PMDS und ADHS - Austausch/Erfahrungsbericht

Hey, hallo @flügelwärts, das freut mich, wenn du etwas Positives aus diesem Thread ziehen konntest. Ich drücke dir die Daumen, dass du etwas Hilfreiches herausfindest. Hast du auch immer solche Symptome?

Interessant! Mein Mann verträgt Ritalin adult auch besser. Die Rebounds waren bei mir damit etwas besser als mit Medikinet aber sie waren nicht ganz weg. Ich hatte damit auch seltsame Effekte, wie dass ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Wirkung zwischenzeitlich massiv nachlässt und dann nochmal wiederkommt, also als Kurve wie ein Trampeltierhöcker verlief.

Ich weiss nicht, ob das normal ist. Ich habe auch auf meinem CES1A1-Gen, was primär für die Metabolisierung von MPH sorgt, eine seltene, als funktionseinschränkend vorhergesagte Variante gefunden. Ich könnte also spekulieren, dass ich auch einen eingeschränkten MPH-Metabolismus habe. Soweit ich weiss, ist darüber allerdings noch ziemlich wenig bekannt. Zu der Variante, die ich habe, konnte ich nichts finden.

Ich habe mir übrigens Guanfacin geholt und es macht meine Gedanken irgendwie deutlich klarer und mein Gehirn setzt nicht mehr beim kleinsten Stress sofort aus. Ich glaube, ich schlafe damit auch viel erholsamer. Sehr viel einfacher, mich auf uninteressante Dinge zu konzentrieren, ist es allerdings nicht geworden. Vllt sollte ich meinen Neurologen fragen, ob ich eine auf 1/10 - 1/5 reduzierte Dosis Vyvanse ausprobieren könnte.

Hallo Dreenia,
ich war letzte Woche Covid-krank und habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen.

Ich bin 47 Jahre alt. Seit einem Jahr war ich auf der Arbeit im Dauerstress und wegen Überlastung nun zwei Monate arbeitsunfähig. Seit Ende Oktober habe ich die ADHS-Diagnose und nehme Methylphenidat. Ritalin adult hat auf mich eine gute und bislang ausreichend retartierende Wirkung.

Schon immer hatte ich heftige PMS, die sich bei mir am störendsten durch heftige negative Hyperfokusse (auch als wenige Tage dauernde heftige depressive Verstimmung beschreibbar) ausdrückten. Seit einem Jahr kam zunächst Migräne dazu, in den letzten Monaten dann zunehmend heftige Unruhe, völlige Zerfahrenheit/Kopflosigkeit, extreme Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsunfähigkeit und ein Gefühl als würden in meinem Körper dauerhaft alle Nerven vibrieren (andere könnten dies auch als bis zu 10 Tage andauernde Panikattacken deuten). Es ist als, würde mein Kopf dann einfach gar nicht mehr funktionieren. Das macht Angst und Verunsicherung. Ein paarmal war ich wegen der Gesamtsymptomatik kurz davor mich ins Krankenhaus einweisen zu lassen.
In zwei PMS-Phasen habe ich das Schlimmste mit einer 1,5-fachen Dosis MPH abmildern können.
Ich hatte bereits länger den Verdacht, dass mein Körper in der Prämenopause ist, wunderte mich aber darüber, dass bei anderen Frauen lediglich Symptomatiken wie Verstimmung, Schlafstörungen und Hitzewallungen beschrieben waren. Erst in der Kombination mit ADHS wurde ich rudimentär fündig.
Mein Neurologe brachte mich schließlich auf die heiße Spur: Er empfahl mir mich über die Monotherapie mit bioidentischem Progesteron an 7-10 Tagen vor der Mensis zu informieren. Welche also stark mit PMS, Wechseljahrespsychos o.ä. zu tun hat und auf dieser Spur suchen möchte, sollte möglichst am 21. Zyklustag einen Hormonstatus bestimmen lassen. Dann kann aufgrund des Verhältnisses zwischen Progesteron und Östrogen und den anderen Hormonen analysiert werden, ob ein Ungleichgewicht mögliche Ursache der Beschwerden sein könnte und eine hormonerfahrene Gynäkolog in kann mögliche Schritte empfehlen.
Die erste Gynäkologin, die ich aufsuchte, sagte, wenn ich noch meine Menstruation hätte, wäre ich ja noch nicht in den Wechseljahren und keine Behandlungsindikation sei gegeben. Die zweite Gynäkologin, händigte mir direkt ohne jegliche Hormonuntersuchung Rezepte für sowohl Östrogen als auch Progesteron aus, O-Ton „Alle Frauen ab 50 sollten beide Hormone nehmen“. Keine konnte mir etwas zu Progesteron-Monotherapie sagen und ich experoimentiere aus Verzeifliung gerade selbst mit den Hormonen rum, wobei ich mich bislang vor allem auf das Progesteron beschränkt habe.
Falle eine Erfahrungen dazu hat, freue ich mich über Informationen aller Art.
Im vergangenen Zyklus habe ich bioidentisches Progesteron eingenommen und siehe da, die „Folter-PMS des Todes“ blieb zunächst aus und eine erhöhte Dosis MPH war nicht nötig. Beschwerden traten dann aber danach auf, schoben sich nach hinten: Aus Prämensturell wurde schon vorher Prä- plus Peri- und jetzt im letzten Zyklus Prä- plus Peri- plus (vielleicht auch noch Postmenstruell (?):
Leider hatte ich zudem in der vergangenen Woche Covid und seither habe ich stark erhöhten Puls. Genau kann ich nicht auseinanderhalten, ob es sich hierbei um PMDS oder eben die Folgen einer erhöhten Pulsfrequenz als Covid-Folge handelt ( Covid erhöht das Risiko für Tachykardie als Longcovid-Symptom wohl um 70% ggü. nicht Erkrankten).
Hinzu kommt: Das Ritalin adult verschlimmert die Tachykardie (hohe Pulsfrequenz), so dass ich gerade nicht weiß, ob ich nun auf das Ritalin wieder verzichten muss, um keinen Herzinfakrt zu riskieren.
Ich bin ziemlich geschüttelt, von der ganzen Situation: dass ich nicht sagen kann, wann es mir wie geht, wann ich mich wenigsten halbwegs auf meinen Kopf verlassen kann, ob und wann ich arbeitsfähig bin oder planen kann überhaupt irgendwas zu tun , wann mein Zyklus PMDS-Symptome macht und wann nicht und nun auch noch (zu einer Zeit wo alle Ärzte Weihnachtspause machen) der Befürchtung eventuell wieder auf das Ritalin verzichten zu müssen.

Sollte eine* zu irgendwas davon gesicherte Infos oder eigene Erfahrungsberichte beisteuern können, freue ich mich sehr.
Liebe Grüße und wie gut, dass es bei der desaströsen Versorgungslage zu ADHS, Erwachsen und Frau wenigstens dieses Forum als Ort für Info und Erfahrungsaustausch gibt!!!

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Hallo nochmal flügelwärts, das tut mir sehr leid dass es dir auch so schlecht geht.

Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, recht gut in meinen Körper hineinzulauschen um zu schauen, woher bestimmte Sachen kommen. Mit Progesteron habe ich einen „einheitlich“ anspannenden Effekt. Mein ganzer Körper hat dann eine hohe Grundspannung und es wird wirklich schwer, mich zu entspannen. Es fühlt sich wie eine Fessel um den Brustkorb und den Bauch an, die sich auch durch Meditation oder Buteyko-Atmung nicht löst. (PS: sonstige Dinge, die mich sonst entspannen, wie z.B. Baden oder ein schöner Tee oder angenehme Aromen, wirken dann auch nicht mehr). Ich habe aber zusätzlich, unabhängig vom Progesteron, das Problem, dass ich eine sehr starke Stressreaktion (also auf irgendwelche Ereignisse hin, z.B. wenn ich mich irgendwie erschrecke) habe. Die kann ich im Körper fühlen UND im Kopf über den Augen. Im Kopf ist dann das Gefühl, als wäre dort eine so hohe Erregung, dass keine Signale mehr übertragen werden. Diese Reaktion reagiert auf Entspannungstechniken, sie geht dann schneller weg.

Wegen dem Kopfanteil habe ich mich entschlossen, Guanfacin auszuprobieren. Stress kann nämlich bei manchen Leuten den präfrontalen Cortex (der über den Augen liegt) ziemlich lahmlegen. Das Guanfacin hilft extrem gegen das „Ausschalten“ in meinem Kopf und hilft ausserdem auch sehr damit, z.B. mein Hungergefühl (was auch gestört ist) zu regulieren. Vor allem, wenn du sagst, dass eine höhere Dosis MPH noch geholfen hatte (PS: MPH wirkt nämlich auch vor allem im PFC), könnte es vielleicht einen Versuch wert sein. Guanfacin ist allerdings keine Kassenleistung und mit ca 110 Euro pro Monat relativ teuer. In Verbindung mit der Tachykardie könntest du vllt auch mit einem Arzt über Clonidin (PS: das ähnlich wie Guanfacin wirkt) zum Testen reden, das ist deutlich günstiger und hat für Tachykardie sogar eine Zulassung. Clonidin ist weniger spezifisch für den Alpha-2-Adrenozeptor, aber da es bei Tachykardie sowieso eingesetzt werden kann, könnte es dir vllt mehr Informationen und einen Zusatznutzen für deinen Puls bringen. Das müsstest du allerdings mit einem Arzt besprechen.

Du hast nach gesicherten Informationen oder eigenen Erfahrungsberichten gefragt. Mit Letzterem kann ich leider nicht dienen, aber ich suche gerne die Literatur durch, um dir möglichst gesicherte Informationen zu liefern. Von dem, was du beschreibst, könnte das auch eine PME („premenstrual exacerbation“) sein. Was das angeht, ist leider extrem wenig bekannt, viele scheinen da auch nichtmal dran zu glauben. Die Mechanismen hinter PMEs könnten mit denen der PMDS zusammenhängen, aber sicher ist sich die Wissenschaft da nicht.

Ich hätte erst noch eine Frage für dich: Du scheinst die Östrogen + Progesteron-Therapie abzulehnen – warum ist das der Fall? Hast du vielleicht negative Erfahrungen mit der Pille gemacht oder etwas in der Art? Ich frage auch, weil es leider auch viele Fehlinformationen zu dem Thema gibt. Es gibt auch Scharlatane (was nicht heissen soll, dass dein Neurologe einer ist), die einem teuer bioidentisches Progesteron andrehen wollen obwohl es dazu wirklich kaum belastbare Daten gibt. Und bei PMDS verschlimmert das Progesteron häufig die Situation. Die PMDS hat ausserdem wirklich eine sehr hohe Suizidrate, so dass das Progesteron im schlimmsten Fall zum Suizidversuch führen kann. Deshalb stehe ich persönlich Leuten, die ohne tieferes Wissen eine Progesterontherapie empfehlen, im ersten Moment sehr kritisch gegenüber. Das soll natürlich nicht heissen, dass dir so etwas nicht helfen kann, nur, dass man erstmal prüfen sollte, wieso das empfohlen wurde.

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Die Empfehlung finde ich ehrlich gesagt etwas komisch. Meine Info war, Frau sollte direkt nach dem Eisprung damit anfangen und 3 Tage vor der Mens damit aufhören.

Meine eigene Erfahrung mit der bioidentischen Creme von Biovea war na ja, das einzig positive war es, dass ich keine Brustschmerzen hatte, leider waren die psychischen Beschwerden wie immer schlimm. Allerdings habe ich kein Mangel, wurde getestet und auch an unterschiedlichen Zyklustagen. Daher glaube ich eher, dass es eher Frauen helfen würde, die ein Mangel haben.

Kann dieses Symptom:

damit zu tun haben, dass du gerade mit den unterschiedlichen Hormonen experimentierst?

Bevor du auf eigene Faust weitermachst, teste lieber deine Hormone, wenn sein muss als Selbstzahlerin. Und wenn du so schnell keine Frauenärztin findest, kannst du zu einem Heilpraktiker gehen. Viele arbeiten mit verschiedenen Laboren zusammen und haben Erfahrung mit bioidentischen Hormonen, wobei, wenn du keinen Mangel hast, brauchst du auch keine mehr nehmen.

Das ist bei mir auch so und ich glaube, in der Prämenopause kommt es sehr oft vor. Wobei bei dir könnte es auch am Progesteron liegen.

Hast du auch dein Eisen und Schilddrüse überprüft?

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Zur Progesteron-Monotherapie weiss ich Folgendes: Es gab vor langer Zeit mal die Hypothese, dass Frauen mit PMS/PMDS zu wenig Progesteron hätten. Dafür gab es allerdings NIE belastbare Daten, es war eine rein mechanistische Spekulation, die aufgekommen ist, nachdem die Wissenschaft herausgefunden hatte, dass Progesteron im Normalfall einen entspannenden Effekt hat. Ich halte diese Hypothese für eigentlich recht misogyn, weil sie annimmt, dass irgendwas im späten Zyklus eine solche Belastung verursacht, dass das Progesteron nötig sein sollte, um dieser Belastung mit seiner entspannenden Wirkung entgegenzuwirken. (PS: Für einen solchen grundsätzlich vorhandenen belastenden Effekt gibt es aber ebenfalls gar keine Hinweise)

Es gibt auch Fälle, in denen wirklich ein Progesteronmangel vorliegen kann und problematisch sein kann. Es kann nämlich z.B. beim PCOS ein sogenannter Lutealphasendefekt vorliegen, der mit einem frühzeitigen absterben des Gelbkörpers einhergeht. Da der Gelbkörper in den ersten 2 Wochen nach Einnistung einer Schwangerschaft Progesteron produzieren muss, um die Schwangerschaft zu erhalten (die Placenta übernimmt das, sobald sie etabliert genug ist), ist ein solcher Lutealphasendefekt und ein damit einhergehender „Progesteronmangel“ bei Kinderwunsch tatsächlich problematisch. (PS: Das ist auch der Grund, wieso bei IVF und PCOS mit wiederholtem Frühabort oft Progesteron in der frühen Phase nach Einnistung dazugegeben wird.) Aber dafür, dass zu wenig Progesteron hinter den meisten psychischen prämenstruellen Beschwerden steckt, gibt es m.W.n. absolut null belastbare Daten.

Es ist allerdings auch interessant, dass es eine Studie von Peter Schmidt gibt, in der Frauen mit PMDS eine Eierstockunterdrückung bekommen haben und die im Anschluss gegebenene stabile Progesterontherapie gut vertragen haben. Das würde m.M.n. aber nicht auf einen Mangel, sondern auf eine hohe Empfindlichkeit auf die Schwankungen hindeuten.

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Liebe* Dreenia und liebe* Allmighty,
danke für ere ausführlichen Antworten und Gedanken. Und so ein Mist, dass ihr auch so struggelt!

Ich habe auf eigene Kosten einen Hormonstauts gemacht: Progesteron hatte nur einen tausendstel Wert von dem, was in der Prämenopause als Norm angegeben war, alles andere konnte meine Hausärztin nicht deuten, da sie sich damit nicht auskennt.( TSH war ok, D3 wie immer ziemlich niedrig, Eisen wurde, obwohl bestellt und bezahlt, nicht bestimmt.) Insofern habe ich die Theorie, dass die Symptome von einer Östrogendominanz rühren.

Zum Progesteron habe ich andere Infos als ihr. Hier eine der Quellen, auf die ich mich bislang stütze:

Östrogen habe ich kurzzeitig auch probiert. (Das hat aber die Symptomatik verschlimmert. Da es nur eine paar Tage waren, habe ich dazu keine belastbaren Daten. So lasse ich das erstmal weg.)
Das Vibrieren im Körper (Nervenvibrieren) hatte ich bevor ich mit dem Progesteron angefangen habe immer zur PMS-Zeit extrem.

Zur Tachykardie, die ja neu war und Post-Menstruell auftrat, habe ich gerade noch eine zusätzliche These: Ich hatte in der Woche davor Corona und habe eine Studie gefunden, nach der nach Corona das Risiko stark steigt, eine Tachykardie zu entwickeln. So hoffe ich, dass das Postmenstrulle Unruhigsein nicht von den Hormonen sondern von Corona kam.

Ich habe jetzt ein paar Tage das MPH total abgesetzt und habe gestern eine kleine Dosis genommen. Sie hat zum Glück nicht zu Tachykardie geführt. Die Tachykardie ist insgesamt seit zwei Tagen wieder weg / nicht auffällig :star_struck: :upside_down_face:
Das Progesteron werde ich nochmal im nächsten Zyklus probieren. In dem Zyklus, in dem ich Progesteron genommen hatte, hatte ich während ich Progesteron genommen habe ja tatsächlich deutlich weniger und deutlich mildere Symptome als zuvor.

Anyway, Anfang Februar habe ich einen Termin bei einer gynäkologischen Endokrinologin und hoffe inständig, dass diese Ideen hat. Bis dahin werde ich nochmal am 21. Zyklustag einen Hormonstatus bestimmen lassen, und vielleicht nochmals im Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrum, die heilpraktischen Kenntnisse zu Rate ziehen.

In jedem Fall tut es gut, von euch zu lesen, auch weil ich in meinem Umfald komplett die Einzige mit einer solchen Symptomatik bin.

Allen noch einen angenehmen Feiertag!
Liebe Grüße,
Jenni

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Danke für diese Anregung. Ich werde es mir merken, will aber momentan erstmal noch nicht mit noch einem zusätzlichen Medikament auf meinen Körper einwirken, um klarer auseinanderhalten zu können, was was bewirkt.
Suizidal bin ich übrigens zum Glück nicht.
:green_heart:

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Hallo, ich habe deinen Beitrag nicht ganz verstanden, nimmst du elvanse und esci gleichzeitig?

Huhu, willkommen im Forum :blush:

Ja, ich nehme mehrere Sachen: Mph oder Elvanse (je nach Gefühl sozusagen), dann Escitalopram (meist unter 5mg) und Amisulprid (meist 150mg). Ist eine sehr weirde Kombi und ich habe viel herumexperimentiert - kann aber generell empfehlen das zu tun, was die Psychiater sagen :sweat_smile:

Danke für deine Antwort! Ich finde mich gerade noch rein. Ich hab seit letzter Woche endlich meine adhs Diagnose und war vorher fehl Diagnostiziert als Borderlinerin und habe eben seit 10 Jahren mit pmds zu kämpfen. Hab zwar ein Zyklus Tagebuch über die letzten 2 Jahre aber da leider auch noch niemanden gefunden (gyn oder pzychater) der sich genug auskennt um eine offizielle Diagnose zu machen. Ich habe dann ganz lange recherchiert und jetzt erst den adhs bzw. Dopanin Zusammenhang verstanden und die Pille dank dieser Beiträge hier jetzt erstmal ausgeschlossen. Und würde mich riesig über Erfahrungsberichte freuen was das ssri + adhs medi Kombination angeht. Also man kann es tatsächlich zeitgleich nehmen und auch beides Bedarfs mässig? Ich bin eigentlich relativ stabil bis auf die 10 Tage vor der Periode. Ich hoffe das ich jemanden finden kann der das etwas ganzheitlicher betrachtet, vielleicht habt ihr da ja auch noch Tipps… Bis jetzt wurde mir in der frauenheilkunde in Berlin gesagt, die können mein adhs nicht behandeln und auch nicht mit in die Behandlung einrechnen. Ich hab halt jetzt so oft gelesen das es sich bedingt…

Sorry für den langen Text. Bin neu im Forums business :slight_smile:

Huhu nochmal @flügelwärts ! Ich hoffe, du hattest schöne Feiertage und bist gut im neuen Jahr angekommen.

Es freut mich, dass dein Puls sich nochmal etwas beruhigt hat. Sowas kann ganz schön gruselig sein. Ich stimme dir zu, dass COVID eine passende Erklärung dafür ist.

Wie genau wurde denn dein Hormonstatus gemacht? In meiner Erfahrung wird das meistens pauschal am 21. Zyklustag gemacht. Wie aussagekräftig das ist, hängt von (mindestens) 2 Faktoren ab:
a) ob der Zyklus auch wirklich perfekt 28 Tage lang mit Eisprung am 14. Tag ist
b) ob man ein Progesteron-Hoch oder -Tief erwischt.

Bei mir wurde z.B. mal eine Progesteron-Bestimmung an Tag 21 von 35 Tagen gemacht, die rückwirkend leider gar nichts ausgesagt hat (bis auf dass ich tatsächlich einen Eisprung hatte, da Progesteron da war). Sowas muss man eigentlich berücksichtigen und die Interpretation erst am Ende des Zyklus machen, aber ich habe noch keinen Arzt oder Heilpraktiker gefunden, der das so macht.

Wenn ein niedriger Progesteronwert gemessen wird, heisst das auch nicht unbedingt, dass man in Summe zu wenig Progesteron hat. Progesteron wird pulsatil in Wellen mit Dauer von jeweils ca. 90 Minuten freigesetzt. D.h. der Blutwert schwankt innerhalb von nur kurzer Zeit enorm und was man dann rausbekommt, muss man in diesem Kontext interpretieren. Eigentlich müsste man 3-4 Mal im Abstand von 15-20 Minuten messen, um diese „Progesteronwelle“ korrekt zu erfassen. Außerdem kommt nur dann Progesteron, wenn auch ein Eisprung da war und dementsprechend müsste man eigentlich zuerst Zyklusmonitoring betreiben und sicherstellen, dass auch eine Ovulation stattgefunden hat (so wird das in der Fertilitätsklinik auch gemacht). Wenn man einen sehr niedrigen Wert rausbekommt, kann es auch sein, dass man einfach einen anovulatorischen Zyklus erwischt hat.

Wenn du das Wort „Östrogendominanz“ benutzt, was meinst du damit genau? Ich persönlich finde das Wort sehr schwammig, weil es nicht sagt, was das Problem eigentlich genau ist. Es macht einen Unterschied, ob man abnormal hohe Östradiol-Level oder halt zuwenig Progesteron hat. Es ergibt i.M.E. eigentlich nur dann Sinn, wenn man vom Effekt von Östradiol (E) und Progesteron (P4) auf das Endometrium spricht, weil da das „Verhältnis“-Modell ganz gut passt. Bei Erkrankungen mit psychischem Anteil spielt die genaue Situation (zuviel E oder zuwenig P) aber m.M.n. eine größere Rolle, als das grobe Verhältnis zwischen den beiden Hormonen.

Ich persönlichbaue Östrogen nur sehr langsam ab und erreiche deshalb schon bei geringen bis normalen Dosen E einen normalen bis hohen Blutspiegel. Das bedeutet bei mir dann, dass ich nur sehr wenig Gynokadin-Gel für die Hormonersatztherapie brauche. Außerdem hatte ich unter dem Einfluss der Pille „Maitalon 30“ sehr schnell ein Myom entwickelt.

Ich weiss, wie schwierig es ist, Hilfe und Hoffnung zu finden, deshalb möchte ich dir diese Informationen und diese Professorin nicht madig reden.

Wie genau nimmst du denn das Progesteron, und wieviel?

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Hallo @MiraimUrlaub , erstmal ein frohes neues Jahr und auch von mir herzlich willkommen!

Es tut mir leid, dass du auch solche Probleme hast und auch solche Schwierigkeiten damit, Hilfe zu finden.
PMDS gibt es als Diagnose erst im ICD-11 und das darf in DE erst seit Anfang 2021 genutzt werden. Ich fürchte es wird noch eine Weile dauern, bevor Wissen über solche Dinge (und auch die zyklusabhängige Schwankung von anderen Symptomen) in DE weiter verbreitet sein wird. Ich habe auch X mal vom Neurologen gehört, dass ich zum Frauenarzt muss, der mich dann prompt zurück zum Neurologen schicken wollte.

Weshalb genau hast du die Pille ausgeschlossen? Verträgst du sie nicht gut? Sie ist eigentlich eine der zwei (medikamentösen) First-Line-Therapieansätzen für PMS/PMDS. Generell finde ich es auch einfacher, wirksame Medikation zu finden, wenn der Hormonstatus stabil bleibt.

Es ist so, dass der Pregnan-X-Rezeptor (der von Progesteron und Progestinen getriggert wird) die Aktivität von diversen Entgiftungsenzymen ankurbelt. Deshalb kann in der Lutealphase die Wirksamkeit von diversen Medikamenten heruntergesetzt sein. Außerdem beeinflussen Östrogene und Progesteron auf bislang ungeklärtem Weg die CYP2D6-Expression zumindest in vitro.

Generell kann man SSRIs und ADHS-Medikamente kombinieren, das muss aber dein behandelnder Arzt in deinem Fall individuell betreuen. Die Chance auf schwerwiegende Nebenwirkungen wie Serotonin-Syndrom steigt, wenn du mehrere serotonerge Medikamente nimmst (und viele ADHS-Medikamente sind serotonerg). Ausserdem unterdrücken viele SSRI und ADHS-Medikamente die Aktivität von diversen Entgiftungsenzymen, was dann zu mehr Nebenwirkungen (auch schweren) führen kann.

Dann gibt es natürlich noch individuelle Unterschiede. Wenn du eine bestimmte Klasse von Medikamenten nicht gut verstoffwechselst, dann wird die Situation komplizierter. Gerade deshalb ist die Betreuung durch einen Profi wichtig.

Generell ist die intermittende oder kontinuierliche Anwendung von SSRI (genau wie die Anwendung der Pille, allen voran die EE/Drospirenon-Pille) aber tatsächlich eine First-Line-Therapie für die PMDS/schwere PMS.

Wohnst du in Berlin? Dort gibt es die Vivantes-Klinik, die sich zumindest mit PMDS beschäftigt. Dort könntest du ggf. mal anfragen.

Huhu, noch zum Thema ADHS-Medikamente und SSRI: Letztere sind eigentlich nicht ganz so geeignet bei ADHS, weil laut meinem Psychiater SSRI Gegenspieler von Dopamin sind. Das merke ich auch deutlich, wenn ich mal eine zu hohe Dosis Escitalopram nehme: Ich kann mich dann absolut nicht konzentrieren und bin die ganze Zeit extrem geistesabwesend. Daher auch die Idee mit der kleinen Dosis (hilft bei mir gegen Grübeln und Ängste). So stark serotonerg wirken Mph und Elvanse nicht, und schwerwiegende Wechselwirkungen mit SSRI sind (laut Wechselwirkungs-Check der Apothekerin) nicht zu erwarten.

In den Tagen vor den Tagen verhält es sich anders, da habe ich keine Nebenwirkungen auch bei 10mg Escitalopram oder mehr. Ich habe bisher den Eindruck dass diese höhere Dosis gegen die mieseste Depressivität in dieser Phase hilft, auch gegen andere Symptome, wenn auch der Effekt nicht so groß ist wie ich ihn gerne hätte und ich immer noch weniger stabil bin als sonst. Außerdem hab ich persönlich keine Ahnung wie ich es dosieren soll in der Phase (vielleicht hat ja wer Erfahrungswerte?) und wann ich zu der üblichen geringen Dosis zurückkehren soll. Einfach gar nicht mehr die Periode zu haben erscheint mir irgendwie sehr viel simpler (meine Freundin löst es so mit einer Minipille, scheint bei ihr super zu klappen).

Seit einer Woche die Diagnose, das ist natürlich eine aufregende Zeit :slight_smile: Ich hoffe mit diesem Wissen findest du auch eine gute Behandlung, die dir hilft! Meinst du mit „ganzheitlich“ Alternativmedizin? Ich würde dir persönlich eher zu Stimulantien raten aufgrund der wissenschaftlichen Evidenzlage :wink: (bin allerdings kein Psychiater, nur Psychologiestudentin). Es gibt auch viele andere Möglichkeiten, Neurofeedback, Coaching etc., schau am besten mal bei adxs.org.

Wie du siehst schreib ich auch immer lange Texte :smiley:

Hallo Dreenia,
danke für deine Infos.
Leider verändert sich bei mir alles von Monat zu Monat, so dass ich kaum noch durchblicke, was ich wann am dringensten regeln sollte.
Seit ca. 1 Monat habe ich den Eindruck, dass das Ritalin nicht mehr wirkt, bzw sehr fiese Nebenwirkungen von totaler Zerfahrenheit und irgendwie dem Gefühl von Taubheit an verschiedenen Körperteilen wie auch dem Kopf hervorruft. Deshalb nehme ich es jetzt also erstmal nicht (Da ich auch Elvanse einmal ausprobiert habe (allerdings an einem krassen PMS-Tag) und das mich total unruhig, zerfahren und lost gemacht hat, habe ich aktuell etwas Angst, dass ich kein Medikament gegen ADHS bekommen kann, das hilft. Mein Neurologe hat leider keine Termine, so dass ihc das mit ihm besprechen könnte… :upside_down_face:)

Einmal am 2. Zyklustag durch Blutentnahme. Nun wollte ich es nochmal am 21. Zyklustag wiederholen, meine Tage ist aber schon eine Woche früher gekommen. Für die Blutuntersuchung habe ich ein Labor gefunden, das ohne Arztauftrag aquf Selbstzahlterbasis Blut entnimmt. (Da ich seit Monaten immer wieder arbeitsunfähig und um die Menstruation herum völlig kopfarm bin und den Termin bei der Endokrinologin erst im Februar habe, wollte ich vorher schonmal Blutbilder erstellen lassen, da it mir die Endokrinologin vieleicht schon bei dem Termin etwas konkretes empfehlen kann und nicht unnötig noch ein paar Monate warten muss.)Nach Rücksprache mit der gynäkologisch-endokrinologischen Sprechstundenhilfe, würden sie aber auch oft am 3. Zyklustag Blut entnehmen um die Hormonstati zu bestimmen. So habe ich in der vergangenen Woche zum 2.Mal Östrogen, Progesteron, FSH, FH, Prolaktin, Luteotropes Hormon, Testosteron, Sexualhormonbindendes Globulin und den freien Androgenindex bestimmen lassen. Weil ich gelesen habe, dass durch Wechseljahreshormonschwankungen auch die Schilddrüse erkranken kann, habe ich zudem noch T3 und T4 bestimmen lassen.
Auf die Ergebnisse warte ich noch.

Ich nehme aktuell ab dem 12 Zyklustag 100mg Progestan morgens und 100mg abends, sowie im restlichen Zyklus weiterhin 100 mg morgens. (Das probiere ich bislang aus Verzweiflung ohne Rücksprache mit einer Gynäkologin.) Bislang habe ich den Eindruck, dass die Einnahme von Progesteron die Beschwerdetage verringert: Vorher hatte ich bis zu 10 Tage pro Monat, in denen ich völlig neben mir stand, in diesem und im letzten Zyklus waren es nur der erste Menstag und ein paar während bzw. kurz nach der Mens.
Weißt du etwas über eine Vergleichsdosis einer Anderen oder bei dir?

Ich meinte damit ausschließlich, dass im Verhältnis zu Progesteron zuviel Östrogen da ist. Nach meinen Blutergebnissen zu Urteilen läge das in meinem Fall am viel zu geringen Progesteron.
Weißt du etwas, oder kennst du Quellen, die mir weiterhelfen könnten? Hat deine Frage einen anderen Hintergrund?
Liebe Grüße

Huhu,
weiß jemand zufällig, wie das genau ist wenn SSRI nur für die prämenstruelle Phase eingesetzt werden? a) Dosierung und b) wie vermeidet man eine SSRI-Absetzsymptomatik? Muss man es graduell ausschleichen und wenn ja, wie?

Ich bin dankbar für jede Information, mein Psychiater kennt sich leider bei PMDS überhaupt nicht aus und war in letzter Zeit generell wenig hilfreich. Habe gerade die besagte SSRI-Absetzsymptomatik (zumindest passen die Symptome dazu) nachdem ich ein paar Tage lang ca. 12mg genommen habe (nehme sonst ca. 4mg in Tropfen). Habe das jetzt in der Follikelphase gemacht, weil mein Psychiater meinte, ich soll die Dosis mal konstant halten, um zu schauen, woran meine Symptome genau liegen (wenn man mehr Variablen konstant hält ließe sich das eher rausfinden). Denn ob es PMDS ist, ist noch nicht absolut geklärt. Die höhere Dosis Escitalopram hat mich aber so sehr sediert dass ich das abgebrochen habe nach 4 Tagen. Habe es vermutlich zu schnell reduziert (mein Psychiater hat sich nicht geäußert was ich genau machen soll), ich fühle mich seit gestern sehr benommen und schwindlig. :confused:

Huhu @flügelwärts , irgendwas ist schiefgelaufen und ich habe deine Antwort nicht bemerkt. Es kam irgendwie keine Mail-Benachrichtigung. Tut mir sehr leid!

Ritalin wird hauptsaechlich von CES1A1 verstoffwechselt. Das ist hochgradig inhibierbar und induzierbar, u.A. von Inhaltsstoffen in Nahrungsmitteln oder von CBD oder THC. Um festzustellen, ob das jetzt vom COVID oder von etwas anderem kommen koennte (ggf. auch von den Hormonen), braeuchte es vermutlich ein super genaues Tagebuch, in dem alles inklusive jedem Nahrungsmittel und Ergaenzungsmittel etc. drin steht.

Elvanse wird ueber CYP2D6 verstoffwechselt. Auch hier ist es so, dass Nahrungsmittel, Ergaenzungsmittel etc. einen Einfluss haben koennen. Es kann leider auch sein, dass der Hormonstatus die Aktivitaet dieses Enzyms beeinflusst. Das wuerde sich mit meiner Erfahrung sehr decken. Ich habe nie ein ADHS-Medikament gefunden, das gut funktioniert haette – eben weil die Wirkung je nach Phase und Tag total unterschiedlich war.

Das einzige Medikament, das ich kenne und empfehlen kann (und was ggf. auch mit dem Puls helfen kann), ist wie gesagt Guanfacin. Ich habe es inzwischen fast 2 Monate lang und es ist super (auch wenn es nicht so wirkt wie Stimulanzien).

Meinen Neurologen bitte ich immer, mit mir zu telefonieren, wenn er Zeit hat. Das klappt meistens relativ zeitnah, viel schneller als Termine jedenfalls. Macht deiner sowas eventuell auch?

Soweit ich weiss, ist ein niedriger Progesteronwert am 2. Tag vollkommen unbedenklich. Dafuer gibt es nur einen Maximal-Referenzwert, keinen Minimalwert.

Was ist denn da rausgekommen? Die Wechseljahre machen auch einfach die Hormonschwankungen sehr stark. Eine einfache Loesung sollte es sein, einfach fuer kontinuierliche Hormonlevel zu sorgen.

Super, Progestan hat zumindest eine Wirkung. Manchmal werden Frauen in solchen Situationen leider einfach nur teure Progesteroncremes verkauft, die dann kaum Wirkung zeigen weil Progesteron einfach ueber die Haut kaum aufgenommen wird. Deswegen habe ich auch bzgl dem Wort „Oestrogendominanz“ gefragt, weil das ist ein Wort das solche Leute die unwirksame Sachen verkaufen auch gerne benutzen.

Ich bin kein Arzt, deshalb musst du alles, was ich dir als naechstes sage, mit einem Facharzt besprechen.

Ich in deiner Situation wuerde als erstes probieren, ein stabiles Hormonlevel zu erzielen. In den Wechseljahren werden die Hormonschwankungen extrem und was das mit ADHS-Frauen macht, ist immernoch weitestgehend unbekannt. Aber ich habe eine Studie gelesen, die festgestellt hat, dass ADHSlerinnen eine massiv erhoehte Wahrscheinlichkeit haben, Probleme im Klimakterium zu erleben. Es gibt keinen Grund, diese mitzumachen und es gibt auch Frauenaerzte, die jeder Frau in der Perimenopause einfach kontinuierliche Hormonersatztherapie empfehlen, um gut durch diese Phase zu kommen.

Grundsaetzlich sollte nichts dagegen sprechen, kontinuierlich oral Progesteron plus transdermal Estradiol zu geben. Das sollte deine Hormone dann ganz beruhigen und du solltest ein stabiles Level haben. Eine zyklische Gabe ist, wenn du diese Hormone grundsaetzlich gut vertraegst (wovon ich ausgehen wuerde wenn du sagst, dass es dir ab dem 12. ZT hilft), nicht noetig. Auch eine Blutung herbeizufuehren ist physiologisch gesehen nicht noetig.

Mit stabilen Hormonlevels sollte es wieder moeglich werden, eine funktionierende ADHS-Behandlung zu finden, da die verstoffwechselnden Enzyme dann zumindest nicht durch schwankende Hormonlevel gestoert werden sollten.

Ein Tagebuch waere ausserdem sehr gut, um herauszufinden, ob dir ggf irgendwelche Nahrungsmittel oder Ergaenzungsmittel dazwischen funken.

Huhu @julai , bei der PMDS werden SSRI normal einfach in der niedrigsten wirksamen Dosierung ab ca 14 Tage vor dem erwarteten Beginn der Periode ODER bei Symptombeginn gegeben und bei Einsetzen der Blutung ohne Ausschleichen wieder abgesetzt.

Du nimmst Escitalopram, korrekt? Die normale Dosis dafuer ist 10-20mg. Diese Studie hier (Escitalopram administered in the luteal phase exerts a marked and dose-dependent effect in premenstrual dysphoric disorder - PubMed) hat eine PMDS-Symptomreduktion (psychischer Symptome) von 90% bei 20mg gefunden, was dem Effekt von 10mg ueberlegen war.

Koenntest du beschreiben, wie das Escitalopram bei dir wirkt? Bei mir hat das, als ich es 1 Mal probiert habe, direkt Schwindel hervorgerufen.

Wenn du bei niedrigen Dosierungen schon Absetzsymptome bekommst, wuerde ich auf einen langsamen (oder intermediaeren) CYP2D6-Verstoffwechselungstyp (was genetisch bedingt oder durch andere Medikamente oder sogar durch Ernaehrung hervorgerufen werden kann; Bupropion inhibiert CYP2D6 z.B. extrem stark und Grapefruitsaft etc. kann das auch). Bei Grund zur Annahme, dass du durchgehend ein langsamer Metabolisierer waerst, koennte man es dann mit einer „Kinderdosis“ (je nach Medikament ca 1/10 bis 1/4 der normalen Dosis) probieren. Wenn es durch Ernaehrung oder andere Medikamente kommt, sollte man diese Faktoren ggf modifizieren, da die auch deine Chance auf Nebenwirkungen mit allen anderen SSRI erhoehen.

Ich an deiner Stelle wuerde also jetzt erstmal pruefen, ob du irgendwelche „Stoerfaktoren“ bzgl dem CYP2D6 gehabt koenntest und die ggf. eliminieren. Parallel wuerde ich schauen, auf welche Medikamente (besonders SSRI oder andere Psychopharmaka) ich wie reagiert habe. Aus dieser Info kann man oft ableiten, welche anderen Medikamente probiert werden sollten, denn jedes Medikament hat ein anderes Profil und andere metabolische bzw Eliminationspfade. Oft sind die Metaboliten auch toxischer als das eigentlich wirksame Medikament, wir koennten also grundsaetzlich versuchen, einen „educated guess“ zu bauen, was du noch ausprobieren koenntest.

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Vielen Dank für deine Tipps, du bist mir gerade eine bessere Hilfe als mein Psychiater :slight_smile:

Ich habe es zuletzt mit Escitalopram probiert, so im Bereich 10-15mg. Wenn ich die „prämenstruelle Depression“ habe, hilft eine geringe Dosis meines Eindrucks nach nicht. Die Wirkung, die es vermutlich hat (könnte allerdings auch Placebo sein!) ist, dass es die Depressivität verringert und mir etwas diesen Leidenszustand nimmt. Zudem dämpft es die Libido, was ich aber positiv finde, da ich asexuell bin. Als ich zuletzt die 12mg (ohne die Depressionssymptome) ausprobiert habe, hat es mich extrem müde gemacht (und nachts den Schlaf gestört).

Wie es bei mir mit CYP2D6 aussieht, weiß ich nicht genau. Methylphenidat wirkt bei mir so 5 Stunden ca. Du meintest ja schon, dass Mph bei dir eher kontraproduktiv war. Ich nehme noch Amisulprid, das aber laut Internet primär unverändert wieder ausgeschieden statt metabolisiert wird (habe aber überlegt, ob Prolaktin hier eine Rolle spielen könnte). Amfetamin wird auch durch CYP2D6 verstoffwechselt, und zumindest bei Elvanse merke ich, dass eine Restwirkung nach 24 h noch da ist (bei meiner Mutter auch → vermutlich die Gene). Bzgl. Nahrungsmitteln kenne ich keine komplette Liste…

Mir ist unklar, ob mein Psychiater die PMDS jetzt als Diagnose anerkannt und eingetragen hat, aber er meinte auf meine Frage hin, ob ich die Menstruation nicht einfach mit einer Minipille unterdrücken könnte, „klingt doch gut“ :woman_shrugging: Termin bei der Frauenärztin ist dann am 20. März.

Wenn ich dir irgendwie hilfreiche Tips oder Orientierung geben kann, freut mich das sehr!

Wenn du bei Elvanse eine Restwirkung nach 24h wahrnimmst, wuerde ich wirklich auf einen verlangsamten CYP2D6-Stoffwechsel tippen. Normalerweise sollte die merkliche Wirkung nach maximal 14 Stunden abgeklungen sein, so dass die lange Wirkzeit vermutlich fuer einen verlangsamten Abbau spricht.

Wenn das also so stimmt, dann ist die normale Dosis Escitalopram bei dir vermutlich auch schon zu viel und daher kommen die Nebenwirkungen. Allerdings koennte es auch sein, dass bei dir noch weitere CYPs langsamer arbeiten. Escitalopram wird naemlich von 3 CYP-Enzymen verstoffwechselt, CYP2C19 (36%), CYP2D6 (30%), und CYP3A4 (34%) (aus Escitalopram: A New SSRI for the Treatment of Depression in Primary Care - PMC).

CYP2C19 und CYP3A4 scheinen jeweils mittel- bis hochgradig durch den Pregnan-X-Rezeptor (PXR) beeinflusst zu werden (siehe da: Broad but Distinct Role of Pregnane X Receptor on the Expression of Individual Cytochrome P450s in Human Hepatocytes - ScienceDirect). Der PXR reagiert u.A. auf Progesteron und diverse Metaboliten von Progesteron und kurbelt die „Entgiftungsfunktionen“ des Koerpers an, was dann dementsprechend zu einer hoeheren Metabolisierungsrate von 2 von 3 bei Esci involvierten CYPs fuehren sollte.

Dementsprechend finde ich es nicht ueberraschend, dass du von einer reduzierten Wirkung in der Lutealphase berichtest.

Auch das in einer Minipille enthaltene Progestin koennte moeglicherweise den PXR aktivieren, das ist aber soweit ich weiss noch unklar. Der PXR hat naemlich eine riesige Bindungsstelle, in die auch Kombinationen von Liganden passen (sofern sie klein genug sind und sich nicht gegenseitig abstossen) und ich konnte kein Papier finden, das viele Kombinationen getestet hat. Ich weiss nur, dass Ethinylestradiol gemeinsam mit einem Pestizid zu einer starken Aktivierung des PXR fuehrt (siehe z.B. hier Allosteric Antagonism of the Pregnane X Receptor | Encyclopedia MDPI).

Daneben gibt es auch noch die moegliche Beeinflussing von CYP2D6 durch Estradiol und Progesteron, die aber bisher soweit ich weiss nur in Tierstudien (mit „wild type“ Maeusen und solchen mit humanisiertem CYP2D6, siehe Sex steroid hormones differentially regulate CYP2D in female wild-type and CYP2D6-humanized mice - PubMed) und in vitro in menschlichen Hepatozyten festgestellt wurde. Bei der wild type-Maus und der humanisierten Maus ging das allerdings in unterschiedliche Richtungen. Ob das beim Menschen (oder ggf nur bei manchen Menschen) so passiert und in welche Richtung es geht, ist soweit ich weiss noch unklar. Ich halte es auch fuer moeglich, dass dieser Effekt da ist, aber im Normalfall nicht merklich ist weil er entweder nur schwach ausgepraegt ist oder anderweitig „gegenreguliert“ wird. Ich faende es plausibel, wenn das etwas waere, das Menschen mit von vorneherein eingeschraenkter CYP2D6-Aktivitaet mehr betrifft, als den Durchschnittsmenschen (u.A. weil ich in mehreren PMDS-Papieren anekdotisch vermerkt gelesen habe, dass Frauen mit PMDS besonders oft nur sehr geringe Dosen von SSRI benoetigen und ich deshalb eine Ueberrepraesentation von eingeschraenkten CYP2D6-Stoffwechseltypen vermuten wuerde).

Gerade wenn das bei dir auch so stark hormonabhaengig ist, wuerde ich auch zum Herstellen eines konstanten Hormonniveaus tendieren. Wenn du die Minipille gut vertraegst, sollte nichts dagegen sprechen.
Die bei der PMDS am haeufigsten empfohlene und am besten studierte Pille ist eine Kombipille mit Ethinylestradiol plus Drospirenon (heisst bei uns z.B. Maitalon oder Yaz). Drospirenon ist ein stark antiandrogen wirkendes Progestin und es gibt es auch als Minipille.

Bei der Wahl der Pille kann ich dir raten, ebenfalls ein „Zyklustagebuch“ zu fuehren. Progestine haben naemlich neben der Bindung an den Progesteronrezeptor noch weitere, unterschiedliche Wirkungen, die individuell ganz verschieden ausfallen koennen. Eine wichtige „Achse“ ist z.B., wie stark sie auch am Androgenrezeptor wirken. Ich persoenlich scheine ganz negativ auf androgen wirkende Progestine zu reagieren, aber manchen Frauen macht das nichts aus. Levonorgestrel und Etonogestrel sind stark androgen und sie haben mir extreme Probleme bereitet, Drospirenon und Dienogest gingen viel besser.

Ich habe gerade noch diese Studie gefunden (die ist vllt auch fuer dich, @flügelwärts, interessant) Effects of acute estradiol and progesterone on perimenstrual exacerbation of suicidal ideation and related symptoms: a crossover randomized controlled trial | Translational Psychiatry. Da haben sie in Zyklustagen 7-20 transdermal Oestradiol plus oral Progesteron gegeben und eine deutliche Verbesserung (von praemenstruell verstaerkten Symptomen) festgestellt. So etwas zu probieren macht vielleicht der eine oder andere Frauenarzt ebenfalls mit, falls du lieber die „echten“ Hormone moechtest, die auch nur die erwarteten Mechanismen ansprechen anstatt statt ein synthetisches Progestin zu nehmen, das ggf. noch andere Wirkungen zeigen kann.

Ich druecke dir ganz fest die Daumen. Bis zum 20. Maerz ist es aber noch ganz schoen hin. Ich hoffe, dass du die Zeit gut ueberstehst!

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Huhu,
das klingt wirklich interessant und plausibel. Habe nicht alles gelesen, Endokrinologie wird schnell so furchtbar komplex und ich weiß oft nicht, wie ich die ganzen Informationen sinnvoll integrieren soll…

Hm, ich weiß generell nicht ob Escitalopram so das Medikament für mich ist. Die Hausärztin hat nochmal bestätigt, dass man Amisulprid und Esci eigentlich nicht zusammen einnehmen sollte (Risiko für QT-Zeit-Verlängerung). Ich habe ohnehin den Wunsch, nicht ganz so viele Medis zu nehmen, daher habe ich überlegt das ganz wegzulassen (Amisulprid ist wichtiger) - mal sehen was mein Psychiater sagt.

Das habe ich auch gelesen mit der Ethilylestradiol/Drospirenon-Pille. Meine Frauenärztin, in deren Akutsprechstunde ich jetzt doch aufgekreuzt bin, wollte mir lieber Estetrol/Drospirenon verschreiben (Drovelis), wegen des geringeren Thromboserisikos. Ich habe das jetzt 5 Tage probiert und habe den Eindruck, dass es mir nicht besonders guttut… habe Unterleibsschmerzen und bin total antriebslos und schlecht drauf (nun ja, das was ich vorher schon z.T., aber vom Gesamteindruck ist es noch etwas schlechter geworden). Dass es so viele Berichte gibt von Leuten, die durch das Medikament depressiv geworden sind, ist nicht gerade ermutigend.

Diagnostik wurde bei mir nicht gemacht, ich weiß auch nicht ob sich die Frauenärztin so sehr auskennt, sie bezeichnete meine Symptome als „Dysmennorhoe“ und schien nicht direkt zu wissen, welche Medis man als erstes bei PMDS einsetzt. Ich weiß ja selbst nicht ganz genau, ob ich PMDS habe oder einfach eine zyklusbedingte Verschlimmerung psychiatrischer Symptome.

Ich muss gestehen, Drovelis weiter durchzuziehen habe ich keine Lust, gerade wenn ich so durch den Wind bin und so viele davon depressiv werden - ist doch ein recht blödes Risiko. Außerdem sind es mir auch ein bisschen viele Medis mit zu wenig richtiger Diagnostik gerade. Ich habe den Tipp bekommen, mal in eine Tagesklinik zu gehen, damit sich die Zeit genommen wird das zu sortieren.

Welches Medikament nimmst du eigentlich?

Danke fürs Daumen Drücken und deine wertvollen Tipps :yellow_heart:
Ich bin zwar erschöpft und frustriert von dem ganzen Prozess aber ich weiß dass alles gut wird :slight_smile: