Nicht bei dem, was ich geschrieben habe… also ICH rede nicht davon
na es wird doch jemanden das „autismus label“ abgesprochen und mit trauma erklärt oder verstehe ich da was falsch, kann halt seit frühster kindheit schon beides vorliegen was ziemlich schnell geht und dann sucht sich das gehirn neue wege um damit klar zu kommen.
ich habe aber wirklich schon lang den überblick verloren um was es geht, daher entschuldige ich mich lieber einmal vorsorglich.
Alles gut. Ich habe mich weniger präzise ausgedrückt und selber gar nicht gemerkt, dass ich einen Bezug hergestellt habe… das tut mir leid.
Ich hab das „Traumatische“ übernommen, weil ich das Englische ins Deutsche übersetzt hatte und dieses Wort quasi noch „in meinem Kopf klebte“.
Mir ging es eigentlich im Allgemeinen um gemachte Erfahrungen, nicht per se traumatische.
Also, wie gesagt, mein Fehler. Ich dachte nur, ich hätte dich damit vielleicht verletzt und deswegen habe ich noch so viele Argumente nachgeschoben
Danke für diesen schönen Vortrag.
Das wollte ich auch wirklich nicht behaupten. Meistens ist der Rückzug einfach nur eine Reaktion auf Überforderung.
Vielleicht müsste man noch hinzufügen, dass wir nicht weniger Informationen aufnehmen oder erkennen können, sondern dass Menschen nur eine begrenzte Anzahl von Informationen oder Gedanken gleichzeitig bewusst wahrnehmen können.
Ich habe eine Frage bezüglich der Mimik bei Autismus.
Ich zeichne und male recht viel, weshalb ich mir öfters mal Referenzen von Gesichtsausdrücken auf Fotos ansehe und ich hab dabei etwas festgestellt an meiner Wahrnehmung. Übrigens auch bei mir real gegenüberstehenden Menschen.
Ich nehme Mimik schon sehr gut und intuitiv wahr, denke ich. Also wenn mir jemand gegenübersteht, der zum Beispiel lacht, weiß ich dank meiner Übersetzungskunst im Kopf, dass die Person da wohl grade fröhlich ist. Ich nehme die Bedeutung meistens wahr bevor ich darüber nachdenken kann, das sollte ich dabei klarstellen.
Wenn ich aber darüber nachdenke oder mir ein Foto von einem Gesicht mit einer bestimmten Mimik ein wenig länger (länger im Sinne von etwa einer Minute oder weniger) ansehe, ist es so als würde das Gesicht mit seinen verschiedenen Partien in Einzelteile zerfallen und der Ausdruck bedeutungslos werden.
Kann mir jemand weiterhelfen, ob das bei autistischen Menschen ähnlich ist oder doch ganz anders? Natürlich ist das immer individuell und keinesfalls mehr als eine persönliche Erfahrung, das ist klar.
Das Zitat mit dem Rückzug autistischer Menschen könnte für mein Leben treffender nicht sein. Ich möchte diese Isolation nicht, aber ich bin mit so vielen Reizen in sozialen Interaktionen einfach komplett überfordert.
@Jajoov ich werde mal in meiner Erinnerung nachforschen, welche Nebenwirkungen ich mit den Medikamenten hatte. Danke für den Tipp!
@KiraNadine ohja, so erging es mir im Burnout auch. Plötzlich zerfiel meine maskierte Identität wie ein Kartenhaus und ich stand vollkommen verloren da.
Ich kann mimik überdurchschnittlich schnell, im vergleich zu neurotypischen menschen einschätzen, bin trotzdem diagnostizierter autist, ist aber auch eine frage des zustands und vor allem ob ich lust habe. ist halt schon anstrengend.
ist nun mal wie puzzeln quasi.
Es gibt auch einen Dissoziativen Rückzug im Alltag, wenn der kopf nimmer will vor lauter reize, dann gehen manche viele brain afk… ist recht typisch bei autistischen menschen, so wie es sich liest. ich glaub shutdown oder sowas nennt sich das.
autistische stressreaktion bliblablub… wenn das ein behandler nicht erkennt und kennt, kanns blöde diagnosen geben.
Puuuh, ich bin mir nicht sicher, ob ich das so verstanden habe, wie du das meinst, aber falls meine Interpretation die „richtige“ ist, dann würde ich sagen, dass ich persönlich so etwas in der Art kenne.
Es erscheint mir manchmal so, als hätten verschiedene Partien des Gesichts eine andere Emotion. Quasi so, als wäre „der Mund traurig, Die Augen glücklich und die Stirn wütend“, weil die die einzelnen Merkmale aufweisen, an denen ich did besagten Emotionen ausmachen würde. Wenn du das meinst, dann ist es von meinee Seite ein klares „Ja, das kenne ich“.
Bei mir ist es definitiv immernoch so, dass ich Gesichter analysieren muss, um das Gefühl dahinter zu erahnen. Mittlerweile geht das ganz gut, wenn ich zum Beispiel einen konkreten Kontext mit dazu stimmiger Emotion sehe:
Wenn ein Fußballtrainer nach dem Abpfiff lächelt und seine Mannschaft gewonnen hat, kann ich gut erkennen, dass er glücklich ist.
Wenn die gleiche Situation so passieren würde, der Trainer aber nicht lächelt, würde ich mich fragen, warum er sich nicht freut.
Es sind bei mir also so „Schablonen“, die passen müssen. Es ist sogar so, dass ich Gefühle nur dann sehe, wenn man sie im Gesicht sehen kann. Ich kann denken, jemand ist glücklich, während er lächelt und sobald er nicht mehr lächelt, was ja normal ist, denke ich er wäre traurig/wütend weil sein Gesicht dann danach aussieht.
Es ist so, als würde ich gar nicht „dahinter blicken“(können).
Es ist so oberflächlich, mich nervt es selber, da ich so oft Menschen nicht als fühlende Wesen wahrnehme; erst, wenn sich jemand öffnet, sich mir anvertraut und offen Dinge erzählt, rutsche ich in eine Gefühlsebene bei mir selber und nehme den anderen dann auch als fühlend war.
Das ist echt schwer zu erklären. Vielleicht passt der Vergleich mit der Vorstellung eines Events und dem echten erleben davon.
Das eine ist eine grobe Idee, die relativ für sich steht, das andere ist erlebbar und viel tiefer.
Ich bin eventuell am Ende etwas von deiner Frage abgedriftet, aber ich das hat thematisch ja schon auch irgendwie gepasst.
Bei mir ist das so, dass ich schlichtweg am anfang direkt vergesse an die perspektivübernahme zu denken ( kognitive empathie), meist in den lösungsmodus rutsche, aber alles will man dann auch nicht affektiv empathisch verstehen, weil das sich teilweise richtig furchtbar anfühlt, ich schwierigkeiten habe es von meinen gefühlen zu trennen oder sogar überinterpretiere, naja und alles verstehen tu ich manchmal auch nicht sofort ( kognitive empathie klemmt meist bei autismus), weil ich so mit analyse beschäftigt bin…
Kann es sein, dass ich die Themen (fehlende) Objektpermanenz und Theory of Mind gerade beschrieben habe? Ich habe mich noch nicht gut genug mit diesen beiden auseinandergesetzt und weiß deswegen nicht, wie ich die beiden auch auf andere Dinge beziehen soll bzw. ob das überhaupt geht.
Das mit der Distanz als Schutz vor der Übernahme der Gefühle kenne ich auch!
Bei mir „klemmt“ dieses intuitive/kognitive auch immer, bis ich eben diesen moment erlebe, in dem sich jemand emotional auf mich einlässt und ich mich auf diese Person. Dann bin ich „voll in dee Gefühlswelt angekommen“ und bin dann auch empathisch (wenn nicht gerade die Überforderung mit meinen eigenen Gefühlen und dem ganzen Misch-Masch überwiegt).
autistische menschen sind sehr empfindsam, manchmal sogar mehr als neurotypische… das kann dann richtig belastend sein, gibt wohl auch theorien dass das einer der gründe sein könnte warum man sich affektiv empathisch abschottet. müsste ich aber nochmal nach schauen wo ich das gelesen habe.
edit: hyperempathie ( populärwissenschaftsbegriff) im zusammenhang mit autismus.
Was du beschreibst, habe ich auch schon ähnlich wahrgenommen, glaube ich.
Mimik ist halt das Ergebnis vieler gleichzeitig ausgesendeter Reize, welche nur in ihrer Gesamtheit Sinn ergeben bzw. eine kommunikative Botschaft vermitteln können.
Wenn deine Aufmerksamkeit nur auf Details fällt, dann wird es wohl schwieriger, Bedeutung aus ihnen herauszulesen.
Bei Gesichtern kommt dann ja noch hinzu, dass sie eigentlich fast nie unbewegt sind.
Masken, Gemälde und Fotos sind von Menschen geschaffene Erzeugnisse und die Erwartung des menschlichen Gehirns ist eigentlich, dass sich ein Gesicht ständig verändert.
Genau deswegen ist doch eine umfangreiche Differenzialdiagnostik so wichtig.
Jemand der eine Autisumus/ADHS Diagnose anstatt PTBS bekommt wird nicht weiterkommen und umgekehrt auch nicht und dann kann ja auch noch beides vorkommen.
Letztendlich egal welche Diagnose , wer sich drauf ausruht oder eine Diagnose zu Zelbstzwecken nutzt kommt nicht weiter.
Wer keine an die Diagnose angepasste Therapie bekommt kommt auch nicht so gut weiter.
Und im Bezug zur Persönlichkeitsstörung, da finde ich die Begrifflichkeit so suboptimal und wenig hilfreich. Das klingt so negativ , arschig und „assiozial“ und da käme nie einer auf die Idee nach Superkräften zu suchen. Da klingt Autismus oder ADHS nicht so abwertend .
Würde ich irgendwo wegen ADHS oder Autismus oder Trauma um Verständnis oder Hilfe bitten , klingt dass immer noch anders als wegen einer Persönlichkeitsstörung um Hilfe zu bitten.
Aber mir macht es auch große Sorgen dass was die Medien oder Leute über ihre Medien selbst zu ADHS und Autismus darstellen, dass das wahre Bild verschiebt.
Warum wird den nicht über ein Autismushof berichtet wo schwer von Autismus betroffene Menschen leben, weil sie Betreuung benötigen. Ich denke von dort wird sich auch kein Autist auf Sozialmedia präsentieren.?
…..und jetzt weiß ich nicht mal ob ich nicht grade am Thema vorbei schreibe
ein kleinen Einblick findet man schon auf Sozial Media, von Menschen, mit mehr Herausforderung im Spektrum.
hier noch ein Artikel von Autismus Kultur zum Thema „Hoch und Niedrig Funktional“ und warum man die Begriffe eigentlich nicht mehr verwenden sollte.
Irgendwie kenne ich das auch. Das ist mir allerdings erst vor kurzem so richtig aufgefallen.
In der Regel nehme ich gesichter von anderen als ganzes wahr. Kann also die Mimik von anderen in der Regel richtig deuten (nehme ich an).
Mir sind in letzter Zeit tatsächlich auch Situationen bewusst geworden, wo das tatsächlich so war, dass ich die Gesichter nicht als Ganzes, sondern irgendwie „dekonstruiert“ wahrgenommen habe.
Soll heißen: ich habe den Mund, die Augen, die Nase und jede einzelne Muskelbewegung und jedes Blinzeln gesehen und wahrgenommen, aber das Gesicht mit seiner Mimik nicht als Ganzes.
Scheinbar passiert mir das vor allem, wenn ich meine Medikamente genommen habe oder im Rebound insbesondere in stressigen Situationen.
Ich muss mal genauer drauf achten. Irgendwie gruselig.
Ich könnte einmal alles zitieren, was du geschrieben hast. Ich sehe das nämlich alles auch so!
Ich glaube, dass würde vielen „funktionalen Autisten“ (eher denjenigen, die mit Selbstdiagnose herumlaufen) nicht gefallen, weil sie sich dann abgewertet fühlen, was sie ja eigentlich umgehen wollen.
Dann wäre da schnell das Gefühl, dass andere einen, wenn sie Autismus hören, „für soetwas halten“ und so will man ja nicht sein, sondern eine coole Normvariante mit Superkraft (Nicht meine Sichtweise! Und unschöne Formulierung vielleicht auch noch)
Ich will dich nicht verunsichern, auch wenn ich das jetzt wahrscheinlich tun werde, aber das kann eine unschöne Nebenwirkung sein.
Fühlt sich in dem Moment das Gegenüber irgendwie fremd oder wie „nicht echt“ an? Wenn das nicht zutrifft, würde ich mir gar keine Sorgen machen. Wenn doch, dann mal schauen, ob es wirklich mit dem Medikament zusammenhängt, ob das häufiger passiert und, ob noch andere Sachen zusätzlich auftreten.
(Eigene Erfahrungen können die Sichtweise ändern und ich „sehe da“ vielleicht was ganz anderes in der Situation, als was du eigentlich gemeint hast.)
@schlingelprinz Spannend, dass es in Sachen Mimikerkennung auch das Gegenteil in der autistischen Bevölkerung gibt. Es ist eben doch ein weites Spektrum. Vielleicht beruht deine schnelle Auffassungsgabe auf sehr viel analytischer Übung? Aber auch Intuition gibt es natürlich unter autischen Menschen, keine Frage.
Shutdowns gibt es in der Tat, ja. Die können auch mit Dissoziationen einhergehen, und ist begründet in der Reizüberflutung (plus oft auch emotionale Überforderung). Das kenne ich gut von mir und hat dazu geführt, dass ich diese Shutdowns früher eben als reine Dissoziationen fehlgedeutet habe.
@KiraNadine
Spannend Ja, ich denke das könnte in etwa das sein, was ich meinte. Allerdings ordne ich der Stirn oder den Augen bei besagtem längerem Ansehen keine Emotionen zu, sondern es sind dann reine Muskelbewegungen des Gesichts in meiner Wahrnehmung. In etwa so vieldeutig wie wenn ein Mensch auf einer Fotografie den Arm erhoben hält. Keine Ahnung, ob ich das nun gut ausdrücke. Frag gern nach, wenn was unklar ist.
Der Kontext hilft mir auch extrem beim Erkennen von Gefühlen, wie in deinem Beispiel mit dem Fußballtrainer. Aber wenn die Person dann aufhört zu lächeln, ist es für mich je nach Situation unter Umständen eine Gefahr, weil sie mir dann scheinbar nicht mehr freundlich gesonnen ist. Da spielen mit Sicherheit meine Erfahrungen mit Mobbing und einem instabilen Elternhaus eine große Rolle. Grundsätzlich weiß ich aber, wenn beispielsweise eine Verkäuferin in einem Geschäft mich anlächelt, dass sie freundlich ist. Das kann ich gut interpretieren.
Interessanterweise habe ich diese fehlende/späte Gefühlsübernahme von anderen Menschen oft als egoistisch bei mir selbst wahrgenommen, weil ich eben auch erst diese Verbindung zu anderen Menschen brauche, damit sie mir nicht mehr oder weniger gleichgültig sind. Die Distanz ist definitiv auch ein Schutzfaktor für mich, weil ich gleichzeitig Gefühle eines Gegenübers extrem schnell oberflächlich als Stimmung übernehme. So sehr, dass dieses Gefühl der anderen Person in einem Gespräch meine eigene Stimmung überlagert, was mich total von mir selbst abschneidet. Meine eigene Innenwelt, seelisch und körperlich, sind dann für mich nicht erreichbar.
@Jajoov
Der Aspekt der sich ständig bewegenden Gesichter ist glaube ich sehr wichtig. Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Vielleicht ist unser Gehirn einfach nicht für starre Fotos gemacht und entsprechend verwirrt davon.
@Nelumba_Nucifera
Ich hatte jahrelange Therapien Richtung PTBS und Persönlichkeitsstörungen und kann bezeugen, dass sie wenig bis nichts bringen, wenn besagte Diagnosen nicht zutreffen. Wie ich schon erwähnt hatte, bei mir hat es im Erlernen von Masking bis hin zum Burnout geendet.
Die ewige Abgrenzung vom „sichtbareren“ Autismus ist eine lange Geschichte, die ich ebenso hasse wie du. Da schafft man die Subtypen im ICD ab und fasst alles zu einem Spektrum zusammen, aber Menschen möchten deshalb noch lange nicht lieber mit den nicht-sprechenden Autist*innen assoziiert werden, die Hilfe bei jedem Toilettengang brauchen. Obwohl sie mit ihnen eine Diagnose teilen und mehr gemeinsam haben als sie selbst und ihr internalisierter Ableismus wahrhaben möchten.
Wahrnehmung ist halt etwas sehr Komplexes. Wir nehmen einfach nur Reize wahr, sondern verknüpfen sie auch mit unseren Erwartungen. Das bayesianische Gehirn | NEUROPSYCHIATER