Kein Ritalin wegen Cannabis Patient

Hallo,
ich bin bei Recherchen zu diesem Thema heute auf dieses Forum und diesen Thread gestoßen - möchte dazu auch mal meine Erfahrung teilen:

Ich bin Ende 30 und habe vor Kurzem die ADHS Diagnose erhalten, welche ich schon lange vermutet habe und durch die meinen bisherigen Lebenslauf rückblickend auch ganz gut erklären kann.
Weiterhin rauche auch ich schon viele Jahre regelmäßig Cannabis und setze dieses seit Frühjahr nun auch ganz offiziell medizinisch mit Rezept prophylaktisch gegen meine Migräne ein (im Gegensatz nur längeren Abstinenzphasen bin ich seitdem quasi Beschwerdefrei).

Für die ADHS-Diagnose hatte ich mich zunächst an mehrere „ADHS-Fachstellen“ gewendet, die allesamt große Diagnoseverfahren für rund 300€ anbieten. Alle diese Einrichtungen sind aktuell komplett überlaufen und konnten mir für die nächsten Wochen oder Monate keine Termine anbieten (Auf deren Webseiten stand übrigens auch, dass bei Suchtverhalten zunächst sowieso eine Suchtstation kontaktiert werden müsse).
Eine anschließend kontaktierte Psychotherapeutin erklärte mir, zwar Zeit für eine ebenso teure Diagnostik sowie mögliche Therapie zu haben - riet mir aber dazu parallel einen Psychiater zu kontaktieren, da nur dieser mir entsprechende Medikamente verordnen könne und die Wartezeiten auf Termine auch hier lang wären…

Gesagt getan: Ich habe tatsächlich kurzfristig einen Termin bei einem Psychiater vereinbaren können und habe diesem einen Besuch abgestattet. Dessen Online-Bewertungen waren wirklich sehr durchwachsen - viele Rezensionen beschrieben wenig Zeitnahme des Psychiater und einen angeblichen Hang zum schnellen Verschreiben von Medis. Hier hatte ich nun doch meine Zweifel… allerdings schien mir ein Erstgespräch auch nicht sinnlos - vielleicht könne der Doc mir ja ggf. noch weitere Adressen nennen…
Nunja, der Termin gestaltete sich ähnlich wie erwartet: Kurze Erklärung meinerseits, dass ich die Vermutung habe unter ADHS zu leiden. Darauf kam die Aussage, dass eine Behandlung entsprechend schnell und unkompliziert von Statten gehen würde. Ich müsse lediglich einen Online-Test zur Diagnostik durchlaufen, welcher nur 20 EUR kostet und anschließend könne er mir was verschreiben. Die großen Diagnoseverfahren für 300 EUR oder mehr seien laut seiner Aussage übrigens ein ausschließlich deutsches Ding welches andernorts deutlich vereinfacht gehandhabt würde.
Nach dem besagten Online-Test eines großen psychiatrischen Verlags (ca. 120 Fragen in 3 Kategorien) hatte der Psychiater mir dann den Verdacht in allen drei getesteten Kategorien bestätigt und mir direkt Medikenet Adult verschrieben.
Hier sollte ich mit 1x10mg beginnen und dies je nach Empfinden bis max. 3x10mg steigern. Außerdem soll eine Woche nach der Einstellung ein Bluttest sowie EKG über einen Hausarzt erfolgen. Vor Medikationsbeginn erfolgten diese Tests nicht.
Insgesamt habe ich vllt. 10 Minuten (u.a. bzgl. Vorerkrankungen) mit dem Psychiater gesprochen - eine Tiefenanalyse durch Gespräche o.ä. erfolgte also nicht gerade…

Nun zum Thema Cannabis:
Ich hatte den Arzt gefragt, ob es ein Problem gäbe, wenn ich meine Migräne weiterhin mit Cannabis behandeln würde. Dies hat er verneint.
Im Gegenteil - er sagte mir, dass ich mein Cannabis auch über ihn verschreiben bekommen könnte. Laut eigener Aussage ist er sogar DER Arzt in Deutschland, was die Anzahl an medizinisch verschriebenem Cannabis betrifft. Entsprechend konnte ich in der Praxis auch viele Patienten beobachten, die sich nur kurz ihr Rezept am Tresen abholten und in der benachbarten Apotheke Ihr Gras abgeholt haben.

Mein Eindruck ist nun, dass es tatsächlich wohl total abhängig vom behandelnden Arzt ist, was die Bewertung von Cannabis bei gleichzeitiger Einnahme von ADHS-Medikamenten betrifft. Viele Ärzte scheinen bei Cannabis wohl noch immer sehr konservativ eingestellt zu sein - aus meiner zuletzt gewonnenen Erfahrung scheint dies jedoch nicht überall der Fall zu sein.
Ob mein Arzt jedoch ein besonders positives oder doch eher abschreckendes Beispiel ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Zweifel habe ich immer noch (ob es dem Arzt tatsächlich um Heilung geht oder vllt. doch eher um Geldmacherei durch schnelle Verschreibungen). Dennoch denke ich, dass der Wechsel des Arztes durchaus mal überlegt werden könnte, wenn sich dieser vehement gegen Cannabis und eine gleichzeitige ADHS-Behandlung äußert.

Übrigens war das Thema (Verhaltens-)Therapie nie ein Thema des Psychiaters - es gab auch keinen Hinweis mich an entsprechend andere Stellen zu wenden oder das dies zu einer ganzheitlichen Behandlungsstrategie gehören würde. Eine Suchtbehandlung oder Erstreben einer Cannabisabstinenz wurde ebenfalls nicht empfohlen. Durch das o.g. Verschreibungsangebot von Cannabis war eher das Gegenteil der Fall.

Ich für meinen Teil konnte bis dato zumindest noch keine Wechsel- oder Nebenwirkungen feststellen. Konsumiere vor allem abends Cannabis und tagsüber Medikinet - habe allerdings auch schon tagsüber mal zwischen den Medikineteinnahmen geraucht ohne irgendwelche bewussten Veränderungen.

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Du warst in Ulm? :wink:

Nein, Hamburg :slight_smile:

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Hallo zusammen,
sehr interessanter Thread!

Ich habe auch einige Jahre gekifft. Nicht annähernd so viel wie hier zum Teil beschrieben wurde. Vielleicht 0,2 g pro Tag. Das war dann auch der Hauptgrund warum ich überhaupt darauf kam, dass ich ADHS haben könnte, denn es war bei mir eindeutig eine Selbstmedikation.
Im übrigen habe ich das als Upper benutzt. Nur weil hier jemand behauptet hat man solle das nicht machen weil Upper und Downer gleichzeitig problematisch seien.
Bei mir hat THC schon immer stark antriebssteigernd gewirkt, egal ob Indica oder Sativa.

Ich finde es aber sehr problematisch wenn Ärzte und sogar Foristen hier gleich von Sucht sprechen und eigentlich Suchtkrankheit meinen. Dass man einem suchtkranken Menschen keine Stimulanzien verschreiben will mag nachvollziehbar sein aber ich möchte doch darauf aufmerksam machen, dass zur Diagnostik einer Suchtkrankheit eigentlich ähnlich viel gehört wie zum Beispiel zu einer Depression. Denn es gibt klinische Kriterien dafür.
Die sind für mich bei keinem hier in der Diskussion gegeben, auch wenn vielleicht eine Abhängigkeit besteht. Aber genauso abhängig sind 80% der deutschen vom Kaffee oder vom Tagesschau kucken. Wer das jetzt als Relativierung sieht der sehe sich bitte die klinischen Kriterien an

Ich kenne es jedenfalls sehr gut, in diese Schublade gesteckt zu werden. Ich habe eine Weile mitgespielt und sogar einen Bluttest machen müssen bei dem damaligen Psychiater. Der war negativ. Aber es fühlte sich so scheiße an, so bevormundend. Und das mit meiner Abneigung gegen Autorität. Das hat das Verhältnis zerstört und ich habe gewechselt.
Hab dann auch wieder ab und an gekifft, so ein zwei mal die Woche. Diesen Drang, das jeden Tag zu machen war ich los, denn ich hatte erkannt, dass es für mich nur eine Teillösung war und ich dadurch auch ungewollte Wirkungen hatte.

Ich habe auch der neuen Psychiaterin von meinem Konsumverhalten erzählt und leider bekomme ich für meine Ehrlichkeit Misstrauen. Es hieß dann das gleiche wie hier, entweder MPH oder THC. Nur dass ich nicht erst einen negativen Test vorweisen musste, was ich ihr hoch anrechne. Ansonsten ist sie auch echt super.

Was mich halt stört ist, dass ich jetzt ganz damit aufhören soll was meiner Meinung nach völlig unnötig ist denn ich würde das eh nur ab und an am WE machen wollen. Alkohol mag ich mit jedem Jahr weniger.
Ich meine, ich hätte es ja nicht sagen müssen, es ist ein Vertrauensvorschuss, dass ich das getan habe.
Aber irgendwie sehen Ärzte da rot.

Nun gut, ich werde mich dem beugen. Aber nichtsdestotrotz würde ich nun doch gerne einmal nachforschen ob THC wirklich so schlimm ist in Verbindung mit einer ADHS Medikation.
Hat da jemand Studien?

Ich werde es vermutlich schon irgendwann nochmal ansprechen wenn sie mich vielleicht etwas besser kennt, denn nie mehr Cannabis zu konsumieren fühlt sich für mich unnötig hart an und es spricht doch medizinisch nichts dagegen, das alle zwei Wochen mal zu tun, oder sehe ich das falsch?
Am meisten nervt halt, wenn einem etwas ohne nachvollziehbaren Grund auferlegt wird. Als ADHSler fühlt sich so was dreifach mies an.

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Bitte sei doch so lieb und unterstütze uns im Interesse aller Betroffenen, indem Du unter dem folgenden Link Fachleute einträgst, mit denen Du in Bezug auf ADHS gute oder schlechte Erfahrungen gemacht hast - Danke :slight_smile:

Hi,

Muss hier auch nochmals kurz meinen Frust loswerden.
Habe seit März die Diagnose ADHS. Die Diagnose kam durch ein Notfalltermin, da ich letztes Jahr im November erneut Panikattacken erlebte und mit Derealisation/Depersonalisation und starken Ängste zu kämpfen habe. Diese treten momentan bei jeder Kleinigkeit auf.

Leider konnte die Therapeutin mich nicht dauerhaft als Patient nehmen. Meinen täglichen Cannabiskonsum von 0,5g täglich ab Nachmittag wurde als ADHS-Sympton akzeptiert. Ich bin psychisch davon abhängig- mein Problem ist das ich, wenn ich aufhöre, meinen anderen Süchte verstärkt werden und auch neue Süchte entstehen. Bis auf Nikotin dann deutlich mehr verhaltensbezogene Süchte entstehen, die in gewisser Weise schädlicher und unsozialer sind.

Nach 6 Stunden erhielt ich dann die Diagnose ADHS + Cannabis Sucht.

Beim neuen Therapeuten hatte ich ein Vorgespräch.
Maximal 10 Therapiestunden, außer ich kann ein Cannabis Rezept vorlegen. Aber ich soll zum Psychiater und eventuell mal etwas Methylphenidat ausprobieren. Und überhaupt mal abklären ob ich bipolar bin und ob das escitaloprame dass ich vom Hausarzt bekomme das richtige ist. Er denkt nicht.

Ok, 3 Monate später (letze Woche) zum Psychiater. Wochenlang vorher zwanghaft gegrübelt, was mich auch wieder ins Loch warf.
Völlig aufgeregt zu ihm rein. Nur noch am Zappeln und die ersten Sätze von ihm als ich ihm die Diagnose vorlege: „ADHS und Cannabissucht und Verdacht auf Angststörung und Dissoziation. Und sie sind jetzt hier wegen den Methylphenidat?“

Und wie immer in den Momenten platzen meine Emotionen gnadenlos ehrlich raus. Ich sagte ihm, dass ich nicht weis was ich will, ich weis in diesen Zustände nicht einmal wer ich bin. Und das ich mir auf lange Sicht vorstellen kann nicht mehr zu kiffen"

Er fragte dann woher ich mein Zeug beziehe und was ich vom Cannabiskonsum Gesetz halte. Ich sagte ihm ehrlich, dass ich es selber schon seit Jahren anbaue usw.
Daraufhin sein Rat, dass er das ADHS generell erst als letztes behandeln würde. Cannabis und Methylphenidat geht oft in die Hose und überhaupt soll ich erst mal in die Suchtklinik und schauen was dann noch übrig bleibt. Erst mal arbeitsfähig werden und ob ich für den ADHS-Test was gezahlt habe.
Habe ihm gesagt, dass der Test auf Kasse ging, dass ich arbeite und Familie habe.

Die Tage darauf waren die Hölle für mich… sind es immer noch.

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Das hört sich alles andere als schön an. Du machst aktuell einiges durch

Ich finde es immer schwierig, wenn Therapeuten und Ärzte zu irgendwelchen Schlüssen kommen, ohne den Patienten zu kennen. In deinem Fall müsste man sich meiner Meinung nach deutlich mehr Zeit nehmen.

Vielleicht wäre eine gute Klinik wirklich eine Option.

Das wäre mir so vom Arzt zu wenig differenziert und neu. Prinzipiell gilt, dass Stimulanzien bei ADHS den Suchtdruck reduzieren. Der Suchtdruck entsteht da ja nicht einfach so, ist eine Bewältigungsstrategie.

THC kann bei Bipolarer Persönlichkeitsstörung tatsächlich kontraproduktiv sein.

Schade finde ich, dass dieser Arzt sich nicht zumindest die Zeit genommen hat über deine medikamentöse Einstellung zu reden. Klären, ob Escitalopram gut für dich ist oder ob alternative Medikation wie Atomoxetin besser wäre.

Ich wünsche dir alles gute!

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Das tut mir Leid!! Ich hoffe, Du schaffst es irgendwie aus diesem negativen Hyperfokus raus zu kommen.
Ich kenne das aber auch von meiner Diagnosephase, wo ich bei einem schwierigen Psychiater gelandet bin.

Ich will jetzt gar nicht viel mehr schreiben auch wenn ich den Impuls habe, Seiten zu füllen um Dir zu helfen. Aber ich glaube, Du musst erst einen anderen Psychiater finden.
Andererseits halten sich halt die meisten an die Richtlinien und der bei dem Du warst macht nur genau das.
Gibt es vielleicht eine Schwerpunktpraxis in Deiner Region?

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Hi, private Praxen gibt es. Finanziell auf Dauer schwierig. Dort habe ich nach einer kurzen Mail, auch gleich gesagt bekommen, dass ich vorbeikommen soll und Methylphenidat brauche.
Das widerrum erscheint mir nach Geldmacherei.

Ich habe auch Angst noch weitere Medikamente zu nehmen. Ich würde gerne eine Psychotherapie machen, wo ich trotz den geringen Cannabiskonsum, den ich noch habe angenommen werde. Da steh ich vor dem Problem mit der Kasse…
Man sieht mich nicht mehr als Mensch und ich mich langsam auch nicht mehr.
Ich fühle mich momentan nicht stark genug für einen Entzug.
Das habe ich 2019 auch probiert. Dafür war ich ambulant in einer Entgiftung (3 Monate) und im Anschluss Tagesklinik. Man wollte mir ständig Medikamente geben. Bin bisschen ausgeflippt, als man mir opiate angeboten hat.
In der Tagesklinik musste ich dann was nehmen. Dort kam der Verdacht von der Psychologin auf ADHS. Die Oberärztin lies aber nicht mit sich reden und wollte mich auf Langzeittherapie stecken, weil es einfacher ist dort einen Platz zu bekommen, als in einer psychosomatischen Klinik (war bereits 5 Monate clean).
Da ich was nehmen musste, um einen Aufenthalt in der Klinik zu rechtfertigen, gab man mir erst Venlafaxin. Leider bin ich da bereits nach der ersten Einnahme in so einen komischen Zustand gekommen. Hatte riesen Pupillen, die nicht mehr auf Lichteinfall reagierten, fühlte mich high und bekam Angst von den Pillen abhängig zu werden.
Man gab mir dann statt dessen Escitaloprame, dass man innerhalb von 2 Wochen auf 20 mg erhöhte.
Habe nicht viel gemerkt, außer dass die Albträume nicht mehr so intensiv wahren.

Meine ständige Unruhe, mein Gezappel und die starken Stimmungsschwankungen wurden nicht besser.

Daraufhin kam Corona. Habe zu erst nur ab und zu geraucht und war 6 Monate später wieder täglich am kiffen. Es ging dann auch eine Weile besser.
Meiner Frau ging es seit der Geburt der Kinder (Zwillinge) immer schlechter. Ich habe versucht sie unterstützen und ihr Gemütszustand ging auf mich über. Als dann eine unsere Tochter vor 1,5 Jahren krank wurde (50% Schwerbehinderung und seit dem ständige Überwachung benötigt) wurde alles noch viel schwieriger.
6 Monate später waren die Symptome (Panikattacken, grübeln, Selbstvorwürfe) wieder da.

Es fühlt sich an, als wäre ich an allem Schuld. Das Kiffen ist schuld.
Und ich merke wie mich die Krankheit meiner Tochter auffrisst. Sie hat nicht die Wahl, ob sie ihre Medizin nehmen möchte oder nicht.

Ich weis nicht ob ich mir Unterstützung holen soll und das Cannabis verschweigen soll. Aber das ist auch gegen meine Natur…

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Hey ich habe ähnliches durch wegen meinem langjährigen cannabis Konsum. Bei der ADHS Diagnostik gab ich an täglich zu konsumieren. Das stand natürlich dann im Befund. Die erste Psychiaterin, war angeblich Sucht Expertin, aber kannte sich 0 mit ADHS aus. Sie wollte mich für 3-6 Monate auf ihrer sucht Station aufnehmen um überhaupt erstmal zu sehen, wie es ohne cannabis bei mir aussieht und dann ggf Medikamente gegen ADHS zu geben. Fand ich persönlich komisch, da es ja eine Selbstmedikation ist bei ADHS und ich jetzt etwas anderes als bei dir, keine anderen psychischen Auffälligkeiten habe, wie Angst Derealisation oder so, nur eine leichte Depression. Diese wird aber meines Erachtens durch cannabis als leicht eingestuft sodass ich dafür keine Antidepressiva brauche. Ich habe Probleme mit der impulsivität, und da gegen ist cannabis sehr hilfreich oder aber ADHS Medikamente.
Lange Rede kurzer Sinn, sie wollte mir ohne komplett kalten Entzug bis auf 0 nix verschreiben. Ich wollte nicht für mehrere Monate in die suchtklinik ohne daß dort mein ADHS berücksichtigt wird. Also habe ich eine andere Psychiaterin gefunden.
Die sagt sie fände cannabis jetzt auch nicht so gut, aber es hat keine Wechselwirkung mit Medikinet und daher auch nicht das Problem. Ich sollte es aber im Bezug auf die leichte Depression versuchen mal abzusetzen um zu beurteilen, ob die Depression durch langjährigen Konsum kommt oder ob es sich verschlechtert, dann könne man ggf auch ein Antidepressiva nehmen. Ich habe ihr gesagt, daß ich es versuchen werde, jedoch ein Antidepressiva nicht nehmen wolle, da bei mir cannabis im Bezug darauf gut funktioniert.
Wir gesagt ich habe aber keine Probleme, wie du sie beschreibst, die auch mit cannabis in Verbindung stehen könnten. Hinter deinen Symptomen könnte ja auch noch eine Persönlichkeitsstörung stehen, die durch cannabis tatsächlich negativ beeinflusst werden. Auch gibt es wohl kontraundikationen bei Persönlichkeitsstörungen und der Einnahme von Medikinet, deshalb sollte das besser genau unter die Lupe genommen werden bevor du hinter gar nicht mehr weißt wovon was kommt.
Ich habe einen Tipp für dich, falls du entziehen möchtest, dies aber zu Hause in Ruhe tun willst. Ich nehme als Ersatz CBD und rauch die. Kein THC also nix psychoaktives, aber du hast den Geruch Geschmack und nen joint in der Hand. Klar Placebo, aber es hilft mir total, um diese psychische Abhängigkeit von dem abendlichen Ritual, besser hin zu bekommen. Und wenn dann mal ein Rückfall kommt, packt man sich zum cbd eben nur ne Kleinigkeit mit rein, dann ist es nicht so ein großer Rückfall. Bei mir ist das Ding das ich ne Reha für ADHSler anstrebe und für die Reha keinen Suchtdruck haben will, weil ich wahrscheinlich 3 Monate weg bin. Das ist quasi der einzige Grund für mich aufzuhören und ich schließe es nicht aus weiter zu machen nach der Reha, falls es mir trotz clean sein nicht besser geht mit der impulsivität und der Depression.
Ich nehme zwar seit einiger Zeit Medikinet und dachte es wird mir helfen im Bezug auf den Suchtdruck, das Problem ist aber, das Medikinet hört ja abends auf zu wirken und erst abends hab ich Bock zu rauchen, tagsüber hab ich auch vorher nicht geraucht. Deswegen hilft es mir leider da nicht, aber wie gesagt CBD ist für den Anfang echt hilfreich. Muß man wegen dem Geschmack etwas rum probieren, ist halt nicht ganz so intensiv.
Ich kenne das auch mit sucht Verlagerung, habe vor 10 Jahren mit Nikotin aufgehört und da wäre ich in einer Entzugsklinik bzw Entgiftung wo Zigaretten meist erlaubt sind, wohl wieder drauf gekommen und das wollte ich auf keinen Fall. Aber niemand wird dir cbd erlauben in der Entgiftung obwohl ja nix drin ist und der thc test negativ werden wird.
Man wird einfach stigmatisiert mit dem Thema und ich bin auch ein ehrlicher Mensch und wollte offen damit umgehen. Trotzdem gerät man an Leute, bei denen von vorn herein alle Türen zu sind.
Dann nicht aufgeben und jemand anderen suchen. Dein Fall ist etwas anders durch deine anderen Symptome, daher würde ich sagen wird es noch schwieriger jemanden zu finden, der dir Medikamente fürs adhs verschreibt, grade auch wegen der kontraundikation bei bestimmten Persönlichkeitsstörungen. Die Medikamente können das schlimmer werden lassen und das dann zu beurteilen was kommt von was, dazu dein Antidepressiva, was auch Nebenwirkungen verursachen kann ist heikel.
Aber vielleicht schaffst du es, wenn du einen guten Psychiater hast, dem du sagst daß du es versuchst mit dem cannabis aufzuhören aber zu Hause und wenn das was für dich ist mit Hilfe von cbd. Da es nicht psychoaktiv wirkt, sollte grad wegen der Beurteilung der anderen Symptome kein Problem bestehen mit cbd. Klar kann eine Depression sich auf Entzug auch verschlechtern auch andere Sachen wie Schlaf und Träume, aber nehmen wir an nach dem Entzug würde eines oder zwei dieser Symptome besser, darauf kann man es vielleicht mal ankommen lassen. Falls es tatsächlich nach 4 Monaten alles noch unverändert oder schlechter sein sollte, kannst du ja immer noch wieder anfangen. Genau das sag ich mir halt auch, ich will nicht 3 oder 4 verschiedene medis nehmen gegen impulsivität gegen Depression und adhs wenn für mich das adhs Medikament tagsüber funktioniert und ich abends einen rauche. Für mich würde es solange funktionieren bis sich irgendwelche negativen Auswirkungen einstellen, wie Panikattacken oder psychotische Zustände. Das wäre für mich ein Grund auf cannabis ganz zu verzichten. Muß noch was fragen, wenn du diese Zustände hast wo du derealisierst und dann kiffst, wird es dann besser oder schlechter oder gleich?
Viel geschrieben tut mir leid, aber ich dachte ich teile meine ähnlichen Erfahrung mit dir um dir Mut zu machen und vielleicht geht es ja für dich auch mit cbd. Und ein Rückfall ist ja auch kein Weltuntergang, geh ganz entspannt an die Sache, aber in Begleitung von der Neurologin, um Chaos zu vermeiden. Viel Erfolg und lass dich nicht unterkriegen.

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Hey, Danke für deine Antwort.

Also 2019 stand ich bereits vor den gleichen Problem mit den Panikattacken und der Derealisation und Depersonalisation. Würde ich kein Cannabis konsumieren, hätte man es als Burnout klassifiziert.
Hatte so eine Angst vor der Arbeit und den Chef, dass ich mich nicht mehr in die Arbeit getraut habe.
Auf Druck der Ärzte habe ich dann ambulant entgiftet. Bin dann ziemlich in die PC-Sucht gefallen.
Alles negative schob ich dann auf den Cannabis Entzug. Habe dazu noch restless legs bekommen.
Antriebslosigkeit war sehr groß. Wenn ich wo anders war, wollte ich immer nur nach Hause. Nach 3 Monaten dann Escitaloprame um eine weitere Behandlung in der Tagesklinik zu rechtfertigen.
6 Monate war ich clean und weitere 6 Monate nur am Wochenende geraucht.
Im Anschluss, aufgrund der Verfügbarkeit, 2 Jahre zuviel geraucht. Auf oder vor Arbeit nie, aber in der Freizeit immer.
Dann wurde meine Tochter krank, krankenkasse verklagt, weil die keine Schulbegleitung bezahlen möchten. Ich wusste nicht mehr wohin mit meinen Emotionen.

Vor einem Jahr als die Panikattacken und die Derealisation wieder zurück kamen, waren die Probleme erst mal weit weg. Dieser Zustand fühlt sich dann wie ein Überlebenskampf an. (Glaube auch, dass der Körper da umgeschaltet hat) Zu der Zeit hatte ich noch kein Namen für die Derealisation/Depersonalisation und die Angst wegen den Symptome. Mittlerweile weis ich, dass es im Grunde nur ein Stresssymptom ist - das auch andere haben und es mit Angst im Zusammenhang steht.
Die Angst hat sich gesteigert, da der Joint, der sonst hilft, erst mal wirkungslos war.
So habe ich erst mal radikal reduziert bis zu den 0,5, aber aus Panik auch gleich wieder zu den Escitaloprame gegriffen (wovon ich nie so richtig was gemerkt habe). Durch Ablenkung mit der Familie, kam ich auch wieder aus diesen Zustand und spürte auch positive Gefühle sehr stark. Eigentlich fühle ich mich emotional seit dem wie eine Frau in den Wechseljahren.

Vormittags geht es mir meist am schlimmsten. Da will ich auch gar nicht kiffen.
Gegen Nachmittag wird es besser. Wenn ich dann einen rauche (0,1 g), bekomme ich Antrieb, etwas mehr Ruhe im Kopf. Im Idealfall unternehme ich dann was mit der Familie oder gehe spazieren.
Wenn ich Glück habe, fühle ich mich am Abend wieder normal.

Mir fehlt es schwer die Verbindung zwischen Außenwelt und meinen Emotionen herzustellen.
Also das Gefühl, das äußere Umstände für meinen Gemütszustand verantwortlich sind.
Das zu akzeptieren, fühlt sich an wie ein Kontrollverlust.
Ich denke viel steckt in meiner Jugend fest.
Wuchs bei Zeugen Jehovas auf und Emotionen waren in der Familie nicht gern gesehen.
Mit 18 wollte/musste ich den Verein verlassen.

Zur Zeit kommt extrem viel hoch. Zum Beispiel, habe ich seit ein paar Jahren wieder einen Hund. Ich hab ihn total lieb, aber bekomme deswegen auch immer wieder Angst, da er ja irgendwann stirbt und das schlimm wird. Mein erster Hund starb als ich 12 war. Da hatte ich dann auch Derealisation/Depersonalisation. Habe das eigentlich immer wenn was „erschreckendes“ passiert.

So viele Sachen gehen durch den Kopf. Ich habe starken Redebedarf. Echt schwierig gerade.