MPH keine Wirkung mehr nach ein paar Jahren. Jetzt Umstellung auf LDX, aber Wirkung lässt auf sich warten

Grüße euch ihr Guten,

erstmal frohe Weihnachten. :wrapped_gift:

kurz zu mir: Ich bin 43 Jahre alt, männlich, ca. 90kg, und habe seit ca. 1998 ein diagnostiziertes ADS. Zusätzlich habe ich Morbus Crohn, der aktuell mit Rinvoq sehr gut eingestellt ist.

Als Jugendlicher habe ich Ritalin erhalten, was mir unglaublich geholfen hat. Mit etwa 25 Jahren nach einem größeren Umzug in ein anderes Bundesland, bekam ich dann, nach einer längeren Pause von MPH, stabil Medikinet Adult 30 mg, das ebenfalls sehr gut wirkte. Nach einem weiteren Umzug in eine andere Stadt hatte ich jedoch Schwierigkeiten, einen neuen Facharzt zu finden, sodass ich mit MPH erneut eine längere Pause einlegen musste. Natürlich meldete sich das ADS dadurch wieder in voller Stärke zurück :slightly_smiling_face:

Letzten Monat habe ich einen neuen Facharzt gefunden und mit Medikinet Retard 20 mg begonnen. Dieses musste ich nach zwei Wochen leider wieder absetzen, da ich bereits nach ca. 4 bis 4,5 Stunden starke Rebounds hatte und keinerlei Steigerung der Konzentration bemerkte. Testweise habe ich kurzzeitig 30 mg ausprobiert, allerdings ebenfalls ohne Wirkung. Auch ein Versuch mit 2× 20 mg zum Frühstück führte nur dazu, dass mein Gehirn „übersteuerte“, die Konzentration blieb dennoch aus. Solche Rebounds hatte ich mit MPH zuvor noch nie; früher kam ich immer mit einer Kapsel 30 mg für den ganzen Tag aus. Den Kapselinhalt habe ich dabei stets mit einem Becher Joghurt eingenommen (natürlich ohne die Granulate zu kauen), was jedoch diesmal ebenfalls keinen Unterschied machte. Ich Frühstücke sehr deftig, weil ich weiß, das man dadurch die Retardwirkung verbessert, da sonst alles aufeinmal aufgenommen wird.

Daraufhin wurde entschieden, dass ich LDX ausprobieren soll. Leider nicht Elvanse wie gewünscht, da meine Krankenkasse dies vertraglich nicht übernimmt. Stattdessen erhalte ich LDX von Ratiopharm. (Soll aber laut eines Posts hier im Forum gar keinen Unterschied machen)

Heute bin ich bei Tag 7 mit LDX Ratiopharm 30 mg. Auch hier bleiben bislang die erhoffte Steigerung der Konzentration und die mentale Klarheit aus. Eventuell ist der Fokus ganz leicht erhöht und die Müdigkeit etwas reduziert, mehr jedoch nicht.

Hat jemand auch diese Art Erfahrung gemacht? Dauert der Prozess einfach länger als sonst? Meine Vermutung liegt nahe, das die 30mg einfach nur noch zu wenig sind.

Viele Grüße

Marco

Hallo,

hab Geduld. Alle 7 Tage um 10 mg hochdosieren (so sollte es der Arzt angeweisen haben). Beurteilung erst hinterher.

Hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei ADHS.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: Gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Oft werden Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen, führen aber bei gemeinsamer Einnahme zu Kreuzwirkungen (z.B. einer Zittrigkeit wie bei einer Stimulanzienüberdosierung und/oder anderen gravierenden Nebenwirkungen).

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

Dokumentiere deine Einnahme, Symptome und Nebenwirkungen täglich.
Bewerte immer nur den Durchschnitt von 3 Tagen und frühestens ab dem 5. Tag auf derselben Dosishöhe.
Bitte sieh von Anfragen im Forum zur Wirkung von Medikamenten ab, wenn du die aktuelle Dosis noch keine 5 Tage nimmst.

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: Alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen stets nur dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

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wieso bist du denn auf Elvanse statt auf Ritalin?

4,5 std sind eher üblich für die Wirkdauer von Medikinet und deine Reaktionen früher.

Ist die Frage ob Elvanse zu viel oder zu wenig ist theoretisch ist immer beides möglich das mußt du mit dem Arzt besprechen und ausprobieren weil Menschen auch ich sehr unterschiedlich auf Elvanse aber auch auf due anderen Medikamente. So ein wenig ist das das dazu ein Gefühl braucht das man mit dem Arzt bespricht und dann probieren mußt

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Hi @Kathy ,

eine verdammt gute Frage. Und weil ich vergessen hatte, einen Satz zu schreiben, hätte sich die Frage eigentlich schon geklärt. Sorry.

Als ich noch auf der Suche nach einem Facharzt war, wollte ich zur Überbrückung über meinen Hausarzt ein neues BTM-Rezept bekommen. Im letzten Befund des damaligen Facharztes stand „Methylphenidat 20 mg AL“.
Ich bin dann zur Apotheke, und mir wurde Ritalin LA 20 mg ausgehändigt. Ich dachte mir: „Gleicher Wirkstoff, wird schon kein Problem sein.“

Tja … direkt nach der ersten Einnahme bin ich in ein tiefes depressives Loch gefallen, und es hat einen ganzen Tag gedauert, bis ich wieder einigermaßen normal war. Zu dem Zeitpunkt war ich auch nicht arbeitsfähig. Das war wie ein starker Instant-Rebound.
Scheinbar vertrage ich Ritalin inzwischen auch nicht mehr.

Und wegen Elvanse oder Ratiopharm, ob es zu viel oder zu wenig ist, hast du recht. Daher werde ich schauen, ob ich am Montag mein Facharzt erreiche. Ansonsten erst nächstes Jahr. Ich führe auch jeden Tag ein Medikamententagebuch, für den Tag und für die Nacht.

Ich fürchte das das dann egal ist welche Generika du von Ritalin nimmst, das diese Wahrscheinlichkeit höher sei könnte als von Medikinet.

Vielleicht weiß hier jemand warum desprwsdive Stimmung durch Ritalin und Generika oder Medikinet passieren kann. Ich glaube ich habe auch schon gehört das es jemandem bei Medikinet passiert ist. Von Elvanse hab ich das öfter gehört und selbst erlebt was aber an der Dosiserung lag und mit 10 mg mehr bei mir zumindest sofort weg war.

Das sein das du damals bei Ritalin untersosiert gewesen sein könntest - ist keine Garantie.

Was ich bei anderen aber auch selbst erlebt habe ist, das unterdosiert viel unangenehmer ist/ empfunden wird als überdosiert. Überdosiert werde ich halt sehr ruhig und neige ggf zum Prokrastinieren und bin nicht offen für sozialkontakte unterdosiert kann ich teils emotionaler, impulsiver und Co reagieren

Danke dir für deine Rückmeldung, das hilft mir wirklich weiter.

Was mich gerade beschäftigt, ist weniger das „Gefühl“ beim Anfluten, sondern die Wirkqualität am Wirkhöhepunkt.
Bei MPH habe ich – wenn die Dosis gepasst hat – immer klar gemerkt, dass bestimmte präfrontale Funktionen „online“ gehen: mehr Klarheit, bessere Konzentration, besseres Abspeichern.

Mir ist bewusst, dass LDX viel ruhiger und schleichender wirkt und nicht so „spürbar“ ist wie MPH.
Mich würde interessieren, wie das bei dir war:
Hattest du bei gut eingestelltem LDX am Peak trotzdem ein vergleichbares funktionales Gefühl (also Klarheit, Fokus, Gedächtnis) – nur eben ohne den Kick?

Oder fühlt sich LDX auch bei optimaler Dosis grundsätzlich anders an als MPH?

Das ist echt die falsche Frage an die schlechteste Person, weil ich nur ganz am Anfang gute Ergebnisse und ich in wirklich top war. Ich habe immer schon nach der Schule die Ausbildung top gemacht oder in 2016 mein Abi wenn ich nicht depressiv, gestresst, gelangweilt oder unterfordert war auch auf der Arbeit ich war immer schon unruhig impulsiv etc undin dem Sinne zeitweise nicht so sozial.

ich habe mit den unis viel probiert und experimentiert , hatte gleichzeitig Verantwortung für mein tot krankes Tier was mein ein und alles war und quasi notwendige medizinische Therapien durchgeführt und mit der Klinik und den Ärzten abgesprochen.

Daraus kann man realistisch für dich nix ableiten.

Ich nin 3 Wochen mach vollständigem Absetzen und wirklich nur mini microdosen unretardiertes Ritalin gegen die Müdigkeit wieder voll ich und handele wie immer alles läuft ganz gut und wird in ein paar Wochen wahrscheinlich um einiges besser sein

Danke dir für deine offene und ehrliche Rückmeldung.
Und danke auch für die Klarheit, dass deine Situation aktuell nicht gut vergleichbar ist – das hilft mir tatsächlich, das besser einzuordnen.

Dann nehme ich für mich mit, dass ich meinen Weg weiter sauber mit dem Arzt gehen und die Medikation noch differenziert bewerten muss.
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass sich deine aktuelle Situation weiter stabilisiert und es in den nächsten Wochen für dich spürbar leichter wird.

Alles Gute für dich