Erste Erfahrung mit Elvanse. Dosis zu hoch? Wie Kapsel teilen?

Guten Abend Ihr tollen da draußen,

ich bin ganz neu hier im Forum und bevor ich zu meiner Frage komme, stelle ich mich mal vor.
(Wem der Text zu viel ist, kann direkt zur Frage überspringen :smiley: )

Ich bin 32, habe meine AD(H)S Diagnose mit 28 bekommen und befinde mich derzeit (ambulant) in einer beruflichen Rehabilitationsmaßnahme.
Zu Beginn meiner Diagnose wurde ich mit Atomoxetin behandelt, welches ich nach einigen Monaten aus diversen Gründen abgesetzt habe.
Anfang 2020 wurde ich dann auf Medikinet eingestellt, wechselte ein halbes Jahr später auf Ritalin.
20mg morgens und 10mg mittags.
Da ich mit den Stimmungsschwankungen, dem Rebound und der latenten Aggressivität nicht mehr klar gekommen bin, habe ich das Ritalin Ende 2020 abgesetzt.
Aufgrund von Depressionen, wurde mir dann Sertralin verschrieben, was auch super anschlug.
Im Mai 2021, habe ich es dann nochmal mit Atomoxetin probiert.
Meine damalige Medikation: 150mg Sertralin und 60mg Atomoxetin.
Mir ging es sehr gut damit. Ich war emotional stabil, konnte meinen Alltag organisieren und strukturieren, erlebte kaum noch Reizüberflutungen und war auch immer konzentriert bei der Sache.
Dann habe ich im Mai die berufliche Reha begonnen.
Dort relativ schnell gemerkt, dass solange ich Daheim in meinem Schneckenhaus lebe, zwar top eingestellt war, in der „echten“ Welt ,mit all ihren Anforderungen, aber sehr schnell überfordert bin. Ich war unkonzentriert, habe ständig Flüchtigkeitsfehler gemacht.
Bei Aufgaben die mich gelangweilt, oder die mir kein Spaß gemacht haben, kam es mir vor als müsste ich den Mount Everest besteigen. Mein inneres Chaos wurde immer größer.
Ende Juli, habe ich dann meiner Psychiaterin davon erzählt und gemeint, dass wir unbedingt etwas an der Medikation ändern müssen.
Da MPH keine Option war, hat sie mir Elvanse vorgeschlagen.
Ich habe das Atomoxetin ausgeschlichen und nehme seit gestern 30mg Elvanse.
Bin jetzt also auf 100mg Sertralin und 30mg Elvanse.

Nun zu meinem eigentlichen Anliegen :smiley:
Gestern das erste Mal Elvanse, morgens um 7.15 Uhr, gemeinsam mit dem Frühstück eingenommen. Wirkungseintritt ca 7.45 Uhr. Euphorie, übertriebene Motivation, sehr starker Fokus (neue Brille, alles ganz scharf), starkes Schwitzen an den Händen, Mundtrockenheit und hoher Puls. Das hielt bis ca 11 Uhr an, dann extremer Hunger (als hätte ich seit 24 h nichts gegessen), nachlassen der Konzentration, leichtes Unwohlsein, als würde ich unter Strom stehen, immer noch starkes Schwitzen an den Händen, Mundtrockenheit und hoher Puls.
Gegen 14Uhr sanfter rebound, aber kein Vergleich zu MPH.
16 Uhr kam dann noch Müdigkeit, Erschöpfung und starke Verspannungsschmerzen im Rücken hinzu.
Einschlafen ging gegen 22 Uhr relativ gut.
Heute habe ich die Kapsel erst um 9.30Uhr genommen, in der Hoffnung, dass ich bis 13 Uhr konzentriert arbeiten kann.
Wirkungseintritt 10Uhr, innere Unruhe bei gleichzeitiger Gefühlslosigkeit, starkes Schwitzen an den Händen, Mundtrockenheit, fahriges denken, aber relativ fokussiertes Arbeiten.
Zur Mittagspause um 12.30 Uhr ging’s mir dann immer schlechter. Extreme Geräuschempfindlichkeit, innerlich leer, als wäre ich ein Roboter, starkes Bedürfnis mich zurück zu ziehen und allen Reizen zu entfliehen.
Dieser Zustand ist mir nicht ganz unbekannt. Sowas erlebe ich 2-3 mal im Monat, wenn ich ganz arg gestresst, überfordert und reizüberflutet bin. Allerdings ohne diese innere leere und Gefühlstaubheit.
Gegen Nachmittag lies die Wirkung langsam nach, ich konnte wieder Lebendigkeit in mir wahrnehmen und fühlte mich mehr und mehr entspannter.
Die schwitzigen Hände, Mundtrockenheit und den hohen Puls habe ich aber immer noch.

Klingt das für euch, nach einer zu hohen Dosis?
Ich würde es morgen gerne mit weniger probieren, weiß aber nicht wie ich die Kapseln teilen kann/soll.

Danke und verzeiht diesen ewig langen Text :blush:

Liebe Grüße und einen entspannten Abend :hugs:

Moin und willkommen!

Hast Du zugleich mit Elvansebeginn auch Koffein weggelassen ? Komplett und rigoros?
Sonst brauchen wir nicht zu reden…

Ansonsten: probier mal die Eindosierungshilfetabelle aus dem Downloadbereich.

Und: keine Beurteilung einzelner Tage, immer nur 3-Tages-Schnitt beurteilen.

(Sorry, ich bin hier immer so kurz… Die anderen sind netter ;-))

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Hej, danke erst mal :slight_smile:

Gestern habe ich wie üblich, 2 Tassen Kaffee getrunken.
Heute, nach dem Aufstehen, nur eine kleine Tasse.
Auf die werde ich nur schwer verzichten können :grimacing:
Alles klar, ich werde sie mir mal anschauen.

Dann bitte nicht über solche Nebenwirkungen bei Stimulanzien wundern…
Und: sag das bitte Deinem Arzt. Es wird unbedingt Zeit, dass sich das endlich rumspricht…

Das Nette ist: Mit Stimulanzien brauchst Du kein Koffein (oder sehr viel weniger).
Nur: nicht beim Eindosieren!!!

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Hallo Spectrum und herzlich willkommen,

gar nicht wahr, Ulbre ist ein netter, aber seine Antworten sind manchmal kurz.

Es ist absurd, dass es Elvanse Adult nur in den Größen 30, 50 und 70 mg gibt. Als wenn alle Betroffenen zufällig genau eine dieser drei Dosishöhen brauchen.

Natürlich sollte man lieber mit einer kleineren Dosis anfangen. Wie man Kapselinhalte aufteilt und was man wie mit Elvanse so macht, können dir andere Teilnehmer hier besser sagen, denn ich habe zwar fast 19 Jahre Erfahrung mit MPH, aber keine eigene mit Elvanse. Oder du findest Erhellendes in anderen Threads.

Viele Grüße und alles Gute
Falschparker

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UlBre hat den Kaffe ja schon erwähnt…
ich hatte das auch in diesem Thema hier mal erklärt: https://adhs-forum.adxs.org/t/vorsicht-bei-kaffee-und-adhs-medikamenten-waehrend-der-eindosierung/7387

Ich dachte auch immer das ich den Kaffee bräuchte und der würde mich wach machen… war aber grösstenteils Einbildung bei mir… Das Dopamin nach dem Kaffee hat meinen Kopf kurz etwas besser zum funktionieren gebracht, ansonsten hab ich danach meist mehr gegähnt als vorher :wink:
Mittlerweile trinke ich meist koffeinfrei ( zumindest vormittags.)
Beim Umstieg hatte ich 2 tage Kopfschmerzen, dann war das OK

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Danke an euch. Das mit dem Kaffee werde ich beherzigen und mir gleich mal einen entkoffeinierten Kaffee holen :slight_smile:

Heute morgen habe ich versucht die 30mg Kapsel zu teilen ,was mir doch recht schwierig vor kam :crazy_face:. Hatte dann pi mal Daumen, 2/3 der Menge in der Kapsel und sie gegen 9:30 eingenommen. Die Wirkung war wesentlich „entspannter“ als die letzten zwei Tage, aber für mein Empfinden immer noch einen Tick zu viel.
Ich habe mir auch die Dosierungstabelle heruntergeladen, und werde die nächsten Wochen mal fleißig eintragen.

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Ich empfehle nochmals die Eindosierungshilfetabelle aus dem Downloadbereich :wink:

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Ja, die meinte ich eben, mit „Dosierungstabelle“

Hi @Spectrum3005 , willkommen im Forum hi

Die Frage wurde hier im Forum schon oft durchexerziert… (mit teils mehr oder auch weniger hilfreichen Antworten.) Zuletzt habe ich sie so beantwortet:

Hoffe ich konnte dir damit helfen…

Liebe Grüße, Andreas

Guten Abend Andreas,

danke, dass du dir dennoch die Mühe gemacht hast :hugs:

Mein erster „teil“ Versuch heute morgen war zwar relativ erfolgreich, aber das Pulver wieder in die Kapsel zu bekommen, empfand ich als sehr aufwendig :see_no_evil:
Es anschließend in Flüssigkeit zu verrühren, klingt entspannter.
Verändert sich denn dadurch etwas an der Wirkung?
Wenn nein, wozu dient dann überhaupt die Kapsel?

Grüße
Nora

Nein. Solange Du es nicht länger offen liegen lässt.
Manche merken auch nach einer Woche keinen Unterschied.
Bitte auch offenes Pulver vor Kindern gesichert aufbewahren.

Hallo UlBre,

danke für den Ratschlag mit dem Kaffee.
Ich entdecke mich gerade, ohne Koffein, ganz neu. :sweat_smile:
Es macht bei mir einen enormen Unterschied, ob ich Elvanse mit Koffein am Morgen einnehme, oder ohne.
Wünsche dir ein schönes Wochenende.

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Hallo,

ich habe mich gerade eben erst hier im Forum angemeldet … also nachdem ich diesen Thread hier gelesen habe und ich gerade zum Teilen von Elvanse schon länger eine Frage hätte.

Kurz zu mir … ich bekam meine Diagnose vor 10 Jahren und nehme seither Attentin 5mg (2x eine 3/4 Tablette täglich). Habe dann vor ca. einem Jahr die Umstellung auf Elvanse versucht erst mit 30mg was nach der Kalkulation meiner Ärztin die korrekte Dosisumrechnung sein sollte. Das war jedoch viel zu stark und hat sich auch völlig anderes angefühlt als das Attentin. Ich habe eine Stunde nach der Einnahme geredet wie ein Wasserfall :wink: … Dann haben wir die Dosis reduziert. Jedoch war ich selbst mit 20mg (niedrigste erhältliche Dosierung) noch überdosiert. Die Idee mit dem Teilen hatte ich da auch schon. Jedoch habe ich es dann doch gelassen da im Beipackzettel davon abgeraten wurde bzw. der Hinweis „es muss immer der ganze Inhalt eingenommen werden und eben nichts für später aufheben“. Jetzt wo ich gelesen habe, dass viele hier im Forum den Inhalt aufteilen und damit gut klarkommen, möchte ich das auch versuchen.

Nun die Frage hat jemand eine Idee warum dieser Hinweis im Beipackzettel? … ich dachte weil evtl. der Wirkstoff eben nicht gleichmäßig im Pulver verteilt ist?

Gruß
Udo

Hallo Udo,

zu den Inhaltsstoffen, abgesehen von Lisdexamfetamin, kann ich dir leider nichts sagen.

Ich nehme inzwischen wieder Atomoxetin 25mg und ca 5mg Elvanse.
Von den 20mg Elvanse Kapseln, schütte ich morgens Pi mal Daumen, 1/4 davon in eine Flasche (mit ca 150ml Wasser) und trinke diese über den Morgen verteilt.
Meine Ärztin hat mir geraten eine Feinwaage zu kaufen, um exakter dosieren zu können.
Eventuell werde ich das demnächst auch tun.

Liebe Grüße

Haftungsfrage, Zulassungsfrage.
Und sie wollen vielleicht nicht ein paar 70 mg verkaufen, die pro Kapsel kaum teurer ist, sondern lieber mehr 20er…

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@Spectrum3005 ich lasse das Pulver bislang offen auf einer Glasscheibe liegen, funktioniert auch nach 1 Woche noch einwandfrei. Ich teile die 30mg nach Augenmaß mit der Kreditkarte - ja, voller Ernst.
Zur Dosierung: ich habe mit 30mg angefangen und dachte: toll! Aber am zweiten Tag Abends war ich schwer depressiv, total grundlos. Dann Pause, dann mithilfe des Forums Dosierung ganz runter. Ich nehme je nach Schlafqualität in der Nacht davor zwischen 3 und 6mg pro Tag, würde ich sagen.

Werde jetzt aber die Feinwaage suchen gehen, irgendwo habe ich eine. Ziel wäre dann immer wirklich nur die 5mg aus der Kapsel zu schütteln.
Und dann dank @UlBre s Hinweis das nächste Mal beim Dottore direkt um ein Rezept für die 70mgs bitten. Die kosten genauso viel wie die 30er und aufteilen muss ich sie ja sowieso. Mit einer 70mg Kapsel komme ich dann 14 Tage aus und mit einer Packung theoretisch über ein Jahr :joy:

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Also ich würde bei so einer niedrigen Dosierung keine 70mg Kapseln nehmen… da ist die Gefahr, dass man sich vergaloppiert beim Teilen zu groß.

Das Thema Feinwaagen hatten wir hier schon … die normalen Feinwaagen sind um Welten zu ungenau.

Apothekerwaagen kosten über 1000 Euro. Habe ich zumindest damals so mitgenommen aus einem Thread.

Aber vielleicht täusche ich mich auch…

Ich selber lasse mir 30mg verschreiben so wie die Ärztin das will.

Meine Dosis ist 15mg morgens und 10mg mittags… das kann man gut teilen und wenigstens ist mit jeder neuen Kapsel auch eine gewisse Normierung da…

Die Unschärfe könnte beim händischen Teilen 70mg Kapseln schon erheblich sein…

Beim Auflösen in Flüssigkeit eigentlich auch das selbe Problem… aber etwas besser handzuhaben…

Augenmaß beim Aufteilen auf einer glatten Oberfläche funktioniert eigentlich ganz gut.

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Ja schon, aber von 70 mg 5mg Portionen… klar geht das aber wenn man schon beim Teilen so eines Haufens nicht exakt 35/35 mg erwischt… dann wird es halt immer ungenauer auf jeder Hälfte… egal, jeder kann das doch gerne für sich abwägen :grinning: