Fehlende Grundschulzeugnisse

Das ist ein seeehr treffendes Argument.
Hatte ich so noch nicht in der Sammlung. Darf ichs mir ausleihen?

Lass dir das doch von deinen Eltern schriftlich bestätigen, dass das so drin stand…
Zeugenbeweis statt Urkundsbeweis, Ich zwar schwächer, aber bringt immer noch was.

Äh.Welche?

Die unsichtbaren :wink:

Nicht locker lassen. Sondern freundlich und bestimmt weiter recherchieren. Nicht nur bei den Ämtern sondern auch (heutigen und damaligen) Schulleitern, Sekretärinnen, Lehrern, Hausmeistern, evtl. Bürgermeistern etc.

Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass eine Schule alte Zeugnisse entsorgt hat. Zumindest nicht in Deutschland. Oder war die Schule in einem failed state, z. B. Berlin oder / und in der DDR?

Im Rahmen beruflicher Tätigkeiten muss ich oft nach alten Unterlagen von amtlichen Stellen in Kommunen und Landkreisen suchen. Ich werde fast immer fündig wobei die Fundorte meistens ganz unterschiedlich sind. Manchmal haben verantwortungsbewusste Beamte die wichtigsten Dokumente aus Akten, die zur endgültigen Archivierung vorgesehen waren, gerettet und bewahren sie im Keller des Amtes auf. In anderen Fällen sind die Unterlagen bei der früheren oder / und heutigen nächsthöheren Behörde hängen geblieben. Und manchmal sind sie konsequent entsprechend des Archivierungsplans im Staatsarchiv gelandet.

Die Anregung von UlBre weite ich noch aus und denke dabei an Lehrer der Schule, welche (soweit sie noch leben) eine Art Attest ausstellen könnten. Erinnern werden sie sich ganz sicher an dich.
Also meine Lehrer würden sich alle an mich erinnern…

1 „Gefällt mir“

Ja, kann man alles machen.

Aber so ein Unsinn sollte nicht noch unterstützt werden. Es gibt doch auch viele ADHS-Betroffene, die in der Grundschule unauffällig waren (besonders Frauen) oder bei denen die Auffälligkeiten jedenfalls nicht in die Zeugnisse einflossen oder die ihre Zeugnisse (oder meinetwegen Zeugenaussagen darüber) einfach nicht mehr beschaffen können, weil sie beispielsweise aus einem anderen Land geflohen sind - alle haben trotzdem ein Recht auf Behandlung ihrer ADHS!

3 „Gefällt mir“

Das ist richtig.
Wenn aber doch in den Grundschulzeugnissen drinstand, was ADHS beweist, ist das doch sinnvoll?

Es ist mit Sicherheit vorteilhaft die Zeugnisse zu haben und kann dem Psychiater helfen, eventuelle Unsicherheiten zu nehmen.

Aber es darf kein ausschließendes Kriterium sein, Zeugnisse vorlegen zu müssen damit man respektvoll behandelt wird. :sweat_smile:

Doch, der Datenschutz schreibt sogar Löschfristen vor! Meines Wissens müssen nur Abschlusszeugnisse 50 Jahre aufbewahrt werden. Für alle anderen Zeugnisse gilt eine weitaus geringere Aufbewahrungspflicht.

Und je nachdem wann man die Grundschule verlassen hat, kann es sein, dass diese langen Aufbewahrungsfristen damals noch gar nicht gesetzlich vorgeschrieben waren und die Zeugnisse vernichtet sind.

Und selbst wenn diese eventuell der Stadtverwaltung aus Platzgründen zur Archivierung übergeben wurden und dort Jahrzehnte vor sich hinschlummerten, werden diese dann, wenn zu alt - seit Inkrafttreten der Europäischen DatenschutzGrundverordnung gesetzeskonform der Vernichtung zugeführt worden sein.
Denn da hat es nochmals Verschärfungen bezüglich der Sicherung und der Strafen bei Verstößen gegen den Datenschutz gegeben.

Sorry, aber das ist in der heutigen Sicht garantiert nicht verantwortungsvoll, denn gemäss der geltenden Datenschutz-Prinzipien, wie unter anderem, Speicherbegrenzung sowie Integrität und Vertraulichkeit müssen Zeugnisse, deren Aufbewahrungs-Frist abgelaufen ist,datenschutzkonform vernichtet und alle noch aufzubewahrenden Zeugnisse nach aktuellem Stand der Technik geschützt werden.

Und das heißt, dass nur ein sehr kleiner Kreis von Personen überhaupt die Berechtigung zum Zugriff auf diese Zeugnisse/Dokumente haben darf.

Ein für alle Mitarbeiter des Amtes zugängliches „Kellerarchiv“ ist da der Supergau!
Und der Supergau ist auch, dass die gesetzliche Verpflichtung zum Schutz personenbezogener Daten scheinbar in einigen Amtsstuben immer noch nicht Einzug gehalten hat.

Tut mir leid, aber das musste ich jetzt mal loswerden.

ps:
Ich bin jetzt 55 und hoffe inständig, dass all meine Zeugnisse vernichtet wurden.

Ich habe wie bereits erwähnt sämtliche Versuche gestartet. Schule, Schulamt, Stadtarchiv - no chance at all
Meine alte Grundschullehrerin lebt glaube ich nicht mehr … sie war Anfang der 90er sicher schon um die 60, meine Mama hat sie vor ca. 10 Jahren mal beim Einkaufen getroffen und sie hat sich natürlich noch an mich erinnert :wink: war dann auch heilfroh das ich es beruflich so weit gebracht habe. Ich war ja schließlich nie dumm sondern nur faul

Meine Erfahrungen und Beispiele beziehen sich auf Unterlagen, welche Sachverhalte zu baulicher, geologischer, eigentumsrechtlicher, baurechtlichen u. a. Situationen beinhalten. Nicht zu schulischen Themen.

Der Datenschutz ist ein großes Thema, kollidiert mit anderen Vorschriften und Interessen, hinter welchen er in vielen Fällen zurückstehen muss. Man denke alleine an Unterlagen im Grundbuchamt. Da sind noch nach Jahrzehnten Namen und Daten von Privatpersonen enthalten. Nicht nur von Personen, die Grundstücke, Teileigentum etc. gekauft oder verkauft haben, sondern auch von Mitarbeitern beteiligter Unternehmen, von Hausverwaltungen und ggf. deren Mitarbeitern, obwohl sie die Verwaltung schon ewig lang abgegeben haben u.v.m. Von vielen Personen sind dabei nicht nur Name, Geburtstag, Familienstand etc. dokumentiert, sondern auch bei welcher Bank sie welche Grundschuld aufgenommen haben.

Solche geretteten Unterlagen können bei der Klärung kleiner und großer Fragen helfen. Sie können helfen, Gerechtigkeit herzustellen, Gefahren abzuwehren und enorm viel Geld sparen.

Aber wie gesagt, es geht dabei nicht um Schulzeugnisse. Ich habe mir ein fehlendes Schulzeugnis vor einiger Zeit als Zweitschrift besorgt. Das war überhaupt kein Problem und erfolgte nach einem vorgegebenen Prozedere der Schulbehörde. Natürlich bürokratisch, das ist ja klar. Ich musste einen Antrag stellen, eine Erklärung über den Verlust abgeben, soweit ich mich erinnere noch eine Meldebescheinigung beifügen und meine Unterschrift beglaubigen lassen.

F.

Bist du soweit gekommen, dass du eine (glaubhafte) Aussage, optimalerweise die von anderer Stelle / weiteren Personen unabhängig bestätigt wurde, zum endgültigen Verbleib, d. h. Entsorgung der Zeugnisse bekommen hast? Und sie nicht mikroverfilmt wurden? Habe zwar noch nie was von Mikroverfilmung alter Schulunterlagen gehört, aber aus meiner Erfahrung heraus würde ich im föderalistischen System nichts als unmöglich bezeichnen.

Man hört oft „xy gibts nicht mehr“, „haben wir nicht mehr“, „existieren nicht mehr“, „aus dem Akt** geflogen“ etc.
Das heißt aber nicht dass die Unterlagen vernichtet sind. Sie existieren nur in dem betreffenden Amt nicht mehr.

** Akt ist in Bayern ein gebräuchlicher Begriff für die Akte

Die hat dich garantiert nicht bzw. nicht nur in die Kategorie „nicht dumm aber faul“ eingestuft sondern als hyperaktives Kind, vielleicht sogar als ADHS Kind. Die vormals als „Hyperkinetische Störung“ bezeichnete Diagnose nannte man in den 1990er zunehmend und bis heute ADHS.

Lehrer haben das auch schon früher erkannt und unter Kollegen darüber bzw. über die betroffenen Kinder gesprochen. Nur war es früher weniger üblich, die Eltern mit der Einschätzung zu konfrontieren.
F.

Ich verstehe immer noch nicht, wieso den Zeugnissen hinterhergejagt werden sollte.Sie sind nicht notwendig für eine Diagnose, und wenn derdiedas Ärzt das nicht weiß, dann ist man dort falsch. Mir ist zwar klar, dass es nicht so einfach ist, einen Termin zu bekommen oder überhaupt einen Arzt zu finden usw.
Ich kann mich erinnern, dass meine erste Diagnose nur mit Fragebögen und diversen Tests gestellt wurde. Wobei aber mein Ziel eigentlich war, dass sich ADHS nicht bestätigt, ich wollte es nicht haben, also findet was anderes, was es sein könnte. Aber auch die zweite Diagnostik hätte die Zeugnisse nicht gebraucht, eigentlich hat mich die Ärztin hinterher danach gefragt, aus reiner Neugier.

2 „Gefällt mir“

Das kann man so pauschal auch nicht sagen. Viele Ärzte wollen sich damit „garantieren“ lassen, dass die Symptome bereits im Kindesalter vorgelegen haben, um ADHS etwas sicherer diagnostizieren zu können.

Auch wenn der diagnostizierende Arzt weiß, dass diese Auffälligkeiten nicht zwingend vorliegen müssen, so sichert er sich dann doch etwas besser gegen junge Erwachsene ab, die im Internet die Symptome recherchiert haben und nur Ritalin abgreifen wollen, um besser durchs Studium zu kommen.

Aber um das zu verhindern, arbeiten meines Wissens auch einige mit Elternfragebögen.

Leider habe ich hier auch schon von Fällen gelesen, in denen sich Elternteile strikt geweigert haben, sich diesen zu stellen. Vermutlich wohl wissend, dass sie dann in den Spiegel schauen.

Ja klar. Für Eigentumsumschreibungen im Grundbuch oder Baugenehmigungen braucht man Unterlagen. Dass Brandschutzauflagen eingehalten werden, muss mit Dokumenten belegt werden. Aus guten Gründen.

ADHS-betroffene Erwachsene sind aber keine Gebäude. Hier geht es darum, glaubhaft zu machen, dass schon in der Kindheit tendenziell eine ADHS-Symptomatik vorhanden war. Der kann in die Zeugnisse eingeflossen sein, muss aber nicht. Schließlich bekamen die Lehrer/innen vor 20 bis 50 Jahren keinen Gutachtenauftrag nach heutigen (!) Kriterien.

Je älter der oder die Betroffene ist, desto weniger Dokumente oder Zeugenaussagen sind zu beschaffen. Also müssen Ärzt/innen im Zweifelsfall auf plausible Schilderungen der Ratsuchenden vertrauen. Kassenrezepte allen zu verweigern, die keine „eindeutigen“ Grundschulzeugnisse vorweisen können, ist realitätsfremd und schikanös.

2 „Gefällt mir“

Also ich habe weder Grundschulzeugnisse vorlegen müssen noch schriftliche Berichte meiner Eltern über mein Verhalten als Kind oder Jugendliche.
Ich musste einfach ziemlich viele Fragebögen ausfüllen und diverse Tests machen.
Zum Beispiel Wörter in Reihenfolge hören und dann Wiederholen, oder so Sätze die im Stil von Nachrichten verfasst waren und ich dann wieder geben sollte, die waren auf Band und wurden abgespielt.
Dann so Logig Kram und im Prinzip IQ Test Fragen, jedenfalls waren das mehrere Bögen die ich an mehreren Tagen/Sitzungen ausgefüllt habe, kann mich aber leider nicht mehr genau erinnern „was“ da alles für Aufgaben und Fragen dabei waren, nur noch das es relativ viele waren.
Ausserdem musste ich über meine Kindheit und Jugend bis heute erzählen, natürlich war die Schule und Beruf auch ein wichtiges Thema, aber eben Zeugnisse musste ich keine vorlegen.
Ich glaube jemand wo sich mit Adhs auskennt ist fähig dazu die Diagnose auch ohne Zeugnisse zu erstellen, ich verstehe ehrlich gesagt nicht warum sich manche anscheinend so an den Zeugnissen aufhängen?, ist mir ein Rätsel. :person_shrugging:

Das versteh ich und finde es auch richtig.
Aber @Fritzi20 ist 40. Da ist die Schulzeit über zwanzig Jahre her.
Das widerspricht jeder denkbaren Aufbewahrungsfrist, privat schon mal erst recht.

3 „Gefällt mir“

Wir werden es nicht verstehen, wieso in dem Fall die Zeugnisse so wichtig sind für die Diagnose.

Möglich wäre eine interne Richtlinie in der Praxis/Einrichtung und da handeln dann halt viele Personen mit Dienst nach Vorschrift, auch wenn vielleicht irgendwo Ausnahmen stehen. Diese sind dann entweder so bürokratisch, dass sie dann lieber ignoriert werden. :man_shrugging:

Kann @Falschparker nur Recht geben, ich meine im Normalfall interessiert sich ja auch ein Arbeitgeber, zumindest bei älteren Bewerbern* nicht die Bohne für uralte Schulzeugnisse, deshalb behält man, wenn überhaupt, solche alten Schulzeugnisse höchstens noch aus „nostalgischen“ Gründen auf.
Ansonsten, was soll man damit noch?, wo es doch im Leben immer weiter geht und man sich normalerweise doch ehr von alten Sachen trennt statt sie ewig aufzubewahren?.
Deshalb ergibt es für mich persönlich keinen Sinn sowas Quasi als „Beweis“ vorlegen zu müssen.
Normalerweise sollte das Vertrauen zwischen dem behandelnden Arzt, Psychiater*, Psychologen*, Adhs Spezialisten* doch ausreichend sein, von daher ergibt die Forderung nach Zeugnissen für mich persönlich wirklich keinen Sinn, ich persönlich würde mich durch solche Forderungen auch nicht einschüchtern lassen oder sowas, sondern sagen wie es ist.
Wenn man keine Zeugnisse mehr hat ist es so, Punkt und fertig, und wenn sich dann jemand als misstrauisch erweist, was weiss ich, dann erscheint mir das Vertrauensverhältnis jedenfalls ehr ziemlich schwach, und gerade dann ist es um so wichtiger das man sich trotzdem behaupten kann und nicht nachgibt, darauf beharrt das man trotzdem eine Adhs Abklärung verlangt.