Eindosierung Elvanse (30mg) #DieKlassischeEinstiegsfrage

Hallo Leute, nach Suche (und Verwendung dieser extrem coolen Vorschlagsliste mit Ähnlichkeiten) komme ich zu meinem ersten Learning: Jeder ist komplett anders. Das dachte ich vorher auch, aber schon erstaunlich zu sehen, wie Symptome, Nebenwirkungen, Wirkungen, Medikamente und Co sich unterscheiden. Daher hier mal mein Anliegen, da ich bisher nicht direkt dazu was fand und meine Ärztin - ähm - wenig apporachable ist:

Frisch Erstdiagnose mit 46, männlich. Kernthemen vor allem fehlende Impuslkontrolle, emotionale Stabilität und kam daher erst durch Zufall dahin, da sonst meine “Burnouts” eher unter Verdacht Depression liefen.

Nun bin ich bei Tag 6 mit Elvanse. Irgendwie fühlt sich jeder Tag etwas anders an. Von Tag 1-4 haben sich die Nebenwirkungen reduziert. Tag 5, obwohl ich mich entspannt fühlte, irgendwie körperlich über den Tag. Heute Tag 6 erhöhte Herzrate, die sonst komplett stabil war.
In den anderen Tagen machte ich Eigengewichtstraining und einfache 5km Läufe. Herzrate komplett tutti.

Mich irritiert nun, dass es bezüglich Kreislaufsystem nun “schlechter” wird und ich mich körperlich ermattet fühle. Einfach als würde mein Körper stark arbeiten.

Kann das an kommulierte Erschöpfung liegen, weil ich bei der Anpassung Sport machte oder durch die sich erhöhende Konzentration des Wirkstoffen?

Und wann kann man davon ausgehen, dass es sich so grob eingepegelt hat? Ich versuche viel auf mein Essen zu achten, trotzdem habe ich auch das Gefühl, dass es zwischen Wirkzeit immer wieder Schwankungen von 1-2 Stunden am Tag gibt (normal?)?

Daher meine Kernfragen:

  • Kennt ihr das, dass es diese Schwankungen gibt?
  • Wird Verträglichkeit nicht mit jedem Tag besser?

Bonusfrage:

  • Ist das normale, dass gefühlt, bis auf die wichtigsten Dinge, meine ganze Aufmerksamkeit gerade auf das Reinhorchen, was ist anders, wie kann ich es tweaken und so liegt? Komme mir da sehr extrem vor (PS: Noch keine psychoedukative oder therapeutische Anbindung gefunden).

Für jeden Hinweis bin ich dankbar. Websuchen fand ich jetzt wenig hilfreich!

Hast du irgendwann mit Koffein angefangen?

Sowas kann sich dann auf Herrasen auswirken.

Elvanse hat einen Steady-state von 5 Tagen erst nach 5 Tagen nimmt der Körper wie auch zugeführt wird weil vereinfacht Elvanse 1 1/4 Tag benötigt bis es abgebaut ist und über diesen Umweg baut sich der Steady-state auf.

Ich persönlich merke bzw. merkte bestimmt auch noch 2 Wochen lang wirkliche Veränderungen auf die Psyche und das Empfinden. Ob das die Ruhe ist oder andere Wirkungen, die quasi eine Veränderung und Stabilisierung erzeugen oder ob es quasi ein ähnlicher Mechanismus vom Körper ist aus Probleme zu gehen wie er je in schlechte Phasen, Depressionen etc. auch nur langsam geht so das auch umgekehrt vollzieht.

Schau mal auf den Beipackzettel mit Nebenwirkungen, alles was bei sehr häufig, häufig aufgeführt ist kann und wird wahrscheinlich mal auftauchen oder dich ein paar Wochen begleiten, denn sonst würde es dort nicht dort aufgeführt werden. Entsprechend ist das erst mal nichts unnormales oder beängstigendes sondern eine Reaktion ses Körpers auf das Medikament, bleibt das 1/2 Jahr ist es ein Grund handeln zu müssen. Da sich auch das Empfinden etwas verändert kann es aber auch sein das leichte Dinge stärker empfunden werden können. Ich würd mal schauen wie es nach 3 Wochen ist bevor ich es bewerten würde. BTMs haben eigentlich immer solche Phasen und auch mit jeder Dosis Veränderung, die sich dann meist wieder geben.

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Ja, so war es bei mir auch und ist es teilweise auch noch. Ich habe im September mit der Medikation angefangen und bin jetzt bei 40 mg.

Wenn du deine Dosis gefunden hast, ja. Bei 30 mg ging es mir teilweise sogar schlechter als ohne Medis. Seitdem ich 40 mg nehme, überwiegen die positiven Aspekte.

Absolut! Sobald eine gewisse Gewöhnung bei mir eingesetzt hat, wurde das aber besser. Aber die ersten Wochen waren dahingehend echt anstrengend. Jede kleine körperliche oder mentale Veränderung wurde analysiert und selbstverständlich auf das Medikament geschoben. Man muss sich bewusst machen, dass man mit und auch ohne Medikamente gute und schlechte Tage hat. Niemand kann sich jeden Tag gleich gut fühlen. Das soll das Medikament auch gar nicht bewirken. Jetzt nach zwei Monaten merke ich, dass das Medikament im Hintergrund seine Arbeit macht und das ist für mich fein.

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Stimmt.. das es noch Auswirkungen ohne Medis gibt, geht irgendwie unter. Das war auch noch einmal eine hilfreiche Erinnerung. Danke

Ich sehe, ich bin also einfach zu ungeduldig, wenn ich denke, dass es nach 5 Tagen dann durch sein muss. Wegen dem steady-state hatte ich jetzt erwartet, dass es nun stabiler sein müsste.

Dann übe ich mich in Geduld, mache Notizen und am 12.12. Follow-Up mit der Psychiaterin.

Nachtrag: Koffein hatte ich immer wieder mal getestet. An Tag 1 gab es einen minimalen Unterschied, danach gar nicht. Heute hatte ich kein Koffein. Ich bilde mir ein, nachdem ich mal vorsichtig teste, dass mein Herz wieder langsamer wurde. War auch alles kein Rasen. Nur höher als sonst. Da ich ein trackingfanatiker bin, fiel es auf.

Hallo MightyGrimlock,

Ähnlich bei mir. ADHS-Diagnose mit 75, männlich, vorher 3 Jahre lang wegen Angststörung und Depri behandelt, bis die wahre Ursache eher zufällig herauskam. Seit ich ADHS-Medikamente nehme sind die Angststörung und Depri weg. Kein Grund mehr vorhanden.

Ich bekam eine zeitlang Lisdexamfetamin (gleicher Wirkstoff wie Elvanse). Treibe mäßig Frühsport (Krafttraining mit Liegestützen und Expander) und Heimtrainer im Wechsel. Nach anfänglich 1x 30mg bin ich auf 60mg in 2 x 30 mg bis zum steady state; d.h. frühmorgens waren vor der ersten Dosis immer noch 60 mg im Blut vorhanden. Wirkzeitschwankungen mit einer Einzeldosis habe ich nicht wahrgenommen /nicht beachtet. Ab einer zweiten Dosis um die Mittagszeit, die bis abends hielt, habe ich keine Schwankungen gespürt. Zur Verträglichkeit kann ich nichts sagen. Außer ein wenig Blutdruck habe ich keine Nebenwirkungen gehabt.

Zur Bonusfrage:

Die Hyperfokussierung auf das, was gerade mit dir passiert, sowohl körperlich als auch mental, ist völlig normal. Die gespannte Erwartung, dass endlich Ruhe im Kopf ist und so weiter, legt sich nach ein paar Tagen der Eingewöhnung. ADHS-Spätdiagnosen werfen ein oft ganz anderes Licht auf die eigene Vergangenheit Der Prozess ist bei mir noch nicht fertig. Jedenfalls war meine Erkenntnis, dass vieles Vergangenes nicht meine Schuld war, war sehr erleichternd. Mein Gehirn hatte oft gemacht, was ES wollte und was ICH wollte.

Welche Dosis ist dir verordnet. Mit welcher Steigerung bei Bedarf?

Psychoedukation musst du dir vermutlich selber suchen, findet so gut wie gar nicht statt. Ich kann dir dazu zwei Personen auf instagram verlinken, die selber ADHS haben und darüber in kurzen Reels informieren.

Ob du über die Medikation hinaus noch eine Therapie brauchst, mach ich ein Fragezeichen. Eine Psychiaterin, die seit über 20 Jahren überwiegend nur Erwachsenen-ADHS diagnostiziert und behandelt, sagt, dass bei 70% der von ihr Spätdiagnostizierten keine weiter Therapie mehr gebraucht wurde, weil die VeräÄnderung durch die Medikamente ausreichend war. Auch da kann ich dir gerne den Youtube-Link senden.

Willkommen im Klub der Spätdiagnostizierten.

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Danke Iwan.
Da hast du ja eine Reise hinter dir!

Therapie bin ich auch etwas skeptisch, aber das sehe ich nach der Edukation, die ja auch erst mal eine Hürde ist :wink: und meist eine Voraussetzung - soweit ich bisher sah.

Ich hab 30mg und ich wundere mich hier immer über Erhöhungen. Bekam nur “Herzlichen Glückwunsch, sie haben ADHS, das wird sie ja nicht wundern. Was machen wir da? MEDIKAMENTE!”. Rezept mit 30mg und bis zum 12. Tschüss. Mehr gab es nicht als Input. Würde daher erst mal mit der Dosierung nicht selbstständig rumdoktern. Bisher ist alles eher unauffällig. Hätte keine Ahnung, ob was zu wenig oder viel ist.

Und ganz wichtig: RESPEKT für das Programm, hoffe ich ziehe das auch bis zur Blüte des Lebens weite durch.

Wie und von wem sollst du die Psychoedukation bekommen? Ist die dir angeboten worden?
Wenn du tatsächlich einen Mangel von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn hast, der die ADHS-Symptome triggert, dann helfen Medikamente tatsächlich.

Ob was zuviel oder zuwenig ist, kannst nur du rausbekommen, denn nur du steckst in deiner Haut. Kein Arzt kann vorhersagen, wie dein Körper auf das Medikament reagiert. Letztendlich ist eine Verordnung/Rezept eines Arztes auch nur ein (begründetes) Experiment, wie der Patient reagiert. Am besten machst du dich selbst weiter schlau (hier in Forum und KI fragen).

Nebenwirkungen im Beipackzettel lese ich nicht. Horrorgeschichten hier im Forum, die zweifellos mit persönlichem Leid verbunden sind, überlese ich ganz schnell. Ich vermeide es, dem Fantasiemodul in meinem Kopf was über Nebenwirkungen zum Vorstellen zu geben. Oft kann es passieren, dass man die Nebenwirkung, die man nicht will, deswegen bekommt, weil man sie sich vorgestellt hat. Nennt man in der Hypnotherapie “Priming”.

Anfangs hat mich der Gedanke, eine unheilbare Genveränderung zu haben, die zu ADHS führt, erschreckt.
Neugierigerweise habe ich auch mal eine Woche Medikamentenpause gemacht, um den “alten” Zustand nochmal zu erleben. Danke nein, nicht wieder. Weil die Medikamente helfen, gehe ich davon aus, dass ich auch über die “Blüte des Lebens” hinaus bis zum Sterbebett Stimulanzien nehmen werde, die mir Lebensqualität erhalten.

Tja, gute Frage. Aussage war: Machen sie das mal, gucken sie im Internet nach. Ich recherchiere da noch, habe einzelne Stellen im Kontakt, aber Plätze erst frühstens März 2026. Ich bin mir da auch noch nicht sicher, wo da genau der Mehrwert für mich konkret ist, da ich ja mich stark selbst informiere.

Stimmt schon, Medizin ist halt immer Trial & Error. Für mich denke ich auch, dass diese Balance, die aktuell ist, zwischen Verbesserung und Nebenwirkungen wohl am Ende das Wesentliche ist. Schauen wir mal. Wo es sich einpendelt. Ansonsten ist es halt eine spannende Beobachtung.

Mit Programm meinte ich aber vor allem den Sport :slight_smile: da bin ich auch ein Spätstarter.

Es kommt ja immer draud an, für was man eine Therapie will oder braucht ob ob man das vergangene aufarbeiten möchte oder ob Routinen nicht gelingen, dann geht auch Ergotherapie ganz gut.

Ich persönlich kann mir auch keine Psychotherapie gegen Adhs vorstellen und habe bisher nicht wirklich mitbekommen das das geholfen hat

Danke für deine Erfahrung :slight_smile:

In Einzelfällen mag das hinhauen.

Unter anderem ist es abhängig vom Umfeld und dem Leben bzw. den Strukturen, die man sich eventuell bereits aufgebaut hat. Da kann die ADHS Medikation durchaus schon die nötige Veränderung bringen, um langfristig besser klarzukommen.

Die andere Seite:

Über Jahrzehnte antrainierte ungünstige Denk- und Verhaltensmuster wird man nicht von heute auf morgen los.

Nach allem was ich hier seit meinem Eintrudeln Ende 2023 gelesen habe, überwiegen meiner Meinung nach die Fälle, die es allein mit Pille nicht schaffen.

Das erscheint mir auch logisch, denn ohne Veränderung keine Veränderung.

Was nach der Diagnostik in der Regel leider flachfällt, ist die Psychoedukation - also die Aufklärung und Auseinandersetzung mit sich und dem Störungsbild.

Da passiert leider viel viel viel zu wenig. Meistens gibts die Diagnose, dann ein Medikament und der Patient wird sich die nächsten Wochen selbst überlassen.

Das kann gutgehen, oder man landet hier oder anderen Plattformen und holt das im Alleingang nach. Oft reicht es scheinbar aber nicht. Selbst, wenn es anfangs mit Medikation deutlich besser zu laufen scheint.

In vielen Fällen bringt die Medikation allein dauerhaft nicht den gewünschten Effekt, weil sich intern und drumherum nicht ausreichend verändert.

Man ist dann wacher, kann sich besser regulieren und konzentrieren etc., rennt aber möglicherweise irgendwann vor die Wand und nimmt das noch deutlicher wahr, weil man in den gleichen ungünstigen Konstellationen unterwegs bleibt.

Man muss ungünstige Muster überhaupt erstmal erkennen und angehen wollen. Ich denke, es hat schon einen Sinn, dass beispielsweise die S3-Leitlinien (also eine Vielzahl der Fachleute) eine multimodale Therapie empfehlen.

Daher würde ich nicht sooooo viel auf die Aussage der einen Psychiaterin geben. Die beißt sich zumindest mit meinem
Verständnis und den Erfahrungsberichten, die ich hier über die letzten 2 Jahre gelesen habe :grimacing:

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Hallo zusammen!

Bei mir war es genau andersrum. Ich (weiblich, 52) mäandriere seit Jahrzehnten wegen „Burnout, Depression und chronischer Schmerzerkrankung“ durch Therapien, Kliniken und Arztpraxen. Seit einem teilstationären Aufenthalt in einer Psychiatrie bin ich vor 1,5 Jahren endlich bei einer Psychoanalytikerin gelandet. Und diese Frau hat als erste und einzige die Idee gehabt, dass ich ADHS haben könnte. Das war für mich zunächst (und ist für mein Umfeld heute noch) völlig abwegig, weil ich perfekt maskiert habe. Aber im Nachhinein erklärt mein ADHS sooo vieles aus meinem Leben!

Der Weg von der Vermutung zur Diagnose hat jetzt zwar fast ein Jahr gedauert aber ich habe sie und werde heute mit dem Psychiater besprechen, wie wir in die Medikation einsteigen.

Um also nochmals auf das obige Zitat zurückzukommen: Ich bin froh, dass ich die gesprächstherapeutischen Leitplanken schon habe und hoffe, jetzt durch die Medikamente endlich zu einem lebenswerteren Leben zu finden.

Ich bin ziemlich aufgeregt, weil ich mit Medikamenten schon so wahnsinnig schlechte Erfahrungen gemacht habe - vor allem mit Antidepressiva. Deshalb vielen Dank für dieses Forum und Eure Beiträge. Das nimmt mir die Angst und ich hoffe, dass ich genug Geduld fürs Finden der richtigen Dosierung aufbringe :smiling_face_with_tear:

Liebe Grüße
Kat73

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Hallo @SneedleDeeDoo ,

geschätzter (das meine ich ernst!) Gesprächspartner,

Ich mag deine nüchternen und informativen Beiträge in diesem Forum sehr. Deinem vorstehenden Beitrag stimme ich (fast) vollständig zu.

Oja. Da gebe ich dir voll recht. Bei mir waren es fast 7 Jahrzehnte mit nicht entdecktem ADHS. Aus diesen Mustern herauszukommen, ist nicht so ganz einfach. In diesem Jahrzehnten habe ich so meine Erfahrungen gemacht mit Gruppentherapie, Hypnotherapie, Coaching, NLP, und und und. Jedes für sich hat ein wenig geholfen und war für mich wertvoll.

Den Wert von nicht medikamentösen Therapien stelle ich keineswegs in Frage. Bei mir hatten sie dank meines nicht entdeckten unbehandelten ADHS nicht den durchschlagenden Erfolg. Was daraus hätte werden können mit ADHS Medikation?(hätte hätte Fahrradkette)

Die eine Psychiaterin ist nicht irgendwer, sie ist Vorstandsmitglied bei ADHS Deutschland
Dr. med. Astrid Neuy-Lobkowicz | ADHS Deutschland e. V. ,

Die Zahl 70% ihrer Patienten kämen nach der Diagnose und Medikation ohne weitere Therapien im Leben zurecht, habe ich einem Interview entnommen, das auf YouTube veröffentlicht wurde. Immerhin bleiben noch 30% übrig, denen mit ADHS Medikation allein nicht geholfen werden konnte.

Link zum Interview

Das Interview deckt ziemlich alles ab an Wesentlichem über ADHS. Man könnte das meiste davon gut für Psychedukation verwenden. Sehenswert.

Die Erfahrungsberichte hier im Forum sind nach meiner Wahrnehmung nicht repräsentativ für alle ADHS Menschen. Überwiegend sind es problemorientierte teilweise sogar übertriebene Erfahrungsberichte. Wem es gut geht, oder wer mit Medikamenten gut zurechtkommt, hat in der Regel keinen Grund, sich in einem Forum wie hier zu melden. Da bin ich wohl eine Ausnahme, denn mir geht es mit Medikamenten gut und ich melde dennoch hier zu Wort.

Nichtsdestotrotz spiegeln die Erfahrungsberichte den Zustand in der medizinischen Versorgung für psychisch Kranke ziemlich krass wieder. Da kommen Patienten (so wie ich) zu einem Facharzt, bekommen eine Diagnose (bei mir Angststörung und Depression) und werden nicht ursachengerecht behandelt (bei mir nur 2 Antidepressiva und nur wenige Nebenwirkungen). Glück gehabt. Wenn es bei einem Patienten nicht so gut läuft wie bei mir, dann bekommt er jede Menge von weiteren Diagnosen und nicht ursachengerechten Medikamenten. Medikamenten teilweise mit gruseligen Nebenwirkungen wie bei @Kat73 Alles in guter Absicht vom Facharzt, der ADHS nicht erkennt.

Wenn ein ADHS Mensch Glück hat, wird irgendwann später in seiner “psychiatrischen Laufbahn” ADHS diagnostiziert. Bei mir dauerte es glücklicherweise nur drei Jahre und nur deswegen weil ich auf einem ADHS Test bestanden habe. Bis zur Diagnosestellung ist aber bei vielen Patienten durch das nicht behandelte ADHS eine ganze Menge an Schaden entstanden körperlich oder mental. .

Das Lesen von Nebenwirkungen in Beipackzetteln und in Erfahrungsberichten hat bei vielen (besonders den eher ängstlichen) eine gute Chance zur selffullfilling prophecy beizutragen. Und kann einen Nocebo-Effekt mit genau diesen Nebenwirkungen, die man nicht haben will, hervorrufen.

Wer grauenhafte Erfahrungen mit Medikamenten gemacht hat, hat natürlicherweise Angst und Sorge vor den ADHS Medikamenten, so geht es wohl dir @Kat73 . Vielleicht beruhigt es dich, wenn ich Dir mitteile, dass ich jetzt beim dritten ADHS - Medikament angekommen bin und bei keinem Nebenwirkungen hatte - von ein bisschen Blutdruck mal abgesehen.

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An der Stelle auch von mir noch mal Danke für die vielen, spannenden Perspektiven und Beiträge. Ich nehme viel mit!

Sport kann den Abbau beschleunigen., An dem Tag ohne Sport: langsamerer Abbau = höhere Wirkung.
Koffein vollständig weggelassen, bis die Eindosierung abgeschlossen ist!!!

Hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei ADHS.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: Gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Oft werden Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen, führen aber bei gemeinsamer Einnahme zu Kreuzwirkungen (z.B. einer Zittrigkeit wie bei einer Stimulanzienüberdosierung und/oder anderen gravierenden Nebenwirkungen).

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

Dokumentiere deine Einnahme, Symptome und Nebenwirkungen täglich.
Bewerte immer nur den Durchschnitt von 3 Tagen und frühestens ab dem 5. Tag auf derselben Dosishöhe.
Bitte sieh von Anfragen im Forum zur Wirkung von Medikamenten ab, wenn du die aktuelle Dosis noch keine 5 Tage nimmst.

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: Alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen stets nur dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

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Das deckt sich vollständig mit meinem Eindruck. Auch die Quote 70/30 passt für mich.

Stimulanzien verändern so viel, dass sich die meisten Problem von selbst lösen. Stimulanzien erhöhen die Lernfähigkeit. Und das betrifft nicht nur Vokabeln, sondern auch die Adaptionsfähigkeit an Umweltanforderungen. Bessere Adaption = weniger Probleme und höhere Problemlösungskompetenz. Oft reicht das schon aus, um auch erhebliche Schieflagen zu beheben.
Ich halte es daher für sinnvoll, erst mal zu schauen, wie weit man damit kommt. Nach einem Jahr kann man sehen, was noch übrig bleibt, und die dann psychotherapeutisch angehen.

Manchmal kommt aber auch was zum Vorschein, was vorher verdeckt war. Das anzugehen, kann und sollte man dann nicht aufschieben. Wenn die Seele schmerzt und man den Bedarf nach Hilfe fühlt, sollte man sich die auch suchen. 70/30 ist keinesfalls eine Aufforderung, weiter die Zähne zusammenzubeissen um zu hoffen, dass es doch noch wird.
Es gibt daher keine Pauschallösung.

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Ich musste damals auch ein paar innere Hürden überwinden um mich überhaupt auf einen Medikationsversuch einzulassen.

Mich hatte die Diagnose 2017 komplett verwirrt , weil ich zuvor noch nichts über Adultes ADHS gehört hatte und etwas empört war, das man mir ne „Kinder Diagnose“ verpassen wollte . Dazu war ich auch noch sehr kritisch im Bezug zur ADHS Diagnose und Medikation bei Kindern . (Aber schon überzeugt von ADHS und auch ggf. Notwendigkeit von Medis)
Aber das was ich so kritisiert und offen bekundet soll ich nun selber haben und nehmen ??? :see_no_evil_monkey::speak_no_evil_monkey::hear_no_evil_monkey:
Dann auch noch sehr überzeugt von Naturmedizin und Homöopathie und Schulmedizin wenn nur im Notfall.
Ich wollte nichts im Körper was mich „beeinflussen“ kann.

Aber im damaligen ADHS Forum bekam ich Gehör und Zuspruch es zumindestens zu versuchen , da man ja jederzeit ohne Probleme wieder aufhören kann .
Das überzeugte mich . Aber auch meine Heilpraktikerin , die mich schon lange begleitete. Sie sagte: „Wir haben alles ausprobiert und alles wirkte nur im Ansatz . Ich glaube es gibt leider keinen anderen Weg als es zu testen. Ich werde dich dem dabei unterstützen , mit dem was mir möglich ist.“

Ich versuche immer noch erst alles andere bevor ich schulmedizinisch was nehme.
Aber im Bezug zur ADHS Medikation gibt es in mir keinen inneren Konflikt und auch die „Nebenwirkungen“ trage ich mit.

Meine neue Heilpraktikerin unterstützt mich auch und die sieht den Nutzwert auch wenn es für sie glaube ich nicht so einfach war , dass in der Bioresonanzmessung ADHS Medis positiv ausgeschlagen haben. :sweat_smile:

Nun hast du einen halben Roman bekommen . Wollte eigentlich nur sagen , dass es sich lohnt es zu versuchen. Es ist kein Spiegelmedikament , also selbst wenn es nach hinten losgeht , kannst du es ja direkt wieder sein lassen und musst nicht warten bis es raus ist. Natürlich ist jeder Körper anders und es gibt für Nix ne Garantie.

Liebe @Nelumba_Nucifera ,

vielen Dank für Deinen Zuspruch! Mein Psychiater möchte es jetzt doch erst mal „nur“ mit der Oriko-App probieren. Er ist echt super zurückhaltend bei der Verschreibung von Stimulanzien an Menschen Ü 40 weil er meint, die Gefahr für daraus resultierende Herz-Kreislauf-Beschwerden sei zu groß.

Das ist für mich jetzt ehrlich gesagt ein ziemlich kontraproduktiv, weil ich mich mittels Einlesen in die Materie und Austausch mit Euch innerlich darauf eingelassen hatte, es mit Medikamenten zu versuchen. Es scheint bei ADHS in den allermeisten Fällen ja wirklich sehr sinnvoll zu sein. Die „Angst“ meines Psychiaters vor den Medikamenten ist da jetzt nicht wirklich hilfreich.

Na ja, jetzt übe ich mich einfach ein bisschen in Geduld (eine meiner leichtesten Übungen… :upside_down_face:) und probiere die App aus. Im März habe ich dann den nächsten Termin bei ihm. Mal schauen, wie es weitergeht.

Liebe Grüße,
Kat

Spätestens , wenn du in Oriko bei dem Thema Medikamente angekommen bist , kannst ihm ja erzählen was du dort über Medikanente gelernt hast . :sweat_smile:

Ui habe ich so noch nie gehört ! Bin ja auch Ü40 .
Ist ja jetzt echt doof für dich und nicht sonderlich hilfreich . Die Oriko App wäre ja sogar hilfreicher mit Medikation . :hear_no_evil_monkey:

Hast du einen guten Draht zu deinem Hausarzt ? Vielleicht lässt sich dein Pychiater ja drauf ein, wenn eine sehr engmaschige Kontrolle zu Beginn gewährleistet ist?

Einmal im Jahr sollte man eh .