Online Diagnose/Ablauf Diagnostik seriös.?

Hallo zusammen,

ich bin seid heute neu im Forum und wende mich gleich auch mal mit einem anliegen an euch.

Seit Monaten will ich nun einen Termin für eine ADHS Diagnostik ausmachen und hab mich heute endlich dazu durchgerungen verschiedene Psychater… zu kontaktieren. Da die Symptome immer stärker werden und der Leidensdruck sehr ausgeprägt ist habe ich es in erster Linie bei Selbstzahler/privat Praxen probiert, da dort die Wartezeiten geringer sind. Einige sind voll, manche wollen das ich mich in ein paar Wochen nochmal melde. Die Praxis von Dr. Sabine Krämer, von der ich gute Rezessionen gelesen habe ist auch erst ab August 2024 wieder frei.

Der einzige der sofort geantwortet hat ist DR. med. Andreas Eckert aus frankfurt. Dieser hat mir noch keinen konkreten Termin gesagt, es klingt aber so als ob es zeitnah passieren kann. Seine Kosten liegen bei 300 Euro und beinhalten vorher ausgefüllte Fragebögen, eine ONLINE psychatrische Exploration (was auch immer das alles beinhaltet?ca. 1,5h) und anschließende Befundberichte, Nachbesprechung, Therapieempfehlung…

Nun habe ich mehrere Fragen:

  1. Ist es empfehlenswert eine Diagnostik vollständig online zu machen? Ich habe die Angst das gewisse Verhaltensweisen/Symptome die man bei persönlichen Treffen bei mir erkennen würde bei einem online Meeting unter gehen. Ich dachte das sich alleine durch den persönlichen Kontakt schon vieles erkennen lässt. Vorteil wäre natürlich das ich mir die Anfahrt sparen würde, was aber nicht unbedingt ein riesen ding ist, denn nach Frankfurt ist es nicht so weit von mir aus.

  2. Mir kommt der Diagnostikablauf sehr kurz vor wenn man bei manchen Praxen ließt, dass mehrere Tage für eine Diagnose benötigt werden, und hier quasi alles in ein paar Stunden möglich ist. Fehlen konkrete Test in seiner Auflistung oder scheint das eine seriöse Praxis zu sein? Da ich leider selber zahlen muss will ich einfach nur sicher gehen dass ich dort gut aufgehoben bin und es Leute gibt die mit ihm vielleicht schon gute Erfahrungen gemacht haben. online findet man nur wenig über ihn und er hat auch keine Website. Deswegen Termin zusagen oder lieber zu einem bekannteren, „öffentlicheren“ Arzt gehen, aber dafür höhere Kosten und Wartezeiten in Kauf nehmen?

(3. Hat jemand evt. noch andere Anlaufstellen mit der er gute Erfahrungen gemacht hat, im besten Fall in Hessen. ich habe mich vorerst bewusst gegen eine Ambulanz entschieden, da ich dort in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht habe, an sich käme aber für mich Marburg und Frankfurt in Frage.)

Vielen Dank für eure Hilfe

PS: Ich will auf keinen Fall negativ über Dr. eckert urteilen, mir fiel einfach nur auf das er im Gegenzug zu allen anderen Ärzten die ich kontaktiert habe, medial quasi nicht existiert und Wartezeiten von nur wenigen Tagen bis Wochen hat und eben alles online macht.

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Edit: Ich habe nun herausgefunden das Dr. Eckert Arzt am Uniklinikum in Frankfurt sein soll. Die Seite ist momentan down deswegen hatte ich kein Zugang zur Mitarbeiterliste. Das lässt mich im Bezug auf den Termin schon deutlich positiver stimmen, da ich nun auch eine Vorstellung habe wer er eigentlich ist.

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Hallo @emi.flower

Ich hab erstmal geguckt was ein „Exploration“ ist. Das scheint das Patientengespräch zu sein. Klingt aufjedenfall sehr ähnlich zu dem was ich im Reallife machen musste.

Ich musste:

  1. Selbstfragebogen Kindes und Erwachsenenalter
  2. Fragebogen Erwachsenenalter
  3. Konzentrationstest
  4. Fragebogen für meine Mutter
  5. Zeugnisse

Ich denke das war alles. Kann aber sein das ich was vergessen habe. @SneedleDeeDoo hattest du nicht einen online gemacht oder hab ich gestern im Stammtisch nicht aufgepasst?

Uniklinik Frankfurt klingt jetzt erstmal nicht so verkehrt.

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Huhu :slight_smile:

Nein, hast gut aufgepasst :grinning:

Es war doch recht umfangreich, was ich vorab alles ausfüllen musste und die 135 Minuten Doppeltermin waren in meinem Fall auch ausreichend.

Bin nach dem Arbeitstag ein bisschen zu matschig in der Birne, habs mir aber aufgeschrieben und mit gelbem Textmarker markiert, damit ich es nicht vergesse, hier nochmal im Detail darauf zu antworten :crazy_face:

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Danke. Dann bist du der richtige Ansprechpartner für @emi.flower 's Fragen. Mir kommt das auch sehr kurz vor, aber vielleicht ist das einfach so.

Ich hab meinen ja im echten Leben gemacht. :sweat_smile:

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Ich weiß das mindestens zwei Leute aus dem Forum gute Erfahrungen mit der Online Diagnostik von Dr Eckert gemacht haben.

Allerdings brauchst du ja nach der Diagnostik auch einen Psychiater in deiner Nähe, der dich behandelt.

Gäbe es denn einen der dich behandelt aber keine Diagnostik macht? Andernfalls bringt es ja auch Nix.

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Kann nicht rein theoretisch erstmal auch ein Allgemeinarzt aufgrund des Berichtes von Dr. Eckert die Medikamente verschreiben …?

Bei der Eindosierung sind die Psychiater ja eigentlich auch oft genug ohne brauchbare Erfahrungen, zumindest wenn ich daran denke, was hier so berichtet wird…

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Ich denke, das kommt auf den Hausarzt an, ob er das macht.
Meiner hat mir das angeboten, sobald er von der Psychiaterin den Bericht bekommt und weiß, was er verschreiben soll und was er regelmäßig checken muss.

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Laut ihm würde er auch zu Beginn bei einer medikamentösen Behandlung unterstützen und verschreiben, dauerhaft müsste dass dann aber über einen Psychiater bei mir vor Ort laufen der mich weiter behandelt. Im meinem Umkreis gibt es davon auf jeden fall welche, die nehmen jedoch nur mit bereits gestellter Diagnose auf.

Für Kontext zu meinem Leben gerade: Ich bin momentan in Griechenland bei einem Freiwilligendienst und werde ab Frühjahr zurück kommen. Durch meine Pläne ab da wird sich mein Lebensmittelpunkt regelmäßig ändern bzw. ab Herbst dann mein Studium beginnen, bis jetzt keine Ahnung wo. Deswegen stand für mich momentan im Vordergrund eine Diagnose vor Beginn meines Studiums zu bekommen und sich um eine dauerhafte Behandlung zu kümmern wenn ich irgendwie weiß wo ich die nächsten Monate leben werde. Zu not gehe ich einfach zu einem in der Nähe von meinem Heimatort, dort werde ich in regelmäßigen Abständen immer wieder sein.

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Ich war bei einer Diagnostik in einer ADHS-Ambulanz und wenn du die 4 Termine über mehrere Monate addierst, waren es (minus körperliche Untersuchung) auch maximal 2 Stunden.

Also ja, ich denke dass es woanders einfach aufgrund der fehlenden Kapazitäten so wirkt, als wäre es umfangreicher weil es mehrere Termine sind.

Du solltest vor dem Verschreiben von Medikamenten bei deinem Hausarzt ein EKG machen und zB auch die Schilddrüsenwerte abchecken lassen.

Ansonsten würde ich mir jetzt einen Psychiater in deiner Nähe suchen, denn viele machen keine ADHS-Behandlung (beim anrufen nachfragen!), nehmen keine neuen Patienten auf oder du bekommst einen Termin in ferner Zukunft.

Und herzlich willkommen :sweat_smile: :hugs:

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Vielen Dank, ich werde mich so schnell wie möglich bei den Psychiatern im Umkreis melden. EKG und Schilddrüse hatte ich wegen meines Freiwilligendienst im august bereits zwei mal checken lassen, alles ob, aber ka ob das zu lange her ist.

Ich denke nicht :woman_shrugging:t3:

Drück dir die Daumen, dass du bald einen findest :blush:
Und bin gespannt, wie deine Diagnostik abläuft und was bei rum kommt!

Das hängt auch von der Krankenkasse ab. Manche akzeptieren die Rezepte vom Allgemeinarzt (zumindest übergangsweise), aber andere wollen, dass die Rezepte ausschließlich vom Psychiater bzw. Neurologen ausgestellt werden. So hat es mir die Apothekerin meines Vertrauens erklärt.

Das ist gesetzlich über die Anlage 3 der AM Richtlinie geregelt.

Im Grunde dürfen sie es in Ausnahmefällen, wenn es ein Psychiater begleitet. Und der könnte es ja vielleicht offiziell begleiten? :thinking:

Viele wollen es aber trotzdem nicht um kein Risiko einzugehen.

Und dann gibt’s auch wieder Hausärzte die machen es einfach und interessieren sich gar nicht für die Regeln. Alles schon erlebt.

Huhu nochmal :slight_smile:

Da ich in meiner Region keinen Termin für eine Diagnostik bekommen konnte und es auch keine Wartelisten gab und ich nicht länger warten konnte, bin ich den privaten (Selbstzahler) Weg gegangen und hatte hier Glück, innerhalb von 2 Monaten einen Termin zu ergattern:

(Bin gerade nicht ganz sicher, ob die Links erlaubt sind, aber hoffen wir mal auf keinen Ärger :slight_smile: )

praxis-adhs.de (oder auch neuropsychologie-bonn.de)

Ich war zuerst auch etwas unsicher, war dann aber mit der Online Diagnostik und dem Ablauf doch sehr zufrieden.

Den Kontakt habe ich per Email aufgenommen.

Ich erhielt ein Terminangebot, die zu erwartenden Kosten und einen Anamnesebogen und habe diesen ausgefüllt zurückgeschickt, wodurch der Termin dann verbindlich reserviert wurde.

Im Anschluss erhielt ich verschiedene Fragebögen zur Selbst- und auch Fremdbeurteilung:

  • Wender-Reimherr Selbstbeurteilung (WR-SB)
  • KATE: Fragebogen zu den Exekutivfunktionen (adaptiert nach Barkley, Murphy & Fischer)
  • Selbstbeurteilungsbogen zur Erfassung von ADHS Symptomen des Kindesalters (WURS, SB)
  • Fremdbeurteilungsbogen (Kindesalter)
  • Fremdbeurteilungsbogen (Erwachsenenalter)

Dazu einen individuellen Link zu Klenico (ein Programm zur Erhebung relevanter Informationen für die Differentialdiagnostik), wo noch einiges mehr abgefragt wurde. Das hat auch am längsten gedauert.

Und natürlich noch die Einladung zu einem Doppeltermin (135Min - per Zoom Meeting).

Ich habe das alles dann 1-2 Wochen vor dem Termin kompakt abgearbeitet und die Unterlagen inklusive Schulzeugnisse zurückgeschickt.

In der Zeit bis zum Termin habe ich nochmal ordentlich in der Vergangenheit und Gegenwart gekramt, Familie und enge Freunde ausgequetscht und mein Leben bestmöglich chronologisch aufgeschrieben.

Ich hätte sonst vor lauter Gedanken und Aufregung so einiges vergessen, das hätte wichtig sein können.

Ein Papier mit den wichtigsten Eckdaten hatte ich während des Termins auch noch vor mir liegen, um nicht den Faden zu verlieren… (den habe ich natürlich trotzdem immer mal wieder verloren und bin etwas abgeschweift :smiley: ).

Während des Termins sind wir u.a. die verschiedenen Lebensabschnitte von Kindes- bis Erwachsenenalter durchgegangen und es wurden auch gezielt Fragen gestellt. Ich wurde quasi dadurchgeleitet.

Später gabs eine kurze vorgeschriebene Pause (weg vom Bildschirm, kein Handy), bevor wir mit verschiedenen Funktions- und Aufmerksamkeitstests am Bildschirm begonnen haben.

Im Anschluss an die Tests ging das Interview noch etwas weiter.

Zum Ende hin wurden dann die Auswertungen besprochen und erklärt und man konnte mir zumindest mündlich schon bestätigen, dass ich ADHS habe.

Aufgrund meiner Familiengeschichte konnte es eigentlich auch fast schon gar nicht anders sein und ich habs doch gefühlt, nachdem ich mich mit diesem Thema intensiver beschäftigt hatte.

Zumal es in der Familie mehrfach vorkommt und bei Geschwistern im Kindesalter diagnostiziert wurde. Nur ich wurde nie getestet, weil anpassungsfähiger und weniger auffällig :man_shrugging:

Das fachliche Gutachten kam 2 Wochen später.
In meinem Fall waren es 7 oder 8 Seiten, schön aufgegliedert und detailliert zu allen Bereichen mit abschließendem Befund.

Ich fühlte mich während des Termins verstanden und hatte den Eindruck, dass hier gründlich gearbeitet wurde und auch, dass im Vorfeld schon jemand seine Hausaufgaben gemacht hatte und auf das Gespräch vorbereitet war.

Ich bin ein :chipmunk: und zunächst einmal erleichtert, Gewissheit zu haben und muss mir jetzt „nur noch“ einen Weiterbehandler suchen.

Medikamentös konnte ich aber bereits über den Hausarzt (auch Psychotherapeut, aber nicht auf ADHS spezialisiert) starten, wofür ich die Diagnose benötigte.

Mein Doc hat sich mittlerweile ein ADHS Lehrbuch besorgt. Vielleicht will er sich ja nochmals weiterbilden und ich kann ihm ein paar Live Einblicke geben? :upside_down_face:

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Hallo emi.flower! Ich bin auf Anraten meines Therapeuten aktuell auch auf der Suche nach einer Online-Diagnostik-Anlaufstelle und bei meiner Suche auf deinen Thread gestoßen. Hast du dich schon entschieden, ob du deine bei Dr. Eckert durchführen lassen möchtest und magst du (gerne auch per DM) über den weiteren Ablauf/Wartezeit bis zum Termin berichten? :slight_smile:

Viele Grüße!

(Hat sich erledigt, konnte zwischenzeitlich selbst einen Termin bei ihm wahrnehmen. :))

Und warst du zufrieden mit Dr. ECKERT ?

Ja, total! Er hat im Vorfeld sehr schnell auf meine E-Mails reagiert und sich am Anfang des Gesprächs auch nochmal vorgestellt, was für mich gut war, weil online vergleichsweise wenig über ihn zu finden ist.
(Ich weiß nicht, ob ich mir alles richtig gemerkt habe, deswegen lasse ich das hier aus :sweat_smile: )

Ich habe leider keine Grundschulzeugnisse mehr, was ich ihm vorher geschrieben hatte, aber kein Hinderungsgrund war. Ich sollte meine Eltern und meinen Bruder halt nach Möglichkeit nochmal dazu befragen, was deren Erinnerungen an mich als Kind sind. Im Gespräch hat er mir dann auch gesagt, dass die Grundschulzeugnisse sowieso oft nicht sehr aussagekräftig sind.

Vor dem Gespräch hatte ich einige Fragebögen bekommen (zu Symptomen bei Erwachsenen, bei Kindern - fand ich schwierig auszufüllen, weil ich da einiges echt nicht mehr so gut weiß und meine Eltern auch keine oder sich widersprechende Erinnerungen daran haben - und zur Ausprägung depressiver Symptome) und hatte die zusammen mit einem kurzen Schreiben meines Therapeuten (was nicht zwingend notwendig gewesen wäre, hatte ich davor auch erfragt) an Dr. Eckert geschickt/übermittelt.

Ich fand ihn sehr, sehr sympathisch und achtsam - er hat z.B. im Gespräch immer wieder consent eingeholt, bestimmte Themenbereiche noch tiefergehend zu beleuchten/dazu Fragen zu stellen und hat auch sowohl zu Beginn als auch während des Gesprächs erklärt, wie der Ablauf sein wird bzw. immer wieder angekündigt dass er jetzt zu einem anderen „Unterbereich“ Fragen stellt. Ich fand ihn sehr wertschätzend. Er hat gesagt, dass er die Diagnostik auch anbietet, weil es ihm Freude macht, sich mit unterschiedlichen Menschen und deren jeweiligen Lebensgeschichten auseinanderzusetzen und ich hatte nicht den Eindruck, dass das nur eine Floskel ist. :slight_smile: Am Ende hat er mir noch die Möglichkeit gegeben, frei zu erzählen, was mir vielleicht wichtig ist, was er aber nicht abgefragt hatte. Darauf habe ich verzichtet, weil ich nicht den Eindruck hatte, dass ich irgendwas noch unbedingt erzählen muss bzw. mir im Vorfeld auch extra nicht so extrem viele Gedanken dazu gemacht habe, was ich alles ansprechen will, um mich nicht mehr als eh schon zu stressen. :sweat_smile:

Das Gespräch ging 90 Minuten und den ausführlichen Bericht bekomme ich noch. Soweit ich das mitgeschnitten habe, sieht er die Diagnosekriterien schon eindeutig erfüllt, aber ich warte mal noch das Schreiben ab. Es gibt danach nochmal einen zweiten Termin zur Besprechung (für den ich aber noch kein konkretes Datum habe) und er hat auch gesagt, dass ich den Bericht dann bitte anschauen und ihm Bescheid sagen soll, falls ich bei irgendwas denke „Nee, das stimmt gar nicht, das hat er total falsch verstanden“ oder so. Das finde ich auch total beruhigend, weil meiner Erfahrung nach sehr oft falsche Dinge in Berichten stehen (oft nur Kleinigkeiten wie z.B., dass ich 6 Jahre länger geraucht habe als ich es tatsächlich habe, im Bericht eines Kardiologen) und mich das dann stresst, auch wenn’s vielleicht gar nicht so relevant ist.

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Vielen Dank für diesen Einblick! :blossom: Schön, dass du dich so gut aufgehoben gefühlt hast.

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