Hallo ihr Lieben,
vorerst wünsche ich einen schönen 1. Mai.
Ich bin seit geraumer Zeit hier angemeldet und habe mich über Wochen einfach mal „durchgeforstet“.
Es geht um meinen Sohn 9 Jahre. Ich versuche so kurz wie möglich zu bleiben.
Gemerkt das was nicht stimmt, habe ich schon recht schnell. Genauer gesagt, in den ersten Monaten.
Schreikind
Am Tage kaum geschlafen
schnell gelaufen, früh geklettert, mit einem Jahr Laufrat, mit 2 Jahren Fahrrad o. Stützräder, mit 4 Motorcross
seinen eigenen Kopf hatte er ebenso sehr früh
ein Nein interessierte ihn von Anfang an nicht
wollte nie an die Hand
Im Kindergarten nie alleine gespielt, wollte immer anführen, ließ sich schnell provozieren und flippte schnell aus!
Ich habe ihn dann in einem Waldorfkiga gebracht, wo die Erzieherinnen mit viel Liebe und Einfühlsvermögen gut betreuen konnten. Adhas war mir eigentlich von Anfang an im Sinne, jedoch wollte ich ihn einfach Kind sein lassen und diese Behaftungen erst einmal an den Rand drücken.
Mit vier Jahren rechnete er im hohem Raum, malte nie, jedoch spielte Musik eine große Rolle, dies ist heute noch so. Er tanzt unheimlich gerne und liebt Bässe und Takt.
Seit er fünf ist, spielt er Fußball und seit dem 7 Jahr geht er zusätzlich ins Leichtathletik. Er ist Sportbegabt in sämtlicher Form und schon immer ein Draußenkind.
Letztes Jahr hab ich ihn nun Testen lassen. ADHS und einen IQ von 120.
Seit Samstag stelle ich ihn ein mit 2,5 mg 3x Täglich Medikinet unredatiert im drei Stunden Takt (7-10-13 Uhr),
bislang sehe ich kaum eine Änderung, außer das er gegen Nachmittag viel hibbeliger und aktiver ist als sonst und er redet auch noch mehr als sonst. Gestern um 23 Uhr bekam er plötzlich einen riesen Hunger!
Ich möchte ab Morgen dann auf 3x5 mg erhöhen, gucken was passiert.
Über die Jahre habe ich viel Literatur, viel über Adhs gelesen. Auch über die Medikamente. Mir ist der Rebourn auch bekannt, dank euch. Dies war wohl dann gestern auch der Fall.
Könnt ihr mir vielleicht noch ein paar Tipps zur Einstellung geben? Ich gehe mit einer großen Vorsicht an diese Sache, habe Medikation immer abgelehnt aber möchte ihm helfen. Ich sehe, wie schwer das Leben für ihn wird seine Freunde wenden sich ab, er sucht Kontakte zu Kindern die extremer sind als er, er leidet still und jetzt geht es einfach wirklich darum, ihm zu helfen!
Eine Frage hätte ich ebenfalls noch.
Die Neurologen sagt, 20 mg nicht überschreiten! Bedeutet das, dass es die gesamte Tagesdosis ist, also 1x20 mg Retardiert oder über den gesamten Tag? Was ja bei dreimaliger Gabe schon gar nicht möglich ist.
Sie möchte die Retardierten erst aufschreiben, sobald wir rausgefunden haben, welche Dosis infrage kommt.
Sorry für den langen Text!!!
Hallo,
Einzelschritte von 2,5 mg unretardiert ?
Perfekt !!!
Viele Ärzte sind da viel zu schnell…
Hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.
1. Koffein komplett vermeiden
(Dürfte bei ihm nicht relevant sein, ist grundsätzlich aber wichtig).
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.
Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.
Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.
Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.
2. Eindosierungsleitfaden lesen
3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:
https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270
4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.
Vielen Dank für diese Übersicht. Kaffe, Cola etc sind Tabu. Das darf er nicht und macht es auch nicht.
Sollte ich morgen auf 5 mg steigern? Wollte eigentlich eine Woche warten aber ich bemerke wirklich nichts.
Mal anders rum gefragt:
Was sagt denn dein Sohn wie er sich damit fühlt.
Sprichst du mit ihm darüber?
Merkt er denn einen (evtl deutlichen) Unterschied?
Denn nur weil du nichts merkst, muss das für ihn noch lange nicht gelten
Samstag ist ja heute erst drei Tage.
Ganz ehrlich, mach es einfach wie geplant und warte noch eine Woche.
Der Körper muss sich auch erstmal dran gewöhnen.
Und so eine Eindosierung dauert ihre Zeit.
Da gibt es keine Abkürzung oder ähnliches.
Es dauert so lange wie es dauert.
Dass er am Nachmittag dann viel hibbeliger / redseliger ist als vormittags zeigt doch schon, dass es definitiv wirkt.
Also ist am Nachmittag definitiv die Wirkung raus.
Was hat denn der Arzt dazu gesagt wegen erhöhen?
Ach, nur der Form halber:
Rebound nicht reborne
Ich bin froh, dass Du trotz ursprünglicher Aversion gegen Medikamente offen dafür bist, deinem Kind auch diese Hilfe anzubieten.
Ich wünschte immer noch, ich hätte das Medikament früher bekommen.
Anscheinend würde ich die Beobachtungen aufschreiben. Dein Kind befragen. Und dich an die Vorgaben vom Arzt halten.
Du machst das toll und dein Wirbelwind kannst froh sein, dich zu haben.
Die Unterstützung kann alles ausmachen, den größten Unterschied.
Meine Psychiaterin hat gesagt, dass viele viele ADHSlerInnen so unter ihrem Potential bleiben, Brüche in der Bildungsbiographie, Potenzialen, die nicht ganz oder erst später oder gar nicht entfaltet werden. Bei mir hätte auch die Unterstützung der Mutter dazu beigetragen, dass ich jetzt mit diversen Abschlüssen erfolgreich die Mittelschicht erreicht habe und da weiter mich nach oben entwickeln kann (blöde Einteilung, es geht ja nicht nur ums Gehalt).
Ich bin immer ein bisschen als verwöhnt belächelt worden, Mama hat bis zum Auszug Wäsche gewaschen und zusammengelegt, bis in die Uni Brote geschmiert… Aber sonst hätte ich das Abi auch wahrscheinlich nicht geschafft.
@Katz , vielen Dank für deine Worte. Als Alleinerziehende mit Wirbelwind, kann das sehr wohltuend sein.
Also ich spreche selbstverständlich mit ihm und notiere peinlich genau die Uhrzeit der Einnahme ,wie er sich verhält und wie er sich fühlt.
Er möchte morgen erhöhen und ich habe nichts dagegen. Wir waren heute Rad fahren und er hat Klassenkameraden unterwegs getroffen und mit ihnen gekickt. Er kam dann einfach zu mir und sagte: Mama, ich hab kein Bock mehr, die benutzen andauernd Schimpfwörter " ! Hääääääää, eigentlich muss ich ihn 10 x mal, wenns reicht rufen , von alleine hat er nie das Spiel beendet und eigentlich ist er der jenige der gern mal einen raushaut (Schimpfwort)
Ich glaube, ich muss mich langsam an die neue Situation gewöhnen, welche nicht einfach ist. Ich bin es gewohnt ein Highnoon Kind zu haben und habe mein Leben nach seiner aktivität ausgerichtet
Spannend!
Wie es eure Ärztin meint, weiß ich natürlich nicht. Aber die Tagesdosis könnte ruhig über 20 mg liegen (muss aber nicht), eine Einzeldosis 20 mg unretardiert (!) ist für einen 9-jährigen schon sehr hoch! Vermutlich meinte sie das.
Ich schlage vor, du erhöhst nicht auf 3x 5 mg, sondern besser 5 - 5 - 2,5 mg, denn wenn die letzte Dosis niedriger ist, ist der Rebound nicht so schlimm.
Guckt euch an, ob die drei Stunden passen - bei manchen Kindern/Erwachsenen sind drei Stunden schon zu lang, und zwischendurch ohne Wirkung ist sehr stressig - und ob drei Dosen ausreichen.
Häufig brauchen Kinder weniger Einzeldosis als die Ärzte denken, aber dafür öfter. Unser großer Sohn bekam in dem Alter fünfmal unretardiertes Methylphenidat, und zwar viermal 5 mg und als letztes 2,5 mg.
Das hört sich lästig an, und dafür gibt es ja auch die Retardkapseln, auf die ihr später umsteigen könnt. Damals (also in den Nullerjahren) waren Kapseln noch nicht so üblich wie heute.
Falls das übrigens der richtige (schöne aber nicht häufige!) Name eures Kindes ist, empfehle ich eine Änderung deines Nicknamens, du weißt nicht wer hier mitliest.
Herzlich willkommen!
Wie machst du das denn mit den Einnahmezeiten? Also um 10 Uhr ist er doch bestimmt in der Schule?
Was du schreibst erinnert mich stark an meine Jungs.
Die Dosis ist so gering, dass man da am Anfang eigentlich keine Wirkung erwarten kann. Und so soll es auch sein.
Ich habe meist keine große Veränderung bemerkt, aber in der Schule ist es dann aufgefallen. Wir haben direkt mit Retardpräparaten begonnen, da die Kinder das in der Schule nicht nachgenommen hätten.
Wenn es auf retard umgestellt wird, würde ich auf jeden Fall Ritalin bevorzugen. Medikinet ist vom Essen abhängig und das kann Probleme machen. Das müsste nach 5 Stunden nachgenommen werden - aber welches Kind isst um 12?
Am besten fand ich bei meiner Tochter Concerta, das wirkt 8-10 Stunden wenn man Glück hat.
20 mg für einen ganzen Tag wäre für ein Kind sehr wenig.
@Justine , danke für deine Nachricht!
Ja um 10 Uhr ist er in der Schule. Seine Lehrerin ist sein Wecker und erinnert ihn an die Einnahme. Ich habe mehrere Döschen gekauft, die mit der Uhrzeit beschriftet, welche sich im Mäppchen befinden. Leider hat er dann von 13 bis 14 Uhr Betreuung und von denen, kann ich leider keine Hilfe erwarten, weshalb er die dritte Dosis dann um 14 Uhr Zuhause nimmt. Seine Neurologin will erst mit der anderen Sorte beginnen, wenn die perfekte Einstellung erfolgt ist.
Momentan isst er noch gut. Leider sind die Spätnachmittage und Abende katastrophal. Mehr als ohne Medikation.
Heute morgen wollte er nicht zur Schule.
Ich hoffe das es bald einfacher für ihn wird und der Stress bei mir dann auch etwas abfällt.
Ich bespreche das mit dem Ritalin mit seiner Neurologin! Vielen Dank für den Tipp.
Das ist eigentlich auch der „Goldstandard“ - wenn es sich umsetzen lässt. Gut, dass die Lehrerin da hilft.
Wenn man den richtigen Zeitpunkt verpasst, fällt das Kind zwischendurch in einen Rebound. Bei so kleinen Dosen merkt man es meist kaum.
Mich wundert, dass er eine Neurologin hat. Normalerweise müsste es ein Kinder- und Jugendpsychiater sein.
@Justine , die Lehrerin ist eine Freundin von mir. Daher hab ich da vielleicht den Vorteil, dass Sie etwas mehr aufpasst.
Eine Psychologin hat er auch aber die Neurologin kümmert sich um die Medis.
Ich kommuniziere mit beiden aber stelle selbständig ein.
Eine Psychologin ist keine Psychiaterin.
Kann es sein, das die „Neurologin“ keine Neurologin ist? Sondern eine Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie?
Ja, ich weiss das es nicht das selbe ist. Deswegen die Neurologin , welche die Medis aufschreibt.
Laut Aussage ist sie Neurologin und Kinderärztin. Sie arbeitete in einem SPZ.
Ah, ok. Das ist ungewöhnlich, aber im klinischen Bereich kann es schon mal sein. Kinderneurologen gibt es sonst im ambulanten Bereich kaum.
Viele verwechseln die Begriffe. Psychiater sind normalerweise die Ärzte, welche ADHS Medikamente verschreiben.
Ich finde auch den Plan von Kühle ganz gut.
In dieser Praxis sind wir Kühle ist Gott sei dank weg. Die Nachfolgerin betreut meinen kurzen.
War der nicht gut?
Ist ja witzig, dass ihr gerade da seid!
Er hat nen Haufen Geld für Videoaufnahmen verlangt. Die Psychologin macht das auch aber du kannst vorher wenigstens wählen, ob du das willst, oder nicht!
Ich möchte nicht, dass mein Kind da Wochenlang aufgenommen wird. Haben uns geeinigt, dass wir uns mit ihr treffen und das wir telefonieren, wenn was sein sollte.
Auch teile ich meine Beobachten via E-Mail mit.