Hallo zusammen,
hab den Thread überflogen, kann aber für mich auf jeden Fall sagen, dass das ADHS einen großen Einfluss auf mein Essverhalten hat und hatte!
Ich habe schon immer gerne gegessen und vor allem bei Langeweile gesnackt, zur Stimulation. Schon als Kind war es so, aber da gab es durch das Elternhaus eben auch Grenzen. Nachdem ich älter geworden und schließlich ausgezogen bin, habe ich sehr viel zugenommen. Plötzlich konnte ich kaufen, was ich will, und meine fehlende Impulskontrolle ist da gemeinsam mit dem Essen als Stimulation in einer ungünstigen Kombination zusammen getroffen. Gleichzeitig habe ich bei meinen Interessen, wie Videospielen, das Essen völlig vergessen, nur um dann richtigen Heißhunger zu bekommen.
Dann folgte das andere Extrem…ich wollte endlich abnehmen und plötzlich war dies mein Hyperfokus. Ich habe dann mit intermittierendem Fasten viel abgenommen - und bin süchtig danach geworden. So bin ich in eine restriktive Essstörung gerutscht. Trotzdem brauchte ich Stimulation… also habe ich unendlich viel Kaugummi gekaut, Cola Light ohne Ende getrunken und sehr viele Ersatzprodukte mit Süßstoff zu mir genommen. Sehr ungesund das Ganze.
Nachdem ich merkte, oder besser gespiegelt bekommen habe, dass ich ein Problem habe, habe ich mich bemüht, da wieder raus zu kommen. Und hab begonnen mehr zu essen, aber dafür auch unnormal viel Sport zu machen.
Die große Schwierigkeit im Weg aus der Essstörung war einfach, dass ich eben ständig diesen Drang hatte, zu snacken. Und mich dem so ausgeliefert gefühlt habe. Da haben in meinem Kopf nur extreme Gegenmethoden geholfen. Auch wenn ich dann etwas gesundes gesnackt habe… es ging darum, dass ich eigentlich satt war und nicht essen wollte, aber eben Dopamin brauchte.
Hier merke ich mit den Medikamenten die größte Veränderung. Der Drang ist wesentlich schwächer, teilweise sogar weg. Ich merke viel eher, wenn ich Hunger habe und wann ich satt bin. Mein Verhältnis zum Essen war vorher schon auf dem Weg der Besserung, jetzt ist es wirklich wieder entspannt. Und auch meine Körperwahrnehmung ist besser… ich sehe mich nicht konstant anders, als ich bin! „Body Dysmorphia“ ist auch keine Seltenheit bei ADHSlern, habe ich gelesen…
Eine große Erleichterung!