Medikinet Adult 20mg / Angespanntheit bzw. Stimmungsschwankungen

Liebes Forum,

ich habe an euch eine Frage zu den Nebenwirkungen von Medikinet Adult :slight_smile: !

Kurz eine kleiner Beschreibung der jetzigen Situation:
ADHS ist bei mir in der 7. Klasse diagnostiziert worden. Ich habe bis zum Abitur ausschließlich Concerta während der Schule eingenommen und Freitags immer nur das kürzer wirkende Medikinet.
Früher war es schon so, dass ich die Wirkung von MPH nicht als angenehm empfand. Ich konnte mich im sozialen Umfeld sowie zwischenmenschlich nicht sonderlich gut unterhalten und war eher in einem Art Tunnel. Die Wirkung hat mich nie wirklich komplett überwältigt aber ich mochte sie nicht und benutzte das Medikament nur um mich besser konzentrieren zu können.

Als ich dann angefangen habe zu studieren wollte ich es zunächst ohne Medikamente versuchen. Kurz vor den Zwischenprüfungen habe ich dann gemerkt, dass ich es so nicht hinbekomme. Daher habe ich zum Lernen immer 30 mg Medikinet (einmal) täglich angenommen und war damit OK. Ich war trotzdem immer froh, wenn das Medikament aufgehört hat zu wirken. Ich bin an sich ein positiver Mensch. Jedoch geht genau diese Lockerheit durch die Einnahme von MPH verloren.

Ich bin kurz vor wichtigen Prüfungen bzw. ein halbes Jahr/ Jahr davor und nehme 2x 20 mg Medikinet täglich. Es ist das erste Mal wieder, dass ich jeden Tag Medikamente einnehme (seit einem halben Jahr). Die Einnahme der zweiten Kapsel ist durch die (willkürliche) Freisetzung bzw. Kombination meistens gar nicht mehr so stark spürbar.

Langsam frage ich mich, ob diese Nebenwirkungen normal sind bzw. ob Andere die gleichen haben.
Ich bin ca. 2 Tage die Woche leicht depressiv verstimmt und denke eher negativ als positiv. Dadurch gehen schonmal zwei Tage die Woche zum Lernen flöten. Es ist schlecht beeinflussbar und man ist sich der Situation teilweise ausgeliefert.
Zudem habe ich immer eine gewisse Grundspannung und keine Lust mal eine Lernpause einzulegen, weil mir das einfach „nichts bringt“ oder ich in der Zeit nicht weiß was ich „Entspanntes“ machen kann.

Ich komme zwar mit dem Medikament schon lange klar, jedoch stellt sich mir immer mehr die Frage, ob es das richtige ist. Ich bin durch euch auf Elvanse gestoßen und mich diesbezüglich auch schon informiert. Hat jemand vielleicht Tipps? bzw.

Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht ?

LG und ein schönen Ostermontag :smiley:

Max

HI @max435 ,

Depressive Verstimmungen mit Methylphenidat sind eine bekannte mögliche Nebenwirkung. Du kannst probieren mit der Dosis runter zu gehen, vielleicht ist sie bei dir ein wenig zu hoch. Bei mir hat die Dosis Reduktion ein wenig geholfen. Du kannst auch noch Ritalin versuchen. Ist ähnlich, aber manche vertragen es besser als Medikinet.
Ich habe von Ritalin auf Amfetaminsulfat und dann Elvanse gewechselt. Die Amfetamine sollten eine leicht euphorisierende Wirkung haben. Mich macht es weniger depressiv. Wie gut es bei dir wirkt merkst du leider erst wenn du es ausprobierst :slight_smile:

Achte immer auf die passenden Dosis. Das kann eine Zeit lang dauern, aber das experimentieren lohnt sich.

lg, tom

Hi Max,

der „Tunnel“ ist in meinen Augen ein ziemlich sicheres Indiz für eine Überdosierung.
Try less…

Best,

UlBre

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Hallo Max,

ich sehe das wie Ulbre - es könnte sein dass dir eine geringere Dosis mehr hilft. Insbesondere die zweite Dosis sollte klein sein, denn der Rebound zieht dich nochmal richtig runter.

Oder eben wie Tom sagt der andere Wirkstoff.

Danke für eure Antworten!
Also ich glaube eher zweiteres. Ich weiß nicht ob die Dosierung optimal ist. Jedoch weiß ich, dass unabhängig welche Dosis ich einnehme diese Nebenwirkungen habe. Also ich kenne den Tunnel der beschrieben wurde. Also ich hab diese Wirkung auch schon machen können. Kann deswegen ausschließen, dass es von der Dosieurung kommt.

Aber vllt sollte ich mal mir beraten lassen wegen einem anderen Medikament .

Hallo Max,

dann gibt es dazu noch eine kompliziertere und sehr hypothetische Antwort.

Die meisten Fachleute betrachten AD(H)S als einen Mangel von Dopamin(wirkung).
Dopaminüberschuss bewirkt aber fast so ähnliche Symptome (siehe: Tiermodelle für AD(H)S: <LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/neurologische-aspe … iermodell/“>https://www.adxs.org/neurologische-aspekte-von-adhs/adhs-im-tiermodell/</LINK_TEXT>)

In der Praxis dürfte ein „AD(H)S“ durch Dopaminüberschuss zwar seltener sein, ist aber durchaus möglich.
Ich habe AD(H)S deshalb in „“ gesetzt, weil AD(H)S bisher ausschließlich anhand der Symptome diagnostiziert wird. Genau betrachtet ist Dopamindefizit und Dopaminüberschuss aber neurobiologisch was völlig anderes, weil eben völlig anders zu behandeln. Bisher gibt es dafür aber keine unterschiedlichen Bezeichnungen, obwohl ich das für sehr sinnvolle hielte.

Stimulanzien erhöhen nun den Dopaminspiegel.
Bei einer zu hohen Erhöhung ist der Tunnel ein bekanntes Symptom.

Es wäre also denkbar, dass bei Dir entweder Dopamin nicht das Problem ist, sondern eher Noradrenalin oder dass Dopamin bei Dir eher zu hoch ist.
Erhöhen Stimulanzien bei Dir das Dopamin dann weiter, shiftest Du in die Überdosierung.

Die Probe aufs Exempel wären Medis, die den Dopaminspiegel/ die Dopaminwirkung eher senken, und zwar im Striatum und oder im PFC - je nach dem ob Du

  • eher Hyperaktivitäts- und Impulsivitätsprobleme (und ggf. Motivationsprobleme) hast (Striatum)
    und / oder
  • eher Aufmerksamkeits- und Organisationsprobleme (PFC).
    Antipsychotika wären eine Möglichkeit, aber ob die das so bewirken, wie es hier dazu wäre, kann ich nicht beurteilen. Ein guter Neurologe sollte das aber können.

Ist aber ohnehin erst mal eine recht wilde Spekulation - aber eben eine Möglichkeit, die man mal anschauen könnte,

Um eine Idee zu bekommen, was bei Dir los sein könnte, müsste ich mal Deine kompletten Symptome kennen - am besten den Symptomtest auf ADxS.org. Wenn Du magst, schick mir Deine ID als PN, dann kann ich mal reinkucken. Da sehe ich dann auch die einzelnen Antworten, also mehr als nur die Symptomliste. Vielleicht lässt sich da was rauslesen.
Ich bin aber weder Arzt noch Therapeut und kann daher allenfalls aus wissenschaftlichem Interesse heraus was dazu meinen subjektiven Eindruck sagen.

Viele Grüße

UlBre

Danke für dein Interesse ! Wenn du so nett wärest und mir eine Nachricht schreibst. Ich bin anscheinend noch nicht lang genug registriert um Nachrichten zu verfassen.

LG
Leo

Hallo!

Du das kenn ich. Nehme das Medi seit 11 Jahren und frage mich das gleiche.
Hab s mit Elvanse versucht, dies hat bei mir irgendwie nicht so angeschlagen (war aber auch am Studieren und musste mich wirklich fokussieren…)

Und bin wieder bei Ritalin gelandet.
Ich bin ebenfalls ratlos.

Gruss

Hey Stellina,

das wäre der nächste Schritt bei mir. Also Elvanse auszuprobieren. Ansonsten habe ich MPH immer nu genommen, wenn ich die Konzentration gebraucht habe für schulische und studentische Leistungen. Der Gedanke nicht ich selbst zu sein unter der Einnahme eines Medikaments war es mir das nicht wert. Bis vor kurzem war ich davon überzeugt, dass das bei jedem so ist. Naja ich empfinde es nicht als allzu schlimm. Wenn ich jedoch in die Zukunft blicke will ich MPH nicht dauerhaft einnehmen, weil dadurch mein Alltag deutlich „emotionsloser“ wäre. Ich mag mich halt auch gerne so wie ich bin und hab da auch meine Stärken. Nur die Konzentraion und Impulsivität ist für längere Aufgaben ein Problem ohne Medikamente…

LG

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@max435 Das tut mir leid! Also ich kann sagen, das ist nicht bei jedem/r so. Bei mir jedenfalls nicht, ich fühle mich viel mehr ich selbst, wenn ich MPH nehme, ich bin ausgeglichener und entspannter.

Mir fällt ein - ich habe ja gerade eben diesen
<URL url="Kaffee während der Ritalin-Einstellung - #22 von Falschparker text=„viewtopic.php?f=18&t=1136&p=26155#p26155“>Kaffee während der Ritalin-Einstellung - #22 von Falschparker
Beitrag verfasst - Max, wenn es an der Dosis nicht liegt, du hast sicher schon ausprobiert, parallel zu MPH Kaffee/Tee/Energydrinks wegzulassen, weil sich bei manchen Leuten, z. B. bei mir, beides nicht miteinander verträgt?

@stelllina Herzlich willkommen im ADXS-Forum! :tanz :knuddel

Liebes Forum,

danke für eure Hilfestellungen. Mittlerweile bin ich auf Elvanse 30mg 1 Mal am tag umgestiegen und bin sehr ausgeglichen. Im Vergleich zu vorher bin ich immer noch ich selbst und habe keine Stimmungsschwankungen etc… Das einzige was ich schade finde ist, dass die Konzentration nicht so gut ist wie bei MPH. Ich kann mich mit Elvanse auf mehrere Sachen konzentrieren im Vergleich zu MPH, bei dem ich immer nur einen Sache gut konnte. Jedoch ist es eben nicht so intensiv wie bei MPH. Wie habt ihr eure optimale Dosis gefunden. Ich hab die Wirkung von Elvanse am ersten Tag stark gespürt aber die Tage danach ist es so als ob ich nichts eingenommen habe. Also ich merke nicht wann genau die Wirkung da ist und wann sie verschwindet.
Wird die Konzentration durch eine höhere Dosis besser oder sollte ich erstmal ein längeren Zeitraum beobachten wie das Medikament auf mich wirkt.

Viele Grüße und ein schönen Sonntag!

Hey @max435 ,

Ich meine, dass ich das Gefühl kenne, welches du meinst! Mit Mph ‚dachte‘ ich von mir selbst, wesentlicher klarer und fokussierter zu sein… :smiley:
Tatsächlich war ich oft sehr im Fokus und mir fehlte der Weitblick und die Möglichkeit ‚mal einen Gang runterzuschalten‘!
Elvanse wirkt bei mir auch wesentlich subtiler und zum Teil trotzdem sehr spürbar. Mit Elvanse schaffe ich es tatsächlich mir angeeignete Routinen zu betrachten und aktiv daran zu arbeiten, dass ich diese ändere. Mit MPH war die Konzentration und Klarheit wesentlich greifbarer aber auch anstrengender. (Rückblickend betrachtet)
Am Besten fährst du bestimmt damit, diese Problematik bei dem behandelnden Arzt/Psychiater anzusprechen. :slight_smile:

Grüße :winken

Probier das aus.
Wenn ich überdosiert bin, dann bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen… was aber auch damit zusammenhängt, dass dann meine angst- (und nicht ADHS-)bedingte Unruhe zunimmt.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht - und wenn ich recht erinnere, geht das vielen im Forum ähnlich - dass Elvanse nicht direkt auf die Konzentration wirkt.
Allerdings merke ich, nach über einem Jahr mit Elvanse und nach ca. einem halben Jahr mit derselben Dosierung, dass sich immer noch was verbessert.
Dadurch
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  • dass die Stimmung besser ist
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  • dass ich nicht mehr so empfindlich auf Außenreize - vor allem auf negative zwischenmenschliche - reagiere. Ich hätte nie damit gerechnet, dass das für mich wichtig sein könnte!
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  • dass ich ein bisschen besser organisiert bin - aber auch erst nach einem Jahr. Zwischenrein hatte ich Phasen, da war ich extrem … chaotisch, daneben, deutlich stärker als ohne Medikation - aber es hat mich nicht so gestört…
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  • dass ich schlafe wie ein Brummbär!
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  • dass ich ein bisschen wurstiger bin und auch mal Fünfe geradesein lassen kann
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    … usw.

    habe ich deutlich mehr Energie - und kann damit vieles von meiner fehlenden Konzentration kompensieren - im Notfall mit Kreativität und Charme.

    Was ich immer brauche, ist mehr Zeit… Von daher würde ich heute, wenn ich Klausuren schreiben müsste, einen Nachteilsausgleich beantragen.
    Zeitverlängerungen für Hausarbeiten finde ich sinnlos, denn dann prokrastiniere ich nur länger. Ich bekomme im Notfall eine Sehnenscheiden- oder Bindehautentzündung, denn ich bin, was Sehnen und Bindehaut betrifft, sehr empfindlich. :oops:

    https://www.youtube.com/watch?v=JiwZQNYlGQI

    Medikation ist eben nur eine Säule der Behandlung. Man braucht gerade bei Elvanse eine gewisse Offenheit, denn das Mittel wirkt nicht wie ein Holzhammer, sondern eher subtil (so meine Empfindung).

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    Merke ähnliches, wie es hier beschrieben wird.
    Kurz gesagt MPH knallt rein. Und deswegen muss ich es gering dosieren. >Anstrengende Konzentriertheit.
    Elvanse ist sanft und wirkt positiv auf meine Depressivität. >Wirkt nicht direkt auf Konzentration. Muss mich oft noch sehr überwinden. Das Leben wird aber angenehmer auch mit Depressivität.

    Lösung: Kombination. > Okay. Dinge werden leichter. Brauche aber noch ein Jahr Erfahrung um ein Fazit zu geben.
    Alternative Kombi: Atomoxetin. > ATX ist ein krasses Brett. Zum einstellen braucht man viel Zeit und aus persönlicher Erfahrung lieber 1-2 Monate bei einer ganz geringen Dosis bleiben.

    Und nie Vergessen. Viel Bewegung. Raus gehen. Natur. Sport. Beschäftigung. Interessen. Viel mit anderen Menschen reden und auch zuhören.
    All das gehört für mich zur „Konzentration“ dazu.