Ich gehe mal stark davon aus, dass du bereits alles Mögliche recherchiert hast über ADHS und Autismus. Hilfestellungen, um sich besser zu organisieren, etc. Wenn es dich interessiert hat.
Ich denke schon, dass du in der Lage bist das zu unterscheiden. Ansonsten würdest du dein Verhalten nicht als Katastrophe bezeichnen.
Du entscheidest dich halt gerne für bequeme Dinge, die dich schnell mit einem guten Gefühl belohnen. Kann ich verstehen.
Was würdest du denn tun, wenn du keine Medien und Beipackzettel zur Verfügung hättest?
Was könnte dich motivieren die Herausforderungen anzunehmen?
Belohnungsystem?
Alltagsaufgabe erledigt = x Minuten Internet vielleicht?
Die Belohnung muss ein entsprechend hohes positive Gefühl erzeugen können, um die negativen Gefühle übertrumpfen zu können.
In meiner Judo Schule als Kind gab es Fleißpunkte, die man am Kiosk einlösen konnte.
Beim Za-rei, wo es mit geschlossenen Augen ganz still sein sollte, haben mich Atemgeräusche, Räuspern, Halsgluckern, Magengeräusche usw. von anderen in der Turnhalle abgelenkt, fällt mir dazu ein
Wieder vollständig im Autismus Hyperfokus Spezialinteressen Tunnel
Ganzen Tag nach Medikamenten am Recherchieren, was mir helfen könnte.
Aber sollte jetzt versuchen, mich zum Aufhören zu zwingen.
Man blickt in keinster Weise durch, scheinbar wirkt ja eh alles bei jedem anders, dann nochmal in jeder Dosierung anders , dann in Medikamentenkombinationen anders, dann dauert es Wochen bis sich überhaupt die Wirkung einstellt usw.
Ich blicke da überhaupt nicht mehr durch.
Dieser Hyperfokus Spezialinteressen Mist ist so furchtbar , ich kann Tage Wochen Monate Jahre darin verbringen.
Seufz
Es gibt tausend interessante Medikamente, Metformin, Memantin, Topiramat, Buspiron, Duloxetin, Clonidin, Guanfacin, Amitriptylin, und und und
Sorry, hab jetzt nicht den ganzen Thread im Kopf - hast du mal eine ganz kleine Dosis Stimulanzien versucht? Bei ASS werden offenbar oft nur kleine Dosen benötigt.
Ja, machte auch unruhig oder brachte nix. Sehr seltsam.
Habe gerade mal eine 2. Tablette Clonidin genommen, jetzt fühle ich mich wieder wie am Tag der 1. Einnahme
Ganz komisch und ruhig. Aber bisschen panisch, weil alles sich wieder komisch anfühlt. Ganz veränderte Wahrnehmung. Puls auch so ruhig.
Vielleicht ist die Unruhe auch eher ein Symptom von Serotoninmangel. Seltsamerweise kann ich Escitalopram bis 50 mg problemlos nehmen und mir geht’s dann relativ ruhig und ich habe erst bei 60 mg das Gefühl, sehr unangenehme Nebenwirkungen zu bekommen. Das ist die 3x übliche Maximaldosis, wobei man bei Zwangsstörungen ja häufiger sehr hoch dosiert und Escitalopram in Studien auch bei 50 mg gut verträglich war.
Konzentrieren kann ich mich auf meine Spezialinteressen und lesen dann auch wunderbar, nur bei jeglicher Alltagshandlung bin ich völlig abgelenkt. Und das beginnt beim Essen und betrifft jeglichen nur denkbaren Handgriff des Alltags.
Seltsam. Scheinbar ist sowohl mein Serotonin Haushalt als auch der Dopamin Haushalt komplett durcheinander und dazu noch Autismus und katastrophale Alltagsroutinen wie kein Tagesablauf etc etc.
Und zum 100. Mal meinen Arzttermin umbuchen, weil ich’s kraftmäßig nicht geregelt kriege, ihn wahrzunehmen.
Nee, was für’n Organisationstalent ich doch bin
Das Problem beginnt also schon bei der Wahrnehmung und Einhaltung von Terminen und endet beim Duschen und Einkaufen. Daran scheitert es schon.
Jetzt fragt mich bitte nicht, wie ich’s schaffe, einen guten Job zu haben und mich um große Immobilie und Frau aus dem Ausland zu kümmern…
Ein einziges Chaos
Ich bin einfach nur unter höchstem Stress und Druck gelegentlich funktionsfähig oder wenn ich was unbedingt will und dann halt nur vorübergehend bis zur nächsten Depression oder dem nächsten Spezialinteresse
Na ja, Steve Jobs hatte auch gigantisch einen an der Waffel (zumindest steht es so in der Biographie) und ist steinreich geworden. Vielleicht wird ja noch was aus mir.
Ich realisiere immer deutlicher, dass ich wohl eindeutig Autist bin und Asperger habe.
Hatte so auf ADHS gehofft, aber scheinbar sind das alles nur Komorbiditäten, leider ebenfalls in voller Ausprägung.
ADHS und Zwangsstörung, Angst und Panikstörung, Depressionen haben leider auch eine sehr deutliche Ausprägung genauso wie die Mediensucht.
Aber letztendlich ist es wohl Autismus.
Ich kann zwar nach außen gut schauspielern, aber sobald ich alleine bin…
Wenn ich höre, dass Rettungsdienst und Sanitäter der Standard Job für ADHSler ist, das wäre überhaupt nix für mich.
Ich mache dagegen gerne und sehr ausführlich meine Steuererklärung und google jedes Detail nach. Genauso lese ich jahrelang jedes Detail über Psychopharmaka oder beschäftige mich Jahrzehnte mit Technik.
Das dürfte wohl weniger zu ADHS passen.
Bin gerade total down, ADHS hätte man wenigstens behandeln können, mit Autismus sehe ich wenig Perspektiven zur Veränderung.
Lediglich bei starker intrinsischer oder extrinsischer Motivation bin ich zwar extrem wandlungsfähig, aber halt nur für kurze Zeit. Sobald die Motivation weg ist, kommt der Alltag zurück.