Kann nur Ergo bei ADHS reichen?

Hallo,
nun hat auch meine Tochter (Kind 3., 6 Jahre) eine ADHS Diagnose bekommen. Zusätzlich Hochbegabung, wodurch sie viel kompensieren kann.

Sie wurde sehr früh getestet. Ihre Schwierigkeiten wären uns ohne ihren Bruder und ihre Zusatzerkrankungen wahrscheinlich viel weniger aufgefallen.
Im Kiga gab es letzten Herbst emotionale Auffälligkeiten. Sie hat seit Sommer 2022 Diabetes Typ 1 und letzten Sommer 2023 kamen dann noch Zöliakie und noch nicht behandlungsbedürftiges Hashimoto dazu. Die Erzieher dachten eher an Schwierigkeiten durch die Erkrankungen.
Da mein Sohn aber gerade auf dem Weg zu seiner Diagnose war, war ich schnell dabei auch für die kleine Schwester einen Termin zur Testung zu machen.

Bei ihr läuft alles anders als beim ADHS Bruder (Kind 2).
Sie ist weniger auffällig, kommt im Alltag besser klar. Deutlich weniger Wut Probleme. Bzw. nur kurze Wutanfälle und nicht stundenlanges Geschrei. Auch weniger Hochsensibilität, oder zumindest weniger Alltagsstress dadurch. Vergesslich und teilweise langsam, immer in Bewegung. Aber alles entweder deutlich schwächer als beim großen Bruder oder z.B. das hibbelig, aktive durch ihre Art einfach besser händelbar.

Nun gibt es erstmal nur ein Ergorezept und Termine bei der Psychologin. Wir sollen beobachten, ob es mit Konzentration- und Sozialtraining (teilweise schüchtern/ängstlich in sozialen Situationen, Selbstbewusstsein stärken, erlernen von besserem Umgang mit überfordernden Situationen) ausreicht.

Medis gibt es, wenn mehr Probleme entstehen. Soll aber auch ohne klappen können…?
Wie lief das bei euch? Sind hier Eltern, bei deren Kindern es mit Ergo langfristig gereicht hat?
Wir haben mit ihr ja keine massiven Probleme im Alltag. Weiß auch gar nicht genau was bei ihr Medis ändern würden.
Ich bin da nur trotzdem unsicher, habe etwas Angst, das wir warten bis das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Ich will auch nicht unbedingt Medis für Sie. Bitte nicht falsch verstehen. Bin nur unsicher ob es auch ohne geht und ob/woran wir merken wenn es doch Probleme gibt.
Und meine Erfahrung mit den Medis ist bei meinem Sohn und mir sehr positiv. Wobei wir wohl auch beider schwerer betroffen sind und ich nur im laufe der Zeit viele gute Kompensationen Entwickelt habe.

Beim Sohn hat Elvanse unseren Alltag einfach so viel erleichtert. Er ist ausgeglichener und nach eigener Aussage fröhlicher. Mit der zusätzlichen Ergo haben sich seine täglich massiven Wutanfälle fast komplett in Luft aufgelöst. Was uns allen soo viel mehr Lebensqualität gibt.

Und als ich Ende Mai meine Diagnose bekam und mit Medikinet anfing hat sich auch nach einer Weile deutliche Entspannung gezeigt. Es hilft auf so vielen Ebenen die sich wieder gegenseitig positiv beeinflussen.

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Hi @Sonnenschein

Vorweg: Erfahrung mit Medikation oder Ergo bei Kindern habe ich nicht, aber zwei intelligente Teenager hier rumwuseln, sehr wahrscheinlich beide ADHSler.

Das ist genau das Problem bei Mädchen mit ADHS. Die passen sich eher an, kompensieren, verbrauchen dabei unbemerkt ihre Ressourcen und fallen erst auf, wenn die Ressourcen aufgebraucht sind und die Kompensation nicht mehr gelingt.

Da muss man das Kind ganz genau beobachten, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, an dem Medis evl. doch angebracht wären. Wobei die Medikation mit Diabetes wahrscheinlich auch nicht einfach ist.

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Genau das!!!

Rechtzeitig vor der Einschulung würde ich mal einen Probelauf mit Medikamenten machen, weil die Eindosierung in der Schule ja einem Blindflug gleicht.

Schauen, welche Dosis wie lange wirkt, ggf Medikament ändern und so…

Es kann sehr hilfreich sein, bei der Ergotherapie medikamentiert zu sein.

Und je besser sie sich organisieren lernt, desto besser kann sie irgendwann auch ihre Diabetes Medikamente etc kontrollieren / anwenden.

Also das ist ja später auf jeden Fall auch sehr wichtig…

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Wirf doch mal einen Blick in den Beitrag zur Effektstärke von verschiedenen ADHS-Behandlungen. Das könnte ganz grundlegend hilfreich sein.
Bevor ich bei einer 4-jährigen mit Ergotherapie anfangen würde, würde ich an ein Elterntraining denken. Das ist bei Kindern bis 6 Jahren so das Wirksamste. Je besser die Eltern ADHS verstehen, desto smoother läuft es daheim, und das macht sich unmittelbar in der Symptomintensität bemerkbar.

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Danke für eure Antworten.
Das deckt sich größtenteils mit meinem Wissensstand.
Das Mädchen und Jungs anders in ihrer ADHS wahrgenommen werden.
Das sie als Mädchen mit HB sehr gut kompensieren kann. Diese Fähigkeit aber auch irgendwann vielleicht relativ plötzlich nicht mehr funktioniert weil es auf Dauer zu anstrengend ist. Sie aber aktuell vll sogar selbst nichts davon merkt. Bzw. es als normal wahrnimmt.
Und wir daher vll nur denken, dass sie nicht so stark betroffen ist wie ihr Bruder.
Wobei, es mit ihm auch z. B. in punkto Vergesslichkeit, Zeitwahrnehmung, selbstständig anziehen… Das klappt bei ihr halt auch deutlich besser.

Ich habe es oben vielleicht nicht gut formuliert.
Es geht um meine jüngste, Kind Nr. 3.
Sie ist 6 Jahre alt und (hatte ich nicht erwähnt) vor ein paar Wochen zur Schule gekommen.

Aktuell geht sie noch gerne zur Schule. Wobei ich mich super freue, dass sie die „langweiligen“ Sachen einfach macht. Sie macht sogar teilweise freiwillige Hausaufgaben und ihr kleines Heft Zuhause weiter. Weil sie:„damit endlich fertig werden will, um das nächste, hoffentlich spannendere Arbeitsheft zu bekommen“.

Die ADHS Diagnose bekamen wir in der letzten Sommerferienwoche.
Medikamente möchte die Ärztin erst geben, wenn sich Problemen in der Schule entwickeln und nur nachdem sie längere Zeit Ergo ohne genug Erfolg gemacht hat.
Irgendwie verstehe ich das auch, auf der anderen Seite… Es steht ja oben…

Der Diabetes ist sehr gut eingestellt und sie ist super gut im Umgang damit. Das war vor der ADHS Diagnose tatsächlich ein Punkt, wo ich dachte, dass sie kein ADHS haben kann, weil sie sich an die Regeln (z.B. essen/naschen immer mit mir oder anderer Aufsichtsperson abstimmen) hält und da wirklich diszipliniert ist.
Aber gut, da ist ihr klar wie wichtig es ist.

Organisieren, Ablaufpläne , Bewegung bei Unruhe und einiges andere habe ich schon länger mit den Kindern gemacht. Einen Wochenplan hatte meine älteste Tochter schon vor 9 Jahren mit knapp 2 Jahren, weil sie darauf schauen konnte/wollte, wann z.b. Kinderturnen ist und wann andere regelmäßige Termine.
Dann habe ich fast alles was beim mittleren im letzten Jahr bei der Ergotherapie neu war (vieles kannte ich schon) auch gleich für Nr. 3 (und mich) übernommen.

Aber natürlich ist da bestimmt noch Potenzial nach oben. Und das mit dem Elterntraining ist richtig. Habe ich vor einem Jahr, als NR. 2 Ergotherapie anfing auch gesagt. „Eigentlich bräuchte ich das Training, weil ich ja eh die Übungen mit ihm Zuhause machen muss“

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Ich verstehe die Ärztin. Medis sollten zuerst die kriegen, bei denen es die dicksten Probleme gibt.

Als Elternteil würde es mich nicht befriedigen. Nur weil sie gut kompensieren kann, soll noch gewartet werden, bis es wirklich schlimm wird. Und man sieht an den anderen Kindern, welche Erleichterung das Medikament bringt.

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Zumindest hat sie die Diagnose und Ihr solltet ihr das schon mal andeuten, dass das Gehirn dann etwas anders verschaltet ist und man mehr und schnellere, flüchtigere Gedanken haben kann, die man evtl dann auch schnell wieder vergisst.

Oder dass man nicht zu jeder Tageszeit gleich leistungsfähig ist.

Von der HB zu wissen, kann auch nachteilig sein, weil dann die Erwartungen an sich selber steigen.

Wir sind seit vier Jahren in Schwierigkeiten, weil er immer zu unauffällig war. Wäre blöd,wenn sie auch in so was rein geriete:

Mein Sohn mit HB sagte mit 7 Jahren seltsame Sachen wie: ich bin doof, ich kann kein Mathe (schrieb Einser und Zweier), ich will einen anderen Kopf haben und dann auf einmal: lieber sterbe ich gleich.

Dann bekam er nach Testung aber keine Diagnose, obwohl sein Bruder und ich schon eine Diagnose hatten und ich verschiedene Punkte aufgeschrieben hatte, weshalb ich denke, dass er ADHS haben könnte.

Mitte der 3. Klasse Schulverweigerung. Versetzung in die 4. Klasse zu dem Zeitpunkt wollte die Lehrerin nicht.

  1. Klasse mega Sinnkrise, Ängste, Schulverweigerung, traut sich am Ende nicht mal mehr vor die Haustür…

Da wurde ein Antidepressivum verordnet, was ich schweren Herzens gab, denn er war für die Klinik vollstationär angemeldet und dort hätte er es ja auch bekommen.

Was soll ich sagen - er ging mühsam wieder in die Schule… war wieder bei Testung auf ADS zu unauffällig und nach zwei Jahren flammte die Krise wieder auf… da wechselte ich grade wegen des Bruders den Arzt und der neue fand, dass es doch offensichtlich genug sei. Verschrieb Medikinet, ohne meinen Sohn gesehen zu haben. Das half und hilft ihm sehr gut.

Ab auch jetzt nach vier Jahren nimmt er das Sertralin immer noch, weil er rückfällig wird, wenn es auch nur geringfügig reduziert wird.

Nicht, dass es bei eurer Tochter auch so laufen muss. Aber die Psychoedukation sollte auch erfolgen. Medikamente nicht erst, wenn es zu spät ist.

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Ich will nicht schwarz malen, aber das kann schnell kippen. Wenn sie merkt, dass die nächsten Arbeitshefte auch nicht (lange) spannender sind und im Unterricht alles endlos geübt wird, bis endlich mal wieder was Neues kommt.

Ich finde es echt schwierig, gerade bei so jungen Kindern. Da hilft wohl nur ganz eng am Kind bleiben und schnell reagieren, sobald sich was in die negative Richtung verändert - aber bevor es eskaliert.

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Würde bedeuten, Medikamente vielleicht schon zu Hause liegen zu haben.

Bevor ein Psychiater so ein Rezept ausstellt, müssen ja erstmal die Eltern zu einem noch zu vereinbarenden Termin anrücken und sich „aufklären lassen“… Das kann manchmal auch erst noch vier Wochen oder so dauern…

Also wenigstens die Aufklärung schonmal anvisieren.

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Ich finde es auch schwer zu sagen, ab wann nun Medikamente nötig sind und wann es noch ohne geht.

Aber es muss ohne Medikamente ja nicht zwangsläufig eskalieren und es gibt ja auch einige Erwachsene, die sagen in der Kindheit sind sie - vielleicht mit nicht so stark ausgeprägten Symptomen und hoher Intelligenz und anderen günstigen Rahmenumständen - gut zurecht gekommen.
Ich denke auch besonders achtsam sein ist gut, aber quasi nur darauf warten, dass es eskaliert würde mich persönlich auf Dauer auch belasten und den Umgang womöglich noch schwerer machen.

Wenn ich dich Nono richtig verstehe, wurde es bei euch ja auch nicht über Nacht so schlimm, sondern auch weil von ärztlicher Seite die Diagnose nicht gestellt wurde, obwohl ihr bereits einige Hinweise und Schwierigkeiten gesehen hattet. D.h. ihr habt eigentlich schon deutlich den Leidensdruck gesehen und trotzdem nicht die benötigte Hilfe bekommen.

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Ja ich weiß es muss nicht zwangsläufig so schlimm kommen wie bei uns.

Aber ich möchte nur raten, alle möglichen Optionen parat zu haben und ggf mal zu checken, was sich dadurch ggf ändern würde, wenn es anfängt, irgendwie komisch zu werden.

Ein ganz anderes Thema ist halt noch die HB.

Dadurch können andere Probleme entstehen, die an sich nicht durch Medikamente verhindert werden können.

Aber wenn diese Probleme auftreten und dann die ADS-Kränkbarkeit und Scham im Stillen wirken… Dann kommt eben die Abwärtsspirale völlig unbemerkt, aber schnell in Gang.

Unser Sohn war ja auch nicht durch Konzentration Probleme aufgefallen…

Aber er ist vermutlich ab und zu beim Träumen erwischt worden… ->> massive Scham!!

Einmal hat er vor Langeweile in der Grundschule Experimente mit seinen Buntstiften gemacht und sich so verletzt, dass ein Fingernagel abriss - im Unterricht!

Er brüllte so extrem, als die Sekretärin mich - mit ihm neben sich - bei der Arbeit anrief, dass mir ganz anders wurde…

Ja also eben… Man weiß nicht, was in diesen Köpfen vor sich geht - nur muss man grade bei HB ja wieder mit doppelter Sensibilität und eben dann auch starker (evtl nur innerlicher) emotionaler Reaktion rechnen…

In unserem Fall wollte der Arzt ja immer die Ursache in der Schule suchen… und die Lehrer von heute haben eben oft keine Kapazitäten für Sonderlocken… und hier gibt es auch keine Grundschule für HB Kinder im näheren Umkreis…

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Genau, es muss nicht so schwierig laufen wie z.B. bei euch Nono. Trotzdem Danke für deinen Ehrfahrungsbericht. Denn ich hätte ja meine erste Frage nicht gestellt, wenn ich nicht Angst hätte dass so etwas oder ähnliches passieren könnte.

Und klar, es ist super wenn es ohne Medis nur mit Ergo und gutem Umfeld klappt, dass kein Leidendruck durch die ADHS entsteht. In der Theorie hört sich das toll an. Besonders da meine jüngste nach meiner Einschätzung nicht so stark ADHS betroffen ist wie z.B. ihr Bruder und ich (als Kind war ich auffälliger als sie jetzt). Wobei wie ihr oben geschrieben habt und mir auch Bewusst ist, kann dieser Eindruck eben auch täuschen.

Wenn wir es zusätzlich hinbekommen die HB gut zu begleiten und auch die anderen Krankheiten keine sekundären psychischen Folgen nach sich ziehen hätten wir quasi im Lotto gewonnen.
Denn leider hat sie nun einmal gleich 3 Autoimmunkrankheiten + ADHS + HB. Und zumindest bei 4 davon ist mir die teils stark erhöhte Gefahr für psychische Probleme als Folge der Grunderkrankung bekannt.

Da darf man eigentlich gar nicht drüber nachdenken. Und muss eben besonders gut Aufpassen und Beobachten. Und bloß nicht zu besorgt aus jeder Mücke einen Elefanten machen, sonst treibt man das Kind noch selbst dadurch zum Leidendruck. Ein absoluter Balanceakt.

Wenn dann die Ärztin meint, Ergo reicht in manchen ADHS Fällen und ich davon noch nie gehört habe, werde ich natürlich skeptisch.
Die Sorge ob es nicht vorprogrammiert ist, dass es nicht reicht und schief geht, lässt sich nicht komplett abstellen.

Deshalb noch einmal die Frage ob es hier jemanden gibt, wo es auf diesem Weg gereicht hat?
Einfach mal ein paar positive Berichte, wo es ohne Medis gut läuft, ohne spätere psychische sekundär Schwierigkeiten?

Oder gibt es das vll wirklich nicht? Oder sind diese leichten Fälle eher nicht in einem Forum unterwegs. Kein Leidendruck heißt vll ja auch, kein Austauschbedarf.

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Wer sein (dann ziemlich leichtes) ADHS mit Sport und Meditation (oder ähnlichem) in den Griff bekommt, wird es meist nicht mal bewusst als ADHS wahrnehmen und es jedenfalls kaum so nennen. Die brauchen halt ihren Ausgleich und sorgen mehr oder weniger dafür.

Ich glaube es gibt da ganz verschiedene Konstellationen.

Fakt ist, dass dieses Forum bzw eigentlich adxs.org hier schon tendenziell die Mission hatte und hat, über Medikation zu informieren und dahingehend zu beraten -

weil

Leider viele Ärzte einfach nicht gut Bescheid wissen

Weil

Kinder grundsätzlich quasi im Blindflug behandelt werden, denn sie selber können kaum Feedback geben.

Ohne dieses Forum würden Eltern nie Fragen stellen, wenn das Kind bzw nur 1x am Tag Medikinet bekommt.

Nebenwirkungen würden als gegeben genommen, man sagt, Medikament wirkt nicht, also weglassen.

Ehm… ich schweife ab, ich wollte ja über die ohne Medikation reden… :sweat_smile:

Also viele Eltern gehen dem ADHS ja auch nicht nach, weil sie nicht drauf kommen. Da gehen bestimmt so einige Kinder zur Ergo und machen genau das, was Kinder mit der Diagnose ADHS auch machen.

Das ist alles schon auch ganz hilfreich, aber das ADHS geht ja nicht davon weg, wenn ich Fein- und Grobmotorik übe oder Konzentrationstraining mache und Sachen mache, die ein Gefühl von Selbstwirksamkeit geben oder den Selbstwert steigern…

Mein erster Sohn - mit Diagnose ADS und damals ohne Medikation - ist jahrelang zur Ergo gegangen, war auch ganz nett… war auch nicht alles verkehrt… aber er hat halt von der Grundschule deshalb nicht mehr mitbekommen… dafür hätte er dringendst die Medikamente gebraucht, von denen aber vier Jahre lang nie die Rede war… schließlich hat das SPZ gemeint, die Ergotherapie würde ihm vermutlich nichts bringen… und dann aber auch nicht das anbieten können, was sie stattdessen empfohlen hatten.

Ganz wichtig war bei diesem Sohn, dass ich (ehm, ja, Mutti, nicht die Spezialisten im SPZ…) schon in der 1. Klasse durch ein Buch zum Lernen mit ADS-Kindern drauf gekommen bin, dass er erhebliche Probleme mit den Augenbewegungen hatte…

Als ich im SPZ erzählte, dass ich eine spezialisierte Ärztin gefunden hätte für ein Sehtraining, hat das SPZ uns entlassen… komplett… mit einem Schrieb, mit dem die Schule informiert wurde, dass er in vier Bereichen Förderbedarf hätte.

Das war schon ziemlich zum Lachen für die sehr bemühte Direktorin, die sich wunderte, dass die Chefärztin allen Ernstes glaube, das man das einfach mal hinschreibt und dann läuft das schon. Denn jede Schule hat einen Förderlehrer und der deckt genau einen Förderbereich ab…

Dieses Sehtraining war extrem hilfreich…

Bei nicht ganz so krass gelagerten Fällen kann aber übrigens auch schon die Medikation alleine gewisse Probleme bei der Koordination der Augen bessern.

Also auch der Visus ein Grund, Medikation mal auszutesten…

OK, ich schweife ab… dieser unser älterer Sohn ist nämlich zusätzlich auch noch frühkindlich hochfunktionaler Autist und somit ganz erheblich anders gelagert als Eure Tochter.

Aber - eben ein Beispiel für jahrelange vergebliche Bemühungen und ein schreckliches Ringen, weil die Ärzte im SPZ Medikation nicht mal im Nebensatz erwähnten… wir haben natürlich auch noch Homöopathie versucht, Akupunktur, Qigong-Behandlung…

Und ich Doofie bin einfach nicht drauf gekommen, die Ärzte zu hinterfragen… insofern war der Rausschmiss wieder gut, denn dann war der Weg frei für einen anderen Arzt, der dann auch meinem Wunsch nach Medikation nachkam.

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Ich glaube, du möchtest gar nicht von uns hören, dass es in manchen Fällen nur mit Ergo reicht. Denn selbst wenn es so ist, sind diese Betroffenen ja nicht deine Tochter.

Sondern du möchtest eigentlich einen Versuch mit Medikamenten, und zwar bevor es schlimmer wird (oder auch wenn nicht). Wenn dein Bauchgefühl das sagt, dann versuch es bei eurer Ärztin durchzusetzen.

Deine Tochter ist nicht so schlimm betroffen wie du oder dein Sohn. Gott sei Dank. Dennoch könnten Medis ihr vielleicht (!) eine große Erleichterung verschaffen. Das wisst ihr aber nur wenn ihr es ausprobiert. Macht das doch einfach ein halbes Jahr, danach könnt ihr zusammen mit ihr gucken, ob ihr dabei bleibt oder nicht.

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Hmmmm, ich würde es etwas anders formulieren:.
Aus meiner Sicht geht es darum, über ADHS sachlich richtig zu informieren und die wirksamsten Behandlungsmöglichkeiten darzustellen.
Dass das (derzeit) Medikamente sind, ist halt so - deshalb stehen sie im Vordergrund. Aber eben als Folge ihrer Wirksamkeit und nicht weil wir Medikamente an sich so toll fänden.

</ Klugscheissermodus aus>

:adxs_winy:

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Ich hab mir schon gedacht, dass ich mich vielleicht etwas weit aus dem Fenster lehne da - bin aber froh, dass es im weiteren Sinne dann doch wieder zusammen passt…

:adxs_winy:

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Joa.

Und dann kann es sein, dass das so lange gut geht, wie man als Single lebt…

Und wenn dann auch noch Kinder dazu kommen, und dann noch Wechseljahre… Doing!!!

Dann kommt es dicke und man fragt sich, was los ist…

Wer da noch keine Diagnose hat, tut mir leid.

Das ist der Punkt, an dem es dann spätestens Zeit für Medikamente ist - und wo es aber super gut gewesen wäre, man hätte sie schon früher gehabt.

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