Methylphenidat AL anstatt Concerta, gibt es signifikante Unterschiede?

Hallo in die Runde,
Ich frage mal hier, weil meine Neurologin, die mir die Rezepte ausstellt, leider wenig Erfahrung hat und deshalb auf meine Empfehlung hin, alles ausstellt, worum ich sie bitte.
Diagnose kam im Januar vom privaten Psychiater, weshalb ich aus Kostengründen die Eindosierung jetzt nicht mit ihm machen kann.

Ich habe seit 14 Tagen Methylphenidat AL 36mg. Ich wollte umsteigen auf Concerta, weil ich vorher mit

Medikinet Adult 20-10-0,
abends 5mg Medikinet unretardiert,

nicht so gut klar kam wegen dem Essen dazu und weil ich Pantoprazol nehmen muss.

Jetzt nehme ich

morgens 5mg Medikinet unretardiert,
dazu Methylphenidat AL 36mg.

Aber nach 10h habe ich einen so krassen Rebound, mit starker Rejection Sensitivity, Wutanfällen, Heißhunger und Weltuntergangsstimmung, dass ich vermutlich zu wenig habe. Wären da 5mg unretardiert noch mal geeignet, um das abzufangen?

Habe ich mit 36mg schon eine adäquate Dosis wie bei 20-10-0 Medikinet?

Und kennt jemand einen Unterschied von Concerta original zum Ersatzpräparat Methylphenidat AL?

Vielen Dank für eure Hilfe und Erfahrungsaustausch!

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Läufts in den 10h ab Einnahme gut und lindert die ADHS Symptomatik?

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Hat Concerta die gleiche Retardierung wie Medikinet? Ich weiß es nicht hast du mal versucht 30 min vorher mit 2,5 mg unretardiert den Rebound abzufedern?

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Nein, sonst würden sie als bioäquivalent gelten und wären in der Apotheke gegeneinander austauschbar.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bei-erwachsenen-haeufig-unterschaetzt/

Der gesamte Artikel ist lesenswert.

Ansonsten der Abschnitt „Retardierungsprinzip bei MPH beachten“, woher die Grafik mit den Wirkkurven stammt, die hier regelmäßig übern Bildschirm fliegt.

Auch lesenswert

Das Kompendium auf adxs.org natürlich auch, wo es 4 umfangreiche Kapitel rundum MPH gibt.

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Na es gibt so Schwankungen, manchmal denke ich wieder so, wie ohne das MPH, aber nur kurz und dann fühlt es sich an, als würde es so reinkicken, alles entspannt sich, ich werde ruhig und bin im Augenblick. Das passiert 2x, bis es dann vorbei ist mit der Wirkung und dann geht es nur noch bergab.
Bevor ich MPH genommen habe, musste ich dann immer Atemübungen machen und auf die Faszienrolle.
Das kann ich jetzt auch noch machen, aber ist halt schwierig zu vereinbaren mit der Arbeit. Ich bin die ganze Zeit mit Menschen beschäftigt.

Oh, sorry, ich wollte fragen, ob das Methylphenidat AL genauso wirkt wie das Original Concerta. Es soll bioäquivalent sein, aber das ist ja bei anderen Medis auch nicht so 100%ig.

Danke dir :smiling_face:
Hab da schon viel gelesen, aber noch nicht gefunden, ob die bioidentischen Alternativpräparate exakt die gleiche Zeitspanne wirken und wie es mit unretardiertem Medikinet kombiniert werden kann.

Ist es besser, unretardiertes Ritalin oder unretardiertes Medikinet zu kombinieren mit Concerta, um den Wirkungseinritt zu beschleunigen bzw. das Ende langsam ausklingen zu lassen?

Ich habe von verschiedenen Erfahrungen gelesen, die bei den verschiedenen Darreichungsformen auftauchen

2 bis 3 mal während der Wirkung?

Könnte das sowas wie an- und abflutende Phasen sein? und quasi Richtung Rebound? ? Oder hast du dann zu lange nichts gegessen oder getrunken schlimmstenfalls sogar beides? ?

Und du wärst sowas wie leicht unterzuckert? Dann werde ich auch nervös und fahrig - das könnte wenn es was mit Unterzuckerung oder Dehydration sein könnte mit jedem Stimulanz passieren.

Und nicht weil du 2 mal am Tag ißt meinst, daß das pasdt. Es kann gut sein, weil Stimulanzien denib den Stoffwechsel eingreifen und teils beschleunigen und dadurch mehr Kalorien verbraucht werden, das dein Körper mit mehreren kleineren Mahlzeiten/ Zwischenmahlzeiten zurecht kommt, weil der Blutzuckerspiegel damit konstanter bleibt.

Hattest du mal auf sowas geachtet? Zu wenig Trinken während der Wirkphase kann auch unangenehm sein warum auch immer.

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Generika sind nicht schlechter sondern anders, sie können andere Trägersubstanzen verwenden und einiges mehr.

Der eine reagiert etwas empfindlicher der andere merkt nicht und noch andere können sogar eine bessere Wirkung verspüren. Das kann auch teils mit deinem Körper, deinem Microbiom und anderen Prozessen zusammenhängen.

Ich kenne einige die mit einem gewissen Generika von Ritalin viel besser zurecht kommen als mir dem Original Ritalin, auf dein Medikament kann ich nichts beitragen. Da sie auf ein bestimmtes Generika besser als auf das Original reagieren und die weiteren Generika diesen Effekt nicht bieten, liegt da der Verdacht, daß der Körper mit gewissen Trägersubstanzen bei diesen Personen zurecht kommt nahe.

Man muß für sich das richtige Medikament in der für sich richtigen Menge und genau das Probieren kann fordernd und frustend sein, eben weil jeder Körper so individuell reagieren kann und es nicht das Superding gibt mit dem alle gleichgut klar kommen. Manchmal macht bei einem Medikament schon ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger ganz viel aus, manchmal macht es viel aus nur z.B. bei Medikinet entweder etwas zu essen oder das Frühstück z.B. umzugestalten wie letztens bei jemandem mit mehr Mischung aus Protein und Fett und andere Kohlenhydrate (ich glaube vom Käsetoast auf ein Brötchen mit Käse und Ei oder sowas) und plötzlich war die Person total verblüfft und super glücklich mit der Medikation

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Ich habe vorher Medikinet Adult genommen, Methylphenidat AL wäre letzte Woche mein 4tes Generikum zu Concerta gewesen . Ich kann von daher nicht sagen, wie es wirkt ,da ich auf Concerta bestanden habe. aber alle bisherigen waren für mich unterschiedlich mit unterschiedlichen Nebenwirkungen und Verträglichkieten. Es kann sein, das ein anderes Generikum oder Concerta für dich besser passt.

Schau mal , in diesem Thread steht was dazu geschrieben

Und

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Das ist ein guter Hinweis! Ich esse normalerweise 3x am Tag und nicht so kleine Mahlzeiten zwischendurch.
Aber Getränke wie Cocoswasser oder Gemüsesaft nehme ich als Zwischenmahlzeit schon.

Das Trinken kann es nicht sein, weil ich 2,5Liter Wasser und Tee trinke.

Dehydrierung lässt das Blut langsamer fließen, weil es dann zäher wird und der Blutdruck sinkt dann etwas, was zu Schwindel führen kann.

Bei Stimulanzien steigt die Körpertemperatur etwas an und daher muss man viel Wasser trinken.

Danke euch für eure Unterstützung! Das hilft sehr :rainbow::butterfly:

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Hallo, also ich habe wegen Lieferschwierigkeiten von Methylphenhydathydrochlorid AL 36 mg, auf Kincteen 36 mg wechseln müssen.
Optisch fiel auf, dass das MPH von AL ein Loch in der Tablette hat und quasi den OROS Effekt, des Originals, Concerta von Johnsson, nachahmt. Bei der kincteen Tablette fehlt eben dieses Loch und einige Informationen durch eine befreundete PTA bestätigten, daß eben die retardierung eine andere ist und zwar durch Gel Schichten der Tablettenhülle.

Ich hatte nämlich das MPH von AL super vertragen und beim kincteen plötzlich einen paradoxen Rebound bekommen, der sich wie eine Überdosierung anfühlte, obwohl der Tag mit kincteen, normal war.
Deshalb habe ich nun aut idem Rezepte für das AL MPH.
Also es ist sehr wohl entscheidend, wie die retardierung der Tablette zustande kommt.

Wegen des pantozols würde ich mich auch noch mal gut informieren, denn dies verändert ja den ph Wert der magensäure und kann somit zu einer zu schnellen Freisetzung des Medikamentes führen. Manchmal bekommt man in der Apotheke einen gut informierten Mitarbeiter, der auch gern mal den Kontakt zum Hersteller sucht.
Wenn du da also nicht ganz sicher bist, auch dort können einem spezielle Infos gegeben werden. LG

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Das sollte allerdings nur bei Medikinet Retard / Adult zutreffen.

Die anderen retardierten MPH Präparate haben eine pH-unabhängige Zusammensetzung, weswegen sie auch unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden können.

Da wird dann der nicht-retardierte Anteil im Magen freigesetzt und der verzögert freisetzende Anteil erst nach Zeit X im Dünndarm und (im Falle von Concerta + Kinecteen und Generika) dann kontinuierlich über mehrere Stunden hinweg abgegeben.

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Ja klingt plausibel, wie gesagt war mir da nicht so sicher. Deswegen hab ich auch gemeint einfach nochmal nachfragen ggf in der Apotheke einfach um sicher zu gehen.
Ich meine bei mir Medikinet stand auch nicht in der Packungsbeilage, das man keinen Kaffee konsumieren sollte zumi bei der Eindosierung nicht, diese Erfahrung macht man dann halt und ist ggf überrascht. Aber dieses forum hier hat wirklich viele qualifizierte Leute um sich auch dort Tipps geben zu lassen.

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Danke euch für die vielen Tipps! Gerade das mit dem Essen, ist definitiv hilfreich
@tagonis1 Daß Methylphenidat AL ein Loch hat, kann ich nicht bestätigen. Wann hattest du das zuletzt genommen?

Ich habe seit gestern Concerta 36mg. Dazu nehme ich 5mg Medikinet unretardiert erstmal auf nüchternen Magen, weil ich das mit L-Dopa kombinieren muss und dazu darf man nichts proteinhaltiges essen.
Gestern hat es schon sehr angenehm gewirkt: eben gleichmäßig, über 11Stunden und ohne Rebound. Ich habe den ganzen Tag konstant kleine Portionen gegessen und keine große Mahlzeit auf einmal.
Es ging sogar am Vormittag mit einem Cappuccino ohne das übliche Zittern, Herzrasen, vegetative Entgleisung und Schwitzen. Das war bei Medikinet adult und Methylphenidat AL leider der Fall.

Ich beobachte das jetzt mal und werde berichten!

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Hallo Merry,

erstmal schön wenn du mit deiner Dosierung zufrieden bist und es klappt.
Ich wollte noch einmal kurz auf das Loch im Methylphenhydathydrochlorid von AL zurück kommen. Es sind ja runde gepresste Tabletten und wenn man diese genau unter die Lupe nimmt, kann man an der Seite oder am Rand eine kleine Einkerbung erkennen, man muss aber schon hinschauen. Diese Einkerbung ist auch nicht ein Loch wohinein ma gucken kann, sondern es ist dort vorgesehen, daß die Beschichtung sich öffnet und dann darüber durch osmotischen Druck, ähnlich dem OROS Verfahren, sich der Wirkstoff entleert. Da du ja das original Concerta hast von Johnson nehme ich an, kannst du dort denn ein Loch erkennen? Beim kincteen jedenfalls konnte ich nichts finden und der Film um die Tabletten, sah dies auch nicht vor. Aber da hatte ich ja rausgefunden, daß sich die Schichten nach und nach auflösen.
Mich würde interessieren ob du bei dem original Präparat mit OROS Technik, dieses Loch sehen kannst?
LG

OROS ist von Johnson patentiert.

Kinecteen funktioniert zwar ähnlich und da wurde bezüglich der Freisetzung und Bioverfügbarkeit etc. Concerta als Referenzpräparat genommen, aber das Prinzip ist anders.

Concerta vs. Kinecteen
Freisetzungs-Mechanismen

Concerta®: OROS-System (osmotic controlled release)

  • Überzug: Sofort freisetzende Schicht („Overcoat“), löst sich innerhalb 1 Std. auf und liefert initial ca. 22 % der Dosis.

  • Trilayer-Kern: Zwei Wirkstoff-Schichten plus eine osmotisch aktive „Push-Layer“.

  • Membran: Semipermeable Hülle mit lasergebohrtem Orifice. Wasser dringt ein → Polymer im Push-Layer quillt → langsame Auspressung des Wirkstoffs.

  • Freisetzungsprofil: Zunehmende Abgabe über 6–7 Std., Gesamtwirkung 12 Std.; nicht aufgequollene Reste werden unverändert ausgeschieden.


Kinecteen®: Biphasisches Matrix-System

  • Überzug: Löst sich schnell auf, initiale Wirkstoffspitze.

  • Matrix-Kern: Methylphenidat in einer Mischung aus Methacrylat-Copolymer & Hypromellose eingebettet. Quillt im GI-Trakt an → kontrollierte Diffusion & Erosion des Wirkstoffs.

  • Freisetzungsprofil: Biphasisch – rascher Anstieg (1–2 Std.), Plateau/Peak 6–8 Std., dann allmähliche Abklingung über ca. 12 Std.


Kernunterschiede

  • Bauprinzip: Concerta® nutzt ein osmotic pump (Push-Pull); Kinecteen® ein polymer matrix-System.

  • Excipients: Concerta® enthält z. B. Carnaubawachs, Poloxamer, Triacetin; Kinecteen® setzt auf Methacrylat-Copolymer & Triethylcitrat.

  • Freisetzung: Concerta® 22 % sofort + 78 % osmotisch; Kinecteen® ~25 % sofort + 75 % matrix-kontrolliert.


Unterschiede in der Außenhülle
  • Concerta® verfügt über eine semipermeable Membran mit einem präzisions-lasergebohrten Loch („orifice“) für die osmotische Wirkstoffauspressung.

  • Kinecteen® arbeitet ohne Loch: Die Wirkstoffgranulate sind in einer quell- und erosionsfähigen Polymermatrix eingebettet, die im GI-Trakt quillt und den Wirkstoff kontrolliert freisetzt.


Kurz zusammengefasst
  • Concerta®: OROS-Pumpenprinzip mit Membran + Laser-Loch → initiale Schicht + osmotische Freisetzung.

  • Kinecteen®: Monolithische Matrix ohne Loch → Quellen/Erodieren der Polymermatrix steuert die Wirkstofffreisetzung über den Tag.

Hallo Tagonis,
Die Concerta sind wie kleine Zylinder. An einem Ende ist noch eine winzige Delle in der ansonsten gewölbten Oberfläche. Ich kann aber nicht erkennen, ob das als Einlassventil dient, weil die Oberfläche an sich verschlossen ist. Aber @SneedleDeeDoo hat das bestätigt in seinem vorangegangenen Post.

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