Fortsetzung 
Nachdem ich mir jede Menge Texte zur Aufteilung von Elvanse hier durchgelesen habe, habe ich mir erst einmal eine (günstige) Feinwaage und allerlei anderes Zeug besorgt. Leider war ich aber nicht in der Lage, das Pulver anständig aufzuteilen. Immer klebte etwas von dem Zeug noch an der Klinge oder der Waage oder am Löffel oder, oder…
Eine Linie zu legen ist mir auch nicht gelungen. Oft genug war das Pulver noch verklumpt und ich musste es erst klein machen. Dabei ist mir dann auch mal ein Brocken weggesprungen. Alles in allem bin ich nicht klar gekommen damit.
Irgendwo wurde eine Methode mit einer Spritze vorgeschlagen. Das habe ich aufgenommen und etwas modifiziert 
Hier also die Grundannahmen, zu denen schon sehr unterschiedlich geschrieben wurde. Was sind Grundvoraussetzungen, damit das Auflösen usw. funktioniert?
- Das Pulver muss wasserlöslich sein.
- Der Wirkstoff sollte sich nicht ablagern, sondern im Wasser gelöst bleiben.
- Der Wirkstoff darf nicht die Wirksamkeit verlieren, wenn er gelöst ist.
Nr. 1 ist gegeben. Der Hersteller erlaubt das Auflösen des Pulvers, schreibt aber, dass die Lösung sofort eingenommen werden muss. Der pH-Wert der Lösung scheint nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, da auch Orangensaft (pH-Wert 3,5) erlaubt ist.
Ich habe ein wenig über Lisdexamfetamin gelesen und dabei erfahren, dass der Wirkstoff in dem Pulver als Salz vorliegt, damit er nicht oxidiert und haltbar ist. Demnach ist das Pulver auch längere Zeit haltbar (die Frage kam auch einmal auf). Lisdexamfetamin ist in dieser Form hochlöslich in Wasser. Es besteht keine Sorge, dass Teile des Wirkstoffs ungelöst bleiben. (Die Rückstände im Wasser sind andere Stoffe im Pulver - schreibt auch der Hersteller.) Nr. 2 ist demnach auch gegeben.
Meiner Meinung nach schreibt der Hersteller in der Packungsbeilage, dass nichts vom Präparat aufgehoben werden darf, weil es schlicht keine Analysen dazu gibt. Außerdem besteht immer ein Risiko, wenn ein Medikament in einer nicht vorgesehenen Weise lagert wird. Der Hersteller will also Haftungsansprüchen aus dem Weg gehen und natürlich Kosten sparen, indem er keine zusätzlichen unnötigen Analysen fährt.
Der Knackpunkt ist also Nr. 3 - die längere Lagerung. Hierzu habe ich bei PupChem gelesen, dass es keine Informationen zum biologischen Abbau gibt. Allerdings wird vermutet, dass bei einem pH-Wert zwischen 5 und 9 das Lisdexamfetamin hydrolisiert wird. Dies ist aber nur eine Vermutung aufgrund der chemischen Struktur. Diese Hydrolyse ist eigentlich das, was unser Elvanse zur ProDrug macht. Eigentlich soll sie nämlich durch Enzyme an den roten Blutkörperchen erfolgen.
Es stellt sich aber natürlich die Frage, wie schnell diese außerplanmäßige Hydrolyse in wässriger Lösung erfolgt. Angenommen es würde schnell gehen und das Medikament wäre komplett gespalten, dann würde es zum einen wesentlich schneller und auf einen Schlag wirken, der Spiegel würde also nicht richtig funktionieren, und zum anderen ist die Aufnahme des Wirkstoffs im Darm wesentlich schlechter. Lisdexamfetamin wird ziemlich gut aufgenommen und ist unabhängig vom pH-Wert, während Amfetamine nicht so gut aufgenommen werden und anfälliger auf pH-Wert-Schwankungen sind.
Die komplette Hydrolyse kann natürlich ausgeschlossen werden (wenn es so einfach wäre, das Pro aus dem Pro-Drug zu entfernen, wäre das Mittel garantiert nicht auf dem Markt). Aber ob Teile schon gespalten sind und welcher Anteil oder ob sich vielleicht ein Gleichgewicht einstellt, konnte ich nicht herausfinden.
Ich vermute aber, dass diese Hydrolyse in wässriger Lösung nicht soo schnell abläuft. Zum einen, weil es sonst auch Auswirkungen hätte, wenn das Medikament nach Anleitung in Wasser gelöst wird. Zum anderen, weil Elvanse zu jeder Zeit eingenommen werden darf. Wenn der Bauch voll ist und verdaut wird, hat auch das Lisdexamfetamin eine wesentlich längere Verweildauer im Magen.
Dann ist es auch noch so, dass chemische Prozesse normalerweise langsamer ablaufen, wenn es kühl ist. Der Kühlschrank als Aufbewahrungsort würde also der Hydrolyse entgegen wirken. Weiter könnte es helfen, wenn ein saureres Medium als Wasser genommen wird, wenn die Lösung keinen Luftkontakt hat (in meiner Methode gegeben) und wenn sie dunkel gelagert wird (geht das Licht im Kühlschrank wirklich aus?).
Schlussendlich sind das aber alles Spekulationen - sogar die Hydrolyse, die PupChem vermutet, ist eine. Das beste wird sein, die Wirkung bei sich selber zu beobachten. Macht es einen Unterschied, wenn die Lösung frisch ist? Fühlt es sich anders an, wenn sie schon 3 Tage im Kühlschrank war?
Hier noch 2 Links zu interessanten Informationen über Elvanse:
PupChem - Lisdexamfetamin
Drugbank mit allen Infos über Lisdexamfetamin
Bitte schreibt, wenn Dinge falsch sind. Ich werde den Text dann anpassen.
Viele Grüße
Fender