete…
Ja lieber @Cr1ZAdhs , der Gerechtigkeitssinn, eigentlich sollte diese Eigenschaft als etwas positives empfunden werden, egal ob von Adhs’lern* oder Normalos*, oder wo auch immer man sich selbst als Mensch selbst sieht oder sehen „möchte“.
Aber gut, wenn wir anfangen darüber zu diskutieren was Gerechtigkeit ist landen wir nur wieder beim „Abschweifen“.
Und wenn man hier versuchen würde alles bis ins kleinste Detail zu analysieren, dass würde Dein eigentliches Thema wahrscheinlich bis ins unendliche sprengen, also lassen wir das lieber.
So oder so, Du scheinst mir ein sympathischer Mensch zu sein, und ich wünsche Dir auf Deinem persönlichen Lebensweg auf jeden Fall alles Gute.
Dankeschön, dir auch…
Ich versuche eben das gute mehr zuzulassen…
Aber ja… das mit dem Abschweifen, dass können „wir“ alle ja ganz gut😊
Ja lieber @Cr1ZAdhs , wenn wir für etwas Experten sind, dann vielleicht vor allem für das.
Genau so…
Willkommen im ADHS-Forum, wo das Abschweifen zum Konzept gehört!
Abschweifen ist unser Geradeaus!