Katastrophales Erstgespräch, ich bin verunsichert

Hallo an alle,

Ich habe heute das Forum gefunden, nachdem ich im Internet gesucht habe, ob man nach 5 Minuten Erstgespräch wirklich schon sagen kann, dass jemand kein ADHS hat, denn genau das ist mir heute passiert.

Ich habe so viel Hoffnung in den heutigen Termin gelegt, seit gut einem Jahr habe ich mich intensiv mit ADHS beschäftigt und sehe mich da in sehr vielen Punkten und seitdem verstehe ich mich teilweise sogar besser und habe herausgefunden, was meine Depressionen triggert.

Ich komme heute also rein und werde gefragt, warum ich denn da bin. Habe dann gesagt, dass ich eine ADHS Diagnostik machen möchte, darauf fragte sie, was ich denn für Probleme habe und da begann die Katastrophe, ich habe immer ein Problem einem Therapeuten gegenüber auf diese Frage zu antworten, ich schaffe es genau dann nicht, einen klaren Gedanken zu fassen und zusammenzubekommen, was mich im Alltag belastet. Ich also rumgedruckst „ja also… hm… ist schwer zu sagen…“ da kam dann direkt von ihr " dann können Sie kein ADHS haben, dann wüssten Sie genau, wo Ihre Probleme liegen"… ok alles klar, da war dwr Zeit

4 „Gefällt mir“

Oh man sorry ausversehen auf senden gekommen. .

Da war also der Zeitpunkt, wo ich am liebsten schon abgehauen wäre, ich kam mir so falsch vor und so wenig ernstgenommen, wie es nur geht.
Aber ich blieb und habe weiter versucht eine Probleme zu beschreiben. Ihr Fazit war am Ende, rezidivierende schwere Depression, emotional instabile, sowie impulsive Problematik, keinesfalls ADHS. Ich bräuchte ein stärkeres Anidepressivum und am Besten eine stationäre Therapie. Das Rezept fürs Antidepressivum hat sie mir direkt mitgegeben und ein Rezept für eine digitale Anwendung (MindDoc etc).

Als ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, weil mich das Thema einfach belastet kam von ihr ein sehr empathisches „warum weinen Sie jetzt? Weil ADHs nicht die Antwort auf all Ihre Probleme ist?“ Ich habe einen Termin in 6 Wochen wieder bei ihr, aber ich glaube irgendwie nicht, dass ich da noch einmal hingehen werde.

Und nun die Frage an euch, kann man ADHS wirklich so schnell feststellen bzw ausschließen? Nur weil ich - ihre Worte - einen bunten Blumenstrauß an Problemen habe?

10 „Gefällt mir“

Nein, natürlich nicht! Dafür brauchts meiner Meinung nach eine Diagnostik, dazu ist die ja da! Warum sollten sich sonst alle anderen die Mühe machen, mehrstündige Termine durchzuführen und lange Fragebögen auszufüllen, wenn man das schon nach 5 Minuten sicher feststellen kann :roll_eyes:

Tut mir Leid für dich dass der lang ersehnte Termin so unbefriedigend verlaufen ist.

Ich würde schauen, dass du die Diagnostik bei einem anderen Arzt machen kannst (ich weiss, leichter gesagt als getan…).

2 „Gefällt mir“

Ich danke dir. Mein kompletter Tag war danach so im Arsch, viel geweint, mich selbst infrage gestellt und ich fühle mich so als Versagerin, ich bekomme mein Leben einfach nicht auf die Reihe und mit Hilfe kann ich irgendwie zeitnah nicht rechnen.

Ich habe hier auch noch den Test gemacht und laut dem ist es ziemlich sicher, dass ich eben doch ADHS haben könnte, 31 von 43 Symptomen = starke ADHS Symptomatik.

Ich werde wohl wirklich noch eine Zweitmeinung einholen müssen, aber jetzt gerade bin ich einfach ausgelaugt und demotiviert.

1 „Gefällt mir“

Mach dir Notizen, ruhig auf dem Smartphone. Das bleibt im Vergleich zum Papier eher weniger zuhause liegen.

Und: Versuche unvoreingenommen zu sein. 5 Minuten sagen über die Diagnostik wenig aus - über dich übrigens genau so wenig. So mancher Diagnostiker möchte den Patienten erst kennenlernen. Das braucht Zeit. Und so manch Diagnostiker hat auch mal einen schlechten Tag.:wink: Für Erstgespräche sehen die Krankenkassen übrigens nur 15 Minuten zur finanziellen Kompensation vor.

Das konnte auch ein Test sein wie du darauf reagierst.:eyes:

Wenn du da deine Notizen dabei hast, kannst du anhand ihrer Reaktion und Antworten erkennen was sie vom Thema ADHS hält ohne es sie konkret zu fragen.

Was hat die Dame für eine Bezeichnung?

  • Facharzt für Psychiatrie/Psychiater?
  • Psychologe?
  • Psychotherapeut?
2 „Gefällt mir“

Danke dir für die Tipps. Sie ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

1 „Gefällt mir“

Ach und sie ist auf ADHS bei Erwachsenen spezialisiert …

1 „Gefällt mir“

ich würd ja aus trotz nochmal hingehen… ach ja bevor ich es vergesse, ADHS kommt selten allein., wird auch die spezialistin wissen.

1 „Gefällt mir“

Liebe Feloidea,

fühle Dich erst einmal herzlich willkommen hier :adxs_winy:! Das Thema ADHS–Diagnostik und die Suche nach einer kompetenten Anlaufstelle ist leider häufig sehr leidig und langwierig. Da bist Du in bester Gesellschaft – leider.

Ganz klar nein, und meiner Meinung nach fehlen Jemandem, der das trotzdem tut, die fachlichen Kompetenzen, um eine ernstzunehmende Diagnostik zu betreiben.

Ich saß auch mal bei einem, immerhin sehr freundlichen Arzt, den ich auf das Thema ansprach. Seine Antwort kam postwendend: ich hätte keine Ängste. ADHSler hätten Ängste, die viel schlimmer seien, als das ADHS selbst. Er kenne sich da aus und ich hätte ganz sicher kein ADHS, aber depressive Züge wären schon vorhanden, also hat er gleich die entsprechende Diagnose gestellt. Im Laufe des gesamten Gespräches hat er mich kein einziges Mal gefragt, ob ich Ängste habe (mal davon abgesehen, dass die auch kein zwingendes Kriterium für die Diagnose sind :adxs_kp:). Die Kriterien für eine Depression hat er auch nicht erfragt….

Geh zum Arzt und sag, Du fühlst Dich „ein bisschen depressiv“ oder musst oft weinen. In neun von zehn Fällen wirst Du ohne weitere Umschweife den Stempel Depression bekommen, und die passende Krankschreibung und Pillenpackung dazu. Bei ADHS rollt die Hälfte der Ärzte mit den Augen und will nichts davon wissen, ein paar bringen Brüller, wie Du und ich sie erlebt haben, und in einigen seltenen Fällen gelangt man unerwartet an Menschen, die im Laufe ihrer Ausbildung die Zeit hatten, sich mit der Fachliteratur zu befassen, und tatsächlich wissen, was ADHS ist und was nicht.

Einige andere Erkrankungen können durchaus ADHS–ähnliche Symptome hervorrufen, z. B. Angsterkrankungen, Depressionen oder Traumata. ADHS kommt wiederum nicht selten im Multipack mit weiteren psychischen Störungsbildern, die sich bessern können, wenn das ADHS behandelt wird. Manche sollten zusätzlich und in schwereren Fällen auch vor der Diagnostik priorisiert behandelt werden. Daher macht es Sinn, wenn ein Arzt den Verdacht auf ADHS genau hinterfragt und sämtliche Symptome berücksichtigt. Meistens ist der Blick in die Kindheit da sehr hilfreich, denn ADHS–Symptome werden in der Regel bereits, wenn auch manchmal nur unterschwellig, in der Kindheit vorhanden gewesen sein.

Sorry, aber den Spruch finde ich in der Situation völlig unangemessen. Ich habe ähnliche Situationen erlebt und war danach auch völlig am Ende. Ich habe dann den Arzt gewechselt. Selbst wenn ein Arzt ein gutes Fachwissen hat, wird er diese Kompetenz in der Regel nicht zielführend einsetzen können, wenn er nicht versucht, die Situation des Patienten zu verstehen und ernst zu nehmen.

Kenne ich leider auch nur zu gut. Ich wünschte, ich hätte eine Lösung für Dich :adxs_trost:. Wenn es Dir sehr schlecht geht, kann es schon sein, dass sich auf das ADHS eine Depression, ein Burnout o. Ä. gesetzt hat. Selbst wenn Du keine Diagnose hast, wäre es also vielleicht trotzdem sinnvoll, wenn Du nach einem Therapeuten suchst und am besten auch über deinen Verdacht sprichst, wenn Du ein Erstgespräch wahrnimmst. Psychologen, die ADHS–Einflüsse ignorieren oder sich gar nicht mit der Störung auskennen, machen manchmal alles nur noch schlimmer, indem sie Forderungen stellen, die ADHSler schwer umsetzen können und die Motivation und das Selbstvertrauen noch mehr in den Keller drücken („entspannen sie sich doch einfach mal, indem sie sich mal ruhig hinsetzen, …).

Zusätzlich würde ich an Deiner Stelle versuchen, möglichst gut für Dich selbst zu sorgen, Dich immer wieder zu fragen, was Dir jetzt gut tun würde, und es Dir ohne schlechtes Gewissen erlauben. Du könntest Dir überlegen, welche Ressourcen Dir ganz allgemein Kraft und Freude schenken (Sonne, Kaffee, ein Gespräch, Musik, schöne Düfte, Lieblingsessen, Erinnerungen an schöne Momente und persönliche Erfolge, ein heißes Bad, eine Fusmassage, ein gutes Buch, basteln, Atemübungen,…) und die bewusst und regelmäßig in Deinen Alltag einbauen (mit Erinnerungen). Das wird Deine Probleme zwar nicht lösen, aber dafür sorgen, dass der Akku, der sich weiter schnell leert, wenigstens immer wieder ein wenig aufgefüllt wird. Mir hilft das auch dabei, mich nicht völlig hilflos zu fühlen, wenn ich keine Lösung mehr für meine Probleme sehe. Dabei ist unerheblich, ob ich in dem Moment glücklich bin, oder einen Effekt spüre. Über die Zeit hat Selbstfürsorge trotzdem einen positiven Effekt und es reichen auch ganz kleine Kniffe und Gewohnheiten (z. B. drei mal täglich fünf tiefe Atemzüge nehmen). Die kosten wenig Mühe und schenken ein bisschen Entspannung und Kraft.

Da würde ich mich BrainBuzz anschließen: gewöhne Dir am besten an, immer dann kurze Notizen dazu zu machen, womit Du im Alltag Schwierigkeiten hast, wenn Du merkst, dass es wieder soweit ist. Hilfreich könnte auch sein, wenn Du dabei protokollierst, welche Gedanken und Gefühle dabei aufkommen. Ein, zwei Tage vor dem einem Arzttermin (setz Dir am Besten eine Erinnerung in den Kalender :adxs_zwinker:) kannst Du Dir dann die Notizen ansehen, schauen, ob Du Muster erkennst, und Dir die wichtigsten Punkte kurz und bündig auf einen Spickzettel schreiben, den Du mit zum Termin nimmst. Ich würde auch offen ansprechen, dass Du genau damit Probleme hast und Dich blockiert fühlst. Dann kann die Ärztin verstehen, dass es nicht daran liegt, dass da nichts ist, sondern dass Du gestresst bist, wenn Du in der Praxis sitzt.

Falls Du nach einer alternativen Anlaufstelle suchst, könnte die Ärzteliste von ADXS.org nützlich sein, die Du Dir per e–mail zusenden lassen kannst (einfach hier als Suchbegriff eingeben – da gibt es diverse Einträge mit der Verlinkung).

Falls Du Dich nicht alleine fühlen willst und was zu Lachen brauchst, wäre auch der ADHS Bullshit Bingo Thread ein heißer Tipp. Da kann man schön sehen, welche kuriosen Meinungen manche Leute (auch Ärzte) zu ADHS haben, und dass alle, die solchen Leuten begegnen, nicht alleine im Boot sitzen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und schicke Dir ein kleines Starter–Kraftpäckchen! :yellow_heart: :sunflower: :coffee: :rainbow: :star: :ribbon: :adxs_knuddel:

9 „Gefällt mir“

Hallo,

nein, du brauchst keine Zweitmeinung, sondern eine Ernstmeinung. Mach bitte nicht den Fehler, zu sagen oder auch nur zu denken, die Ärztin habe ADHS ausgeschlossen.

Nein, das einzige was du nach diesem Arztbesuch weißt, ist dass die Ärztin kein ADHS bei dir diagnostizieren will. Warum auch immer. Mit deinem Verdacht hat das nichts zu tun, sondern mit ihr.

Und: Tu deiner Krankenkasse den Gefallen und löse das Rezept für das Antidepressivum nicht ein. Es sei denn es geht dir wirklich sehr schlecht.

5 „Gefällt mir“

Hallo @Feloidea,

um eine Idee zu bekommen, ob, wie stark und mit welcher Ausprägung du ADHS haben könntest, kannst du den ADHS-Symptomtest auf ADxS.org machen. Es handelt sich um ein Onlinescreening. Eine richtige Diagnostik kann immer nur ein erfahrener Arzt oder Therapeut machen.
Viele User hier im Forum kennen den Test, sodass das Ergebnis hilft, deine Beschreibung besser einzuordnen.

Viele Grüße

Jetzt erst gesehen.
Ok, alles klar. Such dir einen Arzt, der dich ernst nimmt.
Und mach dir vorher Notizen, um dieselben Fragen dann klar beantworten zu können. Und nimm die Auswertung des Symptomtests für den Arzt mit (kannst du in der Testergebnisübersicht ausdrucken). Mit dieser Auswertung hätte die Dame übrigens alle Antworten, die sie braucht, strukturiert und einzeln nachprüfbar.

4 „Gefällt mir“

Wow, vielen Dank, du hast dir so viel Mühe für mich gemacht und ich nehme mir jetzt mal die Zeit auch ausführlich zu antworten.

Also wirklich Ängste habe ich auch kaum, zumindest was meine Gesundheit betrifft, die hatte ich früher, bevor ich wusste dass mein hyperventilieren
taubheitsgefühle etc. psychosomatisch bedingt sind und ich außerdem meine Hashimoto Diagnose bekam.
Ich habe eher soziale Ängste, manchmal traue ich mich nicht raus, schaffe es nicht Dinge zur Post zu bringen oder wichtige Dinge einzukaufen (mein Kind braucht noch immer 2 Schulhefte…). Ich weiß aber auch, dass ich ca in der dritten Klasse viele Ängste entwickelt habe, die vorher nicht da waren, Höhenangst bzw regelrechte Panik, obwohl ich vorher liebte mit Deutschlands damals größtem Riesenrad zu fahren, seitdem kann ich das nimmer. Ich habe in der Zeit auch nervöse Tics entwickelt, generell wurde ich sehr viel nervöser und hatte dann das Problem das verstecken zu müssen, um nicht aufzufallen. Die Tics habe ich noch immer. Nicht mehe so oft und schlimm, aber in angespannten Situationen kaum unterdrückbar.

Als Kind war ich ja eher Marke Träumerle, war bei Bezugspersonen sehr anhänglich und kuschelig. Mein großes Steckenpferd war schon immer das Zeichnen, ich konnte mich Stundenlang in Malbücher vertiefen und später in eigene Zeichenprojekte, meine Schulhefte wurden auch oft Opfer meiner Kritzeleien XD. Schönschreiben ist dagegen mein Todfeind, wie oft meine Mutter mir das beibringen wollte lach. Später hatte ich ganz starke Konzentrationsprobleme in der Schule, was mich oft so arg stresste, dass ich zum einen voll rumgetict habe und zum anderen hatte ich dadurch so oft Bauchweh und Durchblutungsstörungen, ich konnte oft den Füller kaum halten, weil meine Hände so verkrampft waren. Ich weiß nicht, ob das alles für ADHS spricht, aber mein gesamtes Schulleben kam mir vor wie ein Kampf, es war unglaublich anstrengend, auch normal auf andere zu wirken und nichts dummes zu sagen oder zu tun (passiert mir heute noch manchmal… total unangemessene Dinge einfach rauszuhauen).

Ich habe definitiv in meiner Pubertät (ca 14) eine starke Depression entwickelt, inklusive Selbsthass und Selbstverletzung (physisch wie psychisch) die Selbstverletzung habe ich dann ca mit 26 endlich in den Griff bekommen (bin jetzt 36) und seitdem auch ganz selten mal den Drang dazu, wenn dann eher impulsiv indem ich mich haue oder kratze. Mein Selbstbild war lange katastrophal in vielen Bereichen. Seit einem Jahr Freunde ich mich langsam mit mir an, vor allem was das Gewicht angeht. Ich bin seit ich Kinder habe im leichten Übergewicht, davor war ich immer normal bis Grenze zum Untergewicht, aber auch trotzdem immer auf dem Abnehmtrip, ich war mir immer zu dick und das hat nochmal sehr Einfluss auf meine Psyche gehabt, vor allem seitdem ich im Übergewicht bin. Ich habe oft das Gefühl nurnoch zu funktionieren wegen der Kinder, weil ich muss, ich habe so viele Zusammenbrüche und oftmals würde ich einfach gerne abhauen und meine Ruhe haben wollen vor den ständigen Reizen. Noch dazu ist das große Kind (7) ein absoluter Zappelphillip, wenn sie nicht ADHS vom Feinsten hat, dann weiß ich auch nicht (in der Schule ist sie allerdings sehr ruhig, aber total unkonzentriert und kommt nicht hinterher laut Lehrerin), es ist so anstrengend und sie hat auch öfter komplette Meltdowns daheim, ich kann es nicht besser beschreiben, aber sie kommt aus diesen Zuständen auch einfach ganz schwer wieder raus. Erschwert wird das Ganze auch davon, dass auch mein Mann ganz sicher im Spektrum ist (Hausärztin empfahl ihm eine ADHS Testung, so kam ich mit dem Thema in Berührung, denn wir ähneln uns da so sehr). Wir haben hier somit keinen einzigen Anker und auch keine Verwandtschaft in der Nähe, wir sind immer auf uns gestellt.

Stimmt, das ist auch so ein Punkt. Ich persönlich kann mich nicht entspannen. Mir bewusst eine Auszeit zu nehmen bekomme ich nicht hin, mein Hirn funkt da dazwischen mit all den Dingen, die zu tun wären, auf der anderen Seite hänge ich plötzlich stundenlang am Handy und chatte, oder scrolle durch Insta, oder recherchiere zu Dingen, welche mich gerade total interessieren, inklusive shopping. Da meldet sich dann immer das schuldbewusste Unterbewusstsein und zack hab ich Stress und falle in ein Motivationstief.
Stress und Druck sind Dinge die meine Depression triggern, aber ausgelöst werden diese von eben jenen Symptomen, welche sehr auf ADHS passen. Ja irgendwie sah ich das wirklich als die Lösung und ja. Es brach etwas in mir zusammen als ich merkte, dass diese Therapeutin das sofort ausschließt.

Das versuche ich tatsächlich schon, schaffe es auch manchmal mehrere Wochen bis Monate und dann irgendwann komm ich komplett raus, es war mal Sport (ging 5 Monate gut, bis ich ne Grippe hatte die mich einen Monat ausschaltete), zuletzt war es eine Selfcare Routine jeden Morgen und Abend, aber auch das bekomme ich derzeit nur sporadisch hin, weil ich mich schon wieder so unglaublich getrieben fühle. Ich mache mir auch unglaublich gerne Listen und Pläne für Abläufe und Routinen etc, welche ich direkt nach dem Gewissenhaften erstellen überhaupt nicht einhalte und komplett vergesse, bis ich die nächste mache. Ich kann einfach keine Routinen etablieren und das lässt mich echt verzweifeln und mich als Versagerin fühlen. Mein Haushalt artet auch andauernd aus, dabei stresst Unordnung mich auch total, das ist wirklich paradox…
Aber ich versuche es immer wieder und vielleicht bekomme ich es irgendwann hin, eine Strategie für mich zu finden.

Was mich sehr belastet, ich zeichne eigentlich sehr gerne und sehr gut, ich habe aber über ein Jahr nichts dergleichen gemacht, weil ich mir die Zeit dazu nicht einräume und weil ich so Angst davor habe zu beginnen und zu versagen. Ich wäre talentiert genug um daraus etwas zu machen und ich habe Ideen noch und nöcher, ich setze nur einfach nichts um. Ich bin da total blockiert.
Wie lange habe ich schon vor, jeden Tag zumindest 5 Minuten zu skizzieren, um Übung zu haben, um mir die Angst zu nehmen, aber ich habe nie damit begonnen…

Das werde ich wirklich mal versuchen und ich habe gemerkt als ich dir hier begann zu antworten, dass ich generell vielleicht einfach mal alles aufschreibe, was mir so einfällt über meine Kindheit bis zu meinem jetzigen Stand. Aufschreiben hat mir schon immer geholfen meine Gedanken zu sortieren und mir wird dabei selbst so vieles plötzlich bewusst. Vielen Dank an euch für den Tipp!

Das werde ich machen, danke!

Und auch das mit dem Bullshit Bingo werde ich mir mal zu Gemüte führen :slight_smile: .

Nochmals vielen, vielen Dank für deine Antwort und die ganzen Denkanstöße und entschuldige meine ausufernden Antworten!

8 „Gefällt mir“

Dafür musst du dich hier wirklich nicht entschuldigen.

Das ist daily business im ADHS-Forum.:wink:

Darfst dich gerne nach dem zweiten Termin melden.

7 „Gefällt mir“

Deine ausufernde Antworten sind prima, wir bekommen einen tieferen Eindruck, um dir zu bestätigen, dass sich so ziemlich alles in deiner Lebensgeschichte sehr nach ADHS anliest.

Und es ist hilfreich für dich selbst, um für dich klar zu bekommen, dass deine Gedanken nicht so abwegig sind, wie die Ärztin meint.

2 „Gefällt mir“

Ich danke dir so sehr für den Kommentar! Es geht mir seit dem Gespräch wirklich sehr unbeständig. Einerseits denke ich, ich bin mir sehr sicher, dass ADHS die richtige Richtung ist, andererseits zweifele ich dann an mir und ziehe in Erwägung mir das einzubilden und fühle mich quasi als Hochstapler.
So langsam kommt bei mir aber eher die Wut hoch über diese Frau, wie sie sich mir gegenüber verhalteb hat etc. Mir fällt gerade so vieles ein, was ich ihr gerne gesagt hätte und was ich meiner Hausärztin zu gerne über diese Frau sagen möchte. Mal schauen, was ich mich letztendlich nächsten Donnerstag traue zu sagen und ich bin vor allem gespannt, wie meine Hausärztin das bewertet und auch, ob sie schon Infos von der Therapeutin bekommen hat und welche das dann sind.

Meine Hausärztin hat eine Zusatzqualifikation für Depressionen und hat da Donnerstags auch immer die Depressions-Sprechstunde und da fühlte ich mich bisher sehr gut aufgehoben. Momentan bildet sie sich auch in Richtung ADHS bei Erwachsenen weiter und in dem Rahmen darf ich auch bei einer Versuchsstudie oder was auch immer das ist teilnehmen, welche natürlich vorrangig von einer Fachärztin geleitet wird. Ob ich da nun noch teilnehmen darf bleibt abzuwarten, für die Fachärztin war es ok, dass ich noch keine Diagnose habe. Ich werde auch meine ausgedruckte Testauswertung mitnehmen am Donnerstag. Ich hoffe nur, dass ich nicht noch einen Tiefschlag einstecken muss nächste Woche.

2 „Gefällt mir“

Wenn du bisher teilnehmen durftest, was soll jetzt dagegen sprechen? Wie ich schon sagte, du bekamst keine negative Diagnose, sondern die Ärztin wollte gar keine machen.

1 „Gefällt mir“

Huhu,

ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich verlinke dir mal meinen ersten Beitrag hier im Forum. Das war nämlich, der selbe Grund mich hier ans Forum zu wenden.

Ich hab mir dann einen anderen Psychiater gesucht und hab dann relativ schnell eine gesicherte Diagnose erhalten.
Wenn du dem also weiter auf den Grund gehen möchtest, trau dich dich bei einem anderen Facharzt vorzustellen. Ich weiß, es ist mühsam und zäh aber es kann sich durchaus lohnen.

Liebe Grüße Frieda

1 „Gefällt mir“

Ich musste keine 3 Fragebögen ausfüllen, ich habe einen sehr standartmäßigen Fragebogen bekommen, der alles zwischen Depression bis Zwangserkrankungen abgeklopft hat mit vielleicht 15 Fragen. Das Problem bei diesem Bogen war auch, dass es oft nur Antwort Möglichkeiten gab die lauteten " mehr als sonst/früher" konnte ich oft nicht ankreuzen, weil viele Dinge sind bei mir schon immer scheiße. Zum Beispiel, mein Selbstbild ist schlechter als früher, stimmt nicht, es war schon immer scheiße und tatsächlich arbeite ich daran gerade sehr und es hat sich eher verbessert. Was nicht heißt, dass es ein gesundes wäre. Dieser Fragebogen war für mich total nutzlos. Ich fand es kurios, dass sie mich kein Stück kennt und noch gar nichts wusste und direkt nach 5 Minuten sagt ich kann kein ADHS haben. Bis dahin wusste sie nur, was ich angekreuzt hatte und dass ich nicht genau beschreiben kann, worin meine Probleme so bestehen, weil ich aus der Menge nichts herausfiltern konnte.

Aber ja, ich werde weitersuchen. Danke fürs Teilen.

Hui, du gehst dahin um eine Diagnostik für ADHS anzustreben und bekommst nicht mal die richtigen Fragebögen? Das ist hart.

Mein Selbstbild war auch immer eine Katastrophe und tatsächlich konnte ich erst mit dieser Klarheit über mein ADHS Frieden schließen und meine Stärken sehen. Eine zusätzliche VT hat aber auch einen großen Anteil (auch der Start der Therapie war am Anfang holprig :face_with_peeking_eye:).
Ich wünsche dir von Herzen,dass du einen geeigneteren Facharzt findest .

1 „Gefällt mir“