Hallo, jetzt ein paar Wochen später habe ich da auch mittlerweile eine deutlich andere Meinung zu. Ich gehe mittlerweile fest davon aus, dass ich auch auf dem Autisspektrum liege. Vor allem, nachdem mir eine besondere Eigenart des Denkens bei mir aufgefallen ist, die scheinbar andere nicht machen. Durch mein bestimmtes „Ablagesystem“ beim Denken scheint es mir möglich zu sein, alles in Ordner zu sortieren und bei entsprechender Gelegenheit anzuwenden. Neue Situationen werden mit alten Ordnern abgeglichen und wenn nötig werden entweder neue Ordner hinzugefügt oder Oderinhalte neu geordnet. Dadurch, dass ich Wörter „sehen“ und „fühlen“ kann, ergeben sich bei mir sowohl sensorische und visuelle Marker, die mir anzeigen, ob das, was jemand sagt, stimmig ist. Das scheinen andere Menschen nicht zu haben…Aber…mein Sohn, wie sich zufällig herausstellte
Ich bin extrem fokussiert auf Sprache und Psychologie, studiere permanente Verhaltensweisen und kann diese entsprechend anwenden. Ich merke allerdings zunehmend hier in der Klinik, wie viel Kraft das kostet bzw wie angenehm es ist, wenn ich manche sozialen Umgangsformen , die neurotypische Menschen bevorzugen, hier manchmal nicht machen muss. Ich muss hier nicht lächeln, ich kann hier mit Kopfhörern rumlaufen, ich kann hier zum x-ten Mal Fragen stellen, bis ich es endlich komplett verstanden habe. Denn erst dann kann es entsprechend einsortiert werden in mein System. Das ist mir vorher alles nicht so bewusst gewesen, aber es fällt mir zunehmend auf. Mir erscheinen Neurotypische Menschen immer „unlogischer“ in Ihrem Verhalten, Denken und Argumentieren. Ich habe online zwei Tests gemacht, vor allem fand ich den Rest aufschlussreich, bei dem es nicht darum geht, was Mann kann, sondern, wieviel Energie es einen kostet. Ich KANN eigentlich alles, da ich das scheinbar gelernt habe. Mittlerweile stelle ich aber fest, welches System dahinter steckt bzw was ich eelernt und abgeguckt habe und dass es sonst wahrscheinlich nicht klappen würde…? Mir ist eingefallen, dass meine Cousine wahrscheinlich Aurisstisch ist. Das hat man damals nicht so beachtet und sie war auch hochbegabt und hochfunktional. Aber eben „seltsam“ ( so aus Kindersicht betrachtet). Unlocker, hat keine Witze verstanden, hatte wie ich seltsame Eigenschaften beim Einschlafen (Stimming) und noch einiges mehr. Da scheint ja dann eventuell halt bei uns in der Familie irgendwie Neurodivergenz vetreten zu sein.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich bleib am Thema dran, mein Psychiater überweist mich zu Hause an eine ASS Abulanz. Das dauert zwar dann mindestens ein Jahr, aber egal.
Ich persönlich konnte mich sehr gut mit anderen spätdiagnostizierten Frauen, die ADHS und ASS haben identifizieren. Nicht alles, aber sehr sehr vieles trifft auf mich zu. Dass ich häufig Stimmung betreibe, ist mir gar nicht aufgefallen. Das mache ich erst jetzt vermehrt wieder in der Klinik. Aber ich wusste nicht, dass DAS Stimming ist. Ich habe das erst anhand eines Videos verstanden, weil die Frau exakt die komplett gleichen Eigenschaften gezeigt hatte, wie ich
Und lauter so Beispiele. Es trifft nicht in allen Bereichen bei mir komplett zu, aber in sehr sehr vielen, wenn man erstmal verstanden hat, was überhaupt mit den jeweiligen Begrifflichkeiten gemeint sein kann. Ich dachte zum Beispiel, dass Autisten gar nicht lustig sein können oder keinen Humor verstehen. Ja, trifft auf einige zu, aber eben nicht auf alle
Ich bleibe auf jeden Fall am Thema dran und vielen Danke für Eure ganzen Beiträge, das hat mir sehr geholfen. Sollte ich irgendwann tatsächlich mal eine Autismusdiagnose durchgeführt haben, teile ich Euch das Ergebnis gerne mit.