Eindosierungsfrage 6 Jahre alt

Wow. So eine Tabelle wünscht man sich doch.

Wenn du da durch bist und das alles besser verstehst, wirst du die Expertin sein.
Danach kann dir keiner mehr was erzählen :partying_face:

Finde das da alles sehr schön strukturiert aufgebaut und für Eltern gut beschrieben und erklärt.

Also gerade für die, wo elterliche Emotionen und Sorgen rundums Kindeswohl eben immer eine große Rolle spielen.

Erinnert mich auch wieder an die Statements, die ich noch aus den 90ern kenne, als meine Brüder diagnostiziert wurden und in Deutschland mehr oder weniger eine ADHS Welle losging. Ich war leider erst mit 39 Jahren an der Reihe.

Mein Gott, was haben viele Eltern, Lehrer, Ärzte usw. damals für einen Mist erzählt.

Und manche dieser veralteten Glaubenssätze streifen heute leider auch immer noch in manchen Köpfen und Medien herum. Das ist… :adxs_wut:

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Das erlebe ich auch im näheren Umfeld.
Wenn man vorsichtig anspricht, auf die Nachfrage wie es so läuft, dass man mit dem Gedanken spielt, Medikamente zu geben. Was wir ja längst tun, aber um mal so eine Meinung abzuholen.

„Oh Gott. Das macht ihr wohl hoffentlich nicht!“
„Nein er ist doch so zauberhaft wie er ist. Wieso wollt ihr ihn verändern?“
„Ich hoffe doch sehr, dass ihr euch dagegen entscheidet. Xy von Tante Z hat dies und jenes erlebt“

Das sind alles Menschen, die nichts mit der Thematik zu tun haben und lediglich alte Glaubenssätze weiterleben lassen.

Selbstverständlich kläre ich dann auf.

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Genau das da alles :pray:t2:

Bei meiner Mutter rannten ständig Nachbarinnen und andere Frauen aus dem Dorf für einen Kaffee ein und aus.

Habe scheinbar gerne dabei gesessen und wahrscheinlich für ein Kind zu viel mitbekommen.

Aber da ADHS ab den 90ern das Hyperfokus Thema Nr. 1 meiner Mutter wurde, ging es eben um nichts anderes mehr im Haus.

Als angeblich nicht betroffenes Kind und aufgrund der Vernachlässigung habe ich es gehasst… aber die hatten halt auch damals noch keine Ahnung, dass ab 2000 dann auch irgendwann mal die ersten Erwachsenen in die Praxen schneien würden und sich ab da einiges ändern würde, was die Erkenntnisse und Diagnosekriterien angeht.

Damals hieß es auch immer, die ADHS würde sich bis Mitte 20 herauswachsen und all solche Geschichten.

„Ritalin verändert das Wesen deines Kindes…“

„Das sind doch Drogen. Ich würde mein Kind niemals unter Drogen setzen wollen, nur damit es ruhig sitzen kann… Kinder sind doch einfach so…“

So eben sämtliche Bekannte / Freundinnen meiner Mutter.

Sie lebt leider schon lange nicht mehr, aber heute würde ich sie, trotz all der negativen Erfahrungen meiner Kinder- und Jugendzeit, gerne in den Arm nehmen und mit ihr über all das sprechen wollen.

Wir hätten eine ganz andere Basis und ich kann heute wunderbar nachempfinden, wie es ihr in ihrer eigenen Kindheit, aber auch später bei uns in der Familie gegangen sein muss.

Sie war wirklich eine Löwin und hat sich extrem eingesetzt, um da Aufklärung zu betreiben (wenn auch aus heutiger Sicht gesehen bissl veraltet).

Sie hat sich mit Lehrern und sonstwem angelegt, um vor allem dem jüngeren Bruder einen möglichst guten Schulweg etc. zu ermöglichen.

Damals kam man u.a. sogar mit der Sonderschule um die Ecke, nur weil das Kind problematisch war und schon der ein oder andere Schulwechsel empfohlen wurde.

Da sprudelts gerade ein bisschen hoch in mir wenn ich daran zurückdenke.

Heute kann ich also trotz allem sagen „Danke, Mama! Heute verstehe ich dich!“

Nur der jüngste Bruder hat leider auch heute noch kein Verständnis und keinerlei Gefühl dafür, wie krass sich diese Frau für ein besseres Leben für ihn aufgeopfert und ins Feuer geschmissen hat.

Poah… das musste jetzt aber mal raus *brodel brodel

*Atme, kleiner Tiger… Wuuuusaaaa :massage_man:

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Danke für deine Offenheit. Ich hoffe du konntest das für dich gut aufarbeiten.

Ich finde es selbst total schwierig im Umgang mit den Geschwistern. Diese Zerrissenheit spüre ich jeden Tag. Die zwei sind älter und ich vermute die Ältestete auch im Spektrum. Aber ohne H. Und mich ebenso.

Dein jüngster Bruder ist dann wohl mein Sohn. Ich bin gespannt wie es wird, wenn er größer wird.

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Ehrlich gesagt glaube ich, dass Du rasend schnell zur Expertin in eigener Sache wirst! Über die Wirkung von Medikamenten auf Dein Kind wirst Du zügig genauer Bescheid wissen, als Deine Ärztin. Und die wird gut daran tun, Deiner Beobachtungsgabe zu vertrauen. Du könntest für Dich noch eine kleine Wirkungs-Tabelle anlegen z.B.

                           Montag      Dienstag     Mittwoch

Konzentration + + +
Impulskontrolle - + -
Grundstimmung
Affektstabilität

Oder Du trägst Smileys ein oder Dir fallen noch andere Symptome ein… oder Du machst genauere Notizen…

Auf alle Fälle macht es Sinn, sich Notizen zu machen, weil es sein kann, dass das aktuelle Medikament aufgrund der Nebenwirkungen noch nicht das Mittel der Wahl ist. Es ist praktisch anhand der Notizen vergleichen zu können.

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1:1 heißt 2x 15 mg unretardiert ist 30 mg retardiert. Wenn es doppelt so lange wirkt, muss auch doppelt so viel Wirkstoff drin sein.

Anders ist es bei Kinecteen/Concerta. Da bedeuten 3x 15 mg nicht 45 mg, sondern 54 mg! Da machen viele Ärzte den Fehler, eine zu geringe Dosis zu verordnen. 9 mg fallen irgendwie unter den Tisch.

Klappt das dann gut und kannst du dabei geduldig sein?

Ich musste nach meiner Diagnose sehr schnell feststellen, wie viel Energie das bei der ein oder anderen Person raubt. Neige mittlerweile dazu, vorab zu fragen, ob es die Person wirklich interessiert.

Denn wenn ich einmal anfange zu erklären, dann äääh… steigere ich mich gerne auch mal rein und es könnte auch mal etwas länger werden.

Das ist dann für meinen Kopf natürlich auch wieder sehr anstrengend, das möglichst laienhaft verständlich und strukturiert rüberzubringen.

Während im Kopf aber 100.000 Gedanken gleichzeitig wie in einem Flipperautomaten zwischen den Synapsen hin und her flitzen.

*Ein Glück klingelts dabei nicht so… :see_no_evil:

Dazu mischen sich dann eventuell noch Emotionen und Frust aus selbst erlebten negativen Erfahrungen. Sagen wir, es könnte ein mitreißender Monolog werden :adxs_grins:

Wenn das am Ende dann aber alles umsonst gewesen sein sollte, endet das wieder in Frustration und fühle mich dann auch mal ordentlich ausgelaugt :confused:

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Es kommt darauf an, ob es mir das Wert ist. Dann versuche ich mich kurz zu fassen, weise u.a. stets darauf hin, dass ich meinem Mann auch nicht die Brille wegnehme, obwohl er sie braucht, sowie mir nicht die Schilddrüsenhormone unterschlage.

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Das Feedback der Ergotherapeutin, die ihn seit 2 Jahren kennt, war spannend.
Seit Beginn der Eindosierung war es heute das erste Mal, da sie selbst krank war.
Sie sagte: es wäre merklich, aber ihrer Meinung nach, ist das noch ausbaufähig.

Ich bin gespannt. Nächsten Montag sehen wir sie wieder und Dienstag spreche ich mit der Ärztin.

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Hab heute mit unserer Ärztin telefoniert. Und tatsächlich ist die Eindosierung fürs Erste beendet. wir sind uns einig, nicht weiter steigern zu wollen, was die Ergotherapeutin ja gern würde. Aber wir merken leichte Nebenwirkungen, aber noch mehr Wirkung. Das möchten wir nicht ausreizen.
Der Appetit ist gemindert, aber nicht besorgniserregend. Das möchten wir gerne so belassen.

Was sie uns nun aufgeschrieben hat, sind 15mg retardiert. Wie sie ankündigte, 1:1.
10mg Ritalin LA und 5mg Medikinet.

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Seltsam. Das ist doch dann zu wenig.

Mich verunsichert es mit dem Wissen von hier sehr.

Ich habe ihr noch mal eine Email gesendet und bin sehr auf die Antwort gespannt.

Denn so erhält er ja dann 7,5mg retardiert und nach ein paar Stunden erneut. Aber nicht wie jetzt die 15mg. :thinking:

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Ich frage mich auch warum Ritalin und Medikinet und nicht einheitlich Medikinet.

Weil sie kein Freund von Medikinet Retard sei, sagte sie.
Sie findet Ritalin LA besser. :woman_shrugging:t2:

Aber das gibt’s nicht als 5mg.

Ja, stimmt. Da enstsprechen sich die Einzeldosen ja nicht mehr. Halt uns gerne auf dem Laufenden was sie zurückgemeldet hat und wie es lief mit den neuen Medis. Aber bekommt er dann nicht 10 mg morgens (50% Ausschüttung der 10 mg Ritalin LA und die 5 mg unretadiertes Medikinet) und dann später noch 5 mg (2. Dosis Ritalin LA)? Oder habe ich einen Denkfehler?

Achso, Medikinet 5 mg ist auch retardiert? Sorry für die Verwirrung. Dann natürlich 7,5 pro Abgabe. Dachte irgendwie Medikinet retard gibt es erst ab 10 mg. Gut zu wissen.
Wir sind jetzt gerade am Probieren mit Concerta 18 mg. Freitag gibt es die Rückmeldung der Schule. Ich bin sehr gespannt. Unser Sohn schläft jetzt deutlich später ein und will abends immer Bett immer noch snacks essen :wink:

Ich habe nicht das Gefühl großartig etwas an Wirkung zu spüren. Es ist so, wie zu dem Zeitpunkt, als er 10mg unretardiert bekommen hat. Man konnte es erahnen. Donnerstag telefonieren wir wieder. Ich schaue es mir noch übers Wochenende an und dann schreibe ich Sonntagabend eine Email. Denn das müssen wir nicht bis Donnerstag ausreizen.

Die Ärztin antwortete mir, dass ich Recht hätte mit meinem Gedankengang. Jedoch sei dies höchst individuell und schrieb noch Folgendes:
„ Die Erfahrung zeigt, dass bei Erreichen einer wirksamen Dosis unretardiert die gleiche Dosis in retardierter Form dieselbe Wirkung hat, aber häufiger leicht erhöht werden muss.“

ah, interessant. Naja, vielleicht auch löblich, dass sie versucht es so gering wie möglich zu halten? Finde deinen Fahrplan gut. Dann weißt du, dass du es dir angeschaut hast und kannst ein fundiertes Resümee ziehen.