Medikation...mehr Geld auf dem Konto möglich?

Guten Morgen liebes Forum ,

Vermutlich habt ihr hier diesen Thread geöffnet, um den Zusammenhang zwischen Medikation und Geld herzustellen :sweat_smile:
Im Januar habe ich meine abschließende Diagnostik und die Psychiaterin sagte, ich solle mir bis dahin Gedanken machen, welche Therapieform für mich in Frage kommt. ( Medikamente, Ergotherapie, Verhaltenstherapie)
Ich hab etwas Respekt vor Medikamenten ,wenn ich ehrlich bin. Ich habe erst vor ein paar Wochen erfahren,dass meine Symptome auf ein ADHS zurückzuführen sind. Jetzt hatte ich einige Situationen, in denen ich mich frage, ob ein Medikament nicht doch sinnvoll sein kann…
Zum Beispiel :

  • meine Aufschieberitis
  • meine kaum vorhandene Impulskontrolle, besonders bei unüberlegten Käufen…Lustkäufe
    Ich hege etwas Hoffnung, dass sich mein Kontostand dadurch bessert
  • die Fähigkeit, mich auf Dinge zu fokussieren, die ich nicht gern mache ( Förderpläne schreiben )
  • strukturiert im Büro meine To-do abarbeiten ohne mich immer von allen und allem ablenken zu lassen
  • Symptome in meiner PMS Woche…
  • to be continued…

Erzählt doch mal aus euer Erfahrung, wo ihr besonders merkt, dass Medikamente euer Leben erleichtert . Und ob ihr gute Erfahrung mit Ergotherapie gemacht habt.

Liebe Grüße Frieda

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Liebe Friedaline,

ich bin auch noch ganz neu hier, habe vor einer Woche mit 51J. meine Diagnose bekommen und mit Elvanse angefangen. Ich habe sehr niedrig mit 5mg am Morgen angefangen und bin jetzt bei 7,5/2,5mg, werde aber noch weiter steigern und testen, mit welcher Dosis ich mich am besten fühle.

Was ich bis jetzt feststellen konnte:
Negativ

  • ich hatte ein paar Tage Kopfschmerzen nachdem der Spiegel abends abgesunken war. Das hat sich inzwischen gelegt.

Positiv:

  • ich bin innerlich ruhiger
  • meine Erschöpfung ist weg :blush:
  • mehr Antrieb
  • weniger Prokrastination
  • ich erledige Sachen stringenter
  • ich habe gestern völlig konzentriert für 3 Stunden an einem Bericht arbeiten können! Großartig :grin:

Wie sich das auf die Impulskontrolle auswirkt kann ich noch nicht so genau sagen.

Da Dir die Impulskäufe so zu schaffen machen besteht aber Hoffnung, dass sich das mit Medikation bessert.
Wenn du etwas kaufst wird nämlich das Belohnungszentrum tätig und schüttet Dopamin aus. Das ist einer der Neurotransmitter der bei uns ADHS‘lern zu wenig vorhanden ist und der durch die Medikamente auf ein normales Level erhöht wird. In sofern betreibst du da mit dem Kaufen eine Art Selbstmedikation. Andere machen das mit Kaffee, Essen, Gaming oder mit Drogen.

Es wäre somit vielleicht einen Versuch wert?

Was ist deine Befürchtung bzgl. einer Medikation?

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Meine Impulskontrolle ist mit Medikamenten tatsächlich deutlich besser, was es mir zum ersten Mal in meinem Leben ermöglicht, überhaupt bewusst mit meinem Geld umzugehen.

Aber das ist es nicht allein: ich bin deutlich weniger erschöpft und gestresst und habe infolgedessen viel seltener den Drang zur Selbstbelohnung über das Kaufen von Dingen.

Zudem - da weiß ich jetzt aber nicht, wie repräsentativ ich bin - hab ich meine vollkommen willkürliche Begeisterung für irgendwelche neuen, vermeintlich „für immer“ Hobbies verloren, so dass ich dafür auch nichts mehr kaufen muss.

Es ist sicherlich nicht 100% alles, aber ich habe zumindest ein Mitspracherecht bei der Kaufentscheidung, was früher gefühlt nicht immer der Fall war. :smiley:

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Danke für deine liebe Bericht Erstattung.
Ich habe, glaube ich, angst nicht mehr ixh zu sein. Ich mag meine Superkräfte ,dien ich durch ADHS habe. Ich bin , so wird es mir gesagt: humorvoll, spontan, leicht zu begeistern, flexibel im Kopf ( so mein chef :sweat_smile:) , emphatisch und habe ein gutes Gespür für Situationen und Menschen. Geht das verloren wäre ich traurig. Natürlich hab ich kein Bock auf Nebenwirkungen :grinning: aber die gehören dazu.

Naja ich bin jetzt nicht Shopping süchtig . Und kaufe eigentlich immer mehr für meine Kinder als für mich. Aber oft wird das gekaufte gar nicht soooo dringend benötigt und könnte warten…wenn ich warten könnte :sweat_smile:
Kaffee konsumiere ich auch seeeehr dolle. Aber deine Erfahrungen machen mir Hoffnung.

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Heureka… das wollte ich lesen :smiley::sweat_smile: danke das du deine Erfahrungen teilst.
Ich bin ja nicht shoppingsüchtig aber ich kann kaum abwarten und will immer alles gleich haben. Vorallem für meine Jungs.
Ja da wird wahrscheinlich das Dopamin getriggert. Und ich liebe es ,wenn meine Jungs sich freuen.

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Das mit dem viele Dinge gleich haben zu wollen kann ich bestätigen!
Das ist mit der Medikation viel besser geworden.
Aber schoppingsüchtig war ich nie bin halt sehr sparsam war ich auch schon vor meiner Medikation jetzt überlege ich aber halt noch länger, schlafe eine Nacht drüber und am kommenden Tag ist die Anschaffung manchmal gar nicht mehr nötig

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Wegen deiner Befürchtungen, schau mal in die ARD Mediathek. Da ist eine ganz neue Doku vo Hirschhausen zu dem Thema drin.
Er hat sich während der Doku diagnostizieren lassen und hatte bzgl der Medis die gleichen Befürchtungen wie du und er lebt schließlich von seiner Kreativität und seiner Art.

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Hey @Friedaline!

Also ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und hinzufügen, dass ich (anscheinend, noch bin ich in der Findungsphase) all die tollen Eigenschaften besitze, die dir auch dein ADHS ermöglicht und kann sagen:

Jetzt mit dem richtigen Medikament (habe davor eins versucht, dass mir ganz und gar nicht gut getan hat. Kannst ja mal bei meinen Beiträgen gucken. Wollte es hier teilen, aber Hirn und Hand wollen grad nicht zusammen arbeiten :joy:) und der passenden Dosierung bin ich bis nachmittags so klar, fokussiert und ruhig, dass es viel mehr Spaß macht, meine Freude und meine unbändige Neugier so ausleben zu können, dass nicht nur ich davon profitiere, sondern auch mein Umfeld.

Ich sehe das Medikament als Stütze, um meine Impulsivität, bei mir ist es mehr mein Gefühlsleben und daraus folgende unüberlegte Handlungen, zu drosseln und dadurch mehr Zeit zu gewinnen, um mir konstruktiv und in Ruhe meine eigenen Prioritäten zu setzen.

Man wird kein anderer Mensch, sondern der, der man schon immer war, hinter den unbehandelten Symptomen.
Anfangs ist es schon hart zu merken, wie viel sich in einem selbst verändert. Klar es ist auch schön, aber die ganzen vergangen Momente, in denen man eben nicht anders denken und handeln konnte, holen einen auch immer wieder ein. Und ich hatte manchmal echt das Gefühl, keine weiteren Veränderungen mehr aushalten zu können.
Doch der Gedanke daran, dass es für mich nun mal Sicherheit brachte, immer so zu sein wie ich war, durch das adhs, entfachte einen inneren Trotz dagegen. Als ob mich das adhs ab einem gewissen Zeitpunkt herausgefordert hätte und ich nur meinte: CHALLENGE ACCEPTED! Mal gucken, wer hier als erstes vor den Veränderungen in die Knie gezwungen wird.

Ich hab mal wieder kein Ende gefunden, sorry :face_with_peeking_eye: :smile:

Was ich sagen will: probiere es aus und bleib dran. Ein Medikament kann für uns die innere Stütze sein, die wir selbst NOCH nicht aufbringen können.

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Ich hab tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass sich mein Kontostand durch die Medikation bessert :sweat_smile:
Das liegt vor allem daran, dass ich statt wie bisher 400€-600€/Monat nur noch 200€-250€ für Essen ausgebe. Der Impuls, Essen zu bestellen ist fast komplett weg, ebenso die Fressattacken bzw. Generell viel süss-/knabberkram zum selbstbelohnen kaufen und essen.
Und die klassischen online-impulskäufe sind auch deutlich weniger. Die hatte ich zwar auch vorher schon weitestgehend im griff (weils das bafög Budget einfach nicht hergibt), aber jetzt ist auch das deutlich einfacher.

Die Befürchtung, nicht mehr man selber zu sein hatte ich auch, vor allem weil Antidepressiva immer einen großen Teil von mir ausgeschaltet haben.
Bei den ADHS Medis hab ich das Gegenteilige Gefühl: dadurch, dass der Dauerstress, die konstante Anspannung/Überforderung und der innere Druck massiv reduziert sind, sind plötzlich die Kapazitäten frei, ich zu sein. Ich bin immernoch die Wortwitzkönigin, immernoch kreativ, immernoch unfassbar begeisterungsfähig, kann das jetzt aber viel entspannter ausleben, weil die oben genannten Hürden weg sind.

Ich fühle mich vollkommen wie „ich“, nur ohne Stress.
Das ist absolut großartig :heart:

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Ach das ist ja cool. Ich wollte die eh schauen. Wenn der Erstgeborene gleich mittagsschlaf macht, schau ich mal rein.

Das verstehe ich jetzt nicht. Du hast doch den Thread eröffnet? Aber das Thema Geld sehe ich da nicht?

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Wow das ist ja wirklich ne Menge Geld , die du jetzt einsparst. Das macht mich dann doch neugierig, ob ich den gewünschten Effekt bzw sich weitere positive Effekte einstellen. :smile:

Oder wurde hier ein Thread getrennt/ verschoben?

Bin verwirrt.

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Hab mich vermutlich etwas missverständlich ausgedrückt. Ich dachte, mein Betreff könnte man erstmal anders verstehen als mein eigentliches Anliegen :smile:

Aber hast du diesen Thread nicht selbst erstellt?

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Äh doch :face_with_peeking_eye: ich hab den Thread erstellt. Ich wollte mit meinem ersten Absatz etwas lustig sein…:grimacing:

Ok. Dann hab ich’s missverstanden!

Im Grunde genommen - wenn man Medikamente nimmt und sich dadurch besser organisieren kann hat man auch mehr Geld aufm Konto.

Vor allem seitdem ich eine Strategie habe mein Geld zu managen- und dass habe ich umgesetzt als ich noch keine Medikamente genommen habe - hat sich mein Leben sehr verändert!

Dadurch muss ich auch weniger arbeiten und konnte etwas aus diesem Teufelskreis aussteigen.

Medikamente sind auch laut Leitlinien der erste Schritt. Da es mit den exekutiven Funktionen im Hirn eben sonst nicht so klappt!

Wenn du kurzsichtig bist würde ich dir auch erstmal ne Brille :eyeglasses: empfehlen bevor du dir einen Psychotherapeuten suchst, der mit dir Strategien übt wie du dich blind besser vortasten kannst und dabei nicht ganz so oft auf die Fresse fliegst. :see_no_evil:

Und um das genau zu verstehen empfehle ich immer sehr gerne das Filtermodell vom Lachenmeier :sweat_smile:

Hier in ganz kurz:

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Und hier hab ich schon mal was zum Thema Geld geschrieben:

Ich hab’s mit YNAB in den Griff bekommen und nutze es mittlerweile seit Jahren.

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Ich wollte anfangs auch keine Medikamente aus ähnlichen Gründen.

Aber man hat nix zu verlieren! Vor allem Wirken Stimulanzien ja nur ein paar Stunden, ähnlich wie Kaffee.

Deshalb kann man das ausprobieren. Es dauert manchmal einigen Wochen bis Monate bis man das richtige Medikament mit der richtigen Dosierung gefunden hat - aber man kann es dann so einsetzen wie es hilfreich ist.

Das geht aber nur mit Stimulanzien.

Atomoxetin wäre ein Spiegelmedikament - das wirkt dann Tag und Nacht. Das würde ich nicht wollen.

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Ich danke dir…habe gerade deinen Beitrag von Juni gelesen und werde mich mal mit solchen Apps auseinandersetzen. Ich hatte schon versucht Haushaltsbücher zu führen, aber da war nicht konsequent beim tracken. So wie ich nie bei irgendwas so richtig konsequent bin…aber vielleicht ist das auch etwas, bei dem mir ein Medikament helfen kann. Jetzt bin ich ja schon neugierig geworden.