Katastrophales Erstgespräch, ich bin verunsichert

Ach, siehst du, vielleicht auch ASs.

Ich habe im Februar meine Autismus Diagnose bekommen. Der Diagnostiker meinte zwar, er würde kein ADHS bei mir sehen, aber man kennt sich ja doch selbst am besten.:wink:

Ich drück dich mal! Gräm dich nicht, wird auch wieder besser. Ich kenne das oft läuft alles gegen ein beziehungsweise keiner will Einem richtig glauben!
Ich finde, da hilft das Forum hier, und natürlich auch der Glaube an dich selbst!

Und: die Kopfhörer helfen definitiv! Hab ich letztes Jahr zum ersten Mal ausprobiert und war erstaunt, was das bringt!
Lg

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Ich bin tatsächlich selber erstaunt, wegen der Wirkung von einfachen Kopfhörern.

Ich habe deine Antwort total übersehen!
Ja das mit der Angst vor Zurückweisung ist bei mir auch ganz stark ausgeprägt, habe mal angefangen zu weinen, weil ich Möhren falsch geschnitten hatte bei einem Freund und mir so dumm vorkam und bin da auch nimmer rausgekommen und wollte am liebsten sofort abhauen, ich schaffe es dann auch nicht, mich zu beruhigen und steigere mich da rein.

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Ich hatte diese Woche schon mal eine Antwort an dich angefangen, wo ich diesen Verdacht äußern wollte.
Habe das dann aber wieder gelöscht, weil ich nicht ständig allen Leuten im Forum sagen kann, dass sie in ihren Beschreibungen von sich irgendwie so eine Ahnung in mir wecken :sweat_smile: Seit ich mich intensiv mit beiden Diagnosen beschäftigt habe sehe ich überall Leute im Spektrum, aber man kann das ja nicht jedem ungefragt sagen. So im Vorbeigehen: „Hey, übrigens, mir ist da was aufgefallen. Bist du zufällig Autist? Nein? Noch nicht. Das ist nämlich so…“ :face_with_peeking_eye:

Aber Doppeldiagnosen sind ja zum Glück seit einer Weile möglich und somit kann man so ziemlich sein gesamtes Spektrum abdecken. Was bei ADxS nicht zu finden ist taucht dann meist auf der anderen Seite der Medaille, dem ASS auf.

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Da bin ich aber neugierig, weswegen du diesen Verdacht hattest :grin:

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Ich schreibe dir das gerne auf, aber heute muss ich mal eher ins Bett und kann jetzt nicht mehr an den Rechner. Am Handy lässt sich immer umständlich zitieren. Tut mir leid, dass das jetzt ein Cliffhanger wird, aber mein Hirn macht heute nicht mehr genug mit, um da gewissenhaft ran zu gehen.
Viel ist es eigentlich auch gar nicht. Nur zwei, drei Dingen die du erwähnt hast. Ich schreibe dir ausgeruht nochmal :smiling_face:

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Alles gut, gar kein Problem. Mein größtes Fragezeichen, was eventuellen Autismus bei mir angeht, habe ich ja bezüglich meiner Empathie, ich bin wirklich sehr empathisch, ich kann mich sehr gut in Menschen hineinversetzen und einfühlen, vor allem, weil ich viele Leiden einfach selber kenne. Außerdem verstehe ich Ironie und Sarkasmus und wende diese auch gerne an.

Ich werde auch schlafen gehen, bin heute ziemlich ausgelaugt.

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Hi @Feloidea,

deine Bedenken bezüglich einer Verneinung einer ASS aufgrund vorhandener Empathie und dem Nutzen bzw. Verstehen von Ironie/Sarkasmus kann ich dir nehmen.

Ich selbst brauche ein „Ironie-/Sarkasmus-Schild“ in Interaktionen, kann und will es selbst aber häufig anwenden - mein Humor wird als tief schwarz bezeichnet.

Meine kognitive Empathie ist in der Tat eingeschränkt, meistens habe ich keinen blassen Schimmer, was andere von mir wollen könnten.

Ich kenne genug Aspies, die über hohe Empathie (affektive und kognitive) verfügen und Ironie/Sarkasmus beherrschen.

Viel Erfolg bei beiden Diagnostiken

VG

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Ich bin wohl doch noch wach :sweat_smile: habe mich im Forum verloren die letzte Stunde.

Interessant. Ich bin aber auch unsicher, wieviel ich einfach von Erfahrung herleite, wenn ich so drüber nachdenke ist das ein großer Aspekt generell, ich be- und überdenke sehr viel, vor allem, welche Reaktionen und Taten angemessen sind. Ich selbst habe bei sozialen Interaktionen immer das Gefühl, ziemlich monoton in der Mimik und Gestik rüberzukommen, ich habe aber auch keine Lust da zu schauspielern bzw sträubt sich was in mir entgegen meiner Gefühle zu handeln und in sozialen Situationen fühle ich mich auch oft „betäubt“, obwohl ich sonst eigentlich eine so vielfältige und übertriebene emotionale Bandbreite habe. Ich habe immer Angst, dass es als Desinteresse ausgelegt werden könnte… es ist schon irgendwie nicht leicht, vor allem mit Menschen, die ich nicht kenne.

Nun geh ich aber echt ins Bett!

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Ja, ich denke das ist natürlich das Thema mit dem mangelnden Selbstbewusstsein, spielt Ja, bei ADHS und Autismus eine Rolle!
Ich bin auch grundsätzlich jemand, der wenig für sich in Anspruch nimmt, sich gerne zurück hält und immer schaut, dass er nichts falsch macht beziehungsweise niemandem auf die Füße tritt mit seinen Bemerkungen.
Schon als Kind habe ich gemerkt, dass meine impulsiver Art, wenn Mir etwas sehr wichtig war, viele Leute verschreckt hat. Ich habe dann oft den Austausch gescheut, weil ich gemerkt habe, dass die Leute das seltsam oder abstoßend empfinden.
Weil hochsensibel bin ich nämlich auch :sweat_smile:.

Ich gehe langsam auf die 50 zu und merke Gott sei Dank, dass ich mit den Erlebnissen in den letzten Jahren und wohl auch der hormonellen Umstellung, sprich Wechseljahre mein Selbstbewusstsein gewachsen ist! Eine sehr wichtige und gute Entwicklung!
Lg :sunny:

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Hallo,
Das mit der Empathie ist bei mir so eine Sache.
Ich habe oft das Gefühl, dass ich mehr Empathie für Tiere empfinde.
Bei Menschen fällt es mir in der Tat oft schwer. Ich kann mich oft sehr, sehr schwer in die Lage von anderen hineinversetzen, mein Mann sagt dann immer, der hat so reagiert, weil er dies und jenes Problem im Moment hat. Ich komme gar nicht darauf, dass in meine denke einzubeziehen. :joy:
Ich interpretiere dementsprechend oft eine Ablehnung meiner Person in dem Verhalten des anderen.
Außerdem habe ich zum Beispiel bei dem Ukraine Krieg richtig Probleme mich in die Lage dieser Leute zu versetzen. Das ist mir schon ein wenig peinlich, fällt mir immer auf, wenn ich Tagesschau gucke. :face_with_peeking_eye:
Lg :sunny:

Das ist, als würdest du über mich reden :sweat_smile: ich sehe mich da überall!

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Für Tiere empfinde ich gefühlt auch mehr Empathie, tatsächlich erwische ich mich immer wieder, wie ich entgegenkommende Hunde beachte und anlächle, aber den Herrchen keine Beachtung schenke :rofl:.
In andere hineindenken funktioniert bei mir aber eigentlich gut, bzw versuche ich direkt zu bedenken, dass ich keine Ahnung habe, welche Probleme und Störungen hinter der Person noch stecken könnten und ziehe den Vergleich mit eigenen Erfahrungen um mich hineinzuversetzen, das funktioniert ganz gut und ich halte mich mit Vorurteilen zurück, spätestens im zweiten Denkansatz. Ich habe die letzten Jahre da eine total große Toleranz entwickelt und bin vom Menschenhass ziemlich abgekommen und empfinde oft eher Mitleid und möchte helfen, dass sich die Menschen um mich herum gut fühlen und merken, sie werden verstanden und sind nicht allein, weil ich das für mich selber auch so wollen würde. Ich mag diese Entwicklung an mir sehr :slightly_smiling_face:.

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Hi @Zubbel,

die interpretierte „Ablehnung“ kann natürlich mehrere Gründe haben.

Zum einen die RSD - rejection sensivity dysphoria und zum anderen gerade bei ASSlern eine eingeschränkte kognitive Empathie, also das Nicht-Erkennen eines Gesamtzusammenhanges, also des Kontextes in Kombination mit einer überschießenden Fairness. D.h. wenn man die Situation nicht versteht und den/die anderen nicht benachteiligen will, bezieht man eine mögliche/(vllt nur falsch interpretierte) negative Reaktion auf sich selbst.

Aber natürlich ebenso eine tatsächliche Ablehnung, es gibt verschiedenste Gründe.

VG

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Hi @Feloidea,

zur eigentlichen Frage:

Ich selbst wurde von einem ADxS-leugnenden Analytiker mit F60.31 fehldiagnostiziert. Darüberhinaus ließ er seine eigene Biographie in die Analyse einfließen. Aus jungianischer Sicht können „unterentwickelte“ (egofixiert od. unreif od. Ideal nicht entwickelt) Behandler können massiven Schaden sowohl durch Fehldiagnosen als auch vollkommen falsche Pharmakotherapie herbeiführen.

Meinen Vorrednern kann ich mich nur anschließen. Bereite dich vor und suche dir Experten.

VG

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Ich musste jetzt die Diagnose googeln, aber ja, das war auch das, was sie bei mir gesehen hat, sowie die letzte Therapeutin nach dem Erstgespräch vor gut 13 Jahren.
Nur das traurige ist, dass sie laut ihrer Website auf die Diagnostik von ADHS bei Erwachsenen spezialisiert sein soll… ich frage mich, wie das sein kann.

Hi @Feloidea ,

natürlich kann auch beides vorliegen.

Allerdings muss man leider sehen, dass BPS mit ADS verwechselt werden kann.
Wenn man die Existenz einer ADxS leugnet sowieso, aber auch diejenigen, die durch ihren Webauftritt „Ahnung“ suggerieren, können große Schwierigkeiten haben.

In meiner Idealvorstellung müsste ein Arzt erst einmal unter Beweis stellen, dass er eine BPS von einer ADHS-I zweifelsfrei differenzieren kann, bei den anderen Subtypen braucht er ebenfalls eine „mehrheitliche“ Treffsicherheit. Wenn er zudem die Untergruppe der „organisierten“ ADxSler diagnostizieren kann, dann aber auch nur dann, darf er mit ADxS-Kenntnissen werben.

So ist es bloß eine „Verbraucher-Täuschung“.

Im Grunde müsste ein Diagnostiker mindestens das wissen, was „belesene“ Menschen wissen und selbst wenn er es nicht, weiß, darf/kann/sollte er es nicht a priori bzw. nach einer nicht ausreichenden Gesprächszeit (5min) ausschließen.

VG

Letztendlich können Fachleute alles mögliche an Expertisen und Fort- und Weiterbildung angeben, aber aussagen tut es letztendlich schlimmstenfalls nichts.

Man weiß nie wie gut sie die Weiterbildung mitgemacht haben oder ob die dort überhaupt alles verstanden haben. Eine Teilnahmebescheinigung gibt es ja immer und knapp bestehen heißt ja auch das man sich mit einer Expertise ausweisen kann.

Letztendlich geht man ja schon automatisch davon aus, wenn einer seinen Beruf studiert hat , dass er die Basics kann , und da hapert es ja schon.

Projektion , Übertragung und Gegenübertragung so wie Selbstreflektion , ein eigenes inneres Standing sind die wichtigsten Werkzeuge eines beratenden Menschen damit Therapie überhaupt funktionieren kann. Fehlt es an diesen Kompetenzen wird Therapie schnell zur Falle und dem Klient/Patient wird jedes zwischenmenschliche Problem in dem Konstrukt aufgedrückt.

Leider haben aber auch die Psychotherapeuten oft viel zu wenig Zeit sich auf ein Gespräch vorzubereiten , es nachzubereiten oder es zu verarbeiten oder sich nach einem Gespräch erstmal wieder zu erden.

So, dann versuche ich mal herauszusuchen, wie ich auf den ASS-Gedanken gekommen bin. Für sich genommen kann man mit Sicherheit sagen, dass das auch alles ADHS ist, aber irgendwie sind da Zwischentöne, die ich gar nicht so gut beschreiben kann.

Kontrollverlust bei emotionaler Überforderung, Meltdown in Form von Weinen

Nach Extremsituation weiterhin starke emotionale Dystegulation, keine Energie mehr, lange Erholungsphase nötig,
Starke Selbstzweifel

Psychosomatische Symptome

Soziale Ängste, die sich steigern und zu Ängsten wie Höhenangst entwickeln, Panik könnte Meltdowns gewesen sein

Träumer, Anhänglichkeit (Koregulation benötigt)

Stundenlange Konzentration möglich, zeichnen als Stimming genutzt

Eventuell durch Reizüberforderung ausgelöst? Zu hoch empfundener Druck?

Erfahrene Ablehnung führt zur Erwartungshaltung, abgelehnt zu werden. Nicht verstanden werden führt dazu, für dumm gehalten zu werden oder Angst zu haben, für dumm gehalten zu werden

Typische Komorbidität

Reizüberflutung

Perfektionismus

Ach so, selbstverletzendes Verhalten als negatives Stimming habe ich noch vergessen.

Ich glaube das wars erstmal was mir aufgefallen ist.

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Hallo!

Vielen Dank für deine Schilderungen, interessante Ansätze auf jeden Fall. Diese Art von „Meltdowns“ kommen bei mir oft vor, wenn ich mich auf etwas geplantes gefreut habe und es dann ins Wasser fällt.
Eine ganz auffällige Geschichte hätte ich dann aus meiner Zeit als ich 20 war. Ich war in einer Maßnahme vom Arbeitsamt nachdem ich eine Ausbildung abbrach und Hartz 4 bezog, die erste Woche war rumgebracht. Wir waren in einer Art Klassenverband und hatten so Fächer wie Bewerbung schreiben und Sport, jetzt mal davon abgesehen, dass ich es da schon alleine schrecklich fand, weil ich das Gefühl hatte, intelligenter als die Betreuer da zu sein und von den ganzen Teilnehmer dort gar zu schweigen, ging ich am folgenden Montag dort wieder hin, in der Erwartung, es ginge so weiter … so, nun war es aber so, dass es hieß, wir wurden in Gruppen eingeteilt, welche in verschiedenen Jobs dort reinschnuppern können, ich war, bei den Haushältern dabei. Alleine diese Tatsache, dass ich da komplett in ein neues Konstrukt geworfen wurde, ließ mich einen - damals nannte ich es - Schock, (heute könnte ich es wohl tatsächlich einen Meltdown nennen) verfallen, ich schloss mich auf dem Klo ein und weinte mich erstmal aus, bis ich soweit war, dieses wieder zu verlassen und bin dann heimgegangen, auf dem Weg wurde ich natürlich angehalten, wo ich hinwolle, ich reagierte wütend und bin noch im Streit einfach gegangen. Am nächsten Tag bin ich dann wieder hin, da wusste ich ja ungefähr, was auf mich zukam. Zum Glück war ich nicht lange dort, ich bemühte mich sehr, schnell in ein Praktikum MEINER Wahl außerhalb der Maßnahme zu bekommen, was schwierig durchzuboxen war, aber letztendlich geglückt ist, ich bin da aber auch stur und beharre sehr auf meine Rechte.

Ich habe mich in meiner Wunschausbildung aber auch schon einmal mit einem Lehrer angelegt, wegen einer Ungerechtigkeit, bin mit ihm dann auch zum Direx gegangen :laughing: nur dass ich da dann zusammenbrach, was mir dann immerhin Verständnis von der anderen Seite brachte und mein Direx besorgte mir sogar einen Termin zur Gesprächstherapie bei der Diakonie… dieses habe ich zwar nur zweimal wahrgenommen, aber immerhin!

Die Selbstverletzung damals habe ich damals tatsächlich eher als etwas Beruhigendes wahrgenommen (beim Duschen dann aber nimmer XD) und nicht so, wie es bei Borderline immer beschrieben wurde (weiß nimmer was da stand, aber konnte das nie auf mich übertragen).

Mein Kopf arbeitet die letzten Tage so viel, das ist recht anstrengend und ich kann kaum was arbeiten (zum Glück bin ich selbstständig und recht frei in dem was ich tue) ich lese hier im Forum viel und recherchiere immer mal wieder wild rum :sweat_smile:. Ich glaube aber, dass mir das gerade gut tut.

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