Hallo,
Hat jemand von euch auch mit Derealisation bei ADHS zu tun?
Ich habe das seit 2 Jahren ganz schlimm und wusste bisher nicht wo es herkommen könnte… Ich habe es wirklich durchgehend und habe irgendwie auch keine Gefühle mehr(keine richtige Angst,Trauer,Empathie usw.) obwohl ich früher so empathisch und sensibel war…
Außerdem weiß ich garnicht mehr wer ich wirklich bin weil ich irgendwie will das alle mich mögen… Ich habe es wirklich vergessen wer ich wirklich bin
Ich will aufjedenfall etwas daran ändern aber es geht irgendwie nicht.
Nun treffen nahezu alle ADHS Symptome auf mich zu und ich frage mich ob es vielleicht daran liegen könnte?
Ich fühle mich so alleine mit dem Thema irgendwie…
Lg Lara
Hey @lara07 vielleicht kenne ich etwas Ähnliches, was aber nicht ganz mit deinen Wahrnehmungen übereinstimmt. Ohne Medikation ging es mir in der dunklen Jahreszeit immer besonders schlecht; da war es am deutlichsten. Saisonale Depressionen zusammen mit üblichen Depressionen und meinem ADHS, von dem ich noch nichts wußte, ließen mich die Realität nur gedämpft wahrnehmen. Ich hatte oft das Gefühl, gar nicht wirklich an den Orten zu sein, wo ich war, sondern es fühlte sich wie eine Art Virtual reality an, die ich nur durch eine Brille oder einen Helm sehen konnte.
Meine Gefühle kann ich auch oft nicht eindeutig identifizieren. Nur Ängste und eine emotionale Abhängigkeit spüre ich deutlich und die kann ich auch klar benennen.
Das Problem mit der künstlichen Realität, als wenn ich nicht wirklich da wäre, verschwindet ganz, wenn ich in einer Phase bin, in der das Lisdexamphetamin gut wirkt. Dann bin ich im Hier und Jetzt und es fühlt sich nicht wie eine Simulation an.
Keine Ahnung, ob du dich da wiedererkennst und ob dir das hilft. Habt ihr das schon mal in der Therapie thematisiert? Der Therapeut müsste Dir eigentlich doch mehr dazu sagen können als ich. Wünsche dir alles Gute.
Hey,
Vielen Dank für deine Antwort Ich erkenne mich aufjedenfall wieder… Momentan fühl ich mich zusätzlich noch in jeder kleinen Situation total überfordert… Ich traue es mich nur nicht in der Therapie anzusprechen aus irgendeinem Grund
@lara07 Ich hab das doch richtig verstanden, daß du noch keine ADHS Diagnose hast, oder? Hast du das Thema ADHS in der Therapie schon mal angesprochen?
Einerseits kenne ich sogenannten „Brain Fog“ der sich so anfühlt als wäre das Gehirn im Nebel und man ist nie so richtig da. Bei mir verursacht durch lange anhaltenden emotionalen Stress laut Therapeutin. Das hat sich bei mir durch Elvanse + Therapie gelöst.
Andererseits kenne ich so eine Art „Emotionslosigkeit“. Das sind so Phasen in denen ich irgendwie nichts so richtig fühle bzw. auch nicht so richtig deuten kann was ich fühle. Habe ich immer wieder mit und ohne Elvanse. Dafür habe ich noch nicht so richtig ein Rezept gefunden außer lernen damit umzugehen.
So oder so bin ich gerade dabei eine Art Emotionsregulation nachzulernen. Ich habe nie wirklich gelernt mit unangenehmen Gefühlen umzugehen bzw. habe diese sehr früh angefangen zu unterdrücken bzw. für mich zu behalten. Könnte mir vorstellen, dass dieses unterdrücken irgendwie damit zusammenhängt.
Das kann ich mir auch gut vorstellen…
Ich hatte früher so viele Emotionen auf einmal, habe sie aber nach außen hin nie gezeigt…
Ich habe auch das Gefühl das sie noch irgendwo in mir drinnen sind ich sie aber nicht zu lassen kann🙈
Ich versuche gerade, deinen Post zu entzerren. Sehe ich das richtig, dass du von drei Dingen schreibst?
Die Derealisation,
Verlust der Fähigkeit, zu fühlen und
das Gefühl, nicht mehr zu wissen, welche Wesenszüge eigentlich die eigenen sind und was angeeignet wurde, um anderen zu gefallen?
Puh… also das Gefühl der Derealisation kenne ich. Aber es ist (zum Glück) kein Dauerzustand, sondern es waren immer eher so Momentaufnahmen. Ich bin jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass mit ADHS in Verbindung zu setzen… ich glaube das auch in meinem Fall auch nicht. Kann bei dir natürlich ganz anders sein!
Nicht mehr fühlen zu können kenne ich eigentlich nur in Verbindung mit Depressionen. Aber ich bin da kein Experte.
Zu deinem dritten Punkt: Sich so zu verstellen über einen langen Zeitraum, dass man irgendwann vergisst, wer man eigentlich wirklich ist. Hm… kenne ich so auch nicht. Es ist bei mir eher so, dass ich das Gefühl habe, das ADHS verdeckt ein bisschen mein wahres Ich. Dieses unbedingt allen gefallen wollen, was denkst du, woher das kommt? Hast du so viel Ablehnung erfahren? Hattest du das schon immer?
Ja so ungefähr, nur das ich denke das die Derealisation auch mit diesem nichts fühlen können zusammenhängt…
Ich denke das ich durch mein ADHS halt ziemlich schnell überfordert bin und ich deshalb vielleicht um mich davor zu schützen das entwickelt habe…
wie gesagt, ich kenne das Gefühl der Derealisation und wenn ich es so recht bedenke, waren zu dem Zeitpunkt eher weniger Gefühle vorhanden. Wenn, dann negative. Ich denke bei mir (!), dass es eher Richtung Depression/ depressive Phase ging.
Hast du mal den Thread durchgelesen, welcher weiter oben Elementary verlinkt hat? Der handelt von diesem Thema und ist sehr interessant. Vielleicht hilft der dir ein bisschen weiter. Spoiler ( ): es wurde darauf keine Antwort gefunden, ob es mit ADHS zusammenhängen könnte, oder nicht. Aber da schreiben viele Leute, die deine Erlebnisse teilen oder ähnliches kennen.
Wenn du eine ADHS hast, hängt es ganz sicher zusammen. Natürlich liegt es nicht nur daran, sondern auch an deiner spezifischen individuellen Geschichte und wie alles zusammenkam in deinem Leben. Das schreit nach sehr viel Aufarbeitung. Aber das schaffst du! Ganz viele Menschen schaffen das und die beschreiben alle, wie sehr sich das lohnt.
Bist du auf gar keinen Fall! ADHS und Derealisation / Dissoziationen / Trauma / PTBS / Depressionen treten oft zusammen auf. Und wenn du hier im Forum nach diesen Begriffen suchst, findest du viele Betroffene. Und auch sonst im Internet findest du viele Beiträge dazu. Ich lese im Moment ganz viel, weil es so gut tut, zu sehen, dass ich ganz und gar nicht alleine damit bin. Du bist definitiv nicht alleine mit dem Thema!
Auch wieder ein interessantes Thema bei dem ich mich gerne einklinken möchte ohne das mein Text Kilometerlang ist .
Du bist definitiv nicht alleine damit, es reden bloß die wenigsten darüber auch weil es ja so schwer zu beschreiben ist.
Bei mir steht neben ADS noch ne „leichtere“ Form Bipolar II und ne Ängststörung war auch im Paket beinhaltet Noch vor 1 bis 2 Jahren war die Derealisation permanent vorhanden. Jetzt wo ich mit Elvanse und anderen Medikamenten eingestellt bin wird es immer weniger von der Intensität und Dauer.
Gerade in sehr stressigen Phasen merke ich das und das ist auch ein Indikator dafür das „alles zu viel“ ist. Da geht auch instant meine Laune in den keller und ich werde sehr leicht reizbar und impulsiv wobei das irgendwo auch das Adhs ist / sein kann.
Auch diese quälende Unruhe ist dann auch besonders schlimm und die Emotionen sind irgendwie in diesen Momenten gar nicht greifbar.
Vielleicht erkennt sich jemand von euch auch in solchen Mustern?
Hi @lara07, ich kenne das auch, aber wie die meisten hier schon schreiben auch im Zusammenhang mit Depressionen.
Ich hatte Anfang letzten Jahres eine sehr schlechte Phase, während der ich auch ungefähr zeitlich die Diagnostik gemacht habe. Es ist parallel sehr viel in meinem Leben passiert und mit jedem schlimmen neuen Ereignis wurde es noch mal schlimmer… Ich hab einerseits gemerkt, wie jede Kleinigkeit mich rauskickt und zum Zusammenbruch führt und andererseits habe ich mich zunehmend von mir entfremdet und wusste nicht mehr wer ich bin. Der Höhepunkt war dann, dass ich nichts mehr an Emotionen gespürt habe, als fühlte sich taub an. Diagnose mittelschwere bis schwere Depression.
Ich habe dann sehr schnell mit einem antidepressivum angefangen, das zum Glück sehr schnell gut gewirkt hat. So wurde alles langsam aber stetig wieder besser. Anfang des Jahres konnte ich es absetzen und habe mit der adhs Medikation gestartet
Also bei mir war alles was du beschreibst, Teil der endgültigen Überlastung, was in einer schweren Depression gegipfelt ist… Ich wurde auf jeden Fall dringend mit meiner Therapeutin / therapeut darüber sprechen. Mir hat damals auch meine Hausärztin super geholfen …
Drücke dir die Daumen, dass du schnell die passende Hilfe bekommst
Kann ich sowas von nachvollziehen ! Durch mein jahrzehntelanges ( automatisiertes ) people pleasing ( vor allem in Beziehungen ) habe ich mich voll verloren. ADHS in Kombi mit toxischem Elternhaus ( was mir bis vor kurzem gar nicht bewusst war ) haben mich in eine große Identitätskrise bis hin zu -verlust geführt.
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