Erfahrungsbericht eines ADHS Chaoten inkl. Medikamente

Irgendwie hab ich das Gefühl, ich bin der schwerste Fall hier.

Bin gerade wieder mit Zähne putzen und Toilettengang überfordert und gestresst.

Duschen ist auch schon wieder 2 Wochen her , aber das muss noch warten…

Seufz.

Das gibt’s einfach nicht und das schon seit vielen vielen vielen Jahren

Und das bei einem hoch intelligenten Menschen, der nach außen einen sehr intelligenten und normalen Eindruck macht

So Stunde später.

Zähne putzen geschafft und auf Toilette gewesen.

Gefühlt mit dem milliardsten autistischen Burnout in meinem Leben.

Ich kann’s echt nur mit Humor nehmen, sonst würde ich vermutlich jeden Tag nur noch heulen.

Ein NT braucht dafür vermutlich keine 3 Minuten wofür ich Stunden brauche.

Kein Plan, wie das meine Frau mit mir aushält.

Fühl mich zum Heulen gerade

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Wieder 2:20 Uhr und noch nix erledigt bekommen am Tage

Ein Tag wie jeder Andere …

Wieso hat man immer so fürchterliche Laune, wenn irgendwelche Verpflichtungen anstehen wie Termine, Hausarbeit etc?

Aktuell ist es zeitweise extrem heftig.

Zeitweise ultra Unruhe. Der ganze Körper total verspannt und man will sich vor Unruhe beim Essen überschlagen oder dreht fast durch.

Wenn ich denn Kaffee trinke, wird das besser, aber dafür geht der Puls hoch.

Insgesamt scheint der Kaffee aber den Zustand sehr schwankend und instabil zu machen.

Die Unruhe ist teilweise so extrem, dass man Angst hat, der Schädel explodiert oder man bekommt einen Herzinfarkt.

Leider interessiert das Ärzte alles sehr wenig.

Kennt das jemand? Irgendwie ist das durch die ganzen Stimulanzien und Kaffee, Nikotin Versuche deutlich schlimmer geworden.
Manchmal kurz vorm Griff zum Hörer für den Notarzt.

Dann brauchst du möglicherweise sehr viel geringere Medikamentendosen.
Ist bei Autismus häufig.

ADHS-Stimulanzien und Koffein vertragen sich nicht.
Probier doch mal Minimaldosen von ADHS-Stimulanzien - aber ganz konsequent ohne Koffein.

Ich habe die Kapseln schon geöffnet und winzige Dosen versucht, das hilft leider auch nicht. Teilweise ist die Unruhe mit kleinen Dosierungen schlimmer als mit größeren. Ist aber je nach Tag auch recht unterschiedlich.

Kaffee hab ich an den Stimulanzien Tagen auch weggelassen.

Irgendwie ist das hochgradig kompliziert.

Nehme jetzt seit Monaten keine Stimulanzien, nur Escitalopram und Kaffee und bin sehr unruhig und oft auch extrem müde. Wenn ich tagsüber einschlafe, hab ich beim Aufstehen leichte Übelkeit und fühle mich, als wäre es gleich vorbei mit meinem Leben, ganz komische Gefühle im Körper.

Nachts hab ich solche Gefühle auch beim Aufstehen, daher versuche ich nachts möglichst nicht aufzustehen, was blöd ist, wenn man auf Toilette muss. Hatte jetzt einige sehr heftige Panikattacken, das war sehr übel. Körper zittert, ganz seltsame Gefühle in Kopf und Körper, heftige Angst vorm Lebensende… Man sitzt zitternd mit dem Handy in der Hand und hat den Notruf schon fast gewählt und betet, dass es nicht das Ende ist. Sprechen kann man auch kaum.

Ansonsten Dauer Unruhe und Erschöpfung den ganzen Tag. Man kann sich auf keine sinnvollen Handlungen einlassen und konsumiert Medien oder schläft oder rennt sinnlos durch die Bude und isst ständig

Kaffee hilft kurz nach dem Konsum zeitweise, macht die Nervosität aber insgesamt möglicherweise auch schlimmer, ich kann’s nicht sagen. Mir scheint es mehr Auf und Abs zu geben, mit zeitweise ruhiger, zeitweise heftig unruhig.

Wenn ich keinen Kaffee trinke bin ich auch sehr unruhig und hab ständig den Drang, welchen zu trinken.

Insgesamt eine einzige Dauerkatastrophe, ich verstehe einfach nicht, warum die Stimulanzien nicht konstant gleich wirken und mal ultra unruhig und mal ruhig machen.
Wie soll man so Stabilität rein bekommen

Wenn du schon Monate keine Stimulanzien mehr und nur noch Escitalopram (Dosis?) einnimmst, frage ich mich ob es das richtige Medikament, oder die richtige Dosis für dich ist.

Wofür wird es dann überhaupt noch verschrieben und was sagt der verschreibende Arzt dazu?

Die Ärzte haben gefühlt relativ wenig Ahnung.

Na ja, SSRI nehme ich schon ewig wegen meiner Zwangsstörung und den Ängsten. Die Wirkung ist mäßig, es hilft etwas gegen die hartnäckigen sehr aggressiven Zwangsgedanken, aber wenig gegen die Kontrollhandlungen. Auch ein bisschen gegen die Ängste.

Aber meine Motivation und Konzentration ist nicht unbedingt besser geworden damit und mir ist vieles mehr egal als früher. Allerdings brauche ich auch extreme Dosierungen von Escitalopram, kann problemlos bis 50 mg gehen, was eine extrem hohe Dosierung ist. Aktuell nehme ich 30 mg. Je höher ich gehe, desto ruhiger werde ich, allerdings nehmen auch Motivation ab und Gleichgültigkeit zu. In kleinerer Dosierung hilft es noch begrenzter, aber selbst bei 50 mg könnte die Wirkung noch deutlich mehr sein.

Das mit der starker Unruhe und Überdrehung kann aber tatsächlich auch vom Kaffee sein, vielleicht muss ich den mal länger absetzen, vielleicht geht das dann wieder etwas weg.

So richtig hilft irgendwie nix.

Komischerweise war mein erster Tag mit Elvanse fantastisch, danach kam aber mehr und mehr Unruhe auf.

Hast du mal gesucht, welche Nebenwirkungen bei solch hohen Off-Label Dosen von Escitalopram zu erwarten wären?

Das Erste, was mich bei der Suche anspringt:

Akute Nebenwirkungen (verstärkt ab ≈ 30 mg)
  • ZNS
    Kopfschmerz, Unruhe, Tremor, Akathisie

  • Gastrointestinal
    Übelkeit / Durchfall (bis 40 %)

  • Sexualfunktion
    Libidoverlust, verzögerter Orgasmus – fast regelhaft

  • Herz / EKG
    QTc-Anstieg (Δ > 20 ms möglich) ➜ Basis- und Folge-EKG

  • Hyponatriämie (SIADH)
    Risiko doppelt so hoch bei Senioren oder Diuretikagabe

  • Blutungsneigung
    GI-Blutungen, Epistaxis – serotoninabhängige Thrombozyten­hemmung


Langzeitrisiken (≥ 6 Monate ;Hochdosis)
  • Gewicht & Metabolik

    • 2–4 kg/Jahr; Insulin­resistenz möglich
  • „SSRI-Apathie“
    Emotionale Abflachung, Motivations­verlust (häufiger als bei 20 mg)

  • Knochendichte
    DEXA-Abfall (OR ≈ 1,6) – dosisabhängig

  • Persistierende sexuelle Dysfunktion (PSSD)
    2–4 % nach Absetzen; Risiko steigt mit Dosis und Dauer

  • Arrhythmien
    Höheres Torsade-de-Pointes-Risiko bei QTc > 500 ms


Wie das dann zusammen mit Stimulanzien wirken könnte, kann man nur erahnen. Ob‘s deswegen nichts mit euch wurde? :man_shrugging:

Zur Zeit der Einnahme von Stimulanzien bin ich mit der Dosis runter.

Ansonsten werde ich bei 50 mg einfach nur ruhiger und weniger ängstlich. Die Motivation lässt etwas nach und ich bin entspannter. Die hypersexualität sinkt auf Normalniveau. Ich werde etwas müder.

Ich fürchte mittlerweile, dass ich einfach Autismus habe und meine Botenstoffe ziemlich durcheinander sind. Ich hab viele Symptome, die eher für zu viel Dopamin und Noradrenalin sprechen und dann zeitweise auch wieder für zu wenig. Ich kann unfassbaren hyperfokus und sucht haben und monatelang mich in ein Thema stürzen. Das dürfte mit wenig Dopamin gar nicht möglich sein diese Faszination.

Die Reaktionen auf Stimulanzien sehen für mich auch so aus, als dass ich mehr Dopamin in den meisten Situationen meines Tages nicht vertrage. Die Reaktionen auf Noradrenalin waren auch sehr heftig.

Da ich Serotonin bis 50 mg Escitalopram gut vertrage und Serotonin ja Dopamin und Noradrenalin bremst, hab ich wohl wirklich ausgeprägten Serotoninmangel.

Leider hab ich bei Alltagsdingen wieder null Konzentration und null Motivation und bin mit den Gedanken stets bei interessanten Dingen. So extrem, dass die Alltagshandlungen kaum möglich sind, also normaler Alltag geht gar nicht. Beruf ist auch unfassbar anstrengend.

Und mit Alltag mein ich schon Zähne putzen und duschen. Gartenarbeit ist quasi unmöglich. 1 Zimmer saugen ein riesen Akt.

Ich werde erstmal jeglichen Kaffee meiden, selbst entkoffeinierter wirkt derzeit extrem auf mich. Dann dürfte ich mich bald wieder in der Escitalopram Lethargie wiederfinden, aber da bin ich zumindest Recht gechillt und nicht so innerlich getrieben.

Scheinbar scheinen jegliche Stimulanzien bei mir nicht zu funktionieren und mich noch überdrehter und unruhiger zu machen.
Warum funktioniert dann meine Konzentration so katastrophal, wenn es kein ADHS wäre. Schon als Kind extreme Unruhe, nur Konzentration für interessante Dinge, jegliche Alltagshandlungen gingen kaum wegen keiner Konzentration und Unruhe.

Das ist doch eindeutig ADHS. Ich kapiere es nicht.
Allerdings hab ich noch ne kräftige Zwangsstörung und Angststörung und depris und Mediensucht

Ach so nochmal zu den hohen Dosierungen Escitalopram.

Diese sind bei Zwangsstörungen gar nicht so unüblich, es gibt sogar Studien dazu und in den USA verwendet man sie viel häufiger als hier.

Sogar die deutsche Leitlinie für Zwangsstörungen sagt, SSRI bis zur höchsten tolerierten Dosis versuchen.

Die liegt bei 50 mg bei mir, ab 60 mg bekomme ich unangenehme Gefühle.

Normal nimmt auch niemand mehr SSRI als er verträgt. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten fühlt man sich mit einer Überdosis viel schlechter als besser und hat heftige Nebenwirkungen bis hin zum Serotonin Syndrom. Also wenn ich 50 mg vertrage, hab ich sehr wenig Serotonin und habe somit eine verträgliche Dosierung. Ab 60 mg fühle ich mich nicht mehr gut, das spricht dann für Überdosierung.
Ein gesunder Mensch würde schon bei kleinen Dosen Nebenwirkungen bekommen.
Also hab ich eindeutig sehr wenig Serotonin im Gehirn.

Die QTc Zeit meines Herzens ist normal. EKG und Blutuntersuchung macht der Arzt regelmäßig

Leitlinien und was die da drüben hinterm großen Teich veranstalten, wäre in diesem Fall für mich relativ irrelefant.

Es geht darum, was diese hohen Dosen auslösen können.

  • Emotional Blunting
  • Unruhe

Dazu findet man in Research Papers einiges.
Also das ist wissenschaftlich erwiesen.

Alles andere wäre eher Spekulatius. Aber allgemein ist natürlich genau sowas hier eigentlich etwas für‘n Arzt.


Es liest sich aber ehrlich gesagt oben auch etwas verwirrend für meinen Kopf.

In einem Beitrag ist es Motivations- / Antriebslosigkeit (SSRI-Apathie: Emotionale Abflachung, Motivations­verlust :adxs_wink:) und starke Unruhe (ZNS:
Kopfschmerz, Unruhe, Tremor, Akathisie :adxs_wink:)

Im nächsten Beitrag beruhigt es und der Kaffee (selbst Decaf) ist für die Unruhe verantwortlich.

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Also als ich die 50 mg genommen habe, war ich sehr antriebslos und hatte emotional blunting. Insgesamt war ich aber sehr gechillt, fühlte mich weniger gestresst, konnte den ganzen Tag ruhig im Bett liegen und in Ruhe meine Themen auf dem Handy lesen. Aber wenig Motivation, was zu unternehmen oder Leute zu treffen.

Wenn ich allerdings Leute traf war ich gechillt und entspannt, was ich sonst nicht bin.

Normal bin ich ohne Medis sehr gestresst, sehr unruhig , sehr ängstlich, und habe nach der Unruhe immer Erschöpfungssituationen. Durch Escitalopram war ich wesentlich ruhiger.

Jetzt durch die ganzen Versuche mit Kaffee, Nikotin und Stimulanzien und die niedrigere Dosis Escitalopram ist alles total durcheinander und ich bin sehr unruhig und es ist ein ziemliches Durcheinander. Deswegen setze ich jetzt auch noch den Kaffee ab und bin wieder auf 30 mg Escitalopram hoch. Werde langsam ruhiger.

Kaffee und Stimulanzien können mich zwar stundenweise auch gelegentlich ruhig und müde machen, aber nur manchmal und insgesamt bin ich viel unruhiger und stark getrieben und kann mein Verhalten schlecht steuern. Die Sucht nimmt zu und ich bin impulsiver und aggressiver. Außerdem beobachte ich leichte Manie, Ansätze von Wahn, Gedankenrasen, etc etc. Alles noch einigermaßen unter meiner Kontrolle, aber das klingt für mich definitiv nicht sinnvoll und nach zu viel Dopamin.

Also Unruhe und Tremor kenne ich von Escitalopram überhaupt nicht, höchstens in den ersten Tagen Einnahme. Danach eher Müdigkeit und wenig antrieb, je höher die Dosis desto stärker. Müdigkeit ist bei sanego die häufigste Nebenwirkung.

Mit Kaffee und Stimulanzien kann ich allerdings sehr zittrig werden, mir fallen Dinge aus der Hand und ich verliere ein wenig die Kontrolle über mein Verhalten vor Getriebenheit

Vielleicht lässt sich meine ADHS Diagnose mit Autismus in der Kindheit ja statt mit Dopaminmangel mit Dopamin Überschuss erklären, aber dann wäre es ja eher eine Psychose als ADHS. Wieso hatte ich dann außer der heftigen Zwangsstörung keine richtige Psychose und Schizophrenie. Wobei die Zwangsstörung erst in der Jugend kam.

Vielleicht ist das aber auch mit Autismus zu erklären. Oder es hat sich so viel verändert seit der Kindheit, auch möglich.

Ich blicke bei dem ganzen Mist jedenfalls kaum durch und Ärzte haben überhaupt keine Ahnung muss ich leider feststellen.

Ich Google mittlerweile die Symptome von Dopaminmangel und Überschuss genauso bei Noradrenalin Serotonin usw und versuche mir daraus einen Reim zu machen, was woher kommen könnte. Demnach ist Serotoninmangel definitiv eines meiner Probleme, aber auch die Modulation von Dopamin ist gestört.

Keine Ahnung, alles unendlich kompliziert und Ärzte probieren scheinbar einfach nur aus und das nicht mal unbedingt mit System.

Gibt es keinerlei Tests oder Gehirn Untersuchungen, um da mal etwas mehr herauszufinden? So kommt man doch keinen Schritt voran.

Hier bei uns vielleicht nicht so.

Vielleicht ein Flugticket buchen, in die USA zu Dr. Amen reisen und SPECT Scans durchführen lassen.
Das geht, sofern man das bezahlen kann :face_with_peeking_eye:

Autismus geht häufig mit einer stark erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Medikamenten einher. Es könnte daher helfen, deutlich geringere Dosen zu testen.

Bei Autismus soll eine ketogene Diät hilfreich sein. Das wird von etlichen Studien gestützt. Einzelfälle berichten von einem kompletten Verschwinden der autistischen Symptome. Achtung: Ketogene Diät ist nichts für mal nebenher, das muss sehr konsequent gelebt werden.