Das softeste MPH

Hallo zusammen,

seit diesem Frühling habe ich die Diagnose Erwachsenen ADHS. Mittlerweile sind sich da nebst der Abklärerin auch meine Psychologin und mein Arzt (recht) sicher. Nun gibts jedoch ein doch recht grosses Problem: Auf kein Medikament habe ich bis jetzt schlau angesprochen.
Concherta als ersten hatte mich in tiefer Dosis total lahmgelegt, in höherer Dosis wohl überdosiert, weil ich dann Mühe hatte mich zu bremsen.
Elvanse hatte ich zwei Versuche: Beide Male die ersten Tage fantastisch, dann jedoch zunehmend Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Flimmern, Herzrasen) und ebenfalls überangetrieben.
Atomoxetin: Einige Tage ebenfalls ruhiger (ich habe sofort eine Wirkung bemerkt), dann aber wirklich üble Nebenwirkungen (wie bei einer Grippe).

Mein Arzt meint, da die Medikamente grundsätzlich in den ersten Tagen auch positive Wirkungen hatten (ich konnte endlich mal entspannen ohne etwas zu tun, etwas Ruhe im Kopf), solle ich weiter dran bleiben. Es ist ehrlich gesagt sehr frustrierend. Ich spüre teils für einige Tage so ein grosses Potential und dann will es eben doch nicht so recht. Hinzu kommt, dass das absetzen (weil ich mich derart ungut gefühlt habe) oft zu einem Rebound meiner Angststörungen führte, die ich sonst recht gut im Griff habe.

Nun ist der Plan beim MPH mal ein anderes Produkt auszutesten. Was ist nach eurem Wissen das Nebenwirkungsarmste, was habt ihr für Erfahrungen? Was gäbe es sonst noch für Optionen?

Danke.

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Hi @schweizerli

Welche Dosierungen hattest Du denn bei MPH und Elvanse probiert?

Hi, 18 und 36 bei Concherta. Bei Elvanse von 5 bis 40 ziemlich alles.

Bist Du schon auf „steady state“ als Suchwort gestoßen? Da gibt es gerade im Elvanse-Zusammenhang ein, zwei gute Threads zu. Vielleicht findest Du Deine Reaktion da wieder und hast dann neue Stellschrauben.

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Schaue ich mir gerne mal an, danke. Mit Elvanse habe ich wohl mental etwas abgeschlossen. Da habe ich jetzt so lange rumprobiert, dass der Frust gross ist.

Kann ich sehr gut nachvollziehen. Geht ja auch nur darum, dass Dir Deine eigenen körperlichen Reaktionen vielleicht plausibler werden. „Plausibel“ kann auch schon gegen Frust helfen, auch schon lange vor dem Ziel. So meine Erfahrung, auch noch nicht am Ziel.

Im Ansatz ist an dem „Eine tageweise positive Wirkung kann ausbaufähig sein.“ eben vielleicht schon was dran.

PS: Und gute Dokumentation hilft auch. Vielleicht hast Du die Tabelle schon gesehen: https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270 oder führst eine andere Form von Logbuch.

Dann wären bei Concerta ja noch 27 mg „offen“.

Und Elvanse:

Klingt nach Überdosierung. Gerade wenn die ersten Tage fantastisch waren. Elvanse hat eine lange Halbwertszeit. Das ist nach 24 Stunden noch nicht vollständig abgebaut. Deswegen soll man es mindestens 5 Tage hintereinander die gleiche Dosis nehmen, weil erst dann der Punkt erreicht ist, wo immer gleich viel Dexamfetamin im Körper zirkuliert.

Vielleicht brauchst du auch Pausen zwischendurch, damit Dein Körper sich erholen kann. Ist bei mir so. Ich muss 1-2Tage in der Woche Pause machen. Wenn ich die nicht mache, bin ich nach 10 Tagen völlig erledigt.

Ansonsten wäre vielleicht unretardiertes Methylphenidat eine Möglichkeit. Das sind teilbare Tabletten und die Dosis deswegen sehr fein „justierbar“. Die Wirkung ist aber auch sehr kurz (ca. 3 Stunden) und man muss häufiger nachnehmen.

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Ich hätte es ähnlich vorgeschlagen.

Mit unret. Methylphenidat kannst du dich langsam an eine Dosis herantasten und danach noch mal auf ein retardiertes Medikament umsteigen .

Im Bezug zu Elvanse bin ich auch eine, die auf Angabe des Psychiaters alle paar Tage pausiert hat. Meine Symptome beim durchnehmen wirkten auf ihn wie jemand auf einem Montag der das ganze Wochenende auf Amphetamine Party gemacht hat.

Die 27g Concerta wären aber auch noch einen Versuch wert.

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Danke allen für die Inputs. Die Sache mit unretardiertem MPH hört sich schlau an. Dann kann ich zu Beginn auch einfach nur die Vormittage abdecken, was sicher von den Nebenwirkungen erträglicher wäre und genauer rausfinden, welche Wirkung was bei mir auslöst. Beste Grüsse

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Hallo zusammen,

tausend Dank für all die netten Ratschläge. Ich habe auch auf euren Hinweis den Weg mit 27mg Concerta eingeschlagen.

Jetzt beginnt aber wieder das alte Spiel: Die ersten Tage waren super, nachher waren jeweils die ersten Stunden noch sehr gut, jedoch Nachmittags wieder das Gefühl einer Überdosierung (zu reizoffen, müde, Schwindel). Positiv ist jedoch die Wirkung an sich. Ich fühle mich ruhiger und klarer. Ich habe gelesen, dass die Freisetzungskurve bei Concerta auch so sei, dass der Nachmittag am höchsten sei.

Meine Fragen wären:

  • Steigert sich die Konzentration (Steady-State) nach einigen Tagen? (als Ursache, warum es too much wird)
  • Würdet ihr eher mit Pausen einlegen oder mit einer Dosisreaktion auf 18 vorgehen?
  • Kann man Concerta teilen (nicht im Wasser natürlich, aber mit einem Messer z.B)

Tausend Dank allen Antworten und frohe Festtage!

Elvanse braucht 3 Tage bis zum Steady state.
Wenn Tag 1 + 2 super waren, und Tag 3 überdosiert, dann musst du ab Tag 3 deutlich runter gehen.

Bei dir vermutlich weniger die CYP-Enzyme, da du dasselbe bei MPH merkst.
Da MPH schneller abgebaut wird, braucht es da eigentlich nicht bis zum Steady state - der tritt normalerweise sofort ein. Es sei denn, jemand ist Ultraslowmetabolizer.

Sicherheitshalber:
Koffein hast du komplett und zu 150 % weggelassen?

Yes, Koffein absolut 0! Gefühlt ist dieses Überdosisgefühl mit MPH weniger stark als mit Elvanse, aber es ist halt doch da. Schon komisch.

Fairerweise ist anzumerken, dass ich gerade eine Trennung nach 7 Jahren Beziehung zu verarbeiten habe, was sicher an sich enorm anstrengend ist.

Okdo…
Dann wäre es mE einen Versuch wert, ab dem dritten Tag nach dem Start mit der Dosis runterzugehen…

Okai, vielen Dank. Komischerweise habe ich mich heute nun doch sehr „ruhiggestellt“ bis antriebslos gefühlt. Das hat gestern schon etwas zugenommen, ist jetzt aber fast noch stärker. Das würde ja dann wieder etwas auf eine zu tiefe Dosis hindeuten oder wie ist das?

Das lese ich ebenfalls als Überdosierung.
Das ist der Zombie-Effekt, eine zu starke Dämpfung des limbischen Systems.

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ja. und zuwenig gegessen. zu schnell hochdosiert.

meine meinung ist, dass es sich durchaus lohnen könnte, das ganze mit mehr geduld vorsicht und rat aus dem forum zu probieren. als nochmal.

du bist hypnotisiert / ruhig gestellt: erste stufe der überdosierung, danach kommt hyperaktiv.

das ist so bei mir. eine gute dosierung merke ich ausschließlich daran, daß mir viel mehr gelingt als normal.

wenn du dich „drauf“ fühlst - das ist nicht gewünscht.

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Okai, ich würde jetzt noch die 18mg erhalten. Würdet ihr da jetzt direkt rein oder zuerst eine Pause machen?

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pause, erholen, gut essen, kein junk food, keine süßigkeiten, versuchen, alkohol rauchen und sowas nicht mehr zu machen, gut und lange pennen.

ich mache öfters pausen, meine pausen sind so 2 wochen. ich habe etwa 1, 5 jahre gebraucht zum eindosieren, weil ich sehr viele fehler gemacht habe, und auch gar nicht fit war.

ich zweifelsfall sehr niedrige dosis einer hohen dosis vorziehen, wenn was nicht geht, im zweifelsfall erst überlegen ob es am essen liegt (zb zu wenig, oder vitamin c blockiert elvanse wirkung, oder kafee fehler)

wenn du rebound hast, erst probieren vor dem rebound zu essen.

wenn du kopfschmerzen hast, erst überlegen, woran das liegen könnte.

ich habe mehrmals hin und her gewechselt, und bin dann wieder bei dem gelandet, was ich als erstes bekam, medikinet.

das ghanze braucht zeit. stimulanzien sind nicht so wie andere medikamente. stimulanzien lösen dinge in dir aus, die musst du erst kennenlernen, bevor du überstürzt vorzeitig aufgibst, oder zb euphorie bei erster einnahme mit wirkung verwechselst, und dann versuchst du immer, die anfängliche euphorie wieder zu erleben und erhöhst ständig doe dosis (suchtkranknfehler)

nimm dir zeit. du hast dein ganzes leben vor dir.

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Danke, wahrscheinlich hast du recht…
Ich kann z.B meine Müdigkeit bei jetzt 18mg nicht abgrenzen ob das eine Nebenwirkung ist, oder ich jetzt einfach in die Erholung komme.

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du wirst das kennenlernen, es sind quasi neue körperzustände.

ich kann jetzt auch unterscheiden wann ich untezuckert oder überzuckert bin, ob ich das herzklopfen wegbekomme, oder ob es bleibt, ob ich überdosis habe und so weiter.

das beste ist, wenn man körperlich nichts merkt, zumindest ist das bei mir so, ich nehme im Zweifelsfall weniger, und mache sehr oft pause, so einmal in 2 monaten.

in der pause sehe ich immer den unterschied zur nicht wirkung, und wie ich so drauf bin ohne riotalin, dann habe ich auch sehr viele erkenntnisse.

letzte pause war das problem, dass ich oft mit dem fahrrad meine üblichen wege gefahren bin, oder ich bin eine gewohnte strecke durch den wald gelaufen und plötzlich wache ich aus meiner trance auf (kein ritalin, merke), und kann absolut nicht sagen, wo genau ich auf meinem weg bin, und ich muss richtig krass überlegen, wie ich jetzt nach hause komme. nach 5 Minuten Verwirrung und etwas weiter laufen weiß ich es dann wieder.

das waren mehrere vorfälle dieser art, und da hab ich mal wieder gemerkt, wie krass verchekt ich bin ohne ritalin.

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