Krankheit oder Normvariante, Interview mit dem Psychiater Ludger Tebartz van Elst

Sorry, ich habe versucht, es schnell und einfach zu erklären und dabei verkürzt. Natürlich ist es komplexer.

Was ich vor allem sagen wollte, ist, dass nicht zu wenig Dopamin produziert wird, sondern dass es nicht so wirken kann, wie es soll, was aber durch die Medikamente erreicht wird.

Dopaminproduktionsmangel kann als Folge einer Enzephalitis AD(H)S-Symptome verursachen, indem eine Enzephalitis die Dopaminsynthesezellen zerstört.
Ich vermute, dass es noch weitere Mechanismen gibt, die ebenfalls einen Dopaminsynthesemangel auslösen. Bisherige Untersuchungen, ob das bei AD(H)S relevant sein könnte, kamen zu keinem eindeutigen Ergebnis.
<LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/neurologische-aspe … e_bei_adhs“>https://www.adxs.org/neurologische-aspekte-von-adhs/adhs-neurotransmitter-botenstoffe/dopamin/#73_veraenderung_der_dopaminsynthese_bei_adhs</LINK_TEXT>

Ich vermute, dass Dopaminsyntheseprobleme bei AD(H)S eher selten der Fall sein dürften, aber einen Einfluss haben könnten.
Vielleicht ist das aber auch der relevante Unterschied zwischen AD(H)S (Dopaminspiegelmangel) und Parkinson (Dopaminsynthesemangel) darstellen.
Parkinsonmedikamente (L-Dopa) helfen bei ADH)S ja recht wenig.

Meine Frage war eher, ob unser Gehirn nach langer Medikamenteneinnahme sich ohne diese regulieren kann? Also durch die Medikamente lernt wie man es richtig macht und tickt dann ohne diese dann normal? Sorry, weiß nicht wie ich es anders erklären soll.

Stimulanzien schaffen eine Grundöage, dass dysfunktionale (schlechte) Automatisierungen durch funktionale (gute) ersetzt werden können, so dass Verhaltensweisen passender auf Umweltanforderungen reagieren.
Dopamin ist neurotroph, also die Voraussetzung für Neuroplastizität = lernen.
bei Dopaminmangel kann man schlechte Verhaltensweisen nicht ausreichend durch angemessene ersetzen.

Setz man Stimulanzien ab, tritt nur der bisherige Zustand der eingeschränkten Lern- und Anpassungsfähigkeit wieder ein.
Das Gehirn verlernt also durch Stimulanzien nichts, es braucht sie (bei AD(HS)) im Gegenteil, um angemessen anpassungsfähig zu bleiben.

Bisher sind keine gravierenden schädlichen Langzeitfolgen von Stimulanzien bekannt.

So klarer ?

Meinte es umgekehrt, also dass das Gehirn mit den Stimmulanzen eher lernt durch die Stimmulanzen und speichert das Erlernte und eines Tages kann es das Erlernte ohne Medikamente umsetzten.
Warum sind dann einige Ärzte der Meinung, dass bei Kindern später die Störung verschwinden kann?
Sorry, wenn ich nerve :roll:

Ich habe hier mal eine Textstelle als Photo gesetzt und nicht zitiert, da ich nicht weiss wie fachlich es ist und verhindern möchte, dass es über die Suchfunktion gefunden wird und ggf bitte Löschen wenn es Bullshit ist.

[attachment=0]Bildschirmfoto 2020-07-14 um 12.49.13.png[/attachment]

Im Link ADS / ADHS 10.1.2021 findet ihr den ganzen Text und den Zusammenhang , ich kann aber mit diesen Fachbegriffen nichts anfangen

@UlBre lösche bitte auch den Link wenn der keinen Sinn bringt.

Hier Teil 3 des Interviews mit Tebartz <LINK_TEXT text=„https://www.heise.de/amp/tp/features/In … 68474.html“>"In der Psychiatrie wird es wohl immer einen unerklärbaren Rest geben" | Telepolis</LINK_TEXT>

ich hab gerade darin gelesen, dass Tebartz in dem Interview auch von weniger Robustheit durch die Entstigmatisierung der Psychiatrie und durch die „Ich kann das nicht!“-Kultur spricht… Bruder im Geiste von Overthesky :sweat_smile:… nein, seriös jetzt, das ist tatsächlich reiner Zufall.

Du nervst gar nicht, @allmighty . Ich glaube nur, das Denkmodell muss zwischen dem im Gehirn „plastisch Errichtbaren“ und dem Transmitter-Verkehr dazwischen unterscheiden. Ich finde das Bild (von „YouTube-Jessica“) immer hilfreich, dass sich der Synapsenkontakt darstellt wie eine Hängebrücke zwischen 2 Felsen.

Bei ADxS sind eben nicht alle Bretter der Brücke vorhanden. Wenn Supermario aus eigener Motivation zur Prinzessin auf die andere Seite will, dann schüttelt er ein paar Brückenteile aus dem Ärmel, und Hüpfen ist auch kein Problem. Aber wehe, er muss nur zum Geschäftstermin mit grauen Herren rüber. Zu langweilig und unstimulierend, um Extra-Bauteile zur Überbrückung auszuschütten. Da kann er dann allenfalls schwer regulierbar springen.

Oft sieht er dabei vielleicht erst recht heldenhaft aus. Manchmal springt er aber auch zu kurz. Und Supermario und -maria werden auch irgendwann 40, mit Meniskusschaden. Jedenfalls droht das, wenn man sich nicht auf Level 2 in Komfortzonen einrichtet, in denen die Abstände nicht allzu herausfordernd sind. Kann man ja auch machen. Gibt dann nur vielleicht keine Rettung der Prinzessin vor dem Game Over.

Medikation ist in dem Modell wie eine Stärkung unseres Helden mit Sprungfeder-Schuhen und/oder Bauteilen.
Verlässt er sich auf die, hilft das auch schon, weil der Weg von Fels zu Fels immerhin weniger erschöpfend ist. Aber wenn er nur darauf setzt, wird er eben bei jeder neuen Schlucht wieder diese Zusatzausrüstung brauchen. Und einen guten Programmierer, der sie ihm verschreibt.

Mit wachsendem Wissen kann er vielleicht mit Sport, Ernährung, Supplem. o.ä. auch noch alternative Ressourcen freispielen. Je nach Stress-Level kann das sogar reichen. Aber wenn Mario zB wieder auf Pommes und Netflix zurückfällt… hat er wieder die alten Probleme.

Nachreifung und Psychoedukation aller Art stelle ich mir hingegen immer vor wie nachhaltige Verbesserungen in Form von ökonomischer Sprungtechnik, Lianen, Schleichwegen, Alternativbrücken, andere Strecken, die vielleicht kürzere Distanzen überwinden müssen, etc. Die Neuroplastizität lässt so was ja grundsätzlich zu.

Und wenn er richtig viel in die verbesserte Technik und Bauweise investiert und seine Landkarte sehr gut kennt, kann Mario vielleicht echt wieder auf Sprungfedern verzichten, obwohl sich an der organischen Sprungkraft und dem Hängebrücken-Defizit selbst eigentlich nichts verändert hat. Außer wenn der Termin auf der anderen Seite mal superlangweilig und zeitkritisch ist und die Prinzessin auch in die Jahre kommt …

Danke dir @Elementary !
Mir geht es mehr um die Antidepressiva als um die Stimmulanzien. Würd gerne das Sertralin los, nur bei jedem Versuch egal wie kleinschrittig, falle ich unter 50 mg. ins Loch.


Du könntest es ja erstmal nur auf 50mg reduzieren… und probieren mit der Elvansedosierung dann etwas rauf zu gehen. Bei deinem letzten Auslaßversuch hattest du das Elvanse ja noch nicht, vielleicht geht es auf lange Sicht gesehen doch auch nur damit!? Nur sone Idee…

Will noch meine Elvanse Wohlfühldosis finden und danach habe ich es mir vorgenommen.

Hallo Allmighty,

wo hast du das gelesen? Diagnosen in Bezug auf ADHS?

Also ich halte das für ausgeschlossen, dass sich an Erwachsenen-ADHS etwas großartig ändert. Wer mit 30 ADHS hat, hat es auch mit 70.

Wohl kann es aber natürlich sein, dass jemand mit 30 in einer Situation ist, die zusätzlich besonders belastend ist, und mit 70 nicht mehr. Und umgekehrt, natürlich. Und sich in der einen Lage als behandlungsbedürftig empfindet und in der anderen nicht.

Außerdem hat man herausgefunden, dass die Zahl der Dopamintransporter mit zunehmendem Alter abnimmt. Die Dopamintransporter sind diejenigen, die uns ADHS-lern das Dopamin weg nehmen, das wir eigentlich brauchen. Und die Stimulanzien hemmen diese Transporter.

Das würde heißen, die ADHS würde mit zunehmendem Alter nachlassen. Nur vermisse ich bisher die große Zahl von Berichten von erwachsenen ADHS-lern, die sagen, es sei mit dem Älterwerden alles besser geworden, die müsste es dann ja eigentlich geben. :shock:

Und was die Kinder betrifft- ich kenne eigentlich nur Erwachsene, die sagen, sie hatten ADHS und jetzt nicht mehr, und die- durchaus vorhandenen- Schwierigkeiten im Leben hätten keineswegs etwas damit zu tun. :frowning:


Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr. Werde morgen das Forum durchsuchen. Kann aber auch sein, dass ich es falsch verstanden habe.
Vielleicht erfindet die Medizin in paar Jahren eine Pille, die alle Wehwehchen für immer heilt. Wer weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Hallo,

Vom Tellerwäscher zum Millionär ist aber mehr ein Mythos als Realität.

Tatsächlich ist die soziale Mobilität in den USA geringer als in Deutschland.

Könnte gut möglich sein, ich kenne USA leider nur aus Filmen. Da wird immer das american Dream betont, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bla bla. Finde es schade wenn tatsächlich alles Fake ist

Da hilft nur eins, wir müssen alle bis ü70 hier bleiben , damit wir wissen wie es mit unserem ADHS weitergeht :mrgreen: :lol:

:lol: Bei mir ist umgekehrt…ich habe immer mal aus Spass gesagt, ich hatte als Kind bestimmt ADHS und hätte Medikamente bekommen :wink:

Ich bin jetzt 54 und habe noch kein Nachlassen bemerkt. Dass ich seit 2003 Methylphenidat nehme, hat meine Lebensqualität zwar stark verbessert, aber ich sehe keinen Lernprozess, der Stimulanzien irgendwann entbehrlich machen würde.

Wenn überhaupt, gab es diesen Lernprozess eher in den Jahren davor, als ich mich gezwungenermaßen in meinem Leben zurechtfinden musste. D. h. ich war mit 37 meiner ADHS nicht mehr so stark ausgeliefert wie mit 15 oder 20, weil ich, wenn auch verzögert, gereift bin. Und doch ist die Gelassenheit, die ich erlebe seit ich Medikamente nehme, etwas was ich bis dann nur ganz punktuell kannte.

Warum sollte das mit 70 weg sein?

Die mir bekannten „Choleriker“ sind im Alter kaum ruhiger geworden. Bei den Meisten wird das doch eher schlimmer?

Meinem Vater, von dem ich meine ADHS geerbt habe, ging es im Alter zwar deutlich besser, aber offenbar insbesondere weil die Belastungen durch die Berufstätigkeit (er war, natürlich, selbstständig) wegfielen.

Und nicht nur das ist hinsichtlich USA Schein statt Sein. Die USA haben uns mit ihrem seit 1990 (bzw. schon davor seit Reagan, aber so richtig los ging es erst 1990 mit USA als alleiniger Supermacht) für die Welt propagierten Turbokapitalismus die Weltfinanzkrise gebracht und dass amerikanischer Kapitalismus effizienter war als „real existierender Sozialismus“, ja, war er, aber gibt Systeme, die sind noch effizienter, der Rheinische Kapitalismus a la Ludwig Erhardt z. B. oder der Staatskapitalismus a la China. Hätten diese Systeme um 1800 den wilden Westen für sich gehabt, vielleicht wären die dann noch viel erfolgreicher gewesen…


Hä? Nicht dein ernst oder?
Darf ich fragen, ob du Ostdeutscher bist, der vor 1989 geboren wurde? Hast du in so einem System gelebt?
Sorry, aber genau solche Kommentare müssen gelöscht werden! Und ich habe dich gerade im Konflikt Thread gelobt, mehr oder weniger.

Hier muss ich Overthesky mal in Schutz nehmen ausnahmsweise, er sagte effizienter, von menschlicher war nicht die Rede, von erstrebenswert schon gar nicht.