Kann man "spüren", wenn das Gegenüber auch ADHS hat?

Hast Du mir dafür mal ne Quelle ?

Expertenmeinung C. Neuhaus… ein paar Studien in diese Richtung gibt’s auch, auch welche, z.B. unter Universitätsstudentinnen in Japan, die noch höhere Zahlen drin hatten… die Studien such ich jetzt nimmer raus, versuch ich aber morgen nachzuliefern… bei Prävalenzstudien zu ADHS in kulturell asiatisch geprägten Gesellschaften ist abseits davon die tatsächliche Prävalenz von ADHS sehr, sehr schwer zu erfassen und insgesamt, Prävalenzstudien zu ADHS, da kommt es auf die in den Studien verwendeten diagnostischen Messmethoden an… das dort ständig festgestellte ungleichen Geschlechterverhältnis Männer zu Frauen 2:1 bis 4:1 bei nur einer einzigen Zahl, die als einzige überhaupt Sinn machen kann, nämlich ein Geschlechterverhältnis von 1:1 stellt die in diversen Prävalenzstudien zu ADHS verwendete Methodik generell in Zweifel…

Der bekannte linksliberale Filmemacher Michael Moore (Stupid White Men, Bowling for Columbine) der in Flint, Michigan, aufgewachsen war bevor Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl sämtliche Bundesstaaten im Rust Belt wider den Umfragen, in denen überall Hillary Clinton vorne lag, gewann: „I don’t believe any of these Rust Belt polls.“… I don’t believe any adhd prevalence studies…

Die abstrusen Studenten- und Studentinnen-Studien aus Japan kenne ich.
Du sagtest aber nicht, dass Student/innen in Japan 20 % haben, sondern Japan insgesamt.

Bitte sei so nett: Du pauschalierst da so freundlich vor Dich hin „Japan hat 20 % ADHS Prävalenz“.
„Expertenmeinung Neuhaus“ ? Otto hat gesagt, Theo hat gesagt, Anna hat gesagt, Micha ist doof ?
Um das zu belegen braucht es eine solide Gesamtprävalenzstudie. Die, die es dazu gibt, haben ganz normale Werte.

Ich sage es mal so: Nein, Japan hat sehr sehr sehr wahrscheinlich keine 20 % AD(H)S.
Japan hat vermutlich eher ein kulturelles Problem mit der Selbst- und Fremdeinschätzung.
Eltern von Vorschulkindern in Japan geben denen zu 31 % AD(H)S, die Lehrer der Kids zu 4,3 Prozent.
Kleiner Unterschied… …und er liegt an den Eltern, nicht an den Lehrern.
Vermutlich ist das bei der Sebsteinschätzung der Studis so ähnlich. Echte Diagnosen sind das nämlich nicht.

Das Problem ist, dass in so ziemlich allen kulturell asiatischen Gesellschaften ADHS aus kulturellen Gründen dramatisch unterdiagnostiziert wird… und zum anderen sind in den meisten Prävalenzstudien zu ADHS nicht nur in Asien als diagnostische Messmethode nicht Diagnosen drin, sondern Selbst- und/oder Fremdeinschätzungsbögen… wie fehleranfällig die sind, das versteht sich von selbst… und sogar bei offiziellen Diagnosen nach ICD-10, der Goldstandard bei der Diagnostik wäre die Psychometrie, also Tests für Aufmerksamkeit, Impulsivität, UlBre als Psychologe wird sie alle kennen… aber selbst diese Psychometrie als Goldstandard ist immer noch fehleranfällig… Schlafmangel, Motivation, „Sportsgeist“ bei der Testung, etc. können die Ergebnisse in der Psychometrie verfälschen… in den allermeisten Prävalenzstudien ist als diagnostische Messmethode gar keine Psychometrie enthalten und auch bei offiziellen Diagnosen nach ICD-10 ist Psychometrie nicht vorgeschrieben… ich wiederhole das Zitat von Michael Moore: „I don’t believe any of these Rust Belt polls.“… Michael Moore hatte Recht behalten, die Umfragen waren alle falsch… und bezüglich ADHS-Prävalenzstudien, das ständig erhobene, aber gänzlich unlogische ungleiche Geschlechterverhältnis ist als Argument gegen die Methodik dieser Studien nicht von der Hand zu weisen…

auch von Neuhaus kommt ursprünglich das mit Griechenland übrigens, was ich persönlich durch Beobachtung verschiedener Situationen mit Griechen über den Verlauf von ungefähr 8 Jahren im Großen und Ganzen als bestätigt ansehe… schwarz auf weiß dokumentenfest hat man es nicht, aber: bei Prävalenzstudien zu ADHS gibt es überhaupt keine Möglichkeit, diese Studien so zu machen, dass sie die Realität tatsächlich 1:1 wieder geben… eben aus oben genannten Gründen…

PS: mit Psychometrie meinte ich oben neuropsychologische Testverfahren wie d2-Test, Stroop-Interferenz-Test, QB-Test usw., also Tests, die Aufmerksamkeit, Ablenkbarkeit, Impulsivität etc. zumindest einigermaßen objektiv erfassen so wie das bei einer MPU im Straßenverkehr auch dazu gehört z. B. , Fragebögen ist auch Psychometrie, diesen inhaltlichen Fehler will ich hier nachträglich noch korrigieren…

Dass japanische Eltern ihren Kindern eher ADHS andichten als anderswo, halte ich für nachvollziehbar. Der gesellschaftliche Druck ist da so groß, dass jedes kindliche Verhalten möglicherweise als Gefahr für eine erfolgreiche Laufbahn als Erwachsener angesehen und versucht wird, möglichst früh gegenzusteuern, und sei es mit Tabletten. Ist jetzt aber nur meine persönliche Hypothese.

In Deutschland gibt es für allerdings auch eine Tendenz, dass Kinder schon möglichst früh für ein erfolgreiches Reüssieren auf dem Arbeitsmarkt fit gemacht werden sollen…

Lieber Overthesky,

Neuropsychologische Tests sind bei der ADHS-Diagnostik nicht „Goldstandard“, weil deren Ergebnisse zu unterschiedlich ausfallen auch unter ADHSlern (nicht nur wegen Tagesform). Genau deshalb werden diese Tests nicht allein zur Diagnosestellung genutzt, sondern eine sog. klinische Diagnose unter Berücksichtigung der (durch subjektive Einschätzung verzerrungsanfälligen) Selbst- und Fremdeinschätzung und der Verhaltensbeurteilung durch den Diagnostiker gestellt. Es gibt bisher noch keinen eindeutigen Marker im Neuropsychobereich, wie auch nicht im EEG, MRT etc.
Insofern wäre das Verwenden von Fragebögen/Interviews in Studien erstmal kein methodischer Mangel. Es sei denn, man legt eine von DSM/ICD abweichende Definition von ADHS zugrunde. Die dann erhobenen Prävalenzdaten wären dann nicht vergleichbar mit anderweitig erhobenen Prävalenzdaten.

Wenn’s nach dem letzten Aufmerksamkeitstest ginge, den ich zur Neurofeedbackverlaufsdiagnostik gemacht habe, wäre ich geheilt. Sozusagen sogar hyper-geheilt mit Prozenträngen um die 97 bei Menge und Sorgfalt. Schön wär’s … :wink:

Impulsive Grüße,

Cassiopeia

Wie misst so ein Test denn die Inkonsistenz der Aufmerksamkeit bei ADHS?

Hallo Addy Haller,

das kommt auf den Test an.
Ganz simpel als Paper-Pencil-Test wird z.B. geschaut, wie viele vorgegebene Symbole, die sich nur leicht von weiteren abgebildeten Symbolen unterscheiden, in einer bestimmten Zeit angekreuzt werden (Mengenleistung) und wie viele Symbole fälschlicherweise angekreuzt werden (=Qualität, hier wird dann z.B. auf Impulsivität geschlossen). Das ist eine einfache Variante, wie sie im D2-Test und im FAIR genutzt wird. Für ADS wäre dann tendenziell (!) eine geringere Mengenleistung typisch, für H-Kandidaten eher große Menge und viele Impulsivitätsfehler. Diese Ergebnisse bzw. deren Interpretation stimmen aber eben nicht durchgehend mit der Diagnose überein!!!

Bei computerisierten Tests geht natürlich noch mehr, insb. Reaktionszeitmessung oder so Varianten, wo auf einen Reiz hin nur der Buttion gedrückt werden soll, wenn gleichzeitig ein bestimmter weiterer erscheint oder umgekehrt gerade nicht erscheint (visuell/auditiv, gemischt). Nur mal so grob.

Wennde willst, finde doch mal alle Smileys mit Sonnenbrille, und zwar möglichst fix:
:smiley: :slight_smile: :cry: :roll: :cry: :sunglasses: :shock: :o :slight_smile: :sunglasses: :x :smiley: :cry: :sunglasses: :sunglasses: :frowning: :wink: :slight_smile: :smiley: :lol: :sunglasses: :stuck_out_tongue: :wink: :o :o :? :sunglasses: :shock: :o :slight_smile: :sunglasses: :x :smiley: :cry: :sunglasses: :sunglasses: :frowning: :x :? :sunglasses: :sunglasses: :roll: :stuck_out_tongue: :slight_smile: :frowning: :cry: :oops: :sunglasses: :x :lol:

So, das kann UlBre jetzt auswerten :wink:

(Mann kann die Auswertung auch vereinfachen: Wenn es Dir Freude macht, diese eintönige Aufgabe zu bearbeiten und Du nicht vor Nervosität fast an die Decke gegangen bist - aber auch nicht eingenickt, bist Du tipp-topp gesund/ der ideale Farmer, welches Konstrukt auch immer am besten schmeckt.)

Womit wir dann auf Umwegen wieder beim Ursprungs-Thema des Threads angelangt wären: ADHS beim Gegenüber erkennen (falls das Spüren mal nicht reicht, so beim Kurz-nach-Erstkontakt auf Tinder und so)…

LG,
Cassiopeia

P.S.: Ich glaube, ich habe zuviel Sport gemacht. Soll angeblich helfen, aber ich komm nach dem Joggen nur auf dappische Gedanken :roll:

Hallo Cassiopaia,

Danke für die ausführliche Info. :smiley:

Allerdings frage ich mich, welchen Aussagegehalt ein solcher Test bzgl. ADHS hat.

Soweit ich informiert bin, hängt die Aufmerksamkeit bei ADHS stark von der Motivation ab, deshalb auch mein Hinweis auf das Problem der Inkonsistenz. Die Motivation, diesen Test erfolgreich zu bestehen, kann natürlich deutlich höher sein als z.B. mit der Steuererklärung anzufangen.

Würde mich nicht wundern, dass man als ADHSler mit sowas gar kein Problem hat, wogegen bei langweiligen Alltagsroutinen gar nix geht. :roll:

Beste Grüße!

Addy

Addy Haller,

Du hast mit Deinen Überlegungen vollkommen recht, deshalb werden solche Tests ja auch nicht als alleiniges Instrument zur Diagnosestellung genutzt.
Ein kundiger Diagnostiker kann manchmal trotzdem - vor allem bei extremen Ausprägungen - was erkennen (z.B. wenn jemand hochmotiviert arbeitet, aber im Stress lauter Impulsivitätsfehler macht; oder hochmotiviert arbeitet, aber trotzdem extrem lahm ist), vor allem wenn noch weitere ausführliche testdiagnostische Instrumente zum Einsatz kommen.

Das Missverständnis, es gebe „einen ADHS-Test“ hält sich dennoch hartnäckig…

Cassiopeia


Da ist bestimmt was dran… vielleicht sollte man die ELSTER-Software in einem ADHS-Aufmerksamkeitstest einbauen :lol:


Super Idee! :lol:

@Cassiopeia

Danke für die Klarstellung. So ergibt es Sinn. :slight_smile:

da wäre theoretisch denkbar eine Erfassung der Symptomatik von ADHS durch vielfachen (z.B. 10 bis 20 mal) Gebrauch neuropsychologischer Testverfahren über einen längeren Zeitraum, sagen wir mal in der Phantasie 1 Jahr und dabei immer wieder wechselnde Settings der neuropsychologischen Testverfahren, um Lerneffekten (also dass am die Test bereits kennt) entgegen zu wirken… dass so was in der Realität natürlich niemals praktikabel sein kann und z.B. in eben Prävalenzstudien zu ADHS erst recht nicht angewendet werden wird, das versteht sich von selbst… weder die Fragebögen noch die neuropsychologischen Testverfahren (bei letzteren gibts wohl auch ne Kreisklasse und ne Champions League, aber auch die Champions League dort ist fehleranfällig) sind frei von verzerrenden Einflüssen… des weiteren gibt es bekanntlich keine ausreichend brauchbaren Biomarker für ADHS, Labor, Bildgebung, EEG, alles nix halbes und nix ganzes bzw. reicht hinten und vorne nicht… man sieht dabei übrigens auch indirekt, wie sehr eben z.B. Prävalenzstudien zu ADHS durch diese Faktoren im Ergebnis verzerrt werden können, ein bisschen so wie Wahlumfragen…

hahaha… die deutliche Mehrheit meiner Tinder-Dates, die dran geblieben sind zuerst auf Whatsapp und dann mitunter auch im realen Leben haben auch mehr oder weniger ausgeprägt ADHS… das Erspüren von ADHS, das war schon vor realem Kontakt der Fall, das ergab sich schon im Chat teílweise sehr schnell…

ja, auch über ledigliches Chatten kann man schon ADHS in gwissem Ausmaß „spüren“…

Würde das auf uns alle zutreffen, würden bei Dating-Protalen AD(H)Sler blind ausschließlich AD(H)Sler wählen. Das halte ich für recht unwahrscheinlich. Also ich habe dort zwar einige seltsame Typen kennen gelernt, aber ein AD(H)Sler war definitiv nicht darunter.

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Oder sich gerade von ihnen fernhalten? Wer weiss…
In mir persönlich kann ein gewisser Schreibstil, den ich mit der Zeit bei einigen ADxSlern kennen gelernt habe, eher einen Fluchtreflex auslösen.

@schnuppi

Ja, da hast du allerdings recht. Entweder zieht man sich gegenseitig an oder stößt sich ab.
Aber ich denke, das ist nicht nur bei ADHSlern der Fall, sondern bei vielen Menschen mit bestimmten Merkmalen. So finden sich auch Kinder und Jugendliche, die früh ein Eltern- oder Geschwisterteil verloren haben instinktiv zusammen, weil sie einfach sehr früh reifen und ernster durch das Leben gehen als ihre Altersgenossen. Mein Freundeskreis bestand z.B. lange fast ausschließlich aus Halbwaisen.

ich merke bereits über Chat ziemlich schnell, ob ich zu einer Person potentiell einen Draht habe oder nicht…

Also ich „spüre“ es nicht, wenn mein Gegenüber ADHS hat. Dazu muss ich mein Gegenüber erst besser kennenlernen. Ich bin in der Hinsicht wohl dank AS einfach zu „blind“. :oops:

Wodurch zeichnet sich dieser besondere Schreibstil denn aus? Bin sehr gespannt!:smiley: