Veto!
Wenn man sich die Geschichten vom Michel mal durchliest, ist er weder hyperaktiv noch unaufmerksam. Er ist auch nicht sonderlich vergesslich. Meist reagiert er auf vorhandene Tatsachen. FĂŒr sein Alter zieht er daraus sogar ziemlich logische SchlĂŒsse, geht halt meistens nicht auf. Aber ADHS hat der nicht.
Ich fand die Erziehungsmethoden seiner Elten auch immer ein biiiiiiischen problematisch, vielleicht spielt das ja auch eine RolleâŠ
Das war halt damals normal. Selbst bei eigentlich so harmlosen TV-Serien wie âunsere kleine Farmâ kommt bei der Kindeserziehung der GĂŒrtel zum Einsatz.
Wenn du heute deine Kinder wie vor 100 Jahren âerziehenâ wĂŒrdest, gehst du in den Knast.
@Schröder also meine Eltern haben uns Kinder auch geschlagen, besonders schlimm meine BrĂŒder, zwar ohne GĂŒrtel, die SchlĂ€ge waren aber deshalb nicht weniger schmerzhaft, in den Knast gewandert sind meine Eltern aber trotzdem nicht.
Es ist auf jeden Fall gut und richtig, wenn man Kinder heute inzwischen besser vor gewalttĂ€tigen Eltern schĂŒtzt, als das noch vor hundert Jahren, oder sogar auch noch vor weniger als fĂŒnfzig Jahren, wie im Falle meiner Eltern, schĂŒtzt und gewalttĂ€tige Eltern auch zur Rechenschaft zieht.
Aber leider gibt es trotz allem nach wie vor Eltern die ihren Kindern Gewalt antun, die nicht ĂŒber ihr eigenes Verhalten nachdenken und sich durch nichts abhalten lassen um ihren eigenen Kindern Schaden zuzufĂŒgen, immer noch viel zu viel.
Der Michel war ein Lausbub und hat sich Streiche ausgedacht, die PrĂŒgel bekam er ja immer wegen seiner Streiche die er angestellt hat, bei meinen BrĂŒdern war das ebenso, die haben auch viel Blödsinn angestellt und dann dafĂŒr SchlĂ€ge kassiert, aber die SchlĂ€ge waren ja nicht daran Schuld das beide, wie ich selbst, wahrscheinlich auch im Spektrum angesiedelt sind, sondern das haben Kinder ja meistens von ihren Eltern geerbt.
Vielleicht hĂ€tte ich das prĂ€zisieren sollen: NatĂŒrlich ist Voraussetzung, das die Misshandlungen angezeigt werden.
Zum Michel: âStreicheâ beinhalten fĂŒr mich, das er andere absichtlich Ă€rgern möchte. Das war aber nie der Fall. Wenn er z. B. Mausefallen im Haus verteilt, dann um die Maus zu fangen, und nicht den groĂen Zeh seines Vaters.
Auch seine Schwester hat er ja nicht aus Bosheit am Fahnenmast hochgezogen, sondern weil die gucken wollte, wann die GĂ€ste kommen.
Eigentlich wollte er immer nur helfen, das ist aber nach hinten los gegangen, weil so`n 5-6jĂ€hriger (Ă€lter wird er kaum sein) halt noch nicht jede seiner Handlungen bis zum Schluss ĂŒberdenken kann. Nach den Kriterien hĂ€tte jedes Vorschulkind AD(H)S.
@Schröder ja klar, man muss schon aufpassen das man nicht sofort hinter allem gleich Adhs oder Autismus vermutet, damit hast Du finde ich recht, genauso das man Kinder nicht sofort zur Ergotherapie schickt weil sie keine schöne Handschrift haben, oder weil sie den Stift nicht richtig halten, oftmals gibt man den Kindern auch einfach zu wenig Zeit fĂŒr ihre Entwicklung.
Vielleicht war der Michel also kein gutes Beispiel fĂŒr Adhs, wie auch immer, er ist auf jeden Fall ein liebenswerter Bengel.
Wohnt der denn noch in Löneberga? Wir schicken ihm einfach mal den Selbsttest wĂŒrde ich sagen
Ich mag Sherlock Holmes sehr gerne (die HörbĂŒcher habe ich gefĂŒhlt schon 1000x angehört) und besonders gerne habe ich Sheldon Cooper.
Insbesondere im Bezug auf seine zwischenmenschlichen Probleme ist er mir sehr sympathisch und ich mag seine Art.
Was ist eigendlich mit Mister Beam und seinem Teddy
Wahrscheinlich eher authistisch
Bei realen Personen ist das richtig, da sollte man nicht vorschnell mit Diagnosen sein. Aber hier handelt es sich um literarische Figuren, denen schaden unsere Vermutungen nicht.
Sicher, andere SechsjĂ€hrige haben auch solche verrĂŒckten Ideen und vielleicht auch eine Ă€hnliche soziale Wahrnehmung (wirklich?). Aber Michel setzt diese Ideen sofort um, und das ist durchaus ADHS-typisch. Dreimal in der SuppenschĂŒssel, das ist schon besonders.
Michel hat auch ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und möchte gern helfen. Er befreit die Armenhausbewohner/innen und ermöglicht ihnen ihr Festmahl, und er rettet Alfred das Leben, indem er ihn trotz Schneesturm zum Arzt bringt. Er gelobt, gegen Alkoholismus zu kĂ€mpfen und selbst abstinent zu bleiben, und wird als Erwachsener BĂŒrgermeister.
@Schröder Bewusste Streiche und absichtliches Ărgern-wollen ist eigentlich gerade nicht ADHS-typisch.
Astrid Lindgren hat in ihren BĂŒchern auch ihre eigene Kindheit verarbeitet, ob sie möglicherweise ADHS hatte kann ich jetzt nicht beurteilen. Auf jeden Fall hatte sie das gleiche starke Gerechtigkeitsempfinden wie ihre Kinderbuchheld/innen.
Nein, das nicht, aber Gewalt als Kind erfahren zu haben, fĂŒhrt oft dazu dass spĂ€ter Gewalt weitergegeben wird. Nicht bei Jedem und hoffentlich nicht bei deinen BrĂŒdern, aber insgesamt leider schon.
Also aus Erfahrung mit den Freunden meines Sohnes weiĂ ich, das die Mehrheit in dem Alter Ideen sofort umsetzen. DafĂŒr sind es ja Kinder, die beaufsichtigt werden mĂŒssen. Sie selbst können die Folgen ihres Handelns nur schwer einschĂ€tzen. Und die meisten haben auch ein gutes Gerechtigkeitsempfinden, jedenfalls wenn sie gelernt haben, mein und dein zu unterscheiden. Ist halt auch eine Erziehungssache.
Soviel ich weis geht man heute davon aus, dass fĂŒr ADHS, wie bei vielen psychiatrischen Störungen gentische Veranlagung eine groĂe Rolle spielt, aber alleine nicht ausreicht, sondern eben erst âaktiviertâ werden muss, z.B. durch frĂŒhkindlichen Stress oder UmwelteinflĂŒsse.
Das hat man mit Zwillings- und Adoptionsstudien belegt (ADHS bildet sich bei 80% der eineiigen Zwillinge gleichermaĂen aus, im Gegensatz zu nur 28% bei den zweieiigen) und mittlerweile auch molekulargenetisch verschiedenen âKandidatengeneâ ausfindig gemacht, was aber noch nicht abschlieĂend geklĂ€rt ist.
Man weis heute ja auch, dass chronischer Stress und Traumas von Eltern an die Kinder âvererbtâ werden können (epigenetische Signatur).
Also ADHS mit genetischer Veranlagung ist wahrscheinlicher, aber ADHS kann auch ohne genetische Veranlagung ausgebildet werden.
Die SchlĂ€ge könnten meiner Meinung nach also schon âSchuldâ haben, dass ADHS in dieser AusprĂ€gung bei Ihnen vorhanden ist, zusammen mit der genetischen Komponente. Muss aber natĂŒrlich nicht sein.
SchlĂ€ge allein machen wohl niemanden andersartig, aber sie deuten auf ein Elternhaus, in dem der Andersartigkeit der Kinder wahrscheinlich allgemein nicht gerade mit VerstĂ€ndnis und UnterstĂŒtzung begegnet wird.
Erich von DĂ€niken ist sozusagen ein Pionier im anders Denken und im sich ĂŒber herkömmliche Konventionen hinweg zu setzen, ob er ein Adhsâler sein könnte?, wĂŒrde mich ehrlich gesagt irgendwie nicht wundern.
Hm⊠Was haltet ihr von Luna Lovegood und ihrem Vater, nicht zu vergessen Neville Longbottom?
Luna denkt immer um die Ecke und Neville ist dauernd verplant und vergesslich, aber beide haben ein starkes Rechtsbewusstsein und fahren in herausfordernden Situation erst zur Höchstform auf.
Vielleicht ist die Zauberkraft auch ein Symptom von ADHS.
Mein ganz persönlicher Adhs Held aus dem realen Leben heisst ĂŒbrigens: Jamie Oliver.
T.J. Klune!!! Unbedingt.
Im Alter von sechs Jahren griff TJ Klune zu Stift und Papier und schrieb seine erste Geschichte â eine mitreiĂende Variante des Videospiels »Super Metroid«. Zu seinem Verdruss meldete sich die Videospiel-Company nie zu seiner verbesserten Variante der Handlung zurĂŒck. Doch die Begeisterung fĂŒr Geschichten hat TJ Klune auch ĂŒber dreiĂig Jahre nach seinem ersten Versuch nicht verlassen. Nachdem er einige Zeit als Schadensregulierer bei einer Versicherung gearbeitet hat, widmet er sich inzwischen ganz dem Schreiben. FĂŒr die herausragende Darstellung queerer Figuren in seinen Romanen wurde er mit dem Lambda Literary Award ausgezeichnet. Sein Roman »Mr. Parnassusâ Heim fĂŒr magisch Begabte« ist ein internationaler Bestseller.
Ich habe irgendwo gelesen, dass er auf die Idee zu seinem neusten Roman gekommen sei, weil er seinem Staubsauger-Roboter diese âBastelâ-Augen aus Spass angeklebt hat.
Ist vielleicht auch nur gefÀhrliches Halbgooglen - das mit den Augen nicht, aber ADHS + Klune = Treffer!
Wundern wĂŒrde es mich aber nicht, wenn er ebenfalls betroffen ist und wer gerne liest, hat hiermit eine Empfehlung erhalten!