Endlich Medikation - Wie am Abend?

Hallo zusammen,

nachdem ich nun endlich alle Untersuchungen hinter mich gebracht habe, geht es mit der Medikation los.

Folgende „Auflagen“ habe ich bekommen. Zunächst soll ich vier Wochen lang Ritalin Adult 10mg morgens nehmen. Danach soll ich die nächsten 4 Wochem auf 1x täglich 20mg steigern. Anschließend habe ich einen Termin, in dem das ganze besprochen wird. Bei Nebenwirkungen oder Sonstigem darf ich mich natürlich auch früher melden. Ich bekomme ein Rezept für eine Packung mit 10mg und eine Packung mit 20mg.
Hier lese ich aber oft, dass ihr viel schneller hochdosiert, wenn der Bedarf da ist.

Nun ist meine persönliche Situation allerdings so, dass ich langfristig auch in den Abendstunden das Medikament bräuchte, da ich vormittags und abends arbeite und dazwischen für mein Kind da sein muss. Ich soll aber explizit nur eine Tablette morgens nehmen.

Gibt es hier jemanden der auch ggf. noch einmal nachmittags/abends etwas nachnimmt? Kann man schlafen, wenn noch ein gewisser Rest Medikament im Blut ist? Ich gehe in der Regel gegen 11 Uhr ins Bett und muss davor mindestens 2 Stunden arbeiten.

Über eure Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.
Liebe Grüße

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Ritalin adult wirkt ca 5-6 Stunden bei den meisten, kann individuell unterschiedlich sein.

Das nur einmal am Tag zu nehmen macht eigentlich (auf Dauer ) keinen Sinn.

Am Anfang in der Eindosierung in der ersten Woche wird das manchmal so gemacht, nur eine morgendliche Dosis.

Man muss ja erstmal ein Gefühl dafür bekommen.

Hast du denn den Eindosierungsleitfaden gelesen?

Hat der Arzt das irgendwie begründet warum du nur einmal am Tag Ritalin adult nehmen sollst?

Ich selbst nehme aktuell meist Concerta, das wirkt so 8-10 Stunden. Danach noch Ritalin adult oder unretardiertes Ritalin, je nachdem wie lange mein Tag ist.

Vorher hab ich Ritalin adult 20-10-0 genommen. Am Abend manchmal noch unretardiert. Mit zwei Dosen hab ich ca 12 Stunden abgedeckt.

Würde vorschlagen es erstmal so zu machen, wie mit dem Arzt besprochen. Bekomme ein Gefühl dafür wie lange Ritalin adult 10 mg wirken. Wie fühlt sich die Wirkung an, wie ist der Rebound.

Wenn du dann während der Eindosierung eine zweite Dosis mittags nehmen möchtest kannst du das bestimmt mit dem Arzt besprechen?

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Hier noch ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

—> ich hatte mir einfach Notizen auf dem Handy gemacht.

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

Jup den Leitfaden habe ich brav gelesen.

Ich mache meine Eindosierung ja in ein bisschen Entfernung, da ich hier noch keinen Arzt gefunden habe. Heute hatte ich leider nur die Sprechstundenhilfe am Telefon und diese hat mir das so gesagt.

Ich denke aber, dass ich mich dort schneller melden werde, wenn ich eine Nachdosierung brauche oder länger andauernde Nebenwirkungen habe.
Wahrscheinlich fange ich am besten einfach mal an und „verlange“ dann früher einen Termin.

Also gäbe es auf Dauer auch die Möglichkeit quasi abends noch mal ein unretardiertes Medikament zu nehmen um vor allem die Konzentration für die Aufgaben am Abend aufrecht zu erhalten?

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Normalerweise morgens und mittags retardiertes.

Unretardiertes ist quasi für Erwachsene nicht zugelassen (deshalb ist es nicht schlecht für Erwachsene!) wird jedoch von den Kassen normal nicht gezahlt. Wie das ist wenn man privat versichert ist weiß ich nicht. Ist jedoch auch nicht besonders teuer.

Der Eindosierungsleitfaden hier empfiehlt die Eindosierung mit unretardiertem mph - mehrere Dosen am Tag damit der ganze Tag abgedeckt ist.

MPH kann jedoch auch den Schlaf stören. Langsam ausprobieren.

Mit dem Arzt sprechen und darum bitten es auf ein Privatrezept zu verschreiben. Die Krankenkasse übernimmt es im Normalfall nicht, weil es keine Zulassung für Erwachsene hat. Es kommt eben auf das Medikament und nicht auf den Wirkstoff an.

Es gibt aber auch Ärzte die es auf Kassenrezept verschreiben mit dem Vorbehalt, dass der Arzt etwaige Regressforderungen der KV an den Patienten durchreicht.

Ritalin 10 mg unret. 60 Stück kostet in „meiner“ Apotheke 28,89 €. Interessanterweise kostet Ritalin Adult 10 mg 56 Stück 27,89 €. Es gibt aber auch Generika die günstiger sind und kleiner Packungsgrößen die entsprechend auch günstiger sind. Je nach finanzieller Situation ist das mMn durchaus tragbar, wenn man sich den potenziellen Gewinn an Lebensqualität vor Augen führt.

Man kann auch einen Antrag bei der KV auf Kostenübernahme stellen. Der muss natürlich sehr begründet sein. Wenn man einen netten Sachbearbeiter hat wird er sich möglicherweise an dem einen Euro an Mehrkosten auch nicht wirklich stören.

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Meine letzte Einnahme war regulär etwa 18 Uhr und ich hatte keine Probleme, dann so gegen Mitternacht schlafen zu gehen. Ich musste 6 Uhr spätestens die erste nehmen, damit ich gut zur Arbeit komme, dann alle vier Stunden, also 10 Uhr, 14 Uhr, 18 Uhr.

PS Mir genügen meist fünfeinhalb Stunden Nachtschlaf.

Üblich ist eine Retardkapsel morgens und eine mittags. Und wenn das nicht reicht, bietet sich unretardiertes MPH für den Abend an. Da reicht oft eine kleine Menge.

Das unretardierte MPH zahle ich selbst, mein Hausarzt stellt ein Privatrezept dafür aus. Medikinet Adult und Ritalin Adult bekomme ich auf Kassenrezept.

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Ich hab es bisher 1/2mal ausprobiert, ob es meinen Schlaf behindert, wenn ich MPH (ist allerdings ret) kurz vorm Schlaf nehm…eigentlich nicht. Ich werde auch um unretardiertes MPH bitten, auch auf Privatrezept. Bin in der PKV und meine Ärztin lehnte bisher ab, darf es nicht verordnen…scheint aber nicht so zu sein.

Es ist für Erwachsene in Deutschland nicht zugelassen und sie darf es nur Off label verordnen.

Wenn sie es auf ein Privatrezept schreibt bleibt nur noch das Problem mit der Haftung. Normalerweise haftet der Herrsteller - bei fehlender Zulassung der Arzt.

Ist normalerweise überhaupt kein Problem in dem Fall.

So, ich nehme nun seit gut 2 Wochen jeden Morgen eine Kapsel Medikinet Retard 10mg.

Ehrlich gesagt merke ich gar nichts. In den ersten zwei Tagen war ich extrem müde nach der Einnahme und habe mehrere Stunden geschlafen. Zudem hatte ich in den ersten 2-5 Tage stärkere Kopfschmerzen.

Ich merke weder eine Wirkung noch einen Rebound. Ich esse vor der Einnahme ungewöhnlich viel für mich, aber das scheint nichts zu ändern. Normalerweise frühstücke ich gar nicht und würde daher lieber Ritalin oder Elvanse probiere .

Nun soll ich nach Plan allerdings noch die komplette Packung 10mg einmal am Tag morgens nehmen und danach auf 20mg morgens umsteigen. Allerdings überlege ich, ob ich jetzt „einfach mal“ für ein paar Tage 20mg ausprobieren soll, um zu schauen, ob ich überhaupt eine Wirkung merke.

Leider habe ich noch keinen Arzt vor Ort gefunden mit dem ich eine andere Einstellung besprechen kann.

Hui, ich hatte gerade großes Glück.
Nachdem man mir in einer ADHS-Ambulanz auch in der Privatstunde keinen Termin geben wollte, habe ich jetzt sehr kurzfristig einen Termin in einer Privatpraxis eines Psychiaters mit ADHS-Behandlung in Stuttgart bekommen.

Ich soll meine Diagnose und mein erstes Rezept mitbringen und dann wird alles weitere besprochen.

Das ist extrem langsam. Selbst laut Fachinformation kann man wöchentlich steigern.

Würde 10-10-0 und dann im nächsten Schritt 20-10-0.

So als Idee :bulb:.

Warum Medikinet adult statt Ritalin adult? Würde mich nur interessieren wie die Begründung ist :thinking:

Ich glaube, sich ein Rezept über eine weite Entfernung und ohne enger Betreuung war einfach keine gute Idee. Es gab weder eine Begründung warum Medikinet, noch eine Besprechung, welches Medikament gut zu mir passen könnte.

Nun habe ich ja aber Glück gehabt und bereits in 2 Wochen einen Termin bei einem näheren Psychiater, der zumindest das Angebot der medikamentösen Behandlung von ADHS auf seiner Website angibt.

Darf ich fragen, warum du zunächst mit 10-10 weitermachen würdest und nicht mit 20-0? Ich merke ja wirklich bisher keinerlei Wirkung und dachte daher einfach mal probeweise morgens 20mg zu nehmen. Und natürlich ist mir klar, dass ich hier keinen ärztlichen Ratschlag bekomme!!! Aber manches Mal sind Erfahrungsberichte mehr wert, als irgendwelche festgefahrenen ärztlichen Anweisungen…

Hier zwar von einer Eindosierung mit unretardiertem MPH die Rede - es wird aber empfohlen möglichst bald den ganzen Tag abzudecken.

Und das sagt die Fachinformation:

War das dieser Arzt der die Diagnostik gemacht hat?

Ich persönlich bevorzuge Ritalin adult - weil meine Essenszeiten schon nicht mit den Einnahmezeiten zusammen passen würden und die Retardwirkung von Medikinet mir dadurch zu unzuverlässig wäre.

Hui, endlich hatte ich heute einen richtig guten Termin. Die neue Ärztin ist noch jung und noch nicht soo erfahren, dafür ist sie sehr offen und zugänglich. Die Praxis allgemein hat aber viel Erfahrung mit ADHS im Erwachsenenalter. Sie ist einfach nur eine neue Ärztin.

Zuerst wurde ich ein bisschen befragt zu der Diagnose und zu meiner aktuellen Situation, auch wo meine größten Probleme sind. Danach haben wir die bisherige Medikation besprochen und auch, dass ich und warum ich unzufrieden bin.

Sie möchte, dass ich das Metylphenidat erst mal noch steigere, bevor wir Elvanse versuchen (was ich aber auf jeden Fall darf, auch wenn etwas anderes wirkt). Auf keinen Hinweis mit den Essensproblemen habe ich jetzt ein Rezept für Ritalin Adult bekommen. Ich soll jetzt 40mg morgens nehmen und testen ob es da eine Wirkung gibt. Je nach Wirkung darf ich selbst mit der Menge „spielen“ und sie verringern oder maximal bis 60mg erhöhen, allerdings immer erst nach mindestens 5 Tagen. Zudem soll ich mich um ein Feedback von vertrauten Kollegen und Freunden bemühen, da ich es vielleicht selbst nicht so merke. Zudem gab es eine aktuelle Blutentnahme und EKG. In den kommenden Terminen wird die Diagnostik noch ausgeweitet (z.B. Angststörung) und ein EEG gemacht.

Bereits in 2,5 Wochen habe ich wieder einen Termin um die Wirkung des Ritalins zu besprechen, da es ihr nach meinem Urlaub zu spät gewesen wäreich fühle mich nun viel besser aufgehoben und werde trotz des Weges (ca. 60km) in der Praxis bleiben.

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Hallo,

also von 20 mg gleich auf 40 mg (Einzeldosis)? Und was sollst du mittags nehmen?

Ich habe von dem Medikinet schon einfach ein paar mal mehr als geplant genommen, also schon 30mg und auch 40mg, weil bei 20mg keine Wirkung gemerkt habe. Da ich keinen wirklichen Rebound spüre, muss ich morgens erst mal eine Dosis finden, die überhaupt wirkt. Daher gehen wir hoch.

Wenn ich dann immer noch nichts merke, bzw. andere nichts merken, dann probieren wir Elvanse.

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Ja, aber bitte aufpassen - x mg Ritalin Adult (jedenfalls das Original) wirkt bei mir ganz deutlich stärker als x mg Medikinet Adult!

Danke für ein Tipp!

Dann probiere ich vielleicht morgen erst mal 20mg und sehe dann weiter.